Wie viel "faul" geht mit ADHS?

Ich hab mir mal den Thread durchgelesen über den Leistungsdruck und was das theoretisch mit ADHS-Kindern machen kann.

Bei mir war es genau umgekehrt. Ich komme aus en tiefsten Tiefen der wiener Unterschicht. Mal abgesehen davon das es Vernachlässigung, familiäre Gewalt, Missbrauch von Alkohol und anderen Drogen sowie Hunger und Kälte (im Winter oft keine Heizung oder Warmwasser) gab, gabs vor allem keinerlei Leistungsdruck. Was ich in der Schule machte und was für Noten ich hatte war völlig egal. dennoch hat die Volksschule noch recht gut funktioniert trotz meinen undiagnostizierten ADHS. Wie ich heute weiß war meine Aufmerksamkeit und Konzentration schon damals beinahe bei Null. Ich hab so unendlich viel im Unterricht verpasst das ich mir vieles selbst zusammen reimen musste. Zum Beispiel hab ich mir damals Dividieren selbst beigebracht (und hab meine recht umständliche Variante bis heute beibehalten). Trotzdem, durch die Volksschule bin ich noch gut durchgekommen, durch hohe Intelligenz konnte ich viel einfach auf Anhieb verstehen so das ich nicht lernen musste. Wohl einer der gründe warum keiner auf sowas wie ADHS getippt hätte aber wohl auch weil es die 80er waren und von ADHS(I) hatte damals ja überhaupt niemand eine Ahnung denke ich. Hausaufgaben hab ich auch selten bis gar nicht gemacht. Trotz alledem hab ich in der 4. Volksschule ein Zeugnis gehabt das aus Einsen und zweien bestanden hatte, beste Voraussetzungen für das Gymnasium also. Meine damalige Lehrerin hat meiner Mutter aber geraten mich in die Hauptschule zu stecken, damals wars ohnehin normal das Kinder aus meiner sozialen Schicht unabhängig von der Leistung in die Hauptschule kamen. Aus heutiger Sicht denke ich mir aber das meine Lehrerin schon irgendwo gemerkt hat das ich den Leistungsdruck im Gymnasium nicht standhalten würde, schon alleine die Sache mit dem Hausaufgaben wäre wohl fatal gewesen.
In der Hauptschule war ich zuerst ein Wunderkind da ich Wissen hatte das weit jenseits der ersten Hauptschule lag, insbesondere was Physik betraf das in der ersten Hauptschulklasse noch gar nicht unterrichtet wurde. Sprachlich wars aber ein Desaster, für Grammatik konnte ich kaum Verständnis aufbringen und Englisch war ein Horror für mich und Englisch bestand ja nur aus lernen und nciht aus verstehen aber lernen konnte ich absolut nicht. daher gabs dann in deutsch und englisch nach der ersten Klasse auch eine 4.
Ab der zweiten Klasse gings dann nur noch bergab, meine Leistung fiel gegen Null. Ich wurde schnell zur Zielscheibe der Lehrer die mich als faul abstempelten, weil ich kann ja wenn ich will und ich bin ja so unglaublich schlau. Ich vermute mal das in diesen extrem Leistungsabsturz nicht nur ADHS reinspielte sondern schon nach und nach die Traumatisierungen durch mein zuhause mitreinspielte. Und es gab ja auch Null Unterstützung von Zuhause, meiner Mutter wars weiterhin völlig egal was ich in der Schule so trieb. Irgendwie schaffte ich es von Klasse zu Klasse, auch durch die Gnade der Lehrer die eh keine Leistung mehr von mir erwarteten, ich war auch gar nicht imstande welche zu bringen. Wenn ich daran denke wie oft einfach nur noch Nebel und Widerwillen in meinem Kopf war dem ich nur entkommen kannte wenn ich mich in Comics, Cartoons und Videospiele flüchtete, und später dann auch Pen and Paper.
Nach der Hauptschule hab ich dann diverse Lehren probiert. Es war die reinste Qual für mich, der purer Horror. Ich blieb nirgends lange, oft nicht mal einen Monat. entweder bin ich selbst sehr schnell gegangen oder wenns ein wenig besser für mich war wurde ich früher oder später gekündigt wegen meiner extrem langsamen Art zu arbeiten. Ich hab ohne Übertreibung schon dutzende (30 bis 40?) Jobs hinter mir.
Leistung zu bringen war mir einfach fast nie möglich. Selbstzweifel und Selbsthass kam da natürlich irgendwann auf mit ziemlich heftigen selbstvernichtenden Gedanken. Irgendwann kam ich dann auf Idee das es wohl Depressionen sein müssten, aufgrund meiner Kindheit ja auch nicht ungewöhnlich (von PTBS wusste ich da noch nix). Dort wurde mir dann tatsächlich Depression und PTBS diagnostiziert und ich bekam Antidepressiva. Blöd nur, das diese nichts halfen, außer Nebenwirkungen nix gewesen und ich hab viele verschiedene ausprobiert. Natürlich kommt man dann auf die Gedanken das es stimmt was alle anderen sagen, wenn man nicht depressiv ist dann ist man halt einfach ein sehr, sehr fauler Mensch.

