62 Prozent aller ADHS ler haben laut Barkley schwere finanzielle Probleme

Fünfzehn Prozent der Gesamtbevölkerung haben schwere finanzielle Probleme. Russell Barkley hat Untersuchungen (unter Verwendung genau derselben Kriterien) durchgeführt, die zeigen, dass 62 % der Menschen mit ADHS schwere finanzielle Probleme haben. „Schwerwiegend“ ist definiert als ein ernstes und akutes Problem, wie z. B. eine beantragte Zwangsvollstreckung, eine IRS-Pfändung, eine bevorstehende Zwangsvollstreckung oder eine laufende Räumung usw. 62 Prozent!

Quelle:

War auch eines meiner Probleme bis bis ich vor einigen Jahren ein Werkzeug gefunden habe, welches für mich funktioniert.

Erstaunlich finde ich, dass es trotz des großen Ausmaßes kaum thematisiert wird. Auch nicht hier im Forum.

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Ich finde schon, dass es im Forum öfters angesprochen wird. Aber halt nicht explizit. Aber wenn es um Beziehungen, Beruf, Impulskäufe, Medis auf Privatrezept, Coaching etc. geht, ist die liebe Kohle schon ein prominentes Thema. Ich denke auch, dass gerade dieses Thema mit viel Scham verbunden ist, weil es halt sehr mit Anerkennung und Selbstwert verknüpft ist. Und ja, außerhalb von Statistiken findet es in der Fachliteratur auch kaum statt. So zumindest meine Wahrnehmung.

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Magst du es vielleicht teilen, was es ist?

Wahrscheinlich ist es ja sehr individuell, was funktioniert, aber vielleicht hilft es ja doch irgendjemandem…

Mein Bruder ist auch so jemand, der sein Geld nicht einteilen kann. Ist auch für die Angehörigen ein massives Problem. Man kommt sich vor wie ein Co-Abhängiger.

Insofern würde mich auch interessieren, wie man als Angehörige damit umgehen könnte.

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Ich benutze YNAB. Das ist eine Budgetsoftware, nutze eigentlich nur die App auf dem Handy. In Deutschland leider nicht so bekannt.

Ist auch mittlerweile leider relativ teuer - glaube 100-120 Dollar/ Jahr. Aber da es mein Leben sehr zum positiven verändert hat und ich für andere Apps mehr zahle ist es mir das wert.

Gibt noch eine deutsche, günstige Alternative - Lamonee.

Im Prinzip funktioniert wie eine digitale „Umschlagmethode“.

In den USA ist ynab bei ADHSlern sehr beliebt.

Auf jeden Fall - egal mit welcher Methode, man muss das Geld einteilen. Nicht (nur) tracken. Das funktioniert nicht.
Vor allem ADHSler sind im Umgang mit Geld oft genauso blind wie mit Zeit - und eine Uhr allein hilft da auch nicht - wenn man drauf schaut nachdem man den Termin schon verpasst hat.

Eine andere Methode ist auch ein 3-Konten-Modell.

Eines für Fixkosten. Eins für flexible Ausgaben wie für Lebensmittel und Taschengeld - und das am besten mit Wochenbudget. Monat ist zu lang.

Gibt auch kostenlose Konten ohne Schufaregistrierung. Manche haben auch kostenlose Unterkonten.

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Vielen Dank!

Sehr interessante Anregungen, für meinen einen Sohn mit ASS könnte ich mir später sowas auch sinnvoll bzw. hilfreich vorstellen, wenn er anfängt, eigenes Geld zu verdienen.

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Oh super! Das benutze ich auch seit fast 5 Jahren. Wir mussten erstmal warm werden, aber es war echt ein Game Changer. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit dem „vorher schauen, dann ausgeben“ nicht immer so konsequent bin. Ist ein Ziel, was ich immer wieder definiere. Dennoch hat es wirklich, wirklich geholfen einfach ein Bewusstsein zu entwickeln.
Früher habe ich Geld nach Gefühl ausgegeben. Wurde das blöd, war es zu viel. :see_no_evil: Die Methode hat sehr schlecht funktioniert.

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Ich glaube ich habe genauso wenig „Geldgefühl“ wie Zeitgefühl :thinking::sweat_smile:

Aber ich muss wirklich sagen das diese „Strategie“ bzw das Tool mein Leben am meisten verändert hat.

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100%ige Zustimmung!
Ich habe auch nie verstanden, warum ich das einfach nicht kann. Was ich psychologische Gründe gesucht habe… und Entschuldigungen.
Im Studium habe ich gegen Ende eine Versicherung ausgezahlt bekommen. Ich habe mich reich gefühlt und alles auf den Kopf gehauen.
Geld, bzw. kein Geld war echt bis Ende 30 ein maximaler Stressfaktor. Kreditkarte auf Maximum, diverse kleine Finanzierungen, ständig im Dispo. Never again.

