Zweite Dosis Medikinet adult - warum geringer?

Ich nehme seit ein paar Monaten Medikinet adult und habe das mit der zweiten Dosis bisher noch nicht so ganz verstanden.
Die ist ja in der Regel geringer als die erste und mich würde interessieren, warum das so ist? Wieso brauche ich später am Tag weniger als morgens? Spielt da noch ein Restspiegel von der ersten Dosis mit rein? Wirkt es sich sonst zu sehr auf den Schlaf aus? Wobei ich gelesen habe, dass die Höhe der Dosis nichts an der Wirkungsdauer ändert. Also ob ich jetzt 5 mg oder 50 mg nehme, es wäre ja in beiden Fällen nach der selben Zeit abgebaut, oder?

Mich würden außerdem Erfahrungen zu einer dritten Dosis interessieren. Manchmal dauern Tage eben länger und bspw. muss ich nächste Woche auch bis mindestens 20 Uhr arbeiten. Das tue ich in der Regel nicht, aber wir haben noch einen Termin an diesem Abend. Könnte ich in diesem Fall noch eine dritte nehmen? Wenn ja, wann sollte ich die spätestens genommen haben, damit es sich nicht aufs Einschlafen auswirkt? Sollte die Dosis nochmal niedriger sein?

Man versucht ja, durch die Eindosierung die richtige Dosis zu finden. Und wenn man diese dann gefunden hat, warum nehme ich dann beim zweiten Mal weniger und nicht wieder diese? Das erschließt sich mir noch nicht so ganz, aber irgendeinen Hintergrund wird es ja haben :sweat_smile:

1 „Gefällt mir“

Ja. Ansonsten entsteht eine Tendenz zur Überdosierung.

Maßgeblich ist sie Rücksprache mit dem Arzt. Gehen tut das und viele machen das. Manche (wie ich) schlafen sogar besser ein weil der Kopf ruhig bleibt. Grundsätzlich sind sie Dosierungen absteigend. Manche nehmen die Dritte aber in gleicher Höhe wie die zweite (bspw. 20-10-10).

Wie es bei dir wirkt musst du selbst herausfinden, denn bei Medikamenten gilt immer: Nicht dein Körper, nicht deine Erfahrung.

Lass dich daher nicht so sehr durch andere Erfahrungen beeinflussen.

Nicht retardiertes Methylphenidat (der Wirkstoff vom Medikinet Adult) wirkt kürzer und schnell. So 1-2 h hält die Wirkung an und setzt in 10-20 Minuten ein. Der evtl. Einfluss auf den Schlaf wäre reduziert.

Das wäre auch eine Option, übernimmt die KK in den meisten Fällen eher weniger. Ist aber kostengünstig und benötigt keine Nahrungsaufnahme wie Medikinet Adult.

Ich nehme es bspw. wenn ich spät nachts noch mit dem Auto fahren muss.

Eine Logik gibt es da allgemein nicht, jeder Körper ist anders und man näher sich dem Optimum mit der Zeit an.

3 „Gefällt mir“

Vielen Dank, das hilft mir schonmal gut weiter!

Kann man grob sagen, wie man sich bzgl. der zweiten Dosis orientieren soll? 50 % der ersten oder eher weniger/mehr? Klar, ist wie gesagt sehr individuell, aber vielleicht gibt es da was, woran man sich grob orientieren kann.

Musst du erfühlen. Immer paar Tage die gleiche Dosis beibehalten und dann ggf. erhöhen. Wenn unangenehm, dann eine Stufe runter. Trial & Error. Da ist man sehr auf sich gestellt.

Manche machen als Beispiel 40-30-15 oder 40-30-20, andere 40-20-10.

Daher finde ich Medikinet Adult zum Eindosieren auch :poop:. Ständig auf die Uhr gucken für den Einnahmezeitpunktnund das Essen einplanen. mMn wenig gesellschaftstauglich.

Ritalin Adult ist da einfacher, auch bei der Eindosierung. Da reichen 2 Einnahmen, keine Esserei dazu.

Wenn du Methylphenidat verträgst, wäre Ritalin Adult eine Option. Die anderen Optionen mit Methylphenidat wie Concerta/Kinecteen sind zum Wirkantritt zu träge und wirken erst spät. Vorteil wäre da die einmalige Einnahme.

2 „Gefällt mir“

Hallo @Sev,
ich nehme 20 -20 Medikinet und zum Abfangen des Rebounds 5mg unret. Methylphenidat.
Scheint doch individuell zu sein, welche Dosierungen benötigt werden.
Spätestens nach 4 Stunden und 20 Minuten nehme ich die 2. Kapsel.
Und da ich ständig voll konzentriert und von unterschiedlichsten Reizen unterbrochen arbeite, würde ich unterschiedliche Wirkstärken bzw. Überdosierung nach der 2. Einnahme schnell bemerken.

