7jährige verweigert Ritalin/Medikinet/MPH-Ratiopharm

Ihre Begründung ist, dass sie mit Ritalin nicht in der Schule spielen kann und Spielen viel wichtiger ist als dieses blöde Lernen.

Ich habe sie tatsächlich auch irgendwie traurig, gedrosselt erlebt.

Sie nimmt an Schultagen MPH seit Mitte Dezember, die Lehrerin ist begeistert.

5 mg reichten nicht, sie nimmt 10 mg retardiert.

Die Ärztin meinte, als ich sagte, dass die Medikamente Tochter traurig machen, dass man dann Elvanse probieren müsste. Aber dafür wäre sie zu jung. Sie wird in einem Monat 8 und ist hauchdünn.

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Vielleicht ein anderes MPH ausprobieren? Die wirken ja unterschiedlich.

Liebe @Tüdelmama , warum nimmt Deine Tochter denn Adhs Medikamente?, wegen der Konzentration?, wegen der Impulsivität?, damit sie weniger zappelig ist?, heisst ein bisschen ruhig gestellt ist?, also was ist das Hauptproblem warum sie Medikamente kriegt?.
Wie sieht es mit der Schule aus, hast Du einen guten Eindruck von der Schule an sich, von den Lehrern dort?, oder könnte vielleicht auch ein Wechsel in eine Privat Schule bei den Problemen helfen?.

Sie ist eine ganz klassische ADSlerin. In der Schule still, friedlich, müde, überfordert, reizüberflutet, als Ausgleich werde ich nachmittags angeschrien und Hausaufgaben gehen gar nicht.

MPH wirkt. Sie kann damit plötzlich rechnen, schreiben, bleibt wach. Wir haben mit Medikinet unredardiert angefangen, dann retardiert, dann MPH-Ratiopharm ret und nun Ritalin ret.

Die Lehrerin ist nett, frisch im Schuldienst, hat mit der diagnostizerenden Psychologin geredet, wie sie unterstützen kann, Tochter hat Nachteilsausgleich, der auch umgesetzt wird.

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Ich finde es gut, dass sie sagen kann, was los ist. Mein Sohn ist fast 11 und kann es immer noch nicht. Er hat sich mit Medikinet sozial komplett zurück gezogen und wurde zum Einzelgänger. :frowning:

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Liebe @Tüdelmama , ich war in der Schule auch still, sass am liebsten in der hintersten Reihe, und wenn möglich direkt neben einem Fenster von wo aus ich die Vögel beobachten konnte, oder mich schlicht und einfach in meine Tagträume flüchten konnte.
Trotzdem war ich zuhause eigentlich genau gleich wie in der Schule, heisst immer irgendwie abwesend, in meine eigenen Welt versunken.
Das Deine Tochter zuhause anders ist als in der Schule, kann man deshalb also keineswegs als „typisch Adhs“ bezeichnen, sondern dann muss, aus meiner Sicht, irgend ein anderer Grund dafür vorliegen.
Warst Du schon mal in einer Eltern Beratung?, hier in der Schweiz gibt es solche Möglichkeiten, wie das in Deutschland ist weiss ich natürlich nicht.
Ich kann Dir höchstens empfehlen versuchen der Ursache auf den Grund zu gehen, warum Dein Kind zuhause aggressiv wird, und das obwohl es das ausserhalb anscheinend nicht ist. :heart:
P.s. hast Du schon mal abklären lassen ob Dein Kind eventuell autistisch ist?.

Wenn meine Tochter einfach nur still und verträumt in der Schule wäre, wäre alles gut und kein Handlungsbedarf.

Meine Tochter ist aber trotz durchschnittlicher Intelligenz vollkommen überfordert in der Schule. Sowohl was schulische Leistungen als (eigentlich auch) soziale Interaktion angeht.

Folgende Aussagen erläuterten mir recht verständlich ihr Problem:
Da ist immer nur Blabla.
Mein Kopf ist voll
Ich halte die Schule nur eine Stunde pro Tag aus.
Ich kann das Alles nicht

Im Kindergarten (Draußenkiga) war sie fast vollkommen unauffällig. Nur ein wenig schüchtern.

Also, wenn man mich 4-5 Std täglich an einen Ort zwingen würde, an dem ich nicht sein möchte, wo es mir nicht gut geht, wo ich nicht mithalten kann und dauer-überfordert werde, würde ich danach auch nur noch schreien, vor allem, wenn man mich dann nicht in Ruhe lässt sondern ich wieder den gleichen Kram wiederholen muss, den ich ja nicht kann.

Mit MPH kann sie sich so lange konzentrieren, dass sie den Schulstoff versteht und die Lehrerin plötzlich sieht, was sie eigentlich alles kann/weiß.

