AD(H)S als Erwachsener // Erfahrungswerte zur Medikation mit Elvanse

Hallo Community,

das ist mein (m/25) erster Beitrag in diesem Forum.
Ich hoffe ich kriege hier meine Antworten die ich suche. :slight_smile:

Und zwar bin ich aktuell dabei nach erfolgloser Medikation mit Ritalin Adult und Medikinet Adult, das Medikament Elvanse 50mg einzuspielen.

Ich nehme aktuell jeden Arbeitstag am Morgen ungefähr nach Augenmaß abgeschätzt um die 15-20 mg Elvanse.

Am Wochenende nehme ich die Tabletten gar nicht.

Nebenwirkungen, welche am die ersten Tage der Einnahme vorhanden waren:

  • kalte Hände
  • leichter Schweiß
  • Appetitslosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Zehen und Fingerspitzen haben oft geschmerzt

Nebenwirkungen, aktuell:

  • leichte kalte Hände
  • manchmal emotionslos (das ist aber tagesabhängig)
  • Müdigkeit
  • wieder leichte Konzentrationsschwierigkeiten
  • soziale Ängste wieder stärker
  • manchmal wieder in der Traumwelt
  • teilweise das Gefühl der Benommenheit (auch tagesabhängig)

Sonstiges:
Mein Puls und Blutdruck messe ich seit der Einnahme zweimal am Tag.
Mein Ruhepuls liegt zwischen 70-80 Schläge pro Minuten.
Mein Blutdruck ist im gesunden Normalbereich (125/80).
Ganz selten ist der Puls und der Blutdruck vom eigenem Körpergefühl leicht erhöht.

Wirkungen, welche an den ersten Tagen der Einnahme vorhanden waren:

  • Euphorische Laune
  • Motivation
  • Konzentration
  • keine Ängste
  • keine Sorgen
  • keine Träumerei
  • keine Grübeleien
  • emotionale Stabilität
  • gleichbleibende Impulskontrolle
  • äußere Reize sind angenehmer und stressen nicht
  • das Gefühl von Ruhe und Gelassenheit
  • deutlicher, gezielter Reden können
  • Stimmung stabilisiert. Vorher oft Stimmungsschwankungen.

Wirkungen, jetzt:

  • zu Beginn tritt immer ein Gefühl der Ruhe und Entspannung auf, welches nach 2-3 h wieder abflacht
  • weniger ängstlich, aber mehr ängstlich wie am Anfang
  • keine Grübeleien
  • Motivation
  • äußere Reize sind angenehmer und stressen nicht
  • gleichbleibende Impulskontrolle
  • Stimmung immer noch stabil, aber Tendenz zur leichten Stimmungsschwankungen.

Jetzt meine Frage an die Community, wann hat bei euch, bzw. wie lange habt ihr gebraucht um euch auf das Medikament einzuspielen?

Warum habe ich jetzt nach 2 Wochen mit der selben Dosis wieder weniger Wirkung und mehr Nebenwirkungen vom AD(H)S ? Kennt das jemand von euch ?

Teilt auch gerne eure Nebenwirkungen und Wirkungen von Anfang bis Jetzt der Einnahme.

Schöne Grüße
Chris

Hi Crizzledizzle, willkommen im Forum!

Was bedeutet nach Augenmaß? Im Beipackzettel steht wie das Elvanse ggf. aufgeteilt werden soll.

Während der Eindosierung auch am Wochenende nehmen. Achterbahnfahren bei der Eindosierung ist nicht gut.

… normal. Siehe „Honeymoon period“.

Was funktionierte da nicht?

Siehe diverse Beiträge hier im Forum. Ansonsten schreibt sich hier jeder die Finger wund. :wink:

Erinnert an eine Überdosierung, naja, mit Augenmaß weiß man halt auch nicht wie viel man nimmt. Das ist dann ein reines Achterbahnfahren und Glücksspiel. :roller_coaster:

Wieso direkt 50mg? Hast du bereits 50mg genommen oder hat der Arzt einfach so gesagt, dass dies deine benötigte Dosis sein soll? Und wenn ja, woher weiß er das dies deine benötigte Dosierung ist?

