Ohja. Der Tag kann bisher total wunderbar sein, dann fällt ein Satz, dann fühle ich mich unverstanden, ein blöder Vorfall in der Öffentlichkeit oder für mich nicht nachvollziehbare Kritik ( am der kritikfähig arbeite ich , auf der Arbeit kann ich das maskieren, zu Hause sehr schwer) und der Tag ist gelaufen.
Gefühlsregulierung ist bei mir ein Thema, dass mich seid meiner Kindheit begleitet und zu lange von mir ignoriert wurde.
Als Kind schon emotional schnell überfordert. Damals wurde man nicht co reguliert, die Gefühle stauten sich also an bis sie sich gegen mich richteten. Bis weit in die Pubertät rein. Heute weiß ich, das waren waschechte Meltdowns. Auch heute kommt dies noch vor, wenn ich eh schon überreizt bin, mich missverstanden fühle und ich gegen diese “Ungerechtigkeit” nicht ankomme.
Bis zu meiner Diagnose hab ich mich so geschämt.
Und jetzt als Mutter fällt es mir schwer die Gefühle meiner Kinder co zu regulieren, aber ich geb mein bestes.
Negative Gefühle wurde und werde ich lange nicht los. Manchmal hilft Musik, mich fallen lassen, irgendwie Dopamin aktivieren.
Ich hab meiner Tochter, auch ein kleiner Wüterich, der sich da schwer wieder Rausregulieren kann, ein tolles Buch vorgelesen. “Was wütest du so sehr, kleiner Pandapär?” Von Nora Imlau und zielt auf Gefühlsstarke Kinder ab.
Am Ende geht es darum, dass der kleine Panda sich fragt, was brauche ich gerade eigentlich? Was brauche ich, um aus diesen Gefühlen wieder raus zu kommen.
Tatsächlich habe ich das vorher schon bei meiner Tochter so gemacht. Bevor mich ihre Gefühle Triggerten ( das ist so schwer für mich, ihre Gefühle zu akzeptieren und nicht selber in meinen zu versinken) bin ich runter, auf Augenhöhe, und Frage wie: brauchst du gerade eine Umarmung? Ganz neutral, auch wenn mir nach schimpfen und wüten zu mute ist, weil überreizt. Oft hilft das. Oder ich Frage, dank dem Buch zusätzlich, was sie braucht.
Und das versuche ich für mich so zu übernehmen. Ich Frage mich dann, was brauche ich, damit es mir besser geht. Welches Bedürfnis muss Gerade befriedigt werden? Wo war der Mangel?
Bei mir ist es Rückzug, Ruhe , runterkommen. Bei meiner Tochter oft Nähe.
Nur bei einem Meltdown, dann lässt man ins bitte in Ruhe bis wir uns wieder öffnen können.
Da ist noch viel Arbeit bei mir.
Aber vielleicht hilft der mein Ansatz ein bisschen?
Ich bin auch immer offen für Inspiration, welche Strategien andere haben.
Und was ich mit den Kindern gelernt habe: jedes Gefühl darf gefühlt werden, jedes Gefühl hat seine Berechtigung und fast immer steckt dahinter ein Bedürfnis. Gefühle sind niemals falsch. Und gerade wir mit ADHS sind unserem Emotionen oft ausgeliefert. Wichtig bei mir in meiner Partnerschaft war und ist, dass ich lernen musste, das ganze zu reflektieren und zu benennen, meist dann nach dem emotionalen Zusammenbruch (weil regulieren ist ja schwer
) und bin dankbar, das mein Mann mich sieht und versteht, obwohl ich manchmal echt unfair bin. Auch Dank Stimmungsschwankungen…
PS: ich nehme seit kurzen Elvanse und muss sagen, ruhig zu bleiben und negative Situation nicht so krass nah an mich dann zu lassen ist definitiv besser geworden. Auch emotional.