1 „Gefällt mir“

Ich nehme 30-30. Damit habe ich eine Wirkdauer von 8 Stunden.
Eine längere Wirkdauer wäre mir zwar lieber, aber bei zu später Einnahme kann ich nicht gut einschlafen. Obwohl mich Medikinet ziemlich müde macht, echt absurd.
Rebound hatte ich nur die ersten paar Wochen / Monate, jetzt nicht mehr.
Bei weniger als 30 spüre ich keine Wirkung.

KleinesHolzhaus
Setzt du manchmal auch aus bzw machst Pause? Mich würde interessieren wie es dir dann geht. Bist du dann sozusagen auf normal Null (mit deinem ADHS)? Oder ist das dann auch wie eine Umstellung zurück? Ich frage glaube ich etwas merkwürdig, vielleicht weißt du was ich meine. Ich habe Probleme mit Methylphenidat und überlege ob ich die Eindosierung an den Nagel hänge, die alte bleibe und nur nach Bedarf dosiere.

Ne, ich nehme es jeden Tag. Finde die Wirkung zwar etwas lau, aber ohne ist es wegen der ADHS-Symptome noch schlimmer.

Was heißt denn für Dich, nicht mit M zurecht kommen?

Die Nebenwirkungen übertünchen leider das positive. Ich komme mit der Regelmäßigkeit nicht klar, mit dem Rhytmus. Bin äußerst sensibel und empfinde es als sehr anstrengend mich der Medikation zu widmen. Wenn ich aktiv bin, muss ich ganz anders dosieren, wenn ich meinen trottigen Büroalltag mache, kann ich mich gut auf alles einstimmen. Am Nachmittag geht es bei bei mir rund bis zum Abend (Kinder), da darf ich unter keinen Umständen in den Rebound geraten. Hatte dann gedacht nachmittags noch mal zu dosieren… Aber sobald etwas anders läuft, Wochenende, viel Bewegung, Stress, keine Zeit für eine gute Mahlzeit die ich def. brauche, läuft es unrund. Das nur der stessige Part. Dazu kommen noch fieseste Albträume. Ich bin überhaupt nicht im Einklang mit irgendwas. Das ausschleichen auf die Nacht zu verlegen ist daher offenbar auch keine Option. Obwohl ich schon länger abgesetzt habe, bestehen die Albträume, die ich in der Intensität erst selten im Leben hatte weiter. Da scheint im Dopaminhaushalt bei mir ordentlich was aus den Fugen geraten zu sein.

Übrigens spüre ich bei 5mg sogar eine Wirkung. Aber nur am Morgen. Mittags ist es nur ein nachwerfen, aber kein „einflut“ Erlebnis. Einfach nur in die Länge ziehen sozusagen, aber eben mit Abstrichen.

Ich denke, das sollte auch so sein, dass man keinen „Boost“ mehr im Sinne von Anfluten spürt.

Wenn der Wirkspiegel bereits oben ist und die Synapsen ausreichend mit Dopamin bestückt sind und man rechtzeitig nachnimmt, bevor die Wirkkurve völlig im Keller ist, bleibt die bereits vorhandene therapeutische Wirkung bestehen bzw. verlängert sich.

Eine Erhaltungsdosis quasi :adxs_gruebel:

Diesen An/Aus Schalter Effekt scheint es auch eher nur bei Medikinet Adult zu geben.
Bei Ritalin Adult verläuft die Wirkkurve anders und ich persönlich spüre da goar nix von wegen An/Aus.

—————

Ich stelle mir das gerne anhand solcher Grafiken vor, da Ritalin/Medikinet Adult theoretisch die Einnahmen von 2x nicht-retardiertem MPH (3h versetzt) ersetzt.

Die Grafik stellt die Einnahme von 4x nicht-retardiertem MPH alle 3h dar.

Die 1. + 2. Kurve = 1. Einnahme Ritalin/Medikinet Adult.

Die 3. + 4. Kurve = 2. Einnahme Ritalin Ritalin/Medikinet Adult (bei rechtzeitiger Einnahme vor Wirkende der ersten Dosis)

https://adhs-forum.adxs.org/uploads/default/original/2X/a/a117d78c94e28086a504d00e8774a9cdb5928919.jpeg

—————

Manche Betroffene kommen mit zwei Einnahmen der gleichen Dosis eines Adult Präparats besser klar.

Vielen Betroffenen reicht als zweite Tageseinnahme aber auch eine geringere Dosis, um die Wirkung ausreichend zu erhalten. Hier beginnt man dann idealerweise mit 1/3 der Stärke der ersten Tageseinnahme und tastet sich heran. Reicht 1/3 nicht, dann 1/2 der ersten Tageseinnahme usw.

Vorteile einer geringeren Folgedosis sind für mich, dass der Körper sich über Tag langsam „entwöhnt“ und ein möglicher Rebound dadurch eventuell milder ausfällt.

Ich stelle mir da einfach vor, dass der Aufprall von 100 auf 0 härter ist, als beispielsweise von 100 auf 50 auf 0.

So jedenfalls mein persönliches Empfinden, weswegen meine Tagesdosierung z.B. 40-20 Adult und am Abend dann 10 bzw. 5 mit nicht-retardiertem MPH ist.