Hallo,
ich (w,48) vermute stark, von ADHS und ASS betroffen zu sein. Unser Sohn hat eine ADHS-Diagnose.
Seit 1,5 Jahren versuche ich erfolglos, mich in den Allerwertesten zu treten, um einen neuen Job zu finden.
Ich habe ein Diplom als Geologin, wo ich mangels Stellen nie gearbeitet habe und eine Ausbildung als Fachinformatikerin-Anwendungsentwicklung.
Letzteres hat mich nie besonders interessiert, aber da gibt es halt Stellen und man verdient gut.
Eigentlich sind meine größten Interessen Geschichte und Bücher. Aber da gab und gibt es keine Stellen, wenn man nicht ortsflexibel ist, was ich nicht bin und nie war (früher wegen meiner Mutter). Deswegen muss(te) ich mir was anderes suchen.
Außerdem habe ich eine Hausstauballergie, was in diesen Berufen ziemlich blöd ist.
Ich habe meine letzte Stelle in der IT wegen Überforderung und toxischem Betriebsklima gekündigt. Danach musste ich mich über ein halbes Jahr lang von burnoutartigen Symptomen erholen.
Ich vermute, dass es keine gute Idee ist, in die IT zurück zu gehen, weil das da immer komplexer wird (KI, Sicherheitsproblematik, Datenschutz), und weil ich super unmotiviert dazu bin. Da muss man ja auch noch permanent was neues lernen, um am Ball zu bleiben.
Da versage ich entweder, oder ich habe schnell wieder diese Burnout-Symptome. Wahrscheinlich beides.
Das Hauptproblem, was ich gerade habe, ist, dass ich absolut nicht in die Gänge komme, irgendwie aktiv zu werden, was die Beschaffung eines neuen Jobs angeht.
Mein Mann verdient zwar nicht schlecht, aber so langsam sollte schon wieder ein zweites Einkommen her, und unsere Tochter will nächstes Jahr studieren gehen.
Ich finde bei jeder Stellenanzeige mindestens ein Haar in der Suppe, warum ich das nicht machen kann/will.
Außerdem habe ich Angst vor Vorstellungsgesprächen und denke teilweise schon bei einfachen Niedriglohn-Jobs, dass ich das bestimmt nicht auf die Kette kriege.
Noch eine Spezialität von mir ist, ich finde ein Stellenangebot und denke mir, naja, ich weiß nicht…
Einen Monat später denke ich, ach eigentlich klang das doch ganz gut. Warum habe ich Idiot mich da nicht beworben?
Ich war auf einer Jobmesse und wollte da mal mit Arbeitgebern wegen eines Quereinstiegs reden.
Leider habe ich es schon kaum geschafft, nicht vor den Menschenmassen wieder nach draußen zu fliehen und konnte mich nicht überwinden, irgendwen anzusprechen.
Das ist tagesformabhängig bei mir. An manchen Tagen wäre das gegangen. Leider was das der falsche Tag.
Ich habe auch schonmal ein Coaching bei jemandem gemacht, die Hilfe für ADHSler bei der Jobsuche anbot.
Aber die konnte meine merkwürdigen Befindlichkeiten auch nicht verstehen.
Ok, die überfordern mich ja selbst, aber es war schon irgendwie deprimierend, nicht mal bei so jemandem Hilfe zu finden.
Jetzt frage ich mich, ob eine Diagnose nützlich wäre.
Ich glaube, mein Hauptproblem ist zur Zeit das ASS, nicht das ADHS.
Letzteres würde erst im Job relevant werden, so wie ich das kenne.
Aber da komme ich ja gar nicht hin, wenn ich es nicht schaffe, mir was zu suchen. Irgendwie war das einfacher als ich jünger war…
Angenommen, jemand würde es tatsächlich schaffen, beides bei mir zu diagnostizieren (Woran ich auch zweifle.)
Gegen das ADHS könnte man ein Medikament nehmen, ok.
Aber was kann man gegen Autismus tun?
Ich meine, ich weiß ja, dass ich mich selbst blockiere und was normale Menschen stattdessen tun würden, aber ich kriege es nicht hin.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie einem da eine Therapie weiter helfen sollte. Das ist sind doch auch nur Tips, wie man es besser machen könnte, oder?
Hat einer von Euch mit Therapien so große Effekte erzielen können, dass es wirklich einen Unterschied im Leben gemacht hat?
Meint Ihr, ich könnte damit meine blockierenden Verhaltensweisen los werden oder stark verringern?
Kann man eigentlich auch ohne Autismus-Diagnose solche Therapien bekommen? Also, z.B. wenn der Arzt das ganze als „soziale Probleme“ oder so betitelt?
Eine Autismus-Diagnose hat ja große Nachteile, was Versicherungen angeht und u.U. auch vor Gericht.