Wegen dem fehlenden Appetit: Es ist wichtig zu essen, auch wenn es manchmal nicht leicht fällt. Das Gehirn braucht Nahrung, weil es im Körper die meiste Energie verbraucht. Bei zu wenig Nahrung dreht der Kopf durch. :smiley:

Ich würde an deiner Stelle 2 Tage aussetzen und gemäß Beipackzettel für paar Tage 10 mg nehmen, dann 15mg, 20mg…immer für einige Tage. Ich leerte den Kapsel in 200 ml Wasser auf, rührte ordentlich um und berechnete mit einem Dreisatz wie viel Milliliter dem gewünschten Elvanse entspricht. Das trank ich dann. Ich machte das immer mit einer Waage, da genauer als Küchenmessbecher. Bei Wasser gilt 100 ml = 100 g.

LG
Pedro

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Laut Beipackzettel dürfen Elvansekapseln zwar geöffnet, aber nicht geteilt werden.
Klar, wer wollte dafür auch die Haftung übernehmen…

Augenmaßteilung geht schon. Und wenn es aus Versehen mal 13 und mal 17 mg wären, wären das immer noch sehr viel weniger als die 20 mg in der Kapsel der kleinsten verfügbaren Kapselgröße (die derzeit zu viel zu sein scheinen?).

Hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei AD(H)S.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Es ist oft so, dass Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen werden, während sie bei gemeinsamer Einnahme eine Zitterigkeit auslösen können, wie bei einer Stimulanzienüberdosierung - und ebenso andere, gravierender Nebenwirkungen.

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen ausschließlich dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

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Hallo Pedro,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Ich habe im ersten Monat 30mg genommen, aber hier auch nur sporadisch nach Bedarf.
Mir ist bewusst dass Medikamente wie Elvanse eingespielt werden müssen, damit Sie den erwünschten Effekt erzielen.

Durch meine Angst eine Abhängigkeit oder durch eine Einnahme erst Probleme zu verursachen, habe ich zu Beginn nur einmal die Woche Elvanse genommen.
Nun nehme ich es wie oben beschrieben nur an Werktagen.
Habe Elvanse tatsächlich noch nie mehr als 4 Tage am Stück genommen. Wegen oben genannten Grund.

Ich mache die Tablette immer auf, und teile mir den kompletten Inhalt aktuell nach Gefühl zwischen 3-5 mal.
Somit erreiche ich eine Dosis von zwischen 10-15 mg.
Manchmal nehme ich auch mehr, da ich das Gefühl habe hier etwas mehr von der aktiven Wirkung zu spüren.

Deiner Erfahrung nach sollte ich dann mit 10 mg beginnen und wie lange dann erstmal keinen Tag Pause machen ?

Hab keine Lust auf Entzugserscheinungen von Medikamenten. :smiley:

VG
Christoph

Da brauchst du keine Angst haben. Du musst keine Pausen machen, um Gewöhnungseffekte zu vermeiden.

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Sorry an dieser Stelle für die Fehlinformation.

Aber wie gesagt: Augenmaßteilung finde ich schwer

Da musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Der abhängige Effekt ist rein eingebildet. Zum Beispiel bin ich zu spät aufgestanden und musste wirklich los. Vergaß das Zeug zu nehmen. Da hab ich dann Panik bekommen am Vormittag weil mir einfiel, dass ich es vergessen habe und dachte den Rest des Tages geliefert zu sein. Das einzige was war: Ich war verstrahlt, mehr nicht. Es war Einbildung, hab Jahrzehnte ohne funktioniert. :grinning:

Ja, fange ganz entspannt an. Mach eine Pause von 2 Tagen und starte für 5 Tage mit 10mg, dann gehst du für weitere 5 Tage auf 15mg und dann für weitere 5 Tage 20mg. Keine Pausen dazwischen.

Nach 20mg kannst du meiner Ansicht nach direkt auf 30mg. Wenn’s dir damit am 1. Tag nicht gut geht, den Tag darauf mit 25mg und so weiter.

Unklar ist, ob du die 50mg wirklich brauchst. Das muss wohl oder übel ausprobiert werden.