Ach und natürlich eine absolute Abneigung überhaupt die Zahlen zu betrachten. Mein ExMann hat mich mal gezwungen das Onlinebanking zu öffnen und der Wahrheit ins Auge zu sehen. Da war ich so 26- da hätte echt was klingeln müssen.

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Danke für eure offenen Schilderungen.

Ich versuche immer noch, meinen Bruder zu verstehen. Ob es mit dem von mir schwer vermuteten ADHS zu tun haben könnte.

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Das kenn ich auch. :stuck_out_tongue: Ich bin jetzt 45 und zum ersten Mal in meinem Leben nicht jeden Monat im Minus. Mir haben tatsächlich die Banking-Apps geholfen, weil ich Rechnungen so bezahlen kann, ohne zur Bank zu müssen. Und ich sehe, wie viel Geld ich habe - dafür hab ich noch eine App namens Finanzguru.
Dennoch lege ich wenig zur Seite, einfach weil es immer noch zu viele Impulskäufe gibt.
Paradoxerweise habe ich durch eine wirklich arme Zeit Angst davor entwickelt, erneut kein Geld zur Verfügung zu haben - ich starre also permanent besorgt auf meinen Kontostand, während ich gleichzeitig für tausend Sachen Geld aus dem Fenster haue.

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Danke euch, dass ihr hier darüber schreibt!

Es muss sich wirklich furchtbar anfühlen … und toll, wie Ihr euch dagegen stemmt, immer wieder und ständig.

Ich möchte meinen Bruder so gerne verstehen, aber wir kommen nie richtig ins Gespräch über seine Probleme, ist ja nicht nur das Geld.

Und ich fühle mich als Schwester auch sofort in der Mutterrolle, die mir ja auch nicht zusteht, die ich auch nicht haben will.

Dennoch ist man als Geschwister in Geldfragen über Eltern, bzw jetzt auch Erbe, ja doch irgendwie miteinander verbunden…

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Das war auch furchtbar. Als wenn man immer gegen Windmühlen kämpft und auf einer Bombe sitzt.

Ich habe immer noch mehr gearbeitet. Bis zur Erschöpfung.

Ein Teufelskreis - wenn das Geld nicht reicht. Und ich habe so viele verschiedene Methoden und Strategien ausprobiert. Anfangs immer hochmotiviert und dann isses IMMER eingerissen.

Seit 2017 nutze ich ynab, das hat echt alles verändert.
Klingt als würde ich Werbung machen.

Verstehe nicht warum es sowas nicht auf deutsch gibt - das Prinzip ist ja einfach. Trotzdem gibt es nichts vergleichbares.

Ich erlebe das bei meinen (erwachsenen) Kindern.
Ich kann sie ja verstehen - aber trotzdem nicht helfen und es ist sooo viel Leid damit verbunden.

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Also finanzielle Probleme habe ich jetzt nicht mehr. Meine Frau verdient genug für uns beide und ich habe noch einen Halbtagsjob. Aber früher war das mit dem Geld durchaus ein Thema für mich. Was rein kam, ging raus.

Deswegen bestehe ich auch auf getrennten Konten. Ich möchte gar nicht erst in Versuchung kommen, das Konto meiner Frau zu plündern. Ich habe ein Konto ohne Überziehungsmöglichkeit und eine Kreditkarte, falls es am Monatsende doch mal knapp werden sollte oder wider Erwarten eine größere Ausgabe ansteht (so musste ich vor 2 Monaten einen neuen Laptop für mich kaufen, das knapper ich jetzt langsam weg).

Normalerweise komme ich jetzt aber ganz gut aus.

Bis vor einigen Jahren habe ich immer von der Hand in den Mund gelebt. So gerade ausgekommen.

Jetzt habe ich große Puffer und auch einiges auf „der hohen Kante“. :upside_down_face:

Obwohl ich weniger arbeite. Also „nur“ noch 100 Prozent.

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Wir wollen in absehbarer Zeit ein Haus kaufen. Ihr könnt euch in dem Kontext vielleicht ausmalen, was das für mich bedeutet:

  • Sparen
  • Gemeinsames Geld.
    Ich bin bei dem Gedanken jetzt schon gestresst - leider ist meine Kompensationstechnik bei Geldsorgen verstärktes Ausgeben…was überhaupt keinen Sinn ergibt, aber dennoch so ist. :face_with_hand_over_mouth:
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Achdujeh… aber ja doch auch verständlich…

Trotzdem drücke ich die Daumen, bleib am Ball! :grinning:

Mal so ganz allgemein, weil es irgendwie ja doch zum Thread-Thema passt:

Für ein Haus muss man auch nach dem Einzug ständig weiter sehr viel Kohle zurücklegen.