Ich verstehe nur nicht, warum das ihre Stimmung nicht hebt und sie in dem Zustand nicht mehr Spielen kann.

Ich hoffte, jemand hier kann mir diesen Effekt erklären und mir vielleicht erklären, ob uns MPH-Alternativen weiterhelfen könnten.

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Liebe @Tüdelmama ich persönlich weiss nur aus eigener Erfahrung, dass Adhs Medikamente zwar eine Zeit lang einem helfen könnte, ähnlich wie man Krücken benützt, aber über längere Zeit, ist es besser wenn man lernt, damit umzugehen wie man ist.
Im Falle Deiner Tochter scheint eine allgemeine Überforderung vorzuliegen, und auch wenn Dir das persönlich vielleicht nicht gefällt, weil der Druck von Aussen natürlich immer sehr hoch ist, nämlich das dass eigene Kind immer „intelligent sein MUSS“!, selbst dann wenn es dies ehrlicher Weise eben vielleicht einfach vielleicht einfach NICHT ist!, so wird dieser Umstand in unserer Gesellschaft Quasi in Wahrheit, nach wie vor, im Prinzip, nach wie vor schlicht und einfach nicht geduldet.
Denn das Ziel ist ja immer das man das höchste aller Ziele erreichen muss, heisst eventuell klein Anfangen, wie nach dem Ziel des „American Dream“ und sich dann, wenn vielleicht auch nur langsam, und unter höchstens Anstrengungen, bis ganz nach oben zu kämpfen, es am Schluss allen zu zeigen wie geil man eigentlich ist, was weiss ich.
Wie auch immer, nicht desto trotz, gibt es in unserer Gesellschaft seit jeher Menschen, die nicht dazu auserkoren sind, aus welchen Gründen auch immer, um ganz gross raus zu kommen, sondern die eigentlich lieber, ein ganz normales Leben führen möchten.
Heisst die zufrieden damit sind wenn sie einen Job machen können, den sie in den üblichen Arbeitszeiten einfach bewältigen können, ihr monatliches Salär haben, und ansonsten froh sind wenn sie sich nicht mehr als erforderlich für eine Firma einbringen „müssen“.
Und vielleicht wäre es einfach mal an der Zeit, dass Arbeitgeber diese Haltung akzeptieren müssen, ausser sie verfügen über Anreize, welche einzelne Mitarbeiter eventuell vielleicht zu mehr als dem üblichen Einsatz in ihrer Firma ermutigt.
Und tatsächlich geht es dabei nicht mal tatsächlich um finanzielle Wertschätzung, sondern tatsächlich wahrscheinlich sogar in Wahrheit sogar ehr um eine persönliche Wertschätzung.
Was auch immer, Menschen die bereits im Kindesalter überfordert sind zu etwas zwingen zu wollen, was sie einerseits nicht wollen, und anderseits nicht wirklich können, kann letztendlich immer nur in einem Dilemma enden, welches für keinen der Betroffenen am Ende gut ist.

Aber ich bin doch hier im ADXS Forum?

Muss ich hier den Unterschied zwischen einem lernschwachen Kind und einem durchschnittlich intelligentem Kind mit ADXS in der Grundschule erklären?

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Von der Schulpflicht wird man leider nicht befreit. Einige ADHS Kinder würden sich ohne Schule wohler fühlen.

Nein das musst Du nicht, und dann hast Du mich missverstanden, darum geht es nicht, sondern darum das man manchmal einfach nur anerkennen muss, dass das eigene Kind den üblichen Ansprüchen einfach nicht entsprechen kann, nicht weil es dies nicht will, sondern einfach weil es dies nicht kann.
Und statt das man so ein Kind dann immer noch mehr unter einen Druck setzt, dass es nicht erfüllen kann, sollte man als Eltern eines solchen Kindes, vielleicht einfach akzeptieren zu lernen, dass das eigene Kind, vielleicht niemals den allgemeinen Ansprüchen voll und umfänglich entsprechen kann, heisst immer nur dazu fähig sein wird, innerhalb seiner eigenen Welt entsprechende Leistungen erbringen zu können, ganz egal was man sich selbst vielleicht für sein eigenes Kind „wünscht“ oder „erträumt“, im Prinzip geht es um die Anerkennung dessen was eben möglich ist. :heart:

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Warum weiß ich nicht. Mit kinecteen war hier die Stimmung unterirdisch. Und manche verlieren mit MPH Interesse an sozialen Kontakten. :woman_shrugging:t3: vielleicht macht es keinen spaß mit so einer Stimmung.