Diese nicht leisten können habe ich bis heute, ich verbringe oft tage und Wochen mit Nichtstun weil ich weder weiß was ich tun könnte noch kann ich mich wirklich entscheiden. Natürlich kenn ich den Hyperfokus aber den kann man auch nciht erzwingen. manchmal kommt er, ich hab eine Idee und dann arbeite ich wie irre dran, manchmal Tage und Wochen und es fühlt sich so unglaublich gut an in diesen Hyperfokus zu sein, einfach am tun sein. Aber wie das so oft ist bei ADHS, der Hyperfokus kann schneller weg sein als er gekommen ist und schon beendet man sein Projekt nicht, einfach die Interesse völlig weg und so sehr mans ich auf Mühe geben will das Projekt zu beenden so sehr wird es zu reinsten Qual dran weiter zu machen. Mega frustrierend.

Aus heutiger Sicht find ich es schon sehr merkwürdig das ich erst im Alter von 43 bei einer Autismusdiagnose darauf angesprochen wurde ob ich ADHS habe und wenn nicht dann sollte ich das dringend diagnostizieren lassen weil es ist offensichtlich das ich ADHS habe. Zuerst hat mich das nicht interessiert weil ich mir dachte das es vernachlässigbar ist. Aber nach und nach hab ich über ADHS gelesen und nach der ersten ausführlichen Beschreibung hab ich sicherlich eine viertel Stunde geheult weil ich mich noch nie so gesehen gefühlt habe wie nach diesem Text.

Aber eigentlich wollte ich über „Faulheit“ reden, weil das bei mir ja scheinbar richtig extrem ist, das ich auch mal Monatelang einfach nur vor mich hinlebe ohne irgendwas sinnvolles zu machen. Also wie viel „faul“ ist mit ADHS möglich?
Ich denke das diese „lazyness“ bei mir so extrem ausgeprägt ist weil zu ADHS eben auch ein Elternhaus kommt das mich so überhaupt gar nicht angespornt, gefordert und gefördert hat.

Es ist auch nicht so das mir diese „lazyness“ gefällt. Ich warte ja schon immer auf den nächsten Hyperfokus aber man kann den halt nicht erzwingen.
Ich bin halt schon sehr gespannt wie das werden wird wenn ich dauerhaft auf Medikamente bin.

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Hallo @Chrisael und herzlich willkommen!

Ich dachte auch immer wieder, dass ich „faul“ bin, aber es ist halt unser Adxs bzw. die fehlende Motivation irgendwas zu machen, was „wir“ als öde, langweilig und uninteressant empfinden. Bei mir kommt dann sowas wie eine Art Blockade und/ oder Lähmung und ich empfinde Angst und eine totale mentale Erschöpfung.

Das könnte sein, bei mir war es umgekehrt, meine Eltern waren alleine und einzig leistungsorientiert, was anderes hat sie kaum interessiert. Vielleicht ist bei mir auch so ein Stück Ehrgeiz geblieben und so konnte ich mich im Laufe der Jahre selbst in den Arsch treten, damit ich „es zu schaffe“.

Bist du wegen deines Adxs in Behandlung bzw. nimmst du Medikamente?

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Noch nciht, es hat ewig gedauert bis ich einen Termin bekommen habe. Aber am 2. März hab ich meinen Termin und ich werde die Medis schon bekommen bevor die Diagnose durch ist.

Hallo und herzlich Willkommen @Chrisael
Ich stamme auch aus einem ärmlichen und gewalttätigen, vernachlässigten Elternhaus, aber wenigstens waren meine Eltern keine Alkohliker oder Drogensüchtige, immerhin das Gott sei dank nicht, sonst wäre alles wahrscheinlich noch schlimmer gewesen.
Jedenfalls ist ein unerkanntes, undiagnostiziertes und unbehandeltes Adhs unter solchen Bedingungen im Prinzip das schlimmste was einem passieren kann, denn durch die Vernachlässigung der Eltern lernt man sich nicht im Leben zurecht zu finden und die Schwächen die man durch das Adhs sowieso schon hat werden logischerweise verstärkt.

Du und ich sind weder faul noch dumm, man hat uns vernachlässigt und niemand hat uns geholfen.
Und dafür können wir beide nichts, was das aber bewirkt hat, diese Vernachlässigung der Eltern, ist das wir bis heute unter den Folgen der Vernachlässigung leiden müssen, und zwar nicht nur psychisch mit Depressionen, sondern auch gesellschaftlich, weil wir es aufgrund schlechter Schulbildung und abgebrochener Lehren nicht „weit bringen“ konnten und es uns dadurch unmöglich war unsere Lebensqualität zu verbessern, wir in der Gesellschaftsschicht bleiben mussten in die unsere Eltern uns hinein geboren haben, Karriere zu machen war so niemals möglich, jedenfalls nicht in meinem und meiner Brüder Fall, und als sich einer meiner Brüder das Leben nahm, da musste ich auch lernen selbst damit zurecht zu kommen.