Die ganze Infrastruktur Strom Gas Wasser Abwasser Straßenreinigung etc kostet ja ständig, und mehr als bei einer kleinen Wohnung …

Und dann kommen alle 5-15 Jahre mal richtige Hämmer.

Nicht jeder Wasserschaden wird von einer Versicherung übernommen, und dann müssen früher oderspäter Dach, Heizung, etc irgendwann erneuert werden - obendrauf dann vielleicht noch, wie aktuell zu beobachten, von der Politik vorgeschriebene, zB energetisch bedingte Umbauten…

Wir wohnen zur Miete und wenn irgendein teuerer Mist passiert, ist es nicht unsere Sorge…

Liebe Häuslebauer insgesamt - seid bitte ehrlich zu euch…

Die allgemeine Fixiertheit auf Wohneigentum macht viele Menschen und Ehen kaputt, weil man ja auch gezwungen ist, soundsoviel arbeiten zu müssen, um den Kredit abzubezahlen. Wehe, wenn dann mal einer länger erkrankt…

Übrigens:

Die Banken können mit ihrem Scoring nicht voraussehen, dass einer von euch (oder vielleicht beide) wegen ADHS vielleicht ab dem Alter von 45 Jahren keinen Vollzeitjob mehr durchhalten kann, aber weiter macht und dann einen Burnout erleiden könnte, oder sonstwas… oder man brennt aus, weil ein oder zwei Kinder ADHS haben und Chaos und Sorgen bereiten und meist die Mutter in Teilzeit gehen muss, um Zeit für Diagnostik- Threapietermine und Medikations-Findungs-Marathon zu haben.

Wie viele Menschen geraten in Stress, weil der Cashflow wegen der Baufi so eingeschränkt ist…

Und die steigenden Zinsen sind ein Welten-Unterschied, da kann man überhaupt nicht mehr sowas machen, was vielleicht Freunde/Bekannte/Familie sich - letztlich nur wegen der Nullzinsphase - in den letzten 10 Jahren aufbauen konnten… auch ein Kredit mit Festzins wird immer viel teurer sein als in den letzten 10 Jahren.

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Vielleicht könnten ja hier auch einige „Schon-Hauseigentümer“ ihre Erfahrungen schildern und evtl Tipps geben…

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Ich war in der Vergangenheit Hauseigentümerin und das klappte tatsächlich ganz gut.

Erstmal hatten wir schlüsselfertig gebaut. Dann von Anfang an ein Konto fürs Haus - alle Kosten die jährlich anfielen wurden da monatlich überwiesen.

Auch nichts anderes als budgeting - nur das ich das jetzt für sämtliche Kategorien mache und mit YNAB die Konten quasi virtuell sind.

Trotzdem zusätzlich nutze ich immer noch ein 3 - Konten - Modell.

Das würde ich ohnehin jedem erzählen der sonst nur aus einem Topf lebt.

Ein Konto zum Sparen. Eines für Fixkosten. Eins für den Rest. Das wäre das mindeste. Und eins fürs Haus gemeinsam mit dem Partner in diesem Fall.

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Das hängt sogar zusammen, oder?

Ich habe gestern einen Artikel gelesen, dass Aufschieberitis auch ganz maßgeblich davon beeiflusst wird, ob wir ein sehr bildhaftes oder sinnliches Gefühl haben für das „Ich von morgen“ und dafür, dass wir das auch sind: The Time Traveling Mistake We Make When We Procrastinate - By Hal Hershfield - Behavioral Scientist

Wenn das Gefühl sehr abstrakt oder kaum vorhanden ist, dann fehlt die Schlussfolgerung, dass man die Taten und Unterlassungen von heute selbst morgen ausbaden muss. Das könnte beim Geld auch reinhauen, vermute ich. Wenn wir ein stärkeres Gefühl kriegen, dass das heute ausgegebene Geld unseren Zukunftsversionen fehlt, dann dreht das vielleicht auch noch was.

Ich habe am Wochenende eine Dose Kekse gefunden, die ich am Wochenende vorher für eine Freundin gebacken hatte. Das Rezept war überdimensioniert, also waren welche übrig und ich hatte sie vergessen. In die Dose, Deckel drauf, aus dem Sinn… Schönes Geschenk von Letzte-Woche-Ich und ich versuche es jetzt mal in die Richtung zu arbeiten und netter zu Zukunfts-Elementary zu sein, auf vielen Ebenen…

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