Wirkung oder Nebenwirkung von Elvanse

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Frage zu Wirkung/ Nebenwirkung von Elvanse.
Ich bin aktuell auf 30mg und habe mich damit, bisher am meisten wohlgefühlt. Was mir positiv auffällt, seit ich Elvanse nehme, ist dass ich mich deutlich wohler und ruhiger in mir selbst fühle. Meine Reizüberflutung und Geräuschempfindlichkeit ist zu 90% weg. Und ich bin deutlich konzentrierter. Unstrukturiert bin ich aber immer noch :sweat_smile:
Auch kann ich mich deutlich einfacher an Aufgaben setzen, auf die ich eigentliche keine Lust habe, mit Elvanse spielt das einfach keine Rolle.

Die letzte Zeit fällt mir aber auf, dass ich irgendwie einen „Tunnelblick“ für viele bekommen habe und im mich herum nicht mehr so viele Kleinigkeiten mitbekomme (Was in der Arbeit mit Kindern natürlich mies ist). Ich kann dadurch nur verzögert auf das reagieren, was um mich herum passiert. Ich fühle mich dadurch auch irgendwie, wie in Watte gepackt, vor allem weil meine Gedanken auch nicht mehr so sprudeln wie früher. Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass gar nicht mehr alles ankommt, von dem was mir gesagt wird und habe daher nicht immer eine Antwort auf alles.
Ich habe Anfangs extrem schnelle Gedankengänge durch Elvanse gehabt und jetzt eher das Gegenteil.

Ich bin mir unsicher, ob das zur Normalen Wirkung von Elvanse gehört. Ich gab das Gefühl der durch ADHS nicht funktionierende Reizfilter aber auch wichtiger Bestandteil meiner Persönlichkeit ist. Dadurch dass ich jetzt keine Schwierigkeiten mehr damit habe, habe ich das Gefühl dass ich nichts mehr mitkriege und mir dadurch ein ganz wichtiger Teil von mir fehlt. Das ist eigentlich was, was mich ausmacht und in der Arbeit mit Kindern immer ein Vorteil war. Jetzt ist das weg.

Ich habe mich gefragt ob ich vielleicht doch eher überdosiert bin und vielleicht gar nicht so viel brauche. Oder ob es einfach nicht das richtige Medikament für mich ist.

Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann da helfen :see_no_evil_monkey:

Kuckuck :adxs_wink:

Bei den positiven Schilderungen / Verbesserungen würde ich „nicht das richtige Medikament für mich“ wohl ausschließen.

Jeder hat seinen therapeutischen Bereich.
Zu wenig Stimulation ist doof. Zu viel aber auch.

Angenommen, du bist mit 20mg eingestiegen und hast dann nach einer Weile auf 30mg erhöht und bist mit der Wirkung und Wirkdauer an sich sehr happy, dann probiere es doch einfach mal mit 25mg und beobachte das mit dem Tunnelblick über einen Zeitraum von 1-2 Wochen.

Die individuell optimale Dosis könnte ja auch irgendwo dazwischen liegen. Die findet man während der Eindosierung für sich heraus und führt Tagebuch darüber, um rückwirkend die einzelnen Wochen und Dosisstärken besser beurteilen zu können :slight_smile:

Neben der Medikation kommt dann natürlich noch die Psychoedukation dazu. Also, sich und die Medikation verstehen zu lernen und zu schauen, was individuell funktioniert und was nicht.

Mir scheint, dass es bei dir eher eine Finetuning Sache ist, da es allgemein super zu funktionieren scheint.

Ja, probier einfach mal weniger. Manche reagieren sehr sensibel. Du kannst die Tagesdosis ja auch beibehalten, also morgens z.B. 20 und dann gegebenenfalls nochmal 10.

Hi,

ich hab jetzt mal n bisschen rumprobiert mit der Dosierung. Bzw. ich habe zwischen Mai und Juli meinen 1. Auslassversuch gemacht.

Dabei habe ich gemerkt, dass mir Elvanse dermaßen gut tut, allgemein. Das hatte ich nach einem Jahr Anwendung fast schon ausgeblendet, bzw. mich dann darauf fokussiert was mich stört.

Fakt ist, ohne Elvanse bin ich super unruhig, gereizt und überreizt. Aufgefallen ist mir das vor allem beim Autofahren, dass ich ohne Medikation total unkonzentriert, hektisch und unruhig in der Spur fahre. Mit Elvanse bin ich eine total ruhige Fahrerin und habe auch viel mehr Gefühl für Situationen und Einschätzung, was noch passt und was nicht.

Habe vor ca 4 Wochen neu Eindosiert. War dann zwischenzeitlich wieder bei 30mg. Mir ist aufgefallen, dass ich dann in der Eindosierung auf 30mg erstmal total übersteigert und getrieben bin, was dann später am Tag in Dämpfung umschlägt.

Hab vor einer Woche auf 25mg reduziert. Fühle mich jetzt ganz normal. So wie ich mich sonst auch kenne (wenn ich ohne Elvanse einen guten Tag hatte), nur dass ich viel konzentrierter und sortierter bin und allgemein mehr Kapazität für die Anforderungen des Lebens habe. Gegen Nachmittag/ Abend bin schonmal etwas gereizter als auf 30mg, aber ich bin über den Tag nicht mehr so gedämpft. Denke an schlechten Tagen könnte ich Nachmittags 5mg nach nehmen, wenn ich dann noch was vor habe.

Meine Motivation ist nicht so deutlich gesteigert, wie dass andere auf MPH haben. Kann mich aber trotzdem schneller aufraffen, was zu tun. Das ist und bleibt halt eine Entscheidung. Stimmungsschwankungen sind auch deutlich weniger geworden.

Alles in allem bin ich echt froh, das sich es nochmal ausprobiert und nicht aufgegeben habe. Rational weis ich ja, dass es dauern kann bis man die richtige Dosierung hat und dass sich das volle positive Ausmaß der Wirkung auch erst nach einigen Wochen zeigt, wenn man denn die richtige Dosis hat. :smiling_face:

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