Und meine Eltern hat das alles irgendwie nie wirklich gekümmert, vor allem meinen Vater nicht, wir Kinder sind ihm buchstäblich Scheissegal.
Immerhin unsere Mutter hat dann irgendwann später erkannt das sie Scheisse gebaut hat und plagt sich heute mit schlechtem Gewissen, nur hilft uns das heute nichts mehr, denn unsere Leben sind bereits zerstört.

Und auch das sie uns unsere Kindheit und unsere Jugend gestohlen haben, wo andere noch Kinder waren, mussten wir schon damit angefangen ums Überleben zu kämpfen, und das ohne gescheite Schulausbildung, dass alles gibt uns keiner zurück, kommt niemand für den Schaden auf den man an uns durch Vernachlässigung angerichtet hat.

Und klar hat uns die Kraft und Ausdauer für eine Berufsausbildung gefehlt, denn auch dort half uns keiner, auch dort wurden wir vernachlässigt.
Aber wir wurden nicht nur von unseren Eltern und sämtlichen Verwandten vernachlässigt, sondern auch von Lehrern und Ausbildnern, denn auch sie erkannten nicht in welcher Not wir steckten, und falls sie es doch sahen schauten sie weg.

Ja und wenn man dann als Kind noch Adhs hat, dann hat man schlechte Karten, mit Faulheit oder Dummheit hat das nichts zu tun, höchstens vielleicht mit einem miesen Schicksal und unfähigen Erwachsenen und einer Menge Leute die lieber wegsieht wenn Kinder Hilfe brauchen.

Also mach Dir selbst keine Vorwürfe denn Du und ich wir waren Opfer und niemand hat uns geholfen.

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Hi! @AbrissBirne
Ja das ich nciht faul bin weiß ich inzwischen auch. nachdem ich jetzt weiß was ADHS ist weiß ich wie was zustande kommt und weiß inzwischen auch was der Hyperfokus ist.
Aber gut 20 Jahre dachte ich das ich sehr, sehr faul bin, weil physisch fehlt mir ja nichts, Depressionen hab ich scheinbar auch keine und trotzdem kann ich nicht, will ich nicht und verspüre immer diesen Widerwillen, was außer Faulheit sollte es denn sonst sein? ADHS eben!

Wie ist das denn bei dir? Bist du auch manchmal Wochen und Monate (vor allem Winter) in einer Schleife aus Nichtstun wo absolut nichts weiter geht, wo du jeden tag nur vor dem Schirm hängst oder vielleicht Videospiele spielst? Videospiele scheinen unter ADHSlern ja sehr verbreitet zu sein, eventuell schnelles Dopamin. Oder hast du dein leben irgendwie unter Kontrolle bekommen? Wird man plötzlich total arbeistssam wenn man Medikamente bekommt? Oder muss man das erst lernen? Ich hoffe sehr auf die Medis weil sonst kann ich meine derzeitige Beziehung vermutlich begraben.

Hab gelesen das manche ADHSler jeden tag zwei, drei stunden in den Hyperfokus kommen können wodurch eine normale Arbeit halbwegs gut möglich wird. Bei mir ist das leider nicht so, der Hyperfokus kommt irgendwann, meist wenn ich eine Idee habe die mir gefällt und dann ist der tage- und wochenlang da bevor er wieder weg ist und wieder alles zusammenbricht.

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Hehe das wäre schön :wink:
Ich muss mich immernoch in den Hintern treten um Dinge nicht vor mir her zu schieben.

Beispiel: mein Postfach quillt über mit Mails (job), ich sehe das und schiebe outlook sofort weg.
Dann wirkt mein Medikament und ich kann Outlook öffnen, die vielen Mails anschauen und zumindest nach Dringendlichkeit filtern.
Aber immernoch nicht mit der Motivation wie zB meine Kollegin.
Die sieht, Arbeit fällt an, alles klar, mache ich sofort.

Oder in online Meetings: Leute, die live Tabellen, Boards, Präsentationen entwerfen und ich jedesmal, während sie den Bildschirm teilen und alle mitgucken können, meine Bewunderung zurück halten muss. Die machen tatsächlich alles gleichzeitig und ich schiebe es vor mir her.

Ja, mir Medikamenten ist das besser, aber noch nicht perfekt in meiner Wahrnehmung. Man muss schon weiter seine „Hausaufgaben“ machen, ich zumindest :sweat_smile:

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Lieber @Chrisael nein Videospiele spiele ich nicht, Zeiten in denen ich nur rum häng kenne ich aber schon da ich schon seit längerem mit Depressionen zu kämpfen habe, und ja klar, vor allem im Winter sitze ich ehr zuhause rum.

Aber nur deshalb weil ich dann nicht mehr so gerne raus gehe, denn normalerweise mache ich gerne Sport, oder sagen wir ich gehe gerne wandern und fahre sehr gerne mit dem Fahrrad.
Früher ging ich im Winter natürlich auch gerne Ski fahren, schon als ich noch ein Kind war, und später dann mit den eigenen Kindern, aber das ist inzwischen auch schon wieder länger her. Ausserdem können wir das Ski fahren langsam auch vergessen, wegen dem Klimawandel und so.
Jedenfalls von Frühling bis Herbst bin ich viel aktiver, da man raus kann um sich körperlich zu betätigen, und ich mache das auch gerne, weil es mir einfach gut tut.