Es gibt Personen, die weniger empfindlich auf große Schritte reagieren, aber es gibt auch Leute die dann wirklich fein dosieren - das wird mit Augenmaß wirklich schwer. Elvanse wirkt bei mir halt wirklich sehr unbemerkt/subtil.

Die obigen Empfehlungen von UlBre sind auch sehr zu empfehlen. (Wobei ich mich für Nr. 3 unfähig halte😅)

Sind bei Elvanse nicht bekannt und ist rein riesiger Vorteil im Vergleich zu vielen anderen Psychopharmaka. :grinning:

Da du bei Elvanse keinen dauerhaften Blutspiegel des Wirkstoffs hältst, kommt da kein Entzug. Elvanse soll laut Hersteller bis zu 14 Stunden wirken. Die Angabe ist aber in etwa so optimistisch wie Reichweitenangaben für Elektroautos. :wink:

Bei Antidepressiva wird man leider nach zu schnellem Ausschleichen vernichtet. Beim gelegentlich ausgesetztem Elvanse fühle ich mich höchstens vertrottelt.

LG Pedro

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Hey @crizzledizzle willkommen!

Ich nehmauch elvanse 50mg (seid fast 1 jahr) und habe mit 30mg gestartet.
Meine Nebenwirkungen waren so ähnlich wie bei dir das wurde aber alles besser.

Ehrlich gesagt wirkt Elvanse heute anders als zu Beginn. Anfangs war die Wirkung sehr präsent, jetzt ist sie da, positiv unterstützend, aber nicht mehr vordergründig präsent, eher subtil .

Hier gibt es etliche Elvanse Threads, wo du spannende Berichte zur Wirkung, Dauer der Nebenwirkungen, Dosierungen usw findest.
Lies dich in Ruhe mal ein :slight_smile:

Auf jeden Fall würde ich in der Eindosierungsphase täglich die gleiche Dosis nehmen, nicht 4 Tage eindosieren und 3 Tage pausieren, den Körper fährt sonst Achterbahn (-> immer vorausgesetzt dein Arzt hat das nicht so empfohlen!)

Btw: Was genau hat dein Arzt dir empfohlen? Wie lautet der Eindosierungsfahrplan?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass du ggf die Dosis nach ein paar Wochen steigern musst (war bei mir auch so). Das geht vielen so und die Ärzte wissen das idR auch und stellen sich darauf ein

Liebe Grüße von Lea :sunny:

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Gar nicht mehr, wozu denn? Oder hast du Tage, an denen ADHS Pause macht?

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Ich nehme ja Medikinet und kein Elvanse, hatte aber erstmal auch den Gedanken: so wenig wie möglich.

Aber mit Medikament am Wochenende bekomme ich Sachen hin. Ohne bin ich nur müde und verpeilt und kann den Tag in die Tonne kloppen.
Suchtgefahr sehe ich nicht. Höchstens eine Gewöhnung an die Wirkung, die man mag und möchte. Sonst hätte man es sich ja auch nicht verschreiben lassen.

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Nein, bei ADHS-Medikamenten ist Sparen einfach nicht klug.

Also nicht dass jeder ADHS-ler Medikamente nehmen muss. Aber wenn man sie nimmt, haben Pausen oder auch eine mutwillig geringere Dosis keinen Sinn. Genauso wenig wie die Brille weglassen, das macht auch niemand der bei Trost ist.

Außer es gibt ganz bestimmte Gründe dafür. Manche Kinder machen „Ritalinferien“, wenn sie extremes Untergewicht haben und mal wieder etwas zunehmen müssen. Oder wer von schrägem Humor lebt als Comedian und die verrückten Assoziationen braucht, die man als ADHS-ler ohne Medikament so hat.

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Ich habe den Gedanken ja auch schnell verworfen.
Erstmal, weil es ohne Medikament am Wochenende oder im Urlaub nur vernebelt, langsam und doof ist.

Und dann auch weil ihr hier und meine Psychiaterin mir erklärt habt, dass die Energie, die mir das Medikament gibt, nicht von morgen geliehen ist sondern zusätzlich zur Verfügung steht.

