Wie wirkt Medikinet ohne ADxS / Einstellung

Ich nehme morgens 25 mg Milnacipran und 20 mg Medikinet. Mittags nochmal 25 Milnacipran.
Heute habe ich 30 mg Medikinet genommen und das war zuviel.
Die Psychiaterin meinte ich soll Milnacipran so nehmen und bei Medikinet kann ich wöchentlich um 10mg hochdosieren bis es gut ist. Ich bleib wohl bei 20mg, weil das eben gut war. Ich werde aber fragen, ob ich mittags auch was nehmen kann… Wenn sie sagt, das könnte Schlafprobleme verursachen, mach ich es nicht. Ich habe hier im Forum schon gelernt, wie wichtig Schlaf ist.

Ich nehme meine Tabletten um ca. halb sieben zum Frühstück. Zwischen 9 und 10 ist es richtig gut. Ab halb 12 bzw. 12 bin ich fast wie immer und bin froh, dass ich das Milnacipran nehmen kann. (Gleichzeitig fühlt es sich eben auch komisch an… wie süchtig oder so)

Hey Lea, so ähnlich geht es mir eigentlich auch. Irgendwie fühlt es sich manchmal falsch an. Ich nehm zwei Pillen und die Probleme sind weg. Irgendwie ist mir das unheimlich. Ich freue mich auch, aber ich frag mich, ob das sein kann…
Liebe Grüße

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Hast Du von dem Milnacipran denn Schlafprobleme?

Das kann schon passieren. Da kommt es aber auch sehr darauf an wann man es einnimmt. Wenn ich beispielsweise nach 15 Uhr etwas einnehme kann ich auch eher schlechter einschlafen. (So wie es eben Leute gibt die nach 15 Uhr keinen Kaffee mehr trinken, weil sie sonst nicht schlafen können). MPH ist einfach sehr individuell und man muss auch schauen wie es für einen selbst passt. Für mich spielt es beispielsweise keine Rolle, ob ich einschlafen kann oder nicht, weil ich aktuell aufstehen kann wie ich will.

Da bist Du dann vermutlich grade auf dem Wirkhöhepunkt.

Versteh ich. Wie das bei Milnacipran ist weiss ich natürlich nicht. Bei Ritalin habe ich das persönlich noch nicht erlebt. Vielleicht kommt das auch von dieser Kombination oder einer Wechselwirkung. Als ich mit MPH angefangen habe, habe ich beispielsweise plötzlich geraucht wie ein Schlot. Das erklärt sich wohl dadurch, dass rauchen den Dopaminspiegel erhöht und dadurch das Verlangen gesteigert ist. Das hat sich aber wieder gelegt.

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Davon rate ich ab, solche Artikel sagen nur aus, wie irgendjemand, von der niemand weiß ob sie ADHS hat oder wieviel sie genommen hat, die Wirkung oder was sie dafür hielt empfand. Völlig wertlos.

Es gibt niemals hundertprozentige Sicherheit. Dass in den Zeugnissen nichts steht und dass keine Hyperaktivität vorliegt sind jedenfalls keine guten Gründe, die gegen ADHS sprächen.

Jedenfalls ist Methylphenidat zwar ein Medikament, was Nebenwirkungen haben kann. Das gilt aber für ADHS-ler wie für Nicht-ADHS-ler in gleicher Weise. Dass das Risiko höher wäre, falls die Diagnose nicht zutrifft, stimmt nicht.

Und Nebenwirkungen kann ein Antidepressivum genau so haben. Ein Antidepressivum „auf Verdacht“ zu nehmen ist nicht leichtsinniger als ein Stimulans, eher im Gegenteil.

Wie das Medikinet bei dir wirkt, wirst du erst herausfinden wenn du es probierst. Ich finde, du kannst es dich trauen, und auch deine Ärztin ist offensichtlich dieser Meinung.