Und Medikamente können einem schon eine Stütze sein, aber Wunder vollbringen sie auch nicht.
Man muss ja lernen sich eigene Strategien bei zu bringen, und das ist bekanntlich nicht leicht.
Vor meinem Burnout kam ich natürlich noch viel besser zuschlag, aber nach dem Burnout, Naja da war die Luft halt buchstäblich erst mal raus.
Und seit dort fahre ich Quasi mit angezogener Handbremse durch’s Leben, und das ist jetzt auch schon ungefähr 5 Jahre her, aber im grossen und ganzen geht es mir gut, ich gebe einfach nicht auf, schaue jeden Tag das es weiter geht, und viel mehr kann man ja am Ende auch garnicht machen.

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Ich komme ebenfalls aus einem Elternhaus, wo es schwer war. So wie mehrere hier scheiterte ich auch am normalen Leben und gab allein mir selbst die Schuld.
Erst heute mit 34 Jahren werde ich im März endlich zur ADHS Diagnostik gehen. Ich führte sogar Beziehungen und sogar eine Ehe mit einem ADHSler, aber ich selbst kam nie auf die Idee selbst ADHS zu haben. Für uns war es ja normal so zu leben, aber wie sehr es auffällt und dass es sich bei Frauen anders zeigen kann, war mir nie bewusst.

Jedenfalls gehören ich und drei Ex Partner (alle ADHS, ich vielleicht ja auch) zur Zockergemeinde und auch für uns war das unsere „Zuflucht“. So haben wir uns auch alle kennengelernt. Es war immer dieser geschützte Rahmen, eben weil wir aussergewöhnlich waren, aber für uns waren wir eben völlig normal. Dass wir anders waren als „normal lebende Menschen“ wird mir erst heute wirklich bewusst.

Beim zocken kamen wir runter, kümmerten uns aber kaum bis gar nicht um alltägliche Dinge. Man kann von Sucht sprechen in unseren Fällen. Es war einfach nur angenehm für uns, hielt uns natürlich aber auch von vielen Dingen ab. Inzwischen können wir das alle besser. Ich musste mich jedoch mit größter Selbstdisziplin dazu bewegen am Leben wirklich teilzunehmen, aufräumen zu müssen, soziale Kontakte zuzulassen etc. Bis heute komme ich privat nur mit Menschen klar, die so sind wie ich oder anderweitig „anders“ sind.

Das Zocken benötige ich auch heute noch häufig genug zum runterkommen. Manchmal ist es das einzige was hilft. Mein Sohn, 8 Jahre, hat ebenfalls ADHS und kennt nur uns als „Zockerfamilie“. Wir versuchen ihn zu motivieren auch andere Dinge zu tun, gehen mit viel Verständnis, unbewussten Strategien etc. an das Thema rann. Unbewusst wusste ich immer gut ihm Strukturen vorzuleben, die mir als Kind geholfen hätten, aber ich förder ihn auch, da ich weiß: Es könnte auch seine persönliche Stärke werden.

Sich so anzunehmen fällt mir schwer. Ich hatte immer schon das Gefühl mir bei allem so viel mehr Mühe geben zu müssen als andere. Das Muttersein hat mich erst auf meine mögliche Diagnose aufmerksam gemacht. Da, wo man funktionieren MUSS, wo man nicht nur zurückgezogen seine Welt erträglich lebt, wo man sozial werden MUSS, wo man Verantwortung für einen neuen kleinen Menschen übernehmen MUSS, wurd die Schlinge um den Hals zu eng und zeigte mir das Problem, welches ich ein Leben lang schon hatte und löste alles noch schlimmer aus als jemals zuvor.

Heute kann ich sagen: ich halte mich von Onlinespielen fern. Ich war Jahrzehnte!!! lang World of Warcraft und generell Multiplayer Spielerin und fühlte mich dabei glücklich, aber es verleitete mich fernab vom echten Leben zu leben, dass so viel schwerer zu führen ist. Ebenso verleitete es mich zu Impulskäufen. Wo eh schon Impulseinkäufe schwer waren, war es dort absoluter Kontrollverlust. Impulsivität ist so eine Sache. Ingame kannst du dich auch sozial mit wem „anlegen“ und es hat bei weitem nicht die Folgen wie im echten Leben.

Ich rannte weg, das weiß ich, es brachte mich runter, das weiß ich auch. Ganz drauf verzichten kann ich immernoch nicht, aber umso mehr ich mein Leben inzwischen verstehe, umso besser komme ich in dieser (für uns) verrückten Welt zurecht. Ich hoffe aber ebenso auf eine gewisse Besserung durch Medikamente. Falls ich ADHS haben sollte (bin vorsichtig. Zwar bin ich überzeugt davon, aber hab Angst wieder falsch zu liegen und dann enttäuscht zu sein, wenn ich wieder keine Antworten auf mein Leben habe.).

In diesem Sinne,
auch wenns manchmal sehr spät erscheint und vieles hätte anders laufen können, wir sind JETZT auf dem richtigen Pfad und sehen vielleicht gnädiger auf uns selbst. Zumindest wünsche ich es jedem.