Ich finde es super dass deine Tochter das offen kommuniziert.:grinning:

Die Stimulanzien sind nicht dafür da die Stimmung zu heben, sondern um die ADHS-Symptomatik zu reduzieren. Und wo eine Wirkung ist, da kann oft auch eine Gegenwirkung auftreten.

Elvanse ist laut meiner Info ab 6 freigegeben. Ein Versuch wäre es wert. Es gibt aber auch Attentin sowie Guanfacin, was ganz was anderes wäre.

Ich wünsche euch, dass ihr etwas findet, womit sich deine Tochter wohler fühlt. :heart:

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Wie gesagt, Medikamente sind letztendlich immer nur eine Form der Symptom Bekämpfung, möchte man das Problem aber an der Wurzel anpacken, dann muss man sich ernsthaft mit etwas auseinander setzen, und nicht nur an der Oberfläche kratzen, aber wie auch immer, anscheinend wissen es ja wie üblich sowieso viele andere hier immer viel besser als ich.
Aber kein Problem, ich verschabschiede mich nun besser aus diesem Thema und wünsche Dir und Deiner Tochter Liebe @Tüdelmama auf jeden Fall nur das allerbeste. :heart:

Liebe Abrissbirne,

danke für deine guten Wünsche. Für mich stellt sich die Frage, ob ich ADHS als Besonderheit ernst nehme oder es als etwas, was durch anständige Erziehung/Therapie/Anstrengung weg geht.

Sind die Medikamente das, was dem Querschnittsgelähmten ermöglicht von A nach B zu kommen, dem Diabetiker ermöglicht, Zucker zu verstoffwechseln und dem Herzkranken ein längeres Leben schenkt oder sind es nur Stoffe, die Kinder zum funktionieren bringen, weil ihre Eltern und die Kinder selber zu faul sind, es richtig zu machen? Und die auf Dauer abhängig machen oder nicht mehr wirken?

Meine ADS-Kinder tendieren zu letzterem mit dem Ergebnis, dass sie davon ausgehen, dass sie einfach nicht genug sind, nicht so klug sind wie anderen, sich nicht konzentrieren und benehmen können. Sie die Welt nicht ertragen. Sich Leistung nicht lohnt.

Ich wünsche meiner Tochter, dass sie selber auch sehen kann, dass die doofen Medikamente ihr in der Schule helfen, dass sie nicht mehr sofort müde ist, versteht was gerade besprochen wird, merkt, dass sie schön schreiben kann und toll rechnen.

Leider erlebt sie sich unter Ritalin zwar als schultauglich aber nicht mehr als fröhlich, spielfreudig, gesellig und ich erlebe sie als traurig und gehemmt.

Und da hoffe ich, dass ein andere Wirkstoff oder eine andere Dosis ihr helfen können. Und wollte hier Erfahrungen erfragen.

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@grübeln:
Und da gibt es keine Alternative?
Das ist schrecklich!

Doch, gibt es.
Mein Sohn hat nur bei allen Medikamenten Nebenwirkungen, die man nicht hinnehmen kann. Hier sind ausraster das große Problem. Wir halten uns über Wasser mit niedrigen Dosierungen, Kombinationen etc., so dass er nicht von der Schule fliegt. Der Arzt will nichts mehr ändern, wir würden zu oft rumdrehen an der Medikation. Wenn es nun mal nicht tragbar ist… :frowning:

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@Tüdelmama Doch, es gibt Alternativen.

Ich mache mit Methylphenidat gute Erfahrungen, mein großer Sohn auch, aber bei meinem kleinen Sohn passte es nicht. Er wurde zu ruhig davon und zog sich zurück, das gefiel uns nicht.

Seine Ärztin wollte auch nicht umstellen wegen des Alters, er war erst 5. Nach dem 6. Geburtstag durften wir auf Attentin umstellen und das geht viel besser.

Jetzt ist er 11. Elvanse möchte seine Ärztin auch noch vermeiden, solange es mit Attentin funktioniert. Da er erst 15:30 aus der Schule kommt, muss er eine Lücke ab mittags in Kauf nehmen.

@grübeln Das würde ich so nicht hinnehmen. Man muss bei manchen Kindern eben immer mal wieder an der Medikation drehen, vor allem in der Pubertät und vor allem wenn impulsives Verhalten ein Thema ist.

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@Falschparker
Mache ich auch nicht, ich bin inzwischen am Limit.
Ich bin auf der Suche nach einer Zweitmeinung und evtl. Arzt wechseln, wenn jemand noch eine Idee hat. Gestaltet sich auch schwierig, weil die Krankenkasse pro Quartal nur einen Facharzt erlaubt.

Da wünsche ich euch alles Gute!