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Hallo Pedro,

vielen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Rückantwort.

Ich werde das mal so probieren und mich mit einem hoffentlich gutem Ergebnis zurückmelden.

Das mit der Dosierung hört sich auf jeden Fall vernünftig und richtig an. Hahahaha :joy:

Und danke dass Du und andere Teilnehmer in dem Thread mir meine Angst nehmen wollen, das hat mich schon beruhigt.

Schöne Grüße
Christoph

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Hallo Lea,

auch dir vielen Dank für dein tolles Feedback zu meiner Frage.

Ich werde das berücksichtigen und die Dosierung anpassen und anschließend nochmal berichten. :slight_smile:

Danke dass ihr Alle so lieb seit, und mir meine Gedanken und Ängste nehmen wollt.

Bin bei Medikamenten grundlegend immer vorsichtig, ich denke dass ist auch gut so nur manchmal zerdenke ich zu viel. Hahahaha :slight_smile: :laughing:

Schöne Grüße
Christoph

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Hallo Lea,

ich hatte vergessen auf deine Fragen zu antworten hahaha.

Und zwar hat mir meine Ärztin 30mg am Anfang jeden Morgen bis spätestens 8 Uhr Einnahme empfohlen. Das hat auch gut gewirkt und hab dann aber die Einnahme gestoppt und nur noch sporadisch genommen.

Aktuell nehme ich mit Absprache meiner Ärztin zwischen 10-20 mg jeden Morgen ein. Ich denke ich werde die Dosierung aber nochmal geringer setzen so mit 5mg anfangen und dann täglich einnehmen ohne Pausen, damit es nur unterschwellig wirkt und mein Körper sich daran gewöhnt.

Ich kann sogar ohne Probleme Sport machen, habe heute meine erste Fitnessstudio Session gehabt, mein Puls und Blutdruck bleiben im Normalbereich auch mit Elvanse. Das freut mich. :slight_smile:

Ansonsten habe ich kaum körperliche Nebenwirkungen und meine Stimmungslage ist grundlegend sehr gut und die Symptomatik deutlich besser. Je nach Tageslaune gibt es mit Elvanse auch mal schlechte Tage aber ich denke dass ist normal. Das gehört dazu.

Schöne Grüße
Christoph

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Das hat man uns so beigebracht. Und das ist z. B. bei „harmlosen“ Schmerzmitteln wie ASS oder Paracetamol auch sehr wichtig, die haben, obwohl rezeptfrei, auch schon viele Menschen krank gemacht oder sogar umgebracht.

Bei ADHS-Medikamenten ist es eher umgekehrt. Wer auf medikamentöse ADHS-Behandlung verzichtet, fällt eventuell von der Leiter (aus Abgelenktheit) oder fährt zu schnell Auto (aus Impulsivität).

(Achtung, spätabends überspitze ich gerne.)

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Stimmt doch aber.
Zuviel Antibiotika: wir können Resistenzen aufbauen.
Zu oft Schmerzmittel: Magen aua und wirkt vielleicht schlechter.
Andere Medikamente: Können süchtig machen. Wie habe ich mich gegen das Tramadol gewehrt, obwohl ich eigentlich nur noch liegen konnte und auf allen Vieren durch die Wohnung gekrochen bin.

Fand das dann zum Glück so unangenehm mit noch mehr Kopfnebel, dass ich den Orthopäden ein bisschen naiv gefragt habe, ob das wirklich das Medikament sei, bei dem das Suchtrisiko erhöht ist.

Bei den ADHS-Medikamenten ist es so, dass sie diverse Risiken abwenden. Das wusste ich vor diesem Forum auch nicht. Unentdeckte ADHS hat richtig viele fiese Risiken, von der Gesundheit über den Broterwerb zum Sozialleben und Selbstwert. Umso wütender bin ich immer wieder darüber, wie sehr die Symptome gesamtgesellschaftlich negiert werden.

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Ja das stimme hahaha.

Merke auch immer einen deutlichen Unterschied mit Elvanse beim Autofahren.
Fahre viel entspannter und ruhiger, hab kaum das Bedürfnis schnell zu fahren.

