Zu festes Aufdrücken beim Schreiben/verkrampfte Hand

Hallo zusammen :slight_smile: Mein Name ist ay1443 und ich bin neu hier im Forum.

Mir wurde AD(H)S vor 3 Jahren diagnostiziert und ich habe bereits erfolgreich eine Verhaltenstherapie hinter mir und nehme Medikinet ein (aber aktuell nur zum lernen für die Uni)

Ich wollte mich gerne schlau machen, ob noch jemand das Problem mit dem festen Aufdrücken/verkrampfter Hand beim Schreiben hat.

Ich muss relativ viel Schreiben für die Uni und merke das ich irgendwie meine Schreibhand nicht kontrollieren kann, sobald ich anfange zu schreiben.

Ich drücke viel zu fest auf, schreibe sehr schnell und selbst wenn ich es bewusst lassen möchte funktioniert es nicht, egal was ich versuche.

Manchmal bringt mich das schon zum verweifefeln weil es sehr anstregend ist und sich scheinbar meiner Kontrolle entzieht…

Ich würde mich freuen, wenn sich jemand meldet, der auch das Problem (oder ein ähnliches hat). Alleine zu wissen, dass man damit nicht alleine ist, beruhigt schon etwas :slight_smile:

Hey ! Erstmal willkommen … du bist nicht allein, ich habe das auch … verkrampfe schon nach wenigen Sätzen & mit der Hand schreiben ist für mich super anstrengend. Weiß nicht ob das was ADHS-typisches ist, aber könnte ich mir schon vorstellen, da der Muskeltonus ja oft erhöht ist (bei mir extrem der Fall) & das wirkt sich bestimmt auch irgendwie auf die Handmuskulatur aus. Liebe Grüße

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Hallo,
ja das ist bei mir auch so. Fällt mir auch in der Uni besonders (negativ) auf, wenn ich mitschreiben muss. Leider hab ich bisher keine Idee, wie es sich verbessern lässt. Mir wurde mal geraten, andere Personen um ihre Mitschriften der Vorlesung zu bitten, statt selbst alles mitzuschreiben. Doch das ist mir sehr unangenehm, habe es mich nicht getraut bisher. Auf der Arbeit muss ich ebenfalls viel handschriftlich machen, das wir auch manchmal sehr schmerzhaft. Wenn es zu schlimm ist, bleibt die Arbeit unerledigt liegen und es häuft sich über die Tage immer mehr davon an. :frowning:

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Hast du schon probiert, die Stifthaltung in entspannterer Atmosphäre zu trainieren?

Das hört sich jetzt vielleicht etwas doof an, aber es gibt Füller und Stifthalter für Schreibanfänger, die Vertiefungen haben, wo die Finger genau an die Richtige Position „gerückt“ werden.

Die sind auch meist etwas dicker, so dass man gar nicht so viel Druck aufbauen kann.

Und dann muss man sich daran gewöhnen, nicht so feste zu drücken.

Das braucht aber echt viel Training, vor allem, wenn man älter als sechs Jahre ist. :grinning_face_with_smiling_eyes:

Alleine dadurch, dass man es jahrzehntelang falsch gemacht hat, ist das sehr schwer auszubügeln.

Ich hab mir so einen Schreiblernblock ausgedruckt und dann jeden Tag eine Seite gemacht. Und dabei permanent schön darauf geachtet, dass der Stift die ganze Zeit unangenehm locker in der Hand liegt.

Aber heutzutage kann/muss man das meiste ja auch auf dem PC tippen. Das fand ich in Vorlesungen immer einfacher so.

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Das klingt spannend.
Und wieviel hat es Dir gebracht ?

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Es hat schon etwas gebracht. Ich musste das halt auch üben, weil ich nicht mit der übelsten Sauklaue korrigieren kann :relieved:.

Mir ging es also eher um das Schriftbild. Und das hat sich dadurch deutlich verbessert.
Ich drücke gelegentlich immer noch zu fest auf, aber es ist auch deutlich besser geworden.