Edit: Du nimmst es ja schon, ich habe zu oberflächlich gelesen. :adxs_grins:

Viele Grüße
Falschparker

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Ich habe keine Probleme mit dem schlafen. Im Gegenteil. Ich wache nach 7-8 Stunden auf und fühle mich ausgeschlafen. Vor dem Milnacipran war ich nach 10 Stunden Schlaf nicht so fit.

Lieber Falschparker,

Stimmt, „Es gibt niemals hundertprozentige Sicherheit“ etc.
Die Medikamente wirken besser als ich erwartet habe und jetzt bin ich total irritiert, dass das Leben so einfach sein kann. Eigentlich gibt es also kein Problem.

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Hallo Xxx,

ich finde deinen Beitrag mega spannend. Bei mir wurde 2021 eine Depression diagnostiziert und nach einigen anderen Medis nehme ich nun seit einer Woche Milnacipran und es scheint großartig zu helfen. Im Rahmen meiner Psychotherapie hat meine Therapeutin bei mir ADS „diagnostiziert“ und mir eine ausführliche Diagnostik empfohlen, aber das dauert noch ewig, bis ich da dran komme. Da meine Tochter auch ADS hat und von ihrer Einstellungszeit noch Medikinet 10mg da waren, hat sie gemeint, ich könne damit mal probieren, wie es bei mir wirkt.

Nun kann ich wirklich nicht behaupten, ein innerlich ständig gestresster und unruhiger Typ zu sein, aber ich finde mich nun, wo ich vertiefend darüber lese, seit meiner Kindheit in so vielen Dingen wieder, die als mögliche ADS-Symptomatiken und mögliche Ausprägungen und Folgen im Erwachsenenalter gelten!

Meine Therapeutin hatte mir erklärt, dass im Kopf von Menschen mit ADxS völlig unaufgeräumt viele Ideen, Aufgaben usw. seien und dass das Medikament helfen würde dort aufzuräumen und alles in Schubladen zu packen und nach und nach anzugehen, statt wie ein Flummi zwischen allen hin und her zu rennen. Nun ist mein inneres Bild aber eher so zu beschreiben, dass ich in einem völlig chaotischen Raum mit lauter losen Enden sitze, die überall raus schauen und rumbaumeln. Und weil ich ja „schon groß bin“ (45), gelingt es mir auch, die so wie sie sind in irgendwelchen Schubladen zu verstauen und äußerlich eine händelbare Ordnung zu erzeugen. Aber wenn ich mir das ehrliche Chaos anschaue, renne ich nicht gestresst drin rum, sondern erstarre eher und gehe eben nichts an!

Mein Hauptproblem ist wirklich immer dieses „Dinge wirklich tun“ und bereits mit einer kleinen Dosis Medikinet ist es mir plötzlich möglich, quasi im Vorbeigehen ein-zwei lose Enden zu schnappen und die einfach zu bearbeiten! Das ist so ungewohnt für mich!!! Immer nur das Darandenken, etwas zu tun. Und bis zum Schluss nicht sicher sein, ob ich sie wirklich mache. Medikinet beruhigt mich nicht in dem Sinne, dass ich innerlich weniger hin und her springe, denn das tue ich nicht.

Aber meine erste Reaktion auf die einsetzende Wirkung war trotzdem ein tiefes Durchatmen und ein freieres Gefühl im Kopf. Und ja, ich würde sagen, es macht mich bestimmt auch leicht euphorisch und es wirkt anregend, aber vll eher, weil es mich irgendwie wieder mit meinen eigenen Gefühlen connected und es mir möglich macht, aus dem Denken und Fühlen ins tatsächliche Handeln zu kommen, Sachen anzufangen und dann auch dran zu bleiben (wobei ich das jetzt bei wirklich langfristigen Dingen natürlich nicht sagen kann, aber immerhin bleib ich beim Kochen in der Küche und fange nicht irgendwo anders etwas anderes an).

