AD(H)S Krise

Ich habe AD(H)S vom unaufmerksamen Subtyp, die unterscheidung ist mit wichtig da es schon deutliche Unterschiede gibt und was für einen hyperaktiven gilt, passt nicht unbedingt bei einen hypoaktiven.

Momentan bin ich in einer Lebenskrise, ich habe mich hier angemeldet um wieder ein bisschen Lebensmut zu schöpfen und um mich auszutauschen.

Leider habe ich vor ein paar Monaten meine Arbeitsstelle (Fachinformatiker) verloren, genau wie meine Freundin und einen guten Freund. Jetzt bin ich in Harz4 gerutscht und versuche irgendwie zu überleben. Das ich meine Arbeitsstelle verloren habe lag zwar nicht an mir aber ich gebe mir die Schuld daran.

Ich sehe mein Leben vor mir und ich habe fast gar nichts erreicht. Leider kann ich mich alleine fast zu nichts motivieren (wenn Freunde da ist es anders). Alleine bin ich einfach in meinem Kopf verschwunden und komme da nicht raus. Ich vermeide inzwischen zu lesen oder Hörbücher bzw versuche es, weil ich dann noch mehr in meinen Kopf bin.

Ich denke immer an meinen Onkel, der auch ADS hatte. Er war sehr intelligent und hat seinen Ingenieure gemacht. Trotzdem hat er nichts auf die Reihe bekommen und ist teilweise vermüllt. Wir waren uns sehr ähnlich und ich habe ihn sehr gemocht. Er hat sich dann aus Verzweiflung in den Kopf geschossen. Momentan habe ich immer den Gedanken daran dass ich sein Schicksal wohl irgendwann teilen werde/muss.

AD(H)S tut einfach sehr weh, wenn ich es nicht schaffe etwas zu ändern kann ich so nicht Leben. Ich versuche mich nicht zu hassen.

Am liebsten würde ich gerne etwas mit Menschen machen, irgendwie helfen. Jetzt nicht unbedingt beruflich, sonder unbezahlt. Das würde mr glaube ich gut tun.

Tut mir leid, dass es dir im Moment nicht so gut geht. Du hast ja auch in letzter Zeit einiges durchmachen müssen. Vielleicht ist es im Moment eine leichte depressive Verstimmung bei dir.

Einen besonderen Tipp habe ich leider nicht für dich, außer dass du dich nicht unterkriegen lassen solltest.

LG Murmel

@Nordi

Auch wenn ich dich als Hypo sehr gut verstehen kann, darfst du diese Parallele zu deinem Onkel nicht zu Ende denken!

Wir tendieren ja oft zum Rückzug und zur Ansicht, wir müssten alles alleine schaffen. Ab einem gewissen Punkt benötigt man jedoch Hilfe und an dem scheinst du jetzt angekommen zu sein. Hast du Familie oder Freunde, die dir beistehen können? Wenn ja, bitte sie darum.

Und auch die Hilfe für andere ist eine tolle Idee. Karitative Einrichtungen, wie z.B. die Tafeln, freuen sich über Helfer. Und auch dir gibt es ein gutes Gefühl.

Liebe Grüße
Andromache

@Murmel
Danke! Momentan bin ich wohl wirklich etwas depressiv :sweat_smile:. Ich lenke mich ein bisschen ab. Gleich will ich mich zum Training aufraffen.

@Andromache
Danke für deine Antwort!
Momentan bin ich in dieser rückzugs Phase und merke dass ich da nicht alleine raus komme. An Freunden mangelt es mir leider etwas. Ich versuche es irgendwie hin zu kriegen. Es wird schon klappen. Meine Bekannten will ich auch nicht überfordern.

Ich suche gerade nach einem Therapeuten, ist aber ziemlich schwer einen zu finden der sich mit ADHS auskennt.

Ich habe schon etwas gefunden wo ich vielleicht mithelfen kann, es ist so ein soziales Gartenprojekt.

Fällt dir Bewerbung schreiben auch so schwer? Also das aufraffen?

Ja, ich kenne das nur allzu gut. Ich habe manchmal zwei Tage gebraucht… Aber jetzt habe ich zum Glück meine Nische gefunden und muss nur noch Bewerbungen lesen und keine mehr schreiben.

Das kenne ich sehr gut, dieses Versinken und Verlorengehen im eigenen Kopf. Auch ich habe aufgehört, Romane zu lesen, weil ich mehr „draußen“ sein will.

Nimmst du ein Medikament wegen ADS? Mich macht das Medikinet adult wacher und aufmerksamer für die Außenwelt.

Ich wünsch dir, dass es für dich bald wieder bergauf geht, vor allem, dass du eine Arbeit findest, damit du regelmäßig „draußen“ bist unter anderen Menschen und in der Welt.

@Dreamy
Ich danke dir :grinning_face_with_smiling_eyes:.

Ich habe verschiedene Medikamente ausprobiert. Mit Methylphenidat habe ich Erfahrung, leider habe ich davon oft so depressive Verstimmung bekommen wenn Abends die Wirkung weg war. Ich versuche das gleiche zu leisten wie Jemand ohne ADS, klappt aber nicht.

Momentan benutze ich seit kurzem Dextroamphetamin (20mg morgens). Es hilft ein bisschen und hat fast keine Nebenwirkungen. Frag mich aber bitte nicht wo ich das her habe :sweat_smile:.

Ja ich hoffe möglichst bald eine Arbeit zu finden, es ist gerade total schwierig für mich Leistung zu bringen :see_no_evil:

In Behandlung bist du also nicht? 20mg morgens, von welchem Präparat?

