Willkürliches Zucken durch Elvanse?

Ich nehme seit ca 3 Wochen elvanse, 30 mg. Bislang habe ich keine Nebenwirkungen (vielleicht leichte Mundtrockenheit, vielleicht leichte Magenbeschwerden), ich bin mir allerdings auch nicht sicher, ob ich eine Wirkung spüre. Insgesamt habe ich gerade relativ viel Stress, werde allerdings auch bald Urlaub haben und dann hoffe ich auf Entspannung. Und dass ich dann die (neben)Wirkungen besser spüren kann. In ein paar Wochen habe ich auch wieder einen Termin bei der Psychiaterin, im Zweifel werde ich sie nach einer Höherdosierung fragen.

Ich nehme wegen Depressionen auch Venlafaxin, seit über einem Jahr. Da bin ich gut eingestellt, keine größeren Nebenwirkungen. Ich bin schon länger in einer Therapie, das ist auch nicht meine erste, ich habe da schon einige Erfahrungen. Ich bin psychisch stabil.

Jetzt ist es so, dass ich am Montag in meiner Therapie unbewusst getriggert wurde und danach völlig neben der Spur stand, auch körperlich. Das war nicht das erste mal, ich kannte den Zustand und er ist zwar anstrengend, aber ich hatte deswegen keine Angst, der würde wieder vorbeigehen. Das spezielle ist, auch weswegen ich hier schreibe, dass es am Dienstag nach der Nacht nicht vorbei war, sondern in gewisser Weise noch intensiver. Das Denken war ähnlich anstrengend wie Montag. Am Dienstag hatte ich zusätzlich noch ne Art Zuckungen. Es ist mehr gewesen als ein Zucken, bei dem sich die Position des Körperteils nicht währenddessen ändert, aber auch kein wildes umherschlagen. Ich musste mich dann im homeoffice krank melden, weil auch kein Gespräch mit Kollegen das verbessert hat, was ich hoffte, weil ich mich dann ja nochmal anders fokussieren kann. Ich stand in Kontakt mit meiner Therapeutin, ich konnte es an sich gut aushalten, es hörte im laufe des Tages auf. Soweit so gut, ich dachte es könnte vielleicht eine Art psychogener Anfall sein, was meine Therapeutin nach meiner Beschreibung am Telefon nicht unplausibel fand. Wir werden uns in der nächsten Stunde damit natürlich ausführlich befassen.

Bis ich beim googeln rausgefunden hatte, dass es das sein könnte dauerte es ziemlich lange. Zuerst hatte ich nach Nebenwirkungen von elvanse gesucht, aber nichts passte so wirklich darauf. Der psychogene Anfall scheint auch nicht gut zu passen, aber es passte besser ins Bild.

Heute Morgen bin ich ziemlich früh aufgewacht. Das passiert mir manchmal, ich musste aufs Klo, und bin dann wieder ins warme Bett, um noch zu dösen, alles normal. Dann hatte ich wieder diese Zuckungen. Nicht oft oder stark, aber eindeutig. Und vorhin am Schreibtisch auch. Und das gibt mir wieder zu denken. Könnte es vielleicht doch auch mit elvanse zusammenhängen? Ich werde das mit meiner Therapeutin und danach (Termine liegen so) mit der Psychiaterin besprechen. Allerdings kann ich die fachliche Erfahrung meiner Therapeutin schlecht einschätzen, weil sie eben „nur“ Psychologin ist (bezüglich Einschätzungen von Medikamenten) und ich finde es schwer meiner psychiaterin vollumfänglich zu trauen. Da will ich mich vorher nochmal umhören. Außerdem bin ich neugierig und ungeduldig, beide sehe ich nicht so schnell :smile: sollte es wieder stärker werden würde ich meine Ärztin kontaktieren und das abchecken lassen

Hallo Schöller,

Wenn es Zuckungen sind, die beim Dösen bzw. Halbschlaf kommen, kann auch, denke ich auf einem Stuhl vielleicht passieren, weiß ich nicht, könnte es sich um Hypnagoge Zuckungen handeln, sind aber meist Harmlos. Ging bei mir unteranderem richtig los, als ich unbewusstes aufgearbeitet habe, in der Therapie. Diese Hypnagogen Zuckungen kommen, wenn ich sehr viel Stress habe.

Vielleicht auch an Tics denken, Therapie ist anstrengend…

Was mir im allgemeine hilft, ist Ruhe wenn möglich, Progressive Muskelentspannungsübungen, sowie Achtsamkeitsübungen.

In jedem Fall, dem Arzt bescheid geben, ich denke das ist am Sinnvollsten, eine kurze Email vielleicht, wenn es noch so lange dauert bis zum nächsten Termin.