Und ich habe das Gefühl, dass dieses ewige Bild, meinen eigenen Körper gar nicht auszufüllen, weil es mir so schwer fällt zu erkennen, worauf ich Lust habe oder was ich will, sich endlich auflöst und einfach durch Lust/Freude etc. gleich auch Motivation entsteht und ein gezieltes Tun. Natürlich regt auch Milnacipran bereits an und schenkt mir grundsätzlich mehr Energie. Aber um die zu nutzen, (denn zu viel Energie kann bei mir durch das Fehlen einer Richtung und Umsetzung in irgendwas schnell wieder in Starre und Aufgeben kippen) schien mir das Medikinet der Schlüssel zu sein.

Deshalb frage ich mich nun auch, ob das eine Wirkung ist, die es haben kann, wenn mensch eben eh kein H hat und sich über viele Jahrzehnte hinweg Strategien entwickelt hat, die scheinbare Inkonsequenz, Faulheit, zu wenig Anstrengung … zu kompensieren und trotzdem ja als solche zu verinnerlichen. Gibt es da Erfahrungen hier, die ähnlich sind, in Bezug auf die Wirkung von Medikinet? Und von dir, Xxx, wüsste ich gerne noch mal, wie es dir inzwischen mit beiden Medis geht.

Beste Grüße,
Ann

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Liebe @annettlene ,

herzlich willkommen, schön dass du hier bist! :adxs_anfeuer:

Ich habe ein paar Abschnitte eingebaut wegen der Übersicht.

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Danke…:see_no_evil:

„Deshalb frage ich mich nun auch, ob das eine Wirkung ist, die es haben kann, wenn mensch eben eh kein H hat und sich über viele Jahrzehnte hinweg Strategien entwickelt hat, die scheinbare Inkonsequenz, Faulheit, zu wenig Anstrengung … zu kompensieren und trotzdem ja als solche zu verinnerlichen.„

Den Text verstehe ich nicht :see_no_evil: Kein H, was ist das?

Finde deine Beschreibung sonst super gut, finde mich sehr wieder in deinem Text.

Leider warte ich immer noch auf einen Termin, werde also noch eine Weile warten müssen, bis ich an Methylphenidat komme. Ausprobieren konnte ich es auch schon mal, da war die Wirkung auch irgendwie eine gewisse Klarheit und vor Allem bin ich nicht ausgerastet in einer Situation, die mich sonst mal wieder überfordert hätte. Nicht, dass ich mich betäubt gefühlt hätte, ich hatte einfach gar keinen Sinn darin gesehen, mein Kind anzumeckern. Wollte anfangen aber das war bescheuert, dann konnte ich den Konflikt normal klären.
Und, wie ich es in einem ständigen Auf und Ab seit Jahren mit Koffeinkonsum versuche (Koffein kann mich manchmal motivieren, dann komme ich ins Tun und schaffe halbwegs den Alltag, manchmal muss ich davon noch mehr einschlafen, irgendwie je nach Tageszeit/Umstände usw;), ich bin wach gewesen und hab einfach gemacht, ohne, dass es mich besonders angestrengt hätte. Also wie eine leichte Koffeinwirkung aber evtl nicht so hyperfocusmäßig aber angenehm.
Kurz: ich glaube, ich habe mich so gefühlt, wie sich Menschen fühlen. Menschen, die Dinge auf die Reihe kriegen und evtl durch zu hohe Anforderungen mal müde und platt sind aber nicht als Urzustand.
Mir wird immer gesagt, logisch, dass ich müde bin und nicht alles schaffe, vier Kinder, Arbeit (20 Std, also auch nicht so dolle viel…)…. Naja, früher war ich aber schlimmer, da konnte ich nix organisieren, nix finden und hab immer Termine vergessen. Es liegt nicht an den Umständen, sondern es liegt in mir…
Mit Kaffee, ganz viel Struktur und Mittagsschläfchen kompensiere ich mittlerweile recht gut, meinst du sowas mit Kompensieren im letzten Absatz? Ich bin sehr gespannt, ob ich die ganzen äußeren Strukturen, die ich mir erarbeitet habe, so noch brauche, wenn ich den Dopaminhaushalt ausgleichen kann.