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Da hatte ich das Glück das mich Onlinespiele nicht wirklich reizen. da wollen viel zu viele Leute kommunizieren, das Bild ist voll mit chatzeugs und anderen krimskrams und das schlimmste man muss sich immer an die Geschwindigkeit der Gruppe anpassen, was ich überhaupt nicht mag. Ich spiele Spiele lieber in meiner eigenen Geschwindigkeit, meistens recht langsam (vermutlich ist das typisch für ADS, ADHS(I)).

Ich mag einfach gerne so Spiele wie Zelda breath of the Wild, The Witcher 3, Dark Souls, Elden Ring oder auch Final Fantasy!

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Ich bin erst seit letztem Sommer diagnostiziert und nehme also das Medikament auch erst seitdem.

Ich merke einen ganz deutlichen Unterschied, ob ich das Medikament nehme oder nicht.
Ohne bin ich sehr sehr müde, mein Kopf im Nebel, sumpfig, schwer, kaum Antrieb, alles ist anstrengend, fühle mich wie gelähmt, wie in Gelee gefangen.

Habe in den Ferien mal drei Tage Pause ausprobiert: 12 h Nachtschlaf, tagsüber noch zwei Schläfchen, viel rumliegen und nix geschafft.

Mit dem Medikament ist der Kopf klarer, ich kann einfach Dinge tun, ohne lange zu überlegen, was und wie. Ich kann besser denken, habe mehr Energie und Antrieb.

Ich muss immer noch daran arbeiten, zu akzeptieren, dass ich einfach mehr Pausen und Ruhephasen und weniger soziale Kontakte brauche als der Mensch, von dem ich dachte, dass ich so gerne wäre.

Also vielleicht bist Du gar nicht faul und wirst dich vielleicht über die Wirkung des Medikamentes wundern.

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Ich musste erst gucken was Faulheit bedeuten soll um danach zu überlegen, wie es bei mir ist und war.

Begriff wird zur Beschreibung und Bewertung von Anstrengungsvermeidern genutzt (genauer: von Menschen, welche aus der Sicht des Sprechers bzw. Schreibers ihrer gesellschaftlich auferlegten Arbeit nicht bzw. nicht mit hinreichendem Fleiß nachgehen).

Die abwertende, oft als beleidigend empfundene Eigenschaftszuschreibung von Anstrengungsvermeidern als „faul“ basiert auf der Beobachtung, dass es den so Charakterisierten offenbar an Motivation mangelt.

Auferlegte Arbeiten habe ich durchaus erledigt, vor allem wenn daran andere Personen gingen. Auch die Motivation war irgendwie da, nur kam schnell Überforderung auf („das ist zu viel“). Ich war auch fleißig und wollte mich beweisen. In der Arbeit bräuchte ich dennoch jemanden der sich kurz neben mich hockt und ein bisschen antreibt. Das vermeide ich noch, bspw. könnte es gegen mich verwendet und ich schäme mich da auch.

Dazu im Kontrast blieb privat alles liegen. Zuhause konnte die Spüle voll sein und die Spülmaschine voll mit sauberem Geschirr sein dass nur noch ausgeräumt werden musste. Getragene Wäsche landete im Bad (und auch anderswo) irgendwo auf sem Boden statt im Wäschekorb. Im Kühlschrank hatten die Lebewesen auf der vergessenen Salatgurke schon eine eigene Religion und Reformation durchgemacht. Amazon-Pakete zum Rückversand liegen gerne liegen und wurden vergessen. Koffer packen für den Urlaub? Am Abend vor der Abreise mit voller Panik, weil vieles auch noch schmutzig und ungewaschen war. Ebenfalls nach der Rückkehr, existierte der Koffer wie ein Möbelstück für einige Wochen. In der Speisekammer gab es alles wild verteilt in mehrfacher Ausführung. Statt zu suchen würde neu gekauft. Der Mülleimer war ständig voll. Statt den Müll mitzunehmen wenn ich sowieso am Müllhäuschen vorbeizulaufen, habe ich es vergessen.

Was sich geändert hat. Die Spülmaschine wird eher ausgeräumt. In der Spüle sammeln sich paar Kleinigkeiten. Die benutzte Bratpfanne mit Öl bleibt vielleicht 3 Tage da stehen. Getragene Wäsche landete hin und wieder doch auf dem Boden, aber im Bad konzentriert direkt neben dem Wäschekorb. Im Kühlschrank ist nur noch so viel wie ich für 2 Tage brauche, ich kaufe öfters ein und plane etwas vor. Amazon-Pakete werden nicht auf den letzten Drücker zurückgeschickt. Der Koffer wird direkt ausgeräumt und die Wäsche in den Wäschekorb im Bad verfrachtet, der Koffer im Keller verstaut. Die Speisekammer uns Gefriertruhe hat ein Inventarverzeichnis und die letzten Monate wurde vieles aufgebraucht ohne neu zu kaufen. Der Müll landet im Hausgang vor meiner Wohnungstür damit ich ihn mitnehme. Da klingelte zwar die blöde Frau Ganz aus der Wohnung über mir, „dass sich das nicht gehöre“, aber es ist mir ziemlich egal was die Dame meint.

