Wie selbstbewusst seid Ihr

Hallo
Ich wollte mal nachfragen, wie es um Euer Selbstwertgefühl bestellt ist?

Ich muss es mir immer wieder zurück holen und es wird mir oft erst in Situationen angezeigt, in denen ich Grenzen setzen muss oder blöd angeredet werde.

Durch Durcheinandersein bei Konfrontation und Konflikten ist mein Hirn benebelt und ich kann nicht das sagen und zeigen, was ich denke.

Ich pass irgendwie nicht in eine Schublade, hab mich immer versucht, anzupassen und zu masken.
Es war immer eine Qual und ist weiter anstrengend.

Das Gefühl, und Bestätigung der Umwelt, nicht dazu zu gehören und beruflich und privat nicht das Erfüllende zu tun und sein.

Ich wünsche mir öfter ein dickes Fell, aber es haut mich zu schnell um innerlich, wenn etwas Negatives passiert.

Lieber Gruß

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Mir geht es ähhnlich, ich fühle mich oft untergebuttert

In mir ist Beides. Ich bin verunsichert im Selbstwert durch mein ADHS , weil ich nie verlässlich auf mein Wissen zurückgreifen kann oder ein Wissen plötzlich aus der Tiefe auftaucht. Ich bin verunsichert weil mir oft die Orientierung fehlt , oder weil ich impulsiv was getan oder ausgelöst habe.
Ich bin verunsichert im Selbstwert weil ich gerne unter Leuten bin und zugleich die einsame Ruhe benötige .
Ich bin im Selbstwert verunsichert , weil ich bestimmte Dinge immer wieder aufschiebe bis oft kurz vors Eigentor.
Ich bin im Selbstwert unsicher weil ich keinen roten Faden halten kann, kein Zeitgefühl habe nicht planen kann und mich kognitiv eingeschränkt für den einfachsten Alltag erlebe und zugleich bestimmte Dinge besonders gut kann.
Ich bin im Selbstwert unsicher wenn ich spüre irgendwie mit meinem Verhalten zu verwirren.

Aber ich arbeite täglich daran mich so zu lieben wie ich bin und zu sehen und wo ich nicht anecke und akzeptiert bin damit mein Selbstwert nicht sinkt sondern stabil bleibt oder wachsen kann.

Aber ich habe wiederum einen großen Selbstwert um mich einzusetzen wenn es um Ungerechtigkeiten gegenüber andere geht.

Ich habe einen großen Selbstwert wenn man mich zu etwas zwingen oder manipulieren will was komplett gegen mein empfinden und meine Werte geht, wo etwas von mir verlangt wird was ich aus tiefster Seele und Überzeugung nicht will
Dann ist mir eine Androhung von Konsequenzen komplett egal und irgendwas in mir erhöht in dem Moment meinen Selbswert so stark , das es in mir kein wenn oder aber mehr gibt, kein hinterfragen … ich bleibe standhaft im meinem eigenem Wert.

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Ja, das kenne ich zu gut. Gerade in Streits mit Partner oder Freunden, also nahestehenden Personen, bin ich oft wie erstarrt, kann nicht sprechen, ziehe mich einfach zurück, so lange, bis ich wieder „auftaue“. Einfach freeze.

Das ADHS Hirn kennt 4 Strategien: Fight :firecracker: flight :running_woman:t2: freeze :cold_face: flirt :biting_lip:
(oder genauer gesagt, sind das Traumareaktionen).

Kämpfen - die Impulsivität gewinnt, man ist direkt auf 180, es eskaliert, wird laut, nachher bereut man dann meistens was man gesagt /getan hat :disappointed:
Flucht - Rückzug, schnell weg aus der Situation, es ist unangenehm, man will darüber jetzt nicht reden :grimacing:
Erstarren - nichts geht mehr :cold_face: kein Wort kommt raus
Flirt - Spielaufforderung, man versucht die Situation zu entschärfen, lockern, man möchte ja keinen Streit.

Bei all dem bin ich eher weniger Selbstbewusst, flight und freeze ist das komplette Gegenteil, da würde ich am liebsten im Boden versinken. Fight ist laut und eskalierend bei mir, aber das ist nicht Selbstbewusst, das ist eine Schutzstrategie, die eigene Unsicherheit überspielen.

Das kennen wahrscheinlich so ziemlich alle ADHSler, masking ist super anstrengend, man versucht sich anzupassen, nicht aufzufallen, aber fühlt sich dabei super unwohl.

