62 Prozent aller ADHS ler haben laut Barkley schwere finanzielle Probleme

Als Selbsttest wird da übrigens genannt: Stellen Sie sich mal einen Sonnenuntergang vor. Sehen Sie den mit warmen Farben, sehr bildlich oder eher wie einen Lückentext: „Sonne hier einfügen“.

Und da bin ich aufmerksam geworden, denn wie sogar an anderer Stelle im Forum schon mal beschrieben, war meine innere Bilderwelt - trotz meiner ja oft viel zu bildhaften Sprache - ganz lange so wie in diesem Magritte-Bild: René Magritte, L'usage de la parole. Personnage biomorphe … | Flickr

Also eigentlich: gelbes Post-It mit Aufschrift „Sonnenuntergang“.

Ist etwas besser geworden, aber gerade am Gefühl von „Das ist Elementary in 1 Woche, 1 Monat, 1 Jahr“ und das bin immer noch ich… Da kann ich noch richtig viel arbeiten. Ich dachte immer, das liegt daran, dass das Heute so überwältigend ist, aber ein bisschen kann man das sicher üben, wenn man darauf achtet.

Im Text war zB auch der Vergleich angeboten: Man macht eine Reise, auf die man sich lange freut. In Version 1 hat man lange geplant, oft ausgebuchte Sehenswürdigkeiten reserviert, Übernachtungen gesichert… Und in Version 2 stolpert man in letzter Sekunde ins Flugzeug, hat nichts vorbereitet und muss zwangsweise alles auf sich zukommen lassen… Nun, mein Club ist zu oft „Version 2“. Bislang.

Und das Bild kann man sich sicher auch auf Finanzfragen umdichten.

Schöner Artikel.

Erinnert mich auch noch an eine Facharbeit die ich in der letzten möglichen Nacht beendet hatte :see_no_evil:.

“I know my future self isn’t going to want to do this thing any more than my present self does. And I have empathy for my future self: he’s going to be under enormous amounts of stress, so let’s just do this thing now.”

Obwohl ich das kognitiv natürlich weiß / wusste, hat es sich nicht umsetzen lassen. Jetzt klappt es für vieles mit den richtigen Hilfsmitteln (Apps, Strategien etc. ).

You’d probably like to try some Boston specific foods and maybe take in some of the rich cultural history. But only once you’ve boarded the plane do you realize that, outside of booking a hotel room, you’ve made very few plans.

So ist’s tatsächlich immer. Manchmal lese ich einen Reiseführer im Flugzeug. :sweat_smile:

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Ja, kann man ja auch als Abenteuerlust verkaufen, sich und anderen… Mich hat nur die Erkenntnis gestern ganz schön mitgenommen, dass ich kaum einem anderem Menschen so viel so gedankenlos zumuten würde wie „Zukunftselementary“… Obwohl ich ja noch gar nicht weiß, was die sonst noch so alles von der Zukunft aufgebürdet kriegt, Rückenschmerzen, Zahnweh oder Schlimmeres. Da sollte ich echt bisschen rücksichtsvoller sein. Und mehr Rücklagen schaden da auch nicht.

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Das ist so ein schönes Bild. Ich hab oft versucht zu erklären, wie es mir geht, und das trifft es gut.
Daran sind auch meine ersten Meditationsversuche gescheitert: „Du liegst in einem schönen Wald.“ = Post-it „Baum“, noch ein Post-it „Baum“, ich definitiv nicht mittendrin, sondern eher ratlos davor…

Ich wäre die nächsten Minuten damit beschäftigt, was genau ein „schöner Wald“ denn wäre… ein Mischwald? ein Urwald? ein Auenwald? … und niemand erklärt einem das…

aber wir schweifen ab

:sweat_smile: Oh Gott, das geht mir auch so. Habe es immer als unterbewusste Strategie verstanden mich zu beruhigen. :see_no_evil:

Das meinte ich. Die Technik ist noch nicht meins.
:face_with_peeking_eye:

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Das funktioniert leider auch nicht. Ähnliches Phänomen kenne ich auch von Haushalten mit Kalorien :sweat_smile::see_no_evil:

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ADS-Like würde ich Version 2 sogar ganz spannend finden. :smiley:

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„Version 2“ ist mein Leben fast immer.

Ohne Witz, ich stell mir schon manchmal vor, wie es wäre ohne Familie aber mit genug Geld einfach mal n Monat weg zu sein. Sich aufs Rad zu setzen und ohne Plan einfach irgendwo hin zu fahren, dort zu bleiben, wo es einem gefällt, so lange man will und dann weiter zu fahren, dem nächsten unbekannten Ziel entgegen.

Wäre ich Handwerker geworden, ich wäre mit Sicherheit auf die Walz gegangen.

Das ist doch tröstlich: 62 % aller ADHSler haben schwere finanzielle Probleme.

