Dazu zitiere ich Charlotte Suhr:“…aber berufliche und schulische Schwierigkeiten sind die Bereiche, in denen ich allen voran das Gefühl hatte, „anders" sowie „falsch" zu sein und dafür bestraft und ausgeschlossen zu werden. Ableistischer Diskriminierung ausgesetzt zu sein. Nicht nur, weil der Kapitalismus uns zwingt, uns unser Leben erarbeiten zu müssen, indem wir unsere körperliche Präsenz und Zeit verkaufen, sondern auch, weil dort meistens die Devise herrscht: Das Leben ist kein Ponyhof.
Unser System zwingt uns dazu, Geld verdienen zu müssen, macht dies in vielen Fällen jedoch für neurodivergente Menschen so belastend, psychisch zermürbend und körperlich überfordernd wie möglich. Körperliche Anwesenheit in sensorisch überfordernden Räumen, zu viele Menschen, keine Rückzugsmöglichkeiten, toxische Hierarchien, erzwungene Pausen und Arbeitszeiten, künstlich erzeugter Zeitdruck und Stress, Micromanagement, unnötige Kontrolle und Strenge - all dies sind Bedingungen, die vielen, aber insbesondere neurodivergenten Menschen schaden.
Da ist die soziale Kontrolle, das unausgesprochene Fordern, sich neurotypischer Kommunikation anzupassen, Smalltalk, Socializing, der Zwang zum Masking, die Ächtung, wenn man kein „Teamplayer" ist, nicht extrovertiert, laut, raumeinnehmend und ein riesiges Selbstbewusstsein hat. Das Shaming, wenn man länger zum Lernen braucht, anders denkt und eigene Wertvorstellungen sich an moralischen Maßstäben orientieren und nicht daran, was das Beste für ein wirtschaftliches Unternehmen ist.“
…empfinde ich auch so.
In meinem Ausbildungen hieß es immer, ich habe eine schlechte Ausstrahlung, und sei so ruhig, ich kann nicht mit Menschen umgehen. Dabei war es einfach so, dass mich diese Massensachen, überfordert haben, und in der eins zu eins Betreuung, zum Beispiel war ich immer top und bin auch mit schwierigen Kindern zum Beispiel super klargekommen .
Was aber auch ist, im Privatleben, dieses Mangel an Zutrauen der Eltern -ständig zu hören, man muss sich anpassen, und dabei ist das so schwierig, wenn man sich gar nicht anpassen kann.
Wenn einen alles überfordert, hatte das jetzt auch vor ein paar Jahren in der Umschulung, in einer Klasse mit 30 Leuten, die Lautstärke, das ständige Gerede, und sitzen, es war die Hölle .
Hab dann auch ne soziale Phobie, muss mich nach vielen Jahren im Kundenservice, immer wieder und täglich, motivieren, statt in Rückzug zu gehen.Bin auch nur Teilzeit dort, und damit auch schon überfordert, teilweise.
Ich finde, selbstbewusst kann man sein, wenn man schon erfahren hat, dass es toll ist, was man macht, dass man nicht aus dem Raster fällt und angenommen wird. Wenn das alles nie zugetroffen hat, ist das sehr schwer, besonders in dieser Gesellschaft, seinen Platz zu finden. Es sei, man hat natürlich reichlich Kapital und ist auf nichts angewiesen.