Kenne ich leider gut genug…ich füge mich irgendwie nie gut in Gruppen ein, seien es Freundesgruppen oder Gruppen an der Uni…ich bin dabei, ich werde schon beachtet, ich denke sie mögen mich schon, aber so richtig Anschluss habe ich einfach nicht. Ich bekomme dann oft mit, wie solche Gruppen zB übers Wochenende zusammen weg fahren und denke mir dann- Ok cool, wieso hat mich eigentlich keiner gefragt? :pensive:

Umhauen tut mich sowas Gott sei dank nicht (Ich denke einfach, ich bin da abgehärtet - Jahrelanges mobbing in der Schule, habe eher den Einzelkämpfer Status, ich stecke es einfach weg, versuche es nicht an mich ran zu lassen).
Das Beispiel mit den Gruppen, die was ohne mich machen - Ja, wenn ich sowas erfahre bin ich kurz etwas traurig und frage mich, wieso fragt mich denn keiner ob ich mit will, aber nach kurzer Zeit hake ich dass dann auch einfach ab. Es ist so, ich will mich damit gar nicht beschäftigen, ändern kann ich es nicht- Sache erledigt. Klappt inzwischen ganz gut.
Ich hab da einfach eine " I don t care / I don t give a f*ck" Einstellung entwickelt :sweat_smile:

Hm… ich finde deine Überschrift und dann deinen Text dazu verwirrend. Warum? Weil für mich Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zwei verschiedene Dinge sind.
Ich bin durchaus sehr selbstbewusst, aber meinen Selbstwert kannst vergeblich suchen, den gibt es nicht.

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@MelaMela

Ich lese deinen text und zack lese ich meine Geschichte. Ich habe noch keine ADHS Diagnose, aber seit ca einem Jahr besteht der Verdacht. Es würde auf jeden Fall vieles erklären, wie z.B.die Sache mit dem Selbstwert bzw Selbstwertgefühl. Das war schon immer sehr schlecht bei mir und ich wusste nie warum. Jetzt weiß ich, daß meine Familie den Grundstein gelegt hat, meine „Eigenheiten“ nicht zu akzeptieren und anzunehmen bzw mich positiv zu bestärken und mich so gut zu finden wie ich bin. Mit 40 ist der Groschen gefallen. Es sind nicht meine Gedanken, sondern die der anderen.
Und ich muss michh gut finden und das was ich tue und der Rest kann mich mal. Auch meine Familie.
Problem ist nur bin leider auch ziemlich allein. Ich kann nicht arbeiten, habe keine Freunde, oder Familie…trotzdem werde ich mich auch weiter anstrengen durchzuhalten! Aber die Maske ablegen ist echt schwierig in der Gesellschaft. Habe sie auch mein Leben lang aufgehabt und versucht zu funktionieren. Aber die Ängste holen mich immer wieder ein.und es kostet michbzu viel Energie. Nur ich bin wichtig. Daran arbeite ich. Es schwankt leider sehr.Wenn ich aber selbst an mich glaube geht es mir echt gut. Dann strahle ich es auch nach außen aus und kann meine Grenze setzen. Grenzüberschreitungen habe ich auch zu oft zugelassen. Könnte noch so viel schreiben aber ich glaub es reicht erstmal

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Ziemlich niedrig. Genau dadurch gibt es dann auch permanent Konflikte, weil man alles auf sich bezieht, persönlich nimmt, gekränkt ist.

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Ich bin auch sehr unsicher. Vor allem allerdings in sozialen Situationen. Mit mir allein bin ich fein, da weiß ich, was ich kann und was nicht. Mit anderen geht’s mir ganz anders. Ich versuche, mit meiner Unsicherheit unterschiedlich umzugehen: Zuerst versuche ich allem, was mich irgendwie verunsichert und was ich nicht zu 100% kontrollieren kann, aus dem Weg zu gehen. Wenn vermeiden nicht geht, packe ich den Perfektionismus aus und gebe Vollgas, um so kompetent zu sein, dass man mir nichts kann. Und wenn das auch nicht reicht und ich mich in die Ecke gedrängt fühle, explodiere ich gelegentlich total und mache auf „Angstbeißer“. Das stresst mich total und nagt dann nur noch mehr an meinem Selbstwert, weil ich impulsiv und unangemessen gehandelt habe :see_no_evil:

Also, mein Sebstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl sind nicht besonders ausgeprägt, unter anderem leide ich auch immer an Selbstzweifeln und habe auch Minderwertigkeitsgefühle

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Dazu zitiere ich Charlotte Suhr:“…aber berufliche und schulische Schwierigkeiten sind die Bereiche, in denen ich allen voran das Gefühl hatte, „anders" sowie „falsch" zu sein und dafür bestraft und ausgeschlossen zu werden. Ableistischer Diskriminierung ausgesetzt zu sein. Nicht nur, weil der Kapitalismus uns zwingt, uns unser Leben erarbeiten zu müssen, indem wir unsere körperliche Präsenz und Zeit verkaufen, sondern auch, weil dort meistens die Devise herrscht: Das Leben ist kein Ponyhof.

Unser System zwingt uns dazu, Geld verdienen zu müssen, macht dies in vielen Fällen jedoch für neurodivergente Menschen so belastend, psychisch zermürbend und körperlich überfordernd wie möglich. Körperliche Anwesenheit in sensorisch überfordernden Räumen, zu viele Menschen, keine Rückzugsmöglichkeiten, toxische Hierarchien, erzwungene Pausen und Arbeitszeiten, künstlich erzeugter Zeitdruck und Stress, Micromanagement, unnötige Kontrolle und Strenge - all dies sind Bedingungen, die vielen, aber insbesondere neurodivergenten Menschen schaden.

Da ist die soziale Kontrolle, das unausgesprochene Fordern, sich neurotypischer Kommunikation anzupassen, Smalltalk, Socializing, der Zwang zum Masking, die Ächtung, wenn man kein „Teamplayer" ist, nicht extrovertiert, laut, raumeinnehmend und ein riesiges Selbstbewusstsein hat. Das Shaming, wenn man länger zum Lernen braucht, anders denkt und eigene Wertvorstellungen sich an moralischen Maßstäben orientieren und nicht daran, was das Beste für ein wirtschaftliches Unternehmen ist.“

…empfinde ich auch so.

In meinem Ausbildungen hieß es immer, ich habe eine schlechte Ausstrahlung, und sei so ruhig, ich kann nicht mit Menschen umgehen. Dabei war es einfach so, dass mich diese Massensachen, überfordert haben, und in der eins zu eins Betreuung, zum Beispiel war ich immer top und bin auch mit schwierigen Kindern zum Beispiel super klargekommen .

Was aber auch ist, im Privatleben, dieses Mangel an Zutrauen der Eltern -ständig zu hören, man muss sich anpassen, und dabei ist das so schwierig, wenn man sich gar nicht anpassen kann.

Wenn einen alles überfordert, hatte das jetzt auch vor ein paar Jahren in der Umschulung, in einer Klasse mit 30 Leuten, die Lautstärke, das ständige Gerede, und sitzen, es war die Hölle .

Hab dann auch ne soziale Phobie, muss mich nach vielen Jahren im Kundenservice, immer wieder und täglich, motivieren, statt in Rückzug zu gehen.Bin auch nur Teilzeit dort, und damit auch schon überfordert, teilweise.

Ich finde, selbstbewusst kann man sein, wenn man schon erfahren hat, dass es toll ist, was man macht, dass man nicht aus dem Raster fällt und angenommen wird. Wenn das alles nie zugetroffen hat, ist das sehr schwer, besonders in dieser Gesellschaft, seinen Platz zu finden. Es sei, man hat natürlich reichlich Kapital und ist auf nichts angewiesen.

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What the Heck ist das?, wie selbstbewusst ich bin?, manchmal bin ich nur ein Häufchen Elend, und anderseits kann ich durchaus sehr überzeugend sein, kommt halt immer darauf an mit wem ich es jeweils oder wegen was zu tun bekomme. :sweat_smile:

Selbstbewusst?, ja irgendwie schon, je nach dem aber auch wieder nicht, eine Konstante für mein Selbstbewusstsein gibt es jedenfalls nicht.

Was mich, zumindest früher als ich noch jung war, durchaus überzeugend erscheinen liess, wenn ich etwas „wirklich wollte“ war sehr oft meine Fähigkeit andere durch mein schauspielerisches Talent und einem gewissen „Charme“ den ich anscheinend ausstrahlte relativ leicht von mir überzeugen zu können.