Und da sind wir: Jeder definiert Faulheit anders für sich. Die Frau Ganz rennt immer direkt zum Müllhäuschen und sortiert den Müll wie die größte Kartoffel. Aber ich tu das nicht, weil ich weiß wohin das ausarten würde. Ich bin glücklich damit wie es mittlerweile funktioniert. Habe damit keine Probleme. Ich mag eine ordentliche Bude. Ich bin da viel klarer im Kopf als ständig von Zeug abgelenkt zu werden.

Ich komme aus einem Haushalt wo alles in Ordnung war, nichts nirgendwo liegen oder stehen bleiben durfte. Das war ein Alptraum für mich im Nachhinein, weil ich so nicht funktioniere. Deswegen war ich „faul“.

Seit der Kenntnis über mein Problem funktionierten viele Sachen besser und mit Medis nochmals ein Stückchen besser. Sie Verknüpfungen sind vorhanden und ich weiß nun wie ich was angehen muss. Es war also die ganze Zeit nie Faulheit oder fehlende Motivation. Ich wollte die ganzen Probleme nicht haben, wusste aber nicht wie - abgesehen von kurzen Phasen voller Übermut mein Leben in Griff zu bekommen.

Sehr wichtig ist halt zu wissen, dass man Sachen anders machen muss als man es bisher gesehen und gelernt hat. Dass dies der Grund ist, wieso vieles nicht funktioniert.

Ich empfehle jeden sich über gute Bücher und Podcasts in ADHS-Vorgänge einzustudieren. Was ist mein Problem? Warum habe ich das Problem? Wie habe ich das Problem bisher gelöst? Warum hat das nicht geklappt? Wie muss ich es angehen? Ich sag es immer wieder und werde es auch zukünftig schreiben: Diese Aha-Momente sind krass. Aha, deswegen hat das nicht funktioniert. Ich ging es falsch an weil es für mich so nicht funktionieren kann. Dann probieren wir direkt die erklärte Methode und gucken ob wir da was für uns anpassen müssen.

Medikamente unterstützen diese Aha-Momente nur. Wer nur Medikamente nimmt und sonst nichts anpasst mit der ADHS-Diagnose wird viele Sachen weiterhin in einem für sich suboptimalen Weg seine Probleme angehen statt es sich einfacher zu machen.

Beispiel: Regelmäßig die Wohnung mit leerem Wäschekorb durchlaufen und alles einsammeln was an der Stelle nicht zu wohnen hat. Nach dem Einsammeln wird alles an seinen Wohnplatz zurückgebracht. Aufwand? 20 Minuten.

Der andere Faktor ist mein Begleiter namens Depression. Wenn ich da in eine Phase gelange, dann geht vieles trotz Elvanse schwerer. Aber dennoch ist es nicht die Katastrophe wie früher.

Perfekt wie im Katalog wird’s nie. Das habe ich akzeptiert und habe da keine Bestrebungen Vollkommenheit zu erreichen.

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@Knallerbse
33 Jahre und seit Teil 1 (nun also bereits seit (über?) 15 Jahren) Assassin’s Creed Fan!

Da soll noch einer sagen dass das „nur so eine Phase“ ist :wink:

Videospiele sind für mich, genau so wie Bücher und exzessiver (extrem) Sport, eine wunderbare Möglichkeit zur Flucht.

Vor allem vor mir selbst.

Wie gut oder schlecht das im Endeffekt ist, steht auf einem anderen Blatt.

Ich denke dass es sehr wichtig ist zu lernen, sich selbst zu akzeptieren.
Dass man eben nicht „Mainstream“ funktioniert.
Was ja auch gut ist / sein kann.

Und vor allem dass regelmäßige Pausen und Ruhephasen vermutlich wichtiger sind als bei anderen Menschen.
Auch wenn grade das Thema Pausen nicht unbedingt zur Kernkompetenz zählt :rofl:

Man braucht auch nicht unendlich viele Menschen um sich herum.
Ist eh viel zu stressig.

Lieber eine kleine Hand voll, dafür welche mit denen man sich gerne umgibt.
Quasi die sprichwörtlich „kleine ausgewählte Gruppe an verrückten“ :wink:

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@Chrisael
Danke für den Thread! Ich wollte nämlich genau dasselbe fragen.
Meine Eltern kommen ebenfalls aus der Arbeiterschicht (Putzleute), daher wäre es nie jemanden in den Sinn gekommen, bei mir ADHS zu vermuten, das kennt bis heute niemand aus meiner Familie, sie glauben auch meist nicht an Depressionen und dergleichen. Daher entdeckte ich es selbst erst jetzt wo ich 30+ bin. Für mich war ich immer faul. Dass das meiste von dem für das ich massive Überwindung brauche und wo das Anfangen selbst schon mit der Zeit eine Art Burnout auslöst bei anderen Menschen wie von selbst geht oder zumindest einfacher ist kam mir nie in den Sinn. Man geht ja immer von sich selbst aus, vermutet also, dass andere dieselben Probleme haben, diese aber besser unterdrücken.