Ich habe eine zeitlang auch mal geübt, mit der anderen Hand zu schreiben um zu probieren, wie weit ich mich da verbessern kann. Das war sehr spannend, weil man da die Fortschritte viel deutlicher erkennt.

Man kann aber immer noch sehr deutlich sehen, ob ich mit oder ohne Medikament geschrieben habe.
Ich habe am ersten Tag mit Medikinet auch gleich probiert zu Schreiben und war schockiert, wie viel besser meine Schrift war.

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Also wenn ich mir Zeit lassen kann beim schreiben, dann schaffe ich es, nicht so fest zu drücken. Ich zeichne gern, und dabei ist es auch kein Problem. Aber wenn ich schnell schreiben muss, dann klappt es nicht. Als ob ich zu viel Konzentration dafür bräuchte, nur leicht zu drücken, und die kann ich dann nicht mehr aufbringen.

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Mir fällt dazu ein, dass bei der Vorschuluntersuchung meiner Tochter angemerkt wurde, dass ihre Stifthaltung sehr verkrampft ist.

Wir kneten jetzt viel und es gibt noch so kleine Geschicklichkeitsspiele, die man machen kann. Elterntipp: Fingerübungen für eine gelungene Stifthaltung - YouTube

Ist doch einen Versuch wert? Grüßle

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Danke für alle eure Antworten :slight_smile: Immerhin bin ich nicht alleine mit diesem Problem… Ich werde mal die Tipps die ich hier erhalten habe ausprobieren und berichten!

Ich wünsche euch allen ein schönes neues Jahr :hearts:

Ja das kenne ich zu gut… Ich halte den Stift auch so komisch und verkrampft, mit Kugelschreiber noch schlimmer. Am liebsten schreibe ich mit einem Füller, weil er wenigstens über das Papier gleitet, es sei denn, ich habe so doll aufgedrückt, dass die Miene sich verbogen hat :smiley:

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Kneten kann eine schöne Sache sein… ich habe eine Zeit lang sehr viel aus Fimo gestaltet. Sehr kleine und filigrane Modelle von Torten, aus denen ich Schmuck angefertigt habe. :slight_smile:
An der Verkrampfung beim schreiben hat es nichts geändert. Es ist eine Sache, die wirklich nur beim schreiben auftritt. Wenn ich mir Zeit nehme, kann ich schönschreiben, auch kalligrafisch, und bin dabei entspannt. Es ist nur beim rein „praktischen“ schreiben krampfig, wenn es schnell gehen muss und viel ist.

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Hallo, ich durchforste gerade ein wenig das Forum und bin nur zufällig auf diesen Beitrag gestossen.
Also ich verkrampfe auch beim Schreiben (mit rechts), allerdings bin ich „umgeschulte“ Linkshänderin. Viele unter den adhslers - so belegen mE Studien - sind umgeschulte Linkshänder. Ich würde dem nachgehen und umschulen. Das hat meine Tochter so erfolgreich gemacht!
Anmwrkung: die umgeschulte Linkshändigkeit ist kaum anerkannt und ist irgendwie für die Medizin uninteressant vllt weil nicht gewinnbringend?
LG

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Hallo :slight_smile: Vielen Dank für deinen Beitrag. Darüber werde ich mich mal schlau machen :smiling_face_with_three_hearts:

Zum Thema „Fein- und Grafomotorikstörungen“ hatten wir in unserer Selbsthilfegruppe vorletztes Jahr einen sehr interessanten Vortrag einer Ergotherapeutin und es kam heraus, dass verkrampftes Schreiben ein recht gängiges Problem bei AD(H)S ist.

Wer Lust hatte, konnte sich einem computergesteuerten Test mit einem Spezialstift unterziehen und die Ergebnisse sprachen für sich. Aber es gibt eine Lösung. Auch im fortgeschrittenen Alter läßt sich diese verkrampfte Art den Stift zu halten bei Bedarf noch korrigieren.

Einfach mal nach Ergotherapie-Praxen googeln, die Fein- und Grafomotorikstörungen behandeln.