Dran bleiben!!! :+1:

Danke für deine Antwort. Es fühlte sich im Halbschlaf heute morgen anders an als die von dir genannten Zuckungen, die kenne ich auch. Tics passen nach der Definition von Wikipedia auch gar nicht, so häufig habe ich sie bei weitem nicht. Immerhin kann ich so auch schon was ausschließen :smile:

Ich vermute, dass sie eine psychische Ursache haben, dass es direkt nach dieser Stunde begann kann kein Zufall sein. Ich habe, sehr selten, mit Jahren Pause dazwischen, immer wieder mal solche „Zustände“ gehabt, auch als ich noch keinerlei Medikamente regelmäßig genommen hatte. Jetzt war die Länge und die Heftigkeit äußerst ungewöhnlich und da frage ich mich, ob Elvanse das vielleicht beeinflusst haben könnte. Ich werde fürs erste nicht der Ärztin schreiben. Es beeinflusst nicht meinen Alltag (dass ich mich vorgestern krank gemeldet hatte lag mehr am geistigen Zustand, der ein Arbeiten unmöglich machte) und wie gesagt ist es mir an sich nicht unbekannt. Mir kam mittlerweile der Gedanke, dass es vielleicht eine Lockerung von Anspannung sein kann? Ich bin immer noch relativ stark angespannt und das ist mir bei psychischen schwierigen Zeiten sehr bekannt. Sollte es wiederkommen rufe ich sie an und ansonsten werde ich es beim nächsten Termin wohl erwähnen.

Ich mag es, wenn Dinge einen Namen haben, sodass ich mich drüber informieren kann und sie besser einordnen kann. Das ist der Grund, warum ich hier frage und nicht bis zu den Terminen abwarte.

Weiß nicht, ob es das wirklich ist, aber von Zuckungen steht auch was in der Packungsbeilage.

Oh stimmt, das habe ich übersehen. Na klasse. Ich werde weiter beobachten

Ich muss ja schon ein wenig schmunzeln bei ein paar der Nebenwirkungen die da stehen, die hatte ich schon als Kind ohne Medikament.

Sollte man trotzdem ernst nehmen, wenn es nicht bekannt ist.

Ich versteh nicht, was du meinst, vielleicht verstehe ich deinen letzten Post falsch
Ich meinte diesen sehr speziellen psychischen zustand, zum Teil mit physischem Anteil. An sich kenne ich diese Kombi, aber nicht in der Länge und Intensität. Aber tics hat man ja scheinbar nicht mal jahrelang nicht. diese Zustände hatte ich auch nicht in der Kindheit. Die sind keinen expert*innen je aufgefallen (weil sie nicht da waren), von daher bin ich mir zu 99,99 % sicher das als Ursache ausschließen zu können. Ich notiere gerade täglich mein befinden, um das dann mit den Expertinnen genauer besprechen zu können.

Sollte nicht zu einem Missverständnis führen, die Aussage war rein auf mich selbst bezogen, z.B. Tics, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Echolalie ( wiederholen von Wörtern und Tönen), ungewöhnlich starke Aktivität, Unruhe, Müdigkeit. usw. usw.

Tics, kommen so wie ich das verstanden habe wieder verstärkt zum Vorschein durch das Medikament, in manchen Fällen lagen die aber schon immer vor, waren nur nicht mehr sichtbar, oder sehr schwach ausgeprägt. Werden dann wieder sichtbarer bei Stress…

Hier noch was allgemeines.

„Jemand hatte mir mal zu den Medikamenten Nebenwirkungen gesagt, man liest sie sich durch, gleicht ab was man vorher schon hatte und hofft darauf, dass wenigstens ein paar Sachen die sonst noch vorliegen und Probleme machen behandelt werden bzw. vorhandenes sich verbessert.“

Letzte Aussage Bitte mit Vorsicht zu genießen.

Hallo @Schöller

Also wenn ich meine ganze elvanse 50 mg zu mir nehme, bin ich motorisch sehr sehr unruhig, ich habe auch tics die ich im Laufe der Jahre, wo ich erwachsen geworden bin gut im Griff habe oder auch unterdrücken kann, wenn ich aber ganze 50 mg elvanse nehmen , dann ist das wahnsinnig schwer, das zu unterdrücken. Das habe ich auf meiner Ärztin gesagt, es mir sehr unangenehm und mein Körper kommt auch einfach nicht zur Ruhe.

Ein Arzt sagte mal „wen stören denn die bisschen tica? Hauptsache, man kann sich ja konzentrieren und fokussieren“
ich sehe das anders.

Wenn ich mich jetzt fokussieren kann und konzentrieren kann, und dann so starke tica habe, dann bin ich so darauf konzentriert, diese tica zu unterdrücken, damit mich keiner blöde anguckt, oder ich meine Familie nicht wahnsinnig mache, dass mir am Ende die eigentliche Wirkung von elvanse überhaupt gar nichts bringt.

Das ist ein Gesellschaftliches Problem, wenn jemand niest ist es ok aber wenn jemand komische Sachen macht, wie mit den Augen hart Blinzelt oder die Augenbrauen hochzieht oder was auch immer, ist’s komisch und die Leute halten einen für bekloppt und man selber irgendwann auch. Beides kann man im übrigen sehr schwer unterdrücken. Die Tics stören einen meist nur selber, weil es andere stört… Natürlich gilt das nicht für alle Tics.