So spielte Schule jedenfalls nie eine große Rolle bei mir, war mir auch völlig egal. Ich verstehe Dinge schnell, daher hatte ich was Tests angeht fast immer gute Noten, aber mündlich 5-6. Und alles was Auswendiglernen war war dann auch im Test übel, weil ich massive Gedächtnisprobleme habe sobald mich etwas nicht interessiert und Interesse kann man nicht herbeiführen.

Vieles was Du sagst kenne ich wirklich von mir. So kann ich zB nicht mehr als etwa eine Minute einem Monolog zuhören, wenn ich nicht dabei zeichne. Ohne eine Zusatzbeschäftigung schweife ich gedanklich alle paar Sekunden ab. Ich habe also bei komplexeren Themen einfach privat Fachbücher gelesen, weil das Blabla in der so Schule langsam voranging, dass selbst Zeichnen nicht half.

Naja den Rest kennst Du selbst. Und ich stelle mir dieselbe Frage. Meine Psychiaterin (von der ich bisher allerdings eher mäßig begeistert bin) sagt mir zudem, dass die Tabletten nicht bei der Motivation helfen und das mein Problem sei.
Dem widersprechen aber andere ADHSler teilweise, also bin ich nicht sicher.
Bei mir ist das wie bei Dir. Manchmal kommt diese Hyperfixation und dann denke ich Tag und Nacht an etwas und bin motiviert. Aber eben nur an dieses eine Thema, ich kann dann auch nur zu diesem einen Thema was zeichnen oder tun. Und man kann es sich weder aussuchen noch sagen wann es kommen und wie lange es anhalten soll.

Genau wie Du wechsle und kündige ich meine Jobs andauernd. Weil immer nur die ersten Wochen gehen. Also genau die Zeit die eigentlich am schwersten sein sollte ist einfach für mich, weils „neu“ und daher noch nicht komplett monoton ist. Sobald die Routine da ist wirds von Tag zu Tag schlimmer bis ich es nicht mehr schaffe aus dem Bett rauszukommen und kündige, weil ich auch nur noch Fehler mache, alles vergesse und ich auch Nächte (vor kurzem drei Nächte hintereinander) durchmache, weil ich nicht schlafen will, da Schlaf bedeutet dass das nächste was ich tue Aufstehen und zum Job gehen ist und ich das absolut nicht will.

Habe ich gerade keine Hyperfixation, dann vegetiere ich auch eher vor mich hin, anscheinend kennst Du das auch. Meist klicke ich nur rum und diskutiere in 50 verschiedenen Threads über verschiedene Themen, mehr geht nicht. Selbst Computerspiele gehen oft nicht, weil ich meist zu unmotiviert und unkonzentriert bin. Ich bin so „faul“ dass ich praktisch fast nichts machen kann auch nicht mit Leuten treffen und wenn ich auch nur daran denke mal was zu tun oder fertigzumachen, passiert genau das was allmighty sagt:

Das ist krass, weil es das erste Mal ist dass ich es jemanden mit genau meinem Wortlaut formulieren höre.
Und das glaubt mir auch niemand. Meine Ärztin sagt ich solle halt wieder normal werden und mir das antrainieren, aber wenn ich ADHS habe bin ich doch nicht normal oder? Das ist ja das Problem, dass es eben nicht eine normale Faulheit ist soweit ich weiß.
Personen bei denen die Medikamente wirken scheinen meist nicht nur die Konzentration zu verbessern sondern auch die Exekutive Dysfunktion einzudämmen. Also einfacher Dinge anfangen und fertigbringen können und auch motivierter zu sein.

Mal abgesehen davon, denke ich, dass psychische Störungen bei der sogenannten Unterschicht, inklusive herzenguter aber schlecht ausgebildeter Eltern, ein massives Problem ist. All diejenigen die Probleme erst in den 30ern oder später diagnostiziert bekamen die ich kenne stammen aus solchen Familien. Und keiner hat je eine Karriere aufbauen können, weil die psychischen Probleme zu massiv waren.
Irgendwie wird das in der Gesellschaft etwas ignoriert denke ich und es sollte an Schulen dazu Aufklärung geben. Kinder mit akademischen Eltern werden meist früh diagnostitiert und erfahren daher früh Hilfe. U.A. meine Cousine hätte vielleicht ein normales Leben führen können statt Suizid zu begehen, wenn man damals als sie ein Teenager war bereits erkannt hätte, dass sie eine Krankheit hat. Stattdessen wollte man ihr helfen, in dem man ihr klarzumachen versuchte, dass sie sich nur mehr anstrengen müsse und dann alles gut werde, was den Konflikt und Leidensdruck erhöhte.
Genau wie es für uns schwer ist zu begreifen, dass normale Leute am Tag 100 Dinge tun ohne es als Tortur zu empfinden, verstehen viele Normale nicht, dass manche schon mit der Alltagsroutine oder kleinen Aufgaben überfordert sind weil das eigene Hirn dies verhindern will. Wie eine psychische allergische Reaktion.

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Ich fühle mich gerade nicht mehr so ganz alleine! : )

Seit einer Woche nehme ich Medis und bisher hat das immer auch meine Motivation erhöht was zu tun außer heute, das könnte aber auch einfach Tagesverfassung sein.

