Mein Kardiologe sagte zu mir (ich bin allerdings gesund) dass er bei Amphetamin in den ärztlich verordneten Dosen keinerlei schädliche Wirkung für das Herz sieht, weder akut noch auf Dauer, außer erhöhten Blutdruck. Da ich diese Nebenwirkung aber nicht habe (wahrscheinlich da ich schon Blutdrucksenker nehme) und mein Blutdruck mit und ohne Amphetamin gleich ist, sollte nichts passieren. Der ist auch weit über 60 und ich gehe daher davon aus, dass ihm in seiner Karriere sowas sicher schon vor die Augen gekommen wäre, da Amphetamin ja schon ewig auf dem Markt ist, mal weniger mal stärker eingesetzt (also Verbreitungsmäßig, nicht die Dosis). Dass missbräuchliche Rauschdosen Schäden anrichten ist ja allseits bekannt.
Bei dem Termin wurde ein Herzultraschall und Belastungs-EKG gemacht bei 70mg Elvanse und mein Herz verhielt sich nicht anders als ein Herz ohne Amphetamin. (Grund für den Termin war mein seit Jahren erhöhter Blutdruck, der aber aufjedenfall nicht vom Herzen aus geht).
Ein erhöhter Blutdruck ist übrigens auch eine Kontraindizierung für Stimulanzien, aber man muss immer Nutzen/Risiko abwägen. Ich für meinen Teil habe lieber mein ADHS behandelt und sterbe früher weil mein Blutdruck Schaden anrichtet auf Langzeit, als ohne Medikament rumzurennen und mein Leben zu verbummeln.
Ob sich das auch auf ein Herz übertragen lässt mit Herzklappenfehler, ist natürlich fraglich. Wieso hast du keine künstliche Herzklappe? Ist der Fehler noch im Rahmen?
Ein ehemaliger Freund von mir hat lange Zeit (über Jahre, mal intensiver, mal weniger) Amphetamine missbraucht, also in hohen Dosierungen zu Rauschzwecken in Verbindung mit Cannabis (diese Mischung ist quasi das Schlimmste was man seinem Herzen und Kreislauf antun kann) und hat mir irgendwann gesagt, dass er auch einen angeborenen Klappenfehler hat. Hat bei ihm aber nie Probleme gegeben, aber man weiß natürlich nicht, ob es Folgen auf Lebenszeit hat.
Ich würde mir eine aktuelle Zweitmeinung einholen. Du sagst zwar, der Vorhergehende hatte kein Problem damit, aber das ist 13 Jahre her. Wenn man jünger ist, kann man dem Herzen natürlich auch mehr zumuten. Ist halt schwierig, wenn der Aktuelle nun sagt ja geht klar und dann passiert was…wäre scheiße. Daher geht er wohl auf Nummer sicher.
Mein Urologe sagt auch kein Viagra in Verbindung mit Amphetamin, dabei wird diese Kombination sehr häufig von Drogenkonsumenten benutzt, ohne dass Leute sterben (Hab zumindest noch nie davon gehört, Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit und sowas ist schon eher der Fall). Aber es bleibt ein Restrisiko und kein Arzt will das mit seinem Gewissen vereinbaren müssen.
Vielleicht nochmal anrufen und bisschen mehr Leidensdruck rüberbringen, damit er intensiv abwägt ob es wirklich kontraproduktiv ist oder ob er einfach auf Nummer sicher geht. Oder ob eine Niedrigdosis zumindest möglich wäre.
Was es allerdings aber aufjedenfall ist, es ist ein Argument gegen Methylphenidat. Amphetamin ist für den Körper und besonders Herz/Kreislauf besser verträglich als MPH von den Nebenwirkungen her.
Schlussendlich trägst du am Ende das Risiko.