Hallo Beefcake.
In der Annahme, dass du passende Medikamente bekommst, die dir klar helfen.
Meine Gedanken zu deinen Zweifeln dazu:
Wir ADHS im Erwachsenenalter haben ja bis dahin auch überlebt.
Aber der Preis dieser Überlebensleistung ist / war sehr hoch.
(Man weiss, dass Betroffene eine ca. 13 Jahre kürzere Lebenserwartung haben und wenn man den Tod, der durch Fehlleistungen verursacht wird, dazu nimmt, von einer ca. 21 Jahren kürzere Lebenserwartung. *).
Also ist es eine ernste Sache und es ist lebenswichtig, dass wir da intensiv Selbsterkenntnis und Selbstforschung betreiben und danach handeln.
Als ADHS gestalteten wir unsere Alltagsstrategien etc. so um, dass vieles im externen Alltagsleben kaschiert oder kompensiert wird. Das haben wir intensivst geübt und diese Routinen wurden schliesslich ins Fleisch und Blut übernommen.
Wir sind durch dieses notwendige Tun, nicht mehr ganz uns selber. (Masking, pleasure peopble, etc. also Maskieren und Gefallen wollen).
Das heisst: Obwohl du ADHS hast, wirst du diese Routinen vielleicht weiter brauchen und
vielleicht dir sogar selber etwas damit vormachen können. Das heisst auch das
gewisse Sachen nicht so offensichtlich sind.
Das ADHS wirkt bei mir sehr stark und ich erkenne erst jetzt langsam, dass gewisse Sachen im Leben bei mir so echt einwirken, dass ich es nicht mal merke, dass ich etwas falsch lese, sehe, verstehe etc.
Seit der Diagnose weiss ich das es so ist, und versuche neuerdings meine Wahrnehmung neu zu kalibrieren.
Ein Beispiel einer solchen Kalibrierung:
Jemand ruft mir aus 5 Meter folgendes zu: Elmoro, du siehst heute komisch aus, zu dir setze ich mich nicht und geht weg. Sowas triggert mich in vieler Hinsicht. Doch ich konnte immerhin mich erinnern, dass ich dieser Person nie so was zutrauen würde.
Darum konnte ich meinen Nachbar frage, der mich informierte und sagte: Nein, die Person sagte nicht das, sie sagte, ich komme heute nicht zu dir, der Andere braucht meine Hilfe.
Somit wurde mir klar: Was ich da gehört oder gefühlt hatte etc. wurde durch das ADHS bewirkt völlig falsch bei mir interpretiert. Und so ist jede Handlung auf dieser Informationsbasis falsch und das Chaos entsteht.
Was habe ich dagegen gemacht?
Erstens:
Ich habe mich entschieden, der Diagnose zu VERTRAUEN.
Beim Testen wird ja auch Differenzialdiagnostisch untersucht und somit Krankheiten mit ähnlichen Symptome ausgegrenzt oder definiert.
Zweitens:
Wie in einem anderen Post schon erwähnt: Information und Selbsterkenntnis.
Ich suche den qualitativen Austausch. (Hast du hier im Forum!)
Dann akzeptiere ich das, was ich höre und fassen kann mal zuerst als möglich.
Dies wohl wissend, dass ich vieles schwer annehmen kann (ist auch ein Teil der ADHS = Kritikannahme) oder sogar sofort ablehnen würde.
Drittens
Durch dann gemachte Erfahrung werde ich klüger und mir gehen die Augen auf.
Und nun wiederholt sich das Ganze und ich mache Schritt um Schritt und
werde immer bewusster und auch netter mit mir selbst.
Mir scheint, ich fahre gut damit.
Viel Glück auf deinem neuen Weg
elmoro
- aus seriösen Quellen, können nachgeliefert werden.
Es gibt viele Bücher.
Ich habe 2 gelesen, bzw. gehört, die hilfreiche fundierte Information geben.
Und das Wissen adhs.org ist auch sehr gut.