ich habe mal eine Frage zum Thema permanente „Wesensveränderung“ durch Medikamente und würde gerne mal wissen ob ihr ähnliches erlebt habt oder berichten könnt.
Kurz zu meiner Person:
Ich bin Männlich, 38 Jahre alt, seit über 3 Jahren Trocken und nehme seit ca. 2 Jahren Bupropion 300 mg sowie jetzt seit ca. 2 Monaten zusätzlich Elvanse 50 mg und bin in dazugehöriger TP Behandlung.
Stressige Situationen habe mir bisher immer sehr viel spass gemacht und mich zufrieden gestellt.
3 Sachen auf einmal tun, mega laute Musik im Auto bei hoher geschwindigkeit, stress und geschrei auf der Arbeit, etc…
Das ist jetzt aber seit ein paar Wochen nicht mehr so, der Stress stößt mich ab und erschöpft mich nur noch.
Zusätzlich funktioniere ich zwar „gut“ und kann leistungen vollbringen, die ich mir vorher nicht zugetraut habe.
Gleichzeitig bin ich aber auch unzufrieden, schnell gereizt, prokrastriniere bei unangenehmen Dingen stark und bin einfach nicht glücklich.
Ich habe mich sogar diese Woche AU gemeldet und werde es wohl auch die nächste Woche tun, da mich der Gedanke an die Arbeit einfach fertig macht.
Ich denke, dass ich, wie damals nach dem Trocken werden, und jetzt durch das Elvanse erst neu erlenernen muss, glücklich zu sein und (mal)wieder herrausfinden muss, was mich überhaupt glücklich macht.
Also langfristig, definitiv nicht kurzfristig XD
Nun ist die Schwarmerfahrung gefragt, sehr ihr das ähnlich oder glaubt ihr ich bin auf der falschen Fährte?
Interssant. Es gibt hier einige Elvanse Beiträge die in diese Richtung gehen.
Meist ist das eine Rebound- oder Unter-/ Überdosierungsthematik, die sich durch sowas wie eine Wesensänderung bzw Verhaltensänderung zeigt.
Bei mir wars nachmittags immer eine Art ängstlich-vermeidendes Verhalten mit Rückzugswunsch. Dazu maximal verwirrt und ebenfalls wie bei dir übelste Prokrastinationstendenzen.
Und das mitten im Job Alltag! Die Kollegen fragten ständig was mit mir los ist, ob ich krank bin, usw…
So gings nicht weiter.
Meine Lösung nach Rücksprache mit meinem Doc war: zunächst ein paar Breaks (Elvansefreie Tage…bitte nicht nachmachen!) und dann eine höhere Dosierung (60 bis 80mg, je nach Bedarf). Nun passt’s wieder
Du nimmst ja Bupropion, das wirkt additiv zu Elvanse. Vielleicht ist es too much? Oder du brauchst nachmittags eine weitere kleine Dosis?
Sprich den Arzt mal dazu an. Bin gespannt wie er das bewertet und was er dir rät.
Gab halt Dopamin, bekommste ja jetzt durch Elvanse, damit dich obiges nicht kaputt macht und sich nun evtl. durch folgendes bemerkbar macht, dass es dich kaputt macht.
Das Medi ist ne Krücke oder Sehhilfe triffts vielleicht besser. Muss man sich erstmal dran gewöhnen.
Ich kann das ganz gut nachvollziehen, mir geht es insofern ähnlich, als dass ich auch Weniger „Spaß“ habe an Dingen, die ich früher mochte
Bei Tageslicht betrachtet, waren das alles eher aufregende Sachen, die mir vermutlich viel Dopamin eingebracht haben.
Das Craving danach, denn anders kann ich das rückblickend nicht nennen. Ist jetzt vorbei.
Das Fehlen dieser Momente beschert mir allerdings auch eine Art UnZufriedenheit, wobei ich mir das mit einer Art Dopamin Detox erkläre und auch den Eindruck habe, meine Zufriedenheit langfristig aus anderen Dingen beziehen zu müssen
Das fühlt sich aber häufig tatsächlich wie Langeweile an und führt zu einer gewissen Unzufriedenheit,
Fast ein bisschen wie Entzug
Mir ist aber auch klar, dass ich langfristig nicht so weitermachen konnte wie vorher, da ich einfach merke, wie mir langsam die Energie fehlt, die ich früher hatte
Als Wesensveränderung würde ich das für mich jetzt nicht beschreiben, da die Dinge, die ich jetzt gerne tue (Gartenarbeit, Yoga, gestalterisches) mir früher schon auch gefallen hätte, ich aber einfach oft nicht die Ruhe dazu hatte
Das Dopamin Craving hat sich dann oft durchgesetzt, so, erkläre ich mir das rückblickend
Eine Wesensveränderung nehmen aber Außenstehende wahr denke ich.
Speziell dahingehend, dass ich häufig viel klarer und fokussierter bin und mich nicht mehr so leicht ablenken lasse wie früher.
Das wird allerdings auch dazu, dass ich für mein Umfeld nicht mehr so leicht zu Händeln bin wie früher, da ich jetzt auch meine Grenzen besser wahrnehme und entsprechend verteidigen kann