Frei nach Ludger Tebartz van Elst.

Ob es sich hier jetzt um Tics handelt, keine Ahnung, wie gesagt beim Arzt abklären.

Machst du ja :+1:

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@schlingelprinz Ja du hast es genau auf den Punkt gebracht, im Kindes Alter hat man sich immer so falsch und so doof gefühlt… man dachte immer, dass man sich das angewöhnt hat, ich habe ständig
„ hör auf mit deinen Angewohnheiten“!

Wenn das mal so einfach gewesen wäre, sich das ab zu gewöhnen​:joy::joy:

Das gucken ist noch nicht mal das schlimme, sondern das lachen oder schmunzeln oder nachmachen oder drauf angesprochen zu werden, mittlerweile kann man das wirklich gut unterdrücken oder halt irgendwie ableiten durch andere Einmalige Bewegung.

Letzte Mal habe ich noch eine ganz super Technik dafür gefunden, ich mein jeder der tics hat wendet du das sowieso schon an, weil man sich das antrainiert hat.
Ich verlinkt euch das mal hier

Mein Sohn ist 17 hat das leider auch und da er erst vor zwei Jahren herausgefunden hat dass er ADHS hat, ist es natürlich jetzt als Heranwachsender Mann schwierig das alles so umzusetzen.

Ich weiß nicht, wie ich ihn darauf aufmerksam machen soll, dass seine tics gerade sehr stark sind, dass er sich einfach mal kurz entspannt, tief ein und aus Atmet, und dann einfach sich mehr wahrnimmt, damit er auch mehr mitkriegt, wann es am schlimmsten ist, aber er Ist da noch nicht ganz so offen …

Ich weiß, dass das sehr unangenehm wahrscheinlich für ihn ist, aber ich hab ihn sehr darauf sensibilisiert, wir können darüber eigentlich offen reden, aber da hat er gerade einfach dein Fokus ich drauf,

Die tics stören ihn zwar aber Thematisieren will er das auch nicht… :woman_shrugging:t2:

Ah ok. Wie gesagt glaube ich nicht, dass ich grundlegend tics habe/hatte. In der Richtung habe ich auch nie Kommentare von anderen, egal ob Familie, pädagogisches Personal oder andere Kinder oder Menschen, bekommen.
Vielen Dank für den Link, den ich gerade wegen fehlender konzentration nicht lesen kann :smile:
Zum Zitat: so bin ich noch nie vorgegangen. Abgleichen natürlich schon, auch wenn ich generell schlecht bin in meiner körperwahrnehmung, aber ich hatte noch nie gehofft, dass etwas anderes als wofür das Medikament verordnet wird sich bessert. Höchstens, dass Nebenwirkungen schon genutzter medis dadurch vielleicht besser werden, was aber nur ein nice to have wäre.

Dass die körperliche Reaktion am zweiten Tag so dermaßen stark war, obwohl ich mich psychisch nicht gar nicht so sehr in einer Ausnahmesituation gefühlt hatte hat mich so erstaunt. Ich kann mir vorstellen, dass das mit dem Thema in der Therapie zu tun hatte, wobei ich keinen direkten Zusammenhang sehe. Das werde ich mit meiner Therapeutin besprechen. Es war auch ein Thema, was bislang nie groß angesprochen wurde, weil es auch nicht im Fokus der Therapie liegt. Ich bin auf ihre Überlegungen dazu gespannt.

Uff, so eine Aussage hatte ich mal bezüglich Nachtschweiß durch ein Antidepressivum. Ich war jeden Morgen klatschnass, wie auch alles textile im Bett. Und er meinte nur, dass man dann eben ein bisschen öfter den Schlafanzug wechseln solle, das sei kein Grund die medikation abzubrechen. Aber der war mir eh nicht geheuer, nachdem er einer Person, die ich in einem Gespräch als leicht problematisch erwähnte, eine übelst heftige Ferndiagnose verpasste. Psychiatrie ist leider eine der Fachrichtungen, wo gute Fachleute rar sind.

Mittlerweile bin ich alt und selbstbewusst genug, um mein Wohlbefinden über „aber was sollen die Leute denken?!?“ zu stellen. Da kann ich mir vorstellen, dass ich, sollten sich die Vorfälle jetzt als tics herausstellen, die Medikation so beibehalten würde. Oder wenn sie stärker wären, wenn ich die Dosis erhöhe, aber auch die gewollte Wirkung eindeutiger ist. Mit meinem direkten Umfeld, auch auf der Arbeit, könnte ich darüber reden, da habe ich sehr viel Glück. Und meine Arbeit wäre davon nicht negativ beeinflusst. Die Menschen auf der Straße wären mir wohl die meiste Zeit egal. Das kann aber natürlich alles auch ganz anders aussehen und die Aussage vom Arzt ist richtig unsensibel und dumm.