Hallo,
ich beschäftige mich jetzt schon seit ca. einem halben Jahr mit dem Thema AD(H)S. In den letzten 2-3 Monaten ist der Leidensdruck so hoch geworden, dass ich mich endlich durchringen konnte, zunächst den Online-Text v5 zu machen. Ergebnis:
Für deine Antworten hat der Test Hinweise auf 65,1 % der Symptome ermittelt (28 von 43 ).
Ich habe glücklicherweise in einer größeren Stadt hier in der Nähe eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie gefunden, bei der ich für Mitte Mai einen Termin für die Diagnose erhalten habe. Leider bietet sie nur Diagnose und keine Therapie an, aber ich denke trotzdem, dass das ein guter erster Schritt ist. Jetzt bin ich dran, die Fragebögen auszufüllen, und da fällt mir echt deutlich auf: Aktuell habe ich wirklich teils starke Symptome, was ja auch der Online-Test widerspiegelt.
Aber ich muss z.B. auch Fragen zu meiner Schulzeit (8-10 Jahre vom Alter her) beantworten, und da fällt mir auf, dass ich damals echt keine wirklichen Probleme hatte, was Aufmerksamkeit oder Konzentration angeht. Auf die Frage, ab wann ich vermutlich Aufmerksamkeits- oder Impulsivitätsschwierigkeiten habe, kann ich auch nur mit „12-17 Jahre“ antworten - da habe ich nämlich angefangen, für Klausuren zu „binge-lernen“, sprich einen Tag vor der Klausur am Abend alles aufsaugen, und nie für mehr als eine Klausur gleichzeitig zu lernen, da ich ansonsten schlecht abschnitt. Meine Zeugnisse von der 1-7 Klasse, die ich mitnehmen soll, sind mMn auch extrem unauffällig. (Immer im Bereich 1-3, Arbeits- und Sozialverhalten meist den Erwartungen entsprechend).
Außerdem sind da Fragen zu mir, als ich 8-10 Jahre alt war. Entsprechend unauffällig fallen die Antworten dazu aus.
Da ich gelesen habe, dass man AD(H)S nicht erst im Erwachsenenalter hat und es im Kindesalter eventuell nur unentdeckt ist, kriege ich nun kalte Füße. Mein jetziger Zustand kann doch noch so auffällig sein - wenn es keine Hinweise gibt, dass ich als Kind schon AD(H)S hatte, wird das nichts bringen, oder? Dann denke ich auch weiter - eine Diagnose mit „Sie haben kein AD(H)S“ würde mich glaube ich noch mehr verunsichern und verängstigen. Weshalb ich jetzt darüber nachdenke, den Termin wieder abzusagen. Dazu kommt noch, dass als ich mich meinen Eltern diesbezüglich geöffnet habe, nur sowas kam wie „Nee, glaube ich nicht. Du warst doch so ein ruhiges Kind, und konntest alles so gut in der Schule“ - Das hilft mir natürlich nicht.
Habt ihr Meinungen, Anregungen oder Empfehlungen für mich?
Vielen Dank schon mal.