Wie alles begann

Hallo,

Heute vor einem Jahr habe ich einen Artikel in der Zeitung gelesen, mit einem Interview mit Angelina Boerger mit dem Titel „Kirmes im Kopf“.

Das war mein Stein der das ganze ins Rollen gebracht hat und bin so froh diesen Weg gegangen zu sein, auch wenn es auch anstrengend ist :heart:

Ich bin so unendlich Dankbar, dass es solche Artikel existieren, ansonsten würde man mich, wahrscheinlich, bis heute meine Depression behandlen.

Was war euer Stein, der das ganze zum Rollen gebracht hat?

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Bei mir war der Stein ein Beitrag einer Anästhesistin auf Twitter (bevor es kaputt gemacht wurde) die auch erst als Erwachsene diagnostiziert wurde. Sie hatte über einige Symptome, ihrer (vor dem ADHS Verdacht) erlernten Kompensationsmechnismen und die Verbesserungen durch die Medikation berichtet. Sie beschrieb, wie sie nur sehr selten Bücher lesen konnte, bei Arbeiten im Labor (?) laute Musik brauchte damit ihre Gedanken nicht abschweiften und ein paar andere Dinge. Da bin ich hellhörig geworden. Habe langsam angefangen mehr dazu zu lesen weil ich ADHS bis dahin nur als den Medien kannte.
Je mehr ich darüber gelesen habe desto interessanter war das was ich erfuhr. Ich war damals noch wegen des Burnout und Mobbing/Bossing in Behandlung, sprach es bei meiner Psychiaterin an („sie haben niemals ADHS, sie sitzen ja hier ruhig auf dem Stuhl“) usw. Je besser es mir ging desto mehr las ich desto mehr Zeichen für mein ADHS erkannte ich. Mit viel Glück bei meinem aktuellen Psychiater gelandet der es dann diagnostiziert hat.

VG
SD

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Guten Morgen,

freut mich sehr zu hören! :slight_smile:

Bei mir war es Instagram. Ich hab Stunden damit verbracht Reels zu schauen.
Irgendwann hatte mein Algorithmus ganz viel zum Thema ADHS angezeigt und plötzlich hat so vieles Sinn ergeben. Vorher wusste ich gar nicht, was ADHS wirklich ist und hatte es somit auch nie auf dem Schirm.

Natürlich habe ich nicht sofort gedacht „Das ist es!“ sondern ich habe mich intensiv mit der Thematik beschäftigt. Ich habe viele Bücher gelesen (auch Kirmes im Kopf von Angelina Boerger), Tests im Internet gemacht, Dokus gesehen und Bücher ausgefüllt (Could it be ADHD?).

Ich bin aber erst fast 2 Jahre (!!) später zum Arzt gegangen und habe den Verdacht angesprochen. Danach ging alles ganz schnell und ich hatte 6 Monate später meine Diagnose (dabei war die meiste Zeit ‚Warten‘ - auf einen Therapieplatz und auf das Gutachten).

Vorher wahr ich jahrelang wegen Depressionen, einer Angst- und Zwangsstörung in Behandlung.

LG Melly

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Same here.

Ich weiss garnicht mehr ob es ein AHA-Erlebnis gab.
Viel mehr waren es Puzzlesteine auf dem Weg zu ergründen, was ich für ein Grundproblem habe.
Und ich habe Aktiv seit 15 Jahren mich schlau gemacht, wegen dem Leidensdruck.

Ich dachte immer alle haben mein Gehirn.
Aber warum bauen sie sich einen Welt die so ist, wie sie ist. Und warum bin ich so anders?
Ein Schlüsselpunkt war das Phenomän Reizüberflutung. Dann das schöne Wort Prokrastination. Rechenschwäche, Masking…
Dann die Seite von Helga Siemchen, einer Kinderpsychologin.
Hä? Es gibt ein ADS? Ich dachte immer ADHS sind die Zappligen!
So fügte sich ein Puzzlestein nach dem anderen zu einem mir passendem Gesamtbild.

Heute bin ich wütend, dass es Ärzten, Eltern und Psychologen nicht früher aufgefallen ist!
Gut, ich war zu ruhig und zu angepasst. Habe versucht, nicht aufzufallen. Zu brav und lieb.

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Ich habe 3 Pflegekinder in meiner Familie mit groß gezogen. Diese bekamen regelmäßig psychotherapeutische Begleitungen. Einer der Psychotherapeuten sagte irgendwann zu mir, dass er es sehr interessant fände, dass ADHS Kinder zufällig zu ADHS Mütter kämen. :face_with_spiral_eyes:

Ich war echt vor den Kopf geschlagen und fragte nach.
Als er mit dann sagte, dass ich doch mal einen Test machen sollte, dann würde ich es auch schwarz auf weiß wissen, bin ich wie betäubt nach Hause.

Erst 15 Jahre später habe ich den Test machen lassen

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Während einer Umschulung hat eine Schülerin ein Referat über ihr Leben mit ADS gehalten.
Ich fand das erst noch ziemlich witzig, weil ich das alles so wunderbar nachvollziehen konnte (nach dem Motto: „Was soll daran so ungewöhnlich sein, das passiert mir auch dauernd?“)
Nachdem sie die 5. Situation beschrieben hatte, die ich haargenau so selbst auch schon erlebt hatte, fiel dann nicht nur der Groschen - ein ganzes Sparschwein knallte aus meinem Kopf direkt vor meine Augen… ich hätte fast geheult.

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