Mit meinen 300 PS unter der Haube, fahre ich ohne Elvanse sehr risikobereit.
Kann jedem ADHS’ler empfehlen sich bewusst kein schnelles Auto zu holen. Habe bereits eine MPU und des öfteren hohe Busgelder für auffälliges Fahrverhalten aufgetragen bekommen.
Aktuell hab ich auch ein dreimonatiges Fahrverbot…ich hoffe mit Elvanse hat diese Risikobereitschaft ein Ende.

So viel dazu. hahahah :smiley:

Mit Elvanse bin ich grundlegend auch viel befriedigter, konnte mit Elvanse auch das Rauchen aufhören.
Bin seit 1 1/2 Monaten rauchfrei. Also bisher ein gutes Medikament, trotz oben genannter Nebenwirkungen.

Kein Problem dass du Abends etwas überspitzt sprichst, wir ADHS’ler haben doch alle unsere Macken hahaha.

VG
Christoph

Da kann ich dir nur zustimmen.

ADHS hat mein Leben in vielen Bereichen sehr beeinträchtigt.

War 5-6 Jahre lang Cannabis abhängig (Selbstmedikation).
Habe dadurch viele Probleme mit der Polizei gehabt, und sehr viel Strafen zahlen müssen.

Mein Auto und meinen Führerschein setzte ich täglich und natürlich mich in Gefahr ohne Medikation und habe auch wie im letzten Post von mir schon einige Probleme in dem Bereich gehabt.

Bei der Arbeit brauch ich gar nicht anfangen…mit 25 Jahren schon 5-6 Arbeitgeber gewechselt, weil Arbeitsleistungen nicht gepasst haben. Zu spät kommen, Termine nicht eingehalten…Aufgaben nie nach Angabe fertiggestellt und viele Fehler gemacht (im IT Bereich nicht gut, hat viele Auswirkungen), kognitive Fähigkeiten durch fehlende Aufmerksamkeit eingeschränkt.

Und was bestimmt alle kennen, man hat als betroffener ADHS’ler immer das Gefühl, dass man nach gewisser Zeit was Neues machen möchte und das Interesse schwindet sehr schnell an der Tätigkeit/Beruf und dadurch kann im Berufsleben nicht wirklich richtig Fußfassen. Das macht auf Dauer unglücklich.

Am Anfang einer neuer Tätigkeit, oder bei einem neuen Arbeitgeber, habe ich wie viele Betroffene den sogenannten „Hyperfokus“, mein Interesse ist sehr stark und meine Bereitschaft Dinge gut zu machen sehr hoch. Das lässt aber leider nach 3-6 Monaten nach und dann tritt diese typische ADHS Arbeitsleistung wieder ein.

Aus dem Grund hab ich vor 6 Monaten mit meinem ADHS einen Behinderungsgrad (30%) beantragt, um Kündigungen seitens Arbeitgeber aufgrund meiner Symptomatik zu verhindern.
Der Antrag wurde genehmigt, aktuell bin ich mit einem Schwerbehinderten gleichgesetzt und habe einen Kündigungsschutz.

Mit der Medikation sind diese Baustellen schon deutlich einfacher zu händeln und mental zu verarbeiten.

VG
Christoph

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Nö, tust du nicht.
Die Lebenserwartung vn AD(H)S-Betroffenen ist im Schnitt um 9 bis 13 Jahre verkürzt. Vor allem und ganz besonders wegen den vielen Unfällen.

Ja, das betrifft vielleicht nicht die leichteren Fälle.
Das sind es dann ein paar Jahre weniger weniger.

Kein Scherz.

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Ob vor Allem und ganz besonders weiß ich nicht. Viel macht natürlich auch der höhere Anteil der Raucher unter ADHS-lern aus.

Wichtig ist aber zu betonen, viele denken bei dem Wort Unfall an Verkehrsunfälle. Die sind aber nur ein sehr kleiner Teil der Unfälle sowohl zahlenmäßig als auch von den Verletzten oder Toten. D. h. es wäre ein Selbstbetrug zu sagen, in meinen medikamentenfreien Zeiten nehme ich nicht am Straßenverkehr teil - das Unfallrisiko ist trotzdem da.