99 % aller ADHSler können aber nachvollziehen, dass sich selbst in einem Thread über die schweren finanziellen Probleme ein kleines Traumkino anwerfen lässt, was man „mit genug Geld einfach mal“ machen könnte… Sahnekirsche, dass sogar jemand mit Buchhaltungsexpertise dazu nicht zu pragmatisch ist.

Vielleicht bestehen zwischen den Prozentwerten sogar Zusammenhänge.

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Wenn das hier jetzt ein Thread einer/s Hilfesuchenden wäre, würde ich mir derartige Exkursionen vielleicht sparen. Da aber Threadersteller selbst eine Lösung gefunden hat (:+1::clap:) seh ich das etwas entspannter. Es scheitert ja eh nicht mehr am Geld sondern daran, dass ich mich zu Hause und auf Arbeit nicht einfach für 'n Monat ausklinken kann.

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Der Thread war für mich (leider) sehr erkenntnisreich.
Klopfte ich mir beim Lesen und Antworten noch innerlich auf die Schulter, weil ich meine Finanzen so gut im Griff habe, dämmerte mir im Nachgang immer mehr, dass dem überhaupt nicht so ist. Ich verdiene nur zufällig etwas mehr, als ich im Schnitt ausgebe. Dennoch frage ich mich jeden Monat, wo Summe X, die ich eigentlich überhaben sollte, geblieben ist. Meine Ausgaben-App gibt mir darüber Auskunft, aber natürlich ist das alles andere als eine vorausschauende Planung - es ist mehr das Verwalten im Nachgang.
Rücklagen bilden sich eher zufällig, mein Sparkonto ist drei Monate etwas gefüllt und dann ist es leer, weil ich irgendwas unbedingt kaufen/bezahlen musste. Im Griff, haha.
Jetzt bin ich zwar etwas geknickt, aber bereit, das Problem anzugehen und mich in der Welt der Budgetplanung zu verlieren, bis ich in Unterkategorien ertrinke. :stuck_out_tongue:

Das tracken alleine bringt nix. Ohne Budgets gehts meiner Meinung nach nicht.

Weniger (Budgets) ist da manchmal mehr. Vor allem anfangs. Wenigstens grob.

Allerdings denke ich, kann das auch nicht bei neurotypischen Menschen funktionieren. Die sind höchstens weniger impulsiv und zahlen ihre Rechnungen pünktlich, weil sie mehr Ordnung haben.

Aber mal ehrlich - keine Firma könnte so überleben. Aus einem Topf und dann hinterher mal schauen, wo isses denn geblieben :thinking:.

Wie man Budgets verwaltet, da gibts verschiedene Möglichkeiten. Manche nehmen tatsächlich Briefumschläge. Ich mache es rein visuell mit ynab. Hab aber trotzdem noch drei Konten. Eines ist quasi mein „Geldbeutel“. Eins für Fixkosten. Und Tagesgeldkonten.

Als ich auf der Suche nach einer App war sollte die so simpel wie möglich sein. Ich wollte mich nicht erst „einarbeiten“. YNAB sah in den Videos viel zu komplex aus - bin bestimmt 6 Monate drum rum geschlichen und habe vorher sämtliche Alternativen ausprobiert :see_no_evil: - um am Ende festzustellen das YNAB für mich doch das einzige richtige ist.

Und ein Chefkoch Forum zum Thema Geld mit einem guten Konzept und vielen Erfolgsgeschichten hatte mich motiviert.

Von allen „Strategien“ oder „Hacks“ war das echt das wichtigste für mich.
Danach kommt mein Umgang mit Papier.

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Das bekomm ich tatsächlich inzwischen auch hin, dank Banking-Apps und Zahlungserinnerungen. Aber war auch nicht immer so.

Mir ist immer noch nicht so 100% klar, wie es funktionieren soll, dass ich mich an die Budgets halte - mangelnde Impulskontrolle und so. Wenn Geld da, dann Geld verfügbar, was kümmert mich die KFZ-Versicherung im Januar, da könnten wir schließlich schon alle tot sein!
seufz
Erwachsensein ist anstrengend.

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Dafür kommt monatlich was in das Budget.

Hab da so eine Kategorie für jährliche Zahlungen.

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Ja, das habe ich verstanden.
Nur ist es dadurch ja nicht wirklich weg - es liegt ja physisch noch irgendwo. Und da kommt die Impulskontrolle ins Spiel. Vielleicht ist Deine besser als meine, mir fällt es schwer, mich an selbst auferlegte Grenzen zu halten.

Ja klar. Am Anfang als ich noch kaum Puffer hatte musste ich das deshalb auch ständig hin und herschieben.

Dafür hat YNAB sogar die Regel „roll with the punches” :sweat_smile:

Mittlerweile hab ich genug Puffer.

Kann immer das aktuelle Gehalt für die Budgets des nächsten Monats verwenden. Das war am Anfang das erste Ziel. Einen Monat Puffer. Inzwischen habe ich mehrere. Ging dann wie von allein.

Hatte ich vorher 20 Jahre nie geschafft.

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