Danke für eure Antworten. Nehmen wir mal rein hypothetisch
die Berufswahl einer Neuorientierung. Verrückte Idee: Ausbildung mit Ende 30 oder Anfang 40 - also das letzte mal im Leben Neuanfang.
Option 1: ein Beruf mit Abi-Anspruch, der höhers technischem Verständnis verlangt (Auffassungsgabe, Konzentration, Büro - also irgendwie, nicht das, was der typische ADHSler will/kann?). Betrieb gefunden. Gutes Produkt, gutes Team, gute Übernahmeaussicht. Aber die Aufgabe wird sehr trocken sein und lag bisher gar nicht in meinem technsichen Interessensbereich. Der eventuell hohe Anspruch ist etwas abschreckend, da ich wohl mit etwas soziphoben „bitte lasst mich nicht überfordert wirken“-Genen ausgestattet bin. Jede Menge Benefits und urbanes Feeling in einem High-End Stadtteil einer deutschen Metropole - geil oder?
Option 2: ein Beruf mit Hauptschulanspruch, handwerklich, körperlich hohe Belastung, viel im Grünen, viel im Wald. „gute“ Berufsaussichten, öffentlicher Dienst, wahrscheinlich entspannt. Schrauben, hämmern, sägen, Regen, Tiere, Feierabendbier.
An Option 1 (Bürojob) habe ich ein Jahr gearbeitet, Portfolio gemacht, mir die Nächte um die Ohren geschlagen mit der Idee hier einsteigen zu können. Die geforderte hohe Affinität ist da - allerdings in eine andere Spezialrichtung. Aber das kann ja noch kommen?
Option 2 (Wald und Wiesenjob) kam das erste mal in Form eines Standes auf ner Jobmesse in mein Aufmerksamkeit - an dem ich aber nur vorbei gelaufen bin. „Schade, dass ich mich für etwas anderes entschieden habe“ dachte ich mir und habe die nicht mal angesprochen und nach Option1-Ständen gesucht. Doch jetzt kickt diese Idee von Option 2 so dermaßen rein, dass ich mir nicht vorstellen kann mit Option 1 glücklich zu werden.
Ich werde eventuell mitte November einem großen Entscheidungsdruck haben.
Mein Herz ist voll bei Option 2 - so wie ich es bisher kaum gesprührt habe. Aber ich bin auch ein Fähnchen im Wind. Mach ich mir, wenn ich mich für Option 2 entscheide, mit mit heruntergeschifteten Kollegen am Lagerfeuer sitze, die ganze Zeit Gedanken, dass ich jetzt auch auf einer Dachterrasse im besten Kiez eine Afterwork Party hätte sein können?
Wenn ich nur wüsste, wie ich wüsste… 
Das einzige was ich weiß ist, dass ich Option 2 als Kind bis zum Teenager gelebt habe. Auf dem Dorf in einer Landwirtschaftsfamilie, immer mit dreckigen Hosen, immer mit Schaufel in der Hand. Yeah - und es geht doch nur darum glücklich zu sein oder?
Ein verdammtes Fähnchen im Wind. Inzwischen kann ich sagen, dass es im Leben immer am besten lief, wenn ich gar keine Optionen habe. Ein Eisladen mit nur einer Sorte ist ein Traum - es sei denn man hat alle durchprobiert und kann sich sicher sein.
Ich bin leider ein „Probier-Mensch“ und das ist in diesem Fall schlecht.
Puh viel Text. Vielleicht musste ich das nur für mich einfach mal aufschreiben. 