Doch je älter ich wurde hat sich die Welt verändert, persönliche Überzeugungskraft, wurde je länger je mehr „unwichtig“, sondern zählten nur noch irgendwelche erworbenen Papiere, weiss der Kuckuck woher auf dieser Welt, und Computer Know-how und solche Sachen, und je mehr man davon vorzuweisen hatte, desto grösser wurde die Chance das man irgendwo eingestellt wurde.

Individualität ist schon lange nicht mehr gefragt, und dieses Gesülze das einem zum Schreiben von Bewerbungen vorgeschlagen wird, von wegen Bewerbungen zu schreiben um sich von anderen zu unterscheiden, ist absoluter Bullshit, weil sich eine KI die die Bewerbungen aussortiert einen Scheissdreck für „Individualität“ bei den Bewerbungsunterlagen interressiert.

Sich immer zu verstecken und eine künstliche Rolle zu spielen führt mit der Zeit zur Selbstentfremdung. Irgendwann weiß man dann wirklich nicht mehr, wass man will, womit man sich wohl fühlen würde usw., ist sich seiner selbst kaum mehr bewusst. Ein bisschen wie wenn man eine Wohnung hätte, die aber immer jemand anderes bewohnt, sodass man selbst irgendwann gar nicht mehr weiß, wie die Wohnung aussieht.Klar ist das einfacher gesagt als getan, aber die eigene Wohnung (Grenzen, Stärken) gut zu kennen ist eine Grundvoraussetzung für Selbstwertgefühl und Selbstakzeptanz. Sonst fühlt es sich nicht integer an, weil ja dem Gefühl nach immer dein toller maskierter Wohnzomby die Leistungen gebracht hat und nicht du. Vielleicht kannst du die Präsenzzeiten in deiner Wohnung so weit ausbauen, dass es eine Art kooperativen Burgfrieden mit der Maske geben kann, also Integration.

Ich bekomme auch sehr schnell diesen Nebel im Hirn, wenn jemand etwas gemeines oder destruktives sagt. In meiner natürlichen Form mag ich nicht in Schubladen denken und will daran glauben, dass alle Redebeiträge konstruktiv gemeint sind und auf dem Wunsch nach Erkenntnisgewinn beruhen. Destruktivität erwischt mich dann komplett auf dem falschen Fuß. Die Gemeinheit sickert dann ins Denken ein und es will eine inhaltliche Erwiderung vorbereiten, obwohl sich das gar nicht lohnt und irgendein generischer Nobrainer es auch tun würde. Leider muss ich sagen, dass Schubladen (Modelle, Stereotype) dabei helfen, Gemeinheiten vorauszusehen und schneller als solche zu erkennen und abzublocken, bevor sie in die Gedanken gelangen können. Das Problem mit dem „dicken Fell“ ist, dass es nicht einfach von allein durch Abhärtung wächst, sondern ggf. etwas strategische Hilfe braucht. Da haben andere leicht Reden vom dicken Fell, das man sich einfach nur zulegen soll beim Teppichhändler um die Ecke. Um blödes Verhalten von anderen vorauszusehen, die Motive und Fähigkeiten der Person einzuschätzen und dir Reaktionen zurechtzulegen, kannst du Schemata oder so etwas wie Personas entwickeln: Teufelsanwälte, Doomer, Manager, Trolle, Grifter, Intriganten, Querulanten usw. Vielleicht lässt sich das sogar als Spiel betrachten. Kennst du Menschen, die diese verschiedenen Rollen spielen könnten, damit du deine Reaktionen üben kannst?

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Das ist bei mir auch ein grosses problem, da ich in meinem kopf sehr eloquent und selbstbewusst sein kann und da in jeder konfrontation passende argumente parat habe, aber wehe ich stehe real vor dieser person oder befinde mich in einer realen konfrontation.
Dann ist alles durcheinander und ich „vergesse“ argumente, die ich mir vorher so wunderbar zurecht gelegt habe.
Oft ist es aber auch so, dass wenn ich etwas im kopf duechgespielt hab, es sich anfühlt als wäre es abgehalt, dann interessiert es mich oft einfsch nicht mehr, das was mich beschäftigt, auch nach aussen zu tragen.

In konfrontativen geschehnissen kriege ich aber meist sofort herzrasen und kann nicht mehr klar denken, es kommen dann nur halbgare sätze und antworten heraus, im nachhinein wäre mir aber so viel besseres dszubeingefallen. Aber das hirn streikt.

In meinem kopf binich ein völlig anderer mensch als nach aussen und es macht mich traurig und oft verzweifelt, es nicht zeigen zu können.

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