Aber ich kann das alles so gut nachvollziehen, einfach diese Tage, manchmal auch Wochen, wo man nichts macht außer vor dem Computer sitzen und sinnlos im Internet rumscrollen weil da einfach gar kein Impuls für irgendwas ist. Und zwingt man sich was zu tun wird das Gefühl das es unerträglich ist mehr und mehr.
Manche glauben das wäre Depression, ist es aber nicht wie ich inzwischen weiß. Antidepressiva hatten bisher nie eine Wirkung bei mir. Natürlich stellt sich dann durchaus durch das nichtstun eine Art depressive Verstimmung ein die alles noch schlimmer macht, aber diese Verstimmung ist das Symptom und nicht die Ursache.
Und ja nicht mal Videospiele helfen mir dann außer es kommt zufällig gerade ein Spiel raus bei dem sich die Hyperfixation einstellt wie Breath of the Wild oder Elden Ring.

Hast du Tricks oder Strategien entwickelt wie du aus solchen Phasen rauskommst außer auf die nächste Hyperfixation zu warten?

Ich selbst bin gerade in der Eindosierungsphase aber ich hab schon große Hoffnungen mit den Medis mein Leben dadurch ein klein wenig besser unter Kontrolle zu bekommen.

Meine These ist wenn man in der falschen Familie groß wird verstärken die Prägungen, also die Vernetzungen im Gehirn, diese ganzen ADHS-Symptome weil man einfach als Kind nicht lernt wie man damit umgehen kann. Und ja, was du erwähnst, ADHS-Kinder die in der entsprechenden Familie groß werden, meist auch finanziell besser gestellte Familien, werden früh medikamentiert, lernen von ihren Eltern Strategien und bekommen auch einen gesunden Arschtritt von ihren Eltern einfach was zu tun. Einen gesunden Druck sozusagen, denn ganz ohne Druck und Widerstand werden wir schwach, so wie Muskeln die man nie benutzt.
Ich weiß das hört sich gerade ein wenig nach Ausrede an aber so ist halt meine Wahrnehmung.

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Habe es immer wieder versucht, aber alles was eventuell eine Weile lang funktionierte führte dann nur zu einem noch schlimmeren burnout-artigem Gefühl und ich kann dann gleich über Monate überhaupt nichts mehr machen, daher vermeide ich es. Wirklich helfen tut eigentlich nichts, die seltenen Hyperfixationen sind leider Zufall und abhängig von dem neuen Hobby/Game/Serie, das/die mich dann eine Weile lang fasziniert.

Ich bin jetzt schon seit November auf Medikamenteinstellung und bisher bringts auch nichts. Aber dein Post bestätigt mir nur wieder aufs Neue dass meine Psychiaterin die Unwahrheit sagt wenn sie meint es dauerte Monate bis man irgendetwas merkt.
100% aller ADHSler die auf Medikamente ansprechen scheinen den positiven Nutzen sofort zu haben. Aber das ist wenigstens gut zu wissen. Dass es bei Dir auch hilft stimmt mich zuversichtlich, dass man jedem helfen kann ich irgendwann das richtige dosiert bekomme. Hoffentlich noch 2023.

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Ja und nein.

Ich denke, in bestimmten Familien ist es für die Kinder leichter, zb bei mir ( sehr mittelschichtig groß geworden mit Einfamilienhaus und Kaninchen im Garten und viel Literatur um mich) habe ich definitiv davon profitiert, dass meine Mutter in der Schule einen guten Eindruck gemacht hat, mich jeden Morgen bis zur Uni mit Brotdosen inklusive kleingeschnibbeltem Obst versorgt hat, Nachhilfe konnte bezahlt werden, verlorene Dinge ersetzt werden etc.

Gesunder Druck ist aber relativ.
Mir wäre es lieber gewesen, man hätte mich frühzeitig diagnostiziert, statt immer wieder zu fordern, ich müsse mich mehr anstrengen, bisschen mehr Mühe geben, warum bleibst Du unter deinen Möglichkeiten bla. Das relativiert natürlich nicht die Vorteile, die ich hatte.

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Was für Medis bekommts du denn?
Eine sofortige Wirkung stellt sich ja nur bei Menthylphenidat (Ritalin, Medikinet) oder Amphetamine (Elvanse) ein. Atomoxitin (ich hoffe ich schreibs gerade richtig) ist ein Spiegelmedikament und braucht Wochen bis Monate bis es eine echte Wirkung zeigt.

Ich nehme Medikinet. 20g momentan. Absolut 0 Effekt auch nach Monaten nicht.

Ahh Ich muss mich entschuldigen, ich sehe gerade, dass ich im vorletzten Post gar nicht selbst angesprochen wurde, ich habe da was verwechselt (bzw. eine Anzweige falsch interpretiert). Ignoriert meinen Post einfach!

Wobei es gut zu wissen ist noch mal bestätigt zu bekommen, dass Medikinet sofort wirken sollte. Das bestreitet meine Ärztin nämlich.

Lebst du in Deutschland?
Dann sag das du Elvanse testen willst!