Dann wäre es für dich vielleicht sinnvoll, es bis zum Schlafengehen durchgehend zu nehmen. Zu dem anderen: da hast du vermutlich zu viel von dir selbst verlangt. Du kannst soviel leisten, wie es dein „System“ erlaubt, und solltest nicht versuchen, krampfhaft mit anderen mithalten zu wollen.


Genau! Danke! :slight_smile:

Das ist aber leider das, woran viele ADHSler mittleren Alters zugrunde gehen: Irgendwann erreicht das System aus jahrelanger Kompensation und „anderen Nacheifern“ die Grenze und es folgt der Zusammenbruch. Fakt ist: Ein ADHSler funktioniert anders und muss seinen eigenen Weg finden, sich an den Neurotypischen zu messen, ist imho ein Irrweg, der nicht funktionieren kann.

Gerade dafür, die Akzeptanz für die eigene Person, das „sich selbst mögen“, die Nutzung der Stärken, wäre eine Therapie sinnvoll, ganz egal, ob der Therapeut was von ADHS versteht oder nicht. Eine Therapie, bei der wiederum nur versucht wird, das zu kompensieren, was Neurotypische problemlos hinkriegen, sehe ich eher kritisch. Habe ich lange gemacht, dabei herumgekommen ist so gut wie nix.

Von einem Austausch mit anderen Betroffenen in Sachen Allragsbewältigung, hier im Forum oder in einer SHG, halte ich dagegen viel.

@Anders
Ich habe noch mal nachgesehen, es sind 25mg und ist eine Ampfetamin Mischung. Adderal heißt das Medikament. Ich beziehe es nicht über einen Arzt, das Medikament ist in Deutschland nicht Verschreibungsfähig. Es ist für mich sehr gut verträglich.

@Dreamy
Leider funktioniert dass nicht, ich nehme Methylphenidat etwas schneller auf. Früher habe ich etwa 8 Einzeldosen genommen. Schwere Nebenwirkungen, Angstzustände usw.

Ich verstehe zum Beispiel nicht warum Kindern Amphetamine Sulphat verschrieben werden darf. Erwachsenen aber nicht! Bzw. Off Label macht es keiner. Es wäre eine gute Alternative für Menschen die Ängste vom Methylphenidat bekommen.

@Addy_Haller
Ich sehe es genauso, im Arbeitsleben sieht es aber anders aus. Entweder du funktionierst oder du bist raus. Bei mir hängt meine meine Leistung auch stark vom Arbeitsumfeld ab. Im richtigen Umfeld funktioniert es.

Bei meinem letzten Arbeitgeber kam noch Mobbing dazu, schon als ich dort anfing wurde ich gewart dass da viel gemobbt wird. Ich habe mich sehr zusammen gerissen und wenig preis gegeben. Leider bin ich sehr offen und kann es nicht immer kontrollieren. Irgendwann habe ich Schwachstellen preis gegeben.

Genau das Problem hatte ich auch mit Therapien. Ich wurde sozusagen wie ein neurotypischer behandelt. Das funktioniert nicht. Ich brauchte Jemanden der mich immer wieder ermutigt und mir hilft mein Selbstbewusstsein zu stärken, mit mir Bewältigungs Strategien entwickelt.

So ich war beim Training :muscle:, es geht mir etwas besser. Momentan ist es für mich schon schwierig morgens aufstehen :sweat_smile:


Hast du Elvanse denn mal versucht? Ich bekomme off Label noch Attentin dazu verschrieben… vielleicht werden in den nächsten Jahren ja noch mehr Amphetamin- Medis in DE zugelassen, aber diese 2 gibt es schon!

@Anders
Ich habe bald einen Termin bei einer Ambulanz, dort werde ich es mal ansprechen. Es wäre mir viel lieber wenn mir das ein Arzt verschreibt. Ich habe die Erfahrung gemacht das eine Off Label verschreibung bei BTM schwierig ist, wegen der Haftung.

Elvanse (Lisdexamfetamin) ist halt bisher das Einzige mit Zulassung, das wird ganz normal von der KK übernommen.
Attentin wird erst übernommen, wenn man einen Kostenübernahmeantrag bei der Kasse stellt (und bewilligt bekommt)


Liegen die Erfahrungen schon länger zurück? Mittlerweile sind Amfetamin-Medikamente bei Erwachsenen eigentlich üblich, hat sich aber vielleicht noch nicht zu jedem rumgesprochen… :roll:

@Anders
Das ist keine drei Monate her, vielleicht war die einfach nicht die richtige Therapeutin. Ich habe einen Thermin vergessen und dann wollte sie mich nicht mehr als Patient.

Ich war auch mal Süchtig, aber nie von Stimulanzien (im Gegenteil) vielleicht spielt das auch eine Rolle. Finde ich schlimm wenn einem Lebenswichtige Medikament versagt werden.


Eine Rolle spielt es bestimmt, aber ein Ausschlußkriterium ist es nicht… und bei Adhs ist Substanzmißbrauch in der Vergangenheit außerdem keine Seltenheit! Du brauchst auf jeden Fall einen Arzt dafür, der auf Adhs spezialisiert ist!

@Anders
Ich hatte mal eine ganz tolle Ärztin, der ich viel zu verdanken habe. Sie hat es bei mir auch diagnostiziert. Im Grunde verdanke ich ihr mein Leben. Leider ist sie weg gezogen.

Später hatte ich noch eine absolute Spezialistin, sie hat viel Forschungsarbeit auf dem Gebiet geleistet. Leider ist sie in Rente. Jetzt gibt es keinen mehr in der Nähe zumindest.

Und wenn du etwas weitläufiger suchst? Ich muss zu meinem Arzt auch jedes mal über eine Stunde fahren. Leider. :expressionless: Aber besser so, als gar nicht… oder?