Zu hohe Ziele - AD(H)S-Symptom?

Hallo zusammen,

heute hatte ich außnahmsweise mal die Muse wieder einem meiner Hobbies nachzugehen und mir einen Plan für meine Ziele zu erstellen. Das habe ich auch das erste Mal gemacht (ich bin aktuell relativ gut mit den Medikamenten eingestellt). Nun ist mir aufgefallen, dass ich immer unrealistisch ambitioniert bin und am liebsten alles SOFORT machen möchte. Natürlich fange ich auch nicht klein an und starte ein großes Projekt. Ich weiß, dass das ein ADHS-Ding ist, dass man alles sofort machen möchte und schnell die Lust verliert, wenn man nicht gleich richtig gut ist. Mir wird das nun das erste Mal so richtig bewusst und ich verstehe nun auch, warum ich immer so schnell gefrustet war und Probleme hatte meinen Hobbies oder anderen „Weiterbildungen“ nachhaltig nachzugehen. Ich musste mich dennoch zwingen aufzuhören, um etwas zu Essen, weil man Magen geknurrt hatte. Aber immerhin habe ich es gemerkt und meine Arbeit zur Seite gelegt.Ich hoffe nun, dass ich mein Hobby diesmal nicht mit negativen Gedanken und Gefühlen verknüpfe, weil ich bis zur Erschöpfung weitergemacht habe und ich nun dranbleibe :pray: Hat jemand ähnliche Erfahrung nach der Medikamenten-Einstellung gemacht? Oder ist das mit den zu hohen Zielen womöglich nicht auf Grund des AD(h)S, sondern ein anderes Problem? :sweat_smile:

Grüße und schönes Wochenende!

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Guten Abend VergesseIchSowieso,

ich lese da zwei Sachen bei dir raus.
Zum einen dieses „jetzt/nicht jetzt“ und alles sofort Ding, was ja häufig bei ADHS beschrieben wird und mir zumindest überaus bekannt ist. :wink:
Aber das zweite, was mir aufgefallen ist, ist dieses „nicht gleich richtig gut“ haben zu wollen.
Es könnte natürlich sein, dass du sehr leistungsorientiert bist und sehr gerne ein hohes Maß an Gelingen in kurzer Zeit erreichen möchtest?
Es gibt allerdings nicht nur bei ADHS eine Abneigung beim „Üben“, also das Wiederholen eines Vorgangs zu seiner Verbesserung im weitesten Sinne. Dafür braucht es eine gewisse Frustrationstoleranz, die man angeblich in der Schule lernen soll und dazu führe, dass man durch Übung eine zufriedenstellendes Ergebnis erhalten kann.
Vielleicht bist du es auch gewohnt relativ schnell und mit wenig Aufwand ein für andere zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen?
Und anders herum bist du aber vielleicht schnell unzufrieden, wenn du nicht schnell genug ein Ergebnis erreichst, das dich selber zufriedenstellt?
Ein Hobby ist ja etwas, was nur dich zufrieden stellen muss im Gegensatz zur Arbeit.
Vielleicht macht dich einfach ein hohes Maß an Perfektion zufrieden und wenn du es nicht schnell erreichst, wird der Vorgang uninteressant? Weil es einfach ohne deine Vorstellung vom Gelingen irgendwie keinen Spaß macht?
Ich meine, ein perfekter Zustand ist ja nur ein Ideal und es kann ja sinnvoll sein etwas sein zu lassen, wenn man das jeweilige Ideal nicht erreichen kann. Zumindest, wenn es die Perfektion an sich ist, die man gerne mag.
Wenn man nur das Hobby gerne mag oder die Weiterbildung interessant ist, wäre das Ergebnis ja eher keine gute Leistung, sondern vielleicht einfach nur Freude an der Sache?

Ich bin zwar nicht mit der Medi-Einstellung zu Ende, aber der Spaß an der Prefektion kenne ich schon. Ich hätte es bis vor kurzem zwar auch nicht als Perfektion bezeichnet, sondern eher als eine bestimmte Vorstellung von mir, aber offenbar halten andere das Level innerhalb dieser Vorstellung dafür.
Und ich musste leider zugeben, dass es mich auch sehr frustriert, wenn ich es nicht erreiche. Und dazu kommt ja noch dieses sowieso wenige Gefühl von Zufriedenheit durch Dopamin, dass mir es manchmal ganz komisch vorkommt, das andere mit so wenig zufrieden sein können, was noch so weit von meinem Ideal entfernt ist.

Ich hoffe, es war hier was dabei. Mir fällt es schwer Dinge auf den Punkt zu formulieren und falls ich dich irgendwo falsch verstanden habe, sorry im Voraus.

Dir noch einen schönen Abend :slight_smile:

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