AD(H)S und Disziplin

oh, das kenne ich: Lieder in Endlosschleife. Hören geht immer. Selbst spielen ist schwierig geworden in den letzten Jahren. Ich habe früher mit Musik Geld verdient.


Oh, sehr schön. Ich bin aufgrund meines ADS leider nie über Blockflöte und Gitarre hinausgekommen, obwohl ich als Kind scheinbar sehr musikalisch war. Meine Klassenlehrerin in der Grundschule hat mir in der 3. Klasse gesagt, ich solle es wie sie machen und Musik studieren. Daran erinnere ich mich heute noch. Als ich sie vor 12 Jahren nach langer Zeit wieder traf, erfuhr ich, dass Sie am Mozarteum studiert hatte und nur der Liebe wegen Grundschullehrerin geworden ist.


Ich hatte es irgendwo schonmal erwähnt… also, ich war zu Schulzeiten schon, ein Virtuose an der Triangel :smiley:

Wow, dann war die ja wahrscheinlich eine richtig gute Musikerin und konnte mehr als Blockflöte.
Und dann bist Du wahrscheinlich sehr musikalisch. Meine Grundschullehrerin sagte mal, ich solle nicht so laut singen. Das war ganz schlimm für mich.

Wie sieht es denn heute aus, spielst Du noch Gitarre? Heute gibt es ja auch viele Apps, mit denen man etwas machen kann. Du hast ja bestimmt Talent und brauchst keinen Lehrer, sondern hörst selbst, was Du da machst.
Im Chor singen geht ja auch immer (aber da habe ich auch keinen Nerv mehr drauf - war mal vor Jahren in einer Chorprobe und konnte nicht so lange rumsitzen).
Gehst du in die Oper oder ähnliches?

Bei mir war das sehr ambivalent. Mir hat die Musik später in der Jugend sehr viel bedeutet. Ich habe sehr viel Zeit investiert, mehr als in die Schule. Aber üben, also so richtig mich an Fingersätze halten etc. war ein Graus. Ich konnte immer sehr schnell Neues vom Blatt spielen.
So ab 15 habe ich mich dann sehr diszipliniert und auch mal nen einzelnen Satz geübt, bis er geklappt hat. Der Lehrer hat mich immer fertig gemacht, aber ich bin trotzdem hingegangen. Da habe ich zum ersten Mal im LEben gelernt, richtig zu lernen.
Oft dachte ich, ohne diesen strengen Lehrer, den ich gehasst habe, hätte ich vielleicht mein Studium (nicht Musik) nicht geschafft, weil ich in der Musik gelernt hatte, dass man sich in Details reinfuchsen muss.

Mir wurde übrigens immer vorgeworfen, dass ich zu schnell spiele :smiley:

Ja, sie und ihr Mann sind richtige Musik-Nerds. Beide spielen Klavier und Geige, unterrichten und treten auch öffentlich auf…und das früher auch neben ihrem Job als Lehrer. Beide sind jedoch schon lange in Pension.
Ich war einige Male dort und ich musste immer schmunzeln, da ich finde, dass sie ihr Haus um ihren Flügel herum gebaut haben. Mittelpunkt ihres tollen Hauses mit Hanglage ist der Flügel in einem Musikzimmer mit Empore und einer tollen Akustik.
Mir wurde erst da so richtig bewußt, welches Gewicht ihr Rat damals eigentlich hatte. Und ja, ich habe mein Talent wohl verschwendet.

Sie riet meinen Eltern damals, mich musikalisch zu fördern, aber die waren mit ihrer Existenzgründung beschäftigt und schickten mich in den Flötenunterricht zu einer 80 jährigen alten Jungfer, die auch jedes Kind fertig machte, wenn es eine falsche Note spielte. Und auch der Gitarrenunterricht später war nicht gerade pädagogisch wertvoll. Damals war der Musikunterricht eben noch anders. Da wurde sofort auf Leistung getrimmt, während heute ja erstmal der Spaß an der Musik im Vordergrund steht, der gefördert wird, damit die Kinder bei der Sache bleiben.

Kurzum: Ich hatte auf diese Art von Musikunterricht einfach keine Lust und habe mich total verweigert. Außerdem war ich schon als Kind sehr sensibel gegenüber Leistungsdruck. Ich habe diese Überei einfach gehasst.

Und als ich dann älter war und gerne Klavier gelernt hätte, wurde mir das mit dem typischen Satz, den wahrscheinlich viele ADHS-Kinder hören: „Du fängst alles an und bringst sowieso nichts zu Ende“ verweigert.
So war es aber leider auch. Ob Musik oder Sport…erst war ich total begeistert und dann wich die Begeisterung der Desinteresse…

Leider ist das auch Heute noch so. Ich habe im fortgeschrittenen Alter mit Fechten begonnen und war erst super geflasht. Jetzt liegt die super teure Ausrüstung (weil im normalen Dress macht es natürlich nicht ganz so viel Spaß, da musste sofort das super teure Outfit her) in der Ecke und ich kämpfe mit mir, dass ich wieder die Kurve kriege und zum Training gehe…

Also, du siehst, ADSler hinken den ADHSlern dann doch etwas hinterher.

Musik liegt mir auch , spiele einige Instrumente.
Meine <Eltern keine Bezug dazu , wenig Support bis hin es nicht zu erlauben
dann eben Lehrer die das Talent sahen und mich unterstützen .
Nette Instrumental Lehrer , und die weniger netten.

ganz lange konnte ich keine Noten, spielte z.B Blockflöte in der Schule aus dem Bauch und tat einfach so.
das viel irgendwann auf und ich sollte dann für ein fehlerfreies Vorspiel eine 2 bekommen und der Mitschüler der Noten konnte die 1.
Da haben damals dann meine Mitschüler protestiert und sinngemäß gesagt , wir hätten Beide in die Noten geschaut und Beide fehlerfrei gespielt und die Benotung sei so unfair :lol:

ich glaube aber auch Trotz Talent mit Höchstförderung und Support hätte dies nicht gereicht um meine ADHS Tendenzen so abzupuffern das daraus ein Studium erfolgt wäre.
Es gibt nun mal die disziplinierten Musiker , die sich einem Instrument ganz widmeten oder eben die vielseitigen denen sich viele Instrumente erschlossen.

Fakt ist, dass die Virtuosen und auch viele andere gute Musiker eine andere Disziplin von sich aus an den Tag legten und jeden noch so „unpädagogischen“ Unterricht Mit langweiligen Etüden aushielten um an ihr Ziel zukommen.
Wir sind dann ja schon auch so, dass wenn uns was menschlich Oder sonst wie nicht passt, dass wir ne Sache beenden.
Alles an Schul AGs mit Musik habe ich immer genutzt, aber z.B Musik in Klasse 8/9 nicht gewählt , weil ich keinen Bock auf Die Inhalte des Lehrplanes hatte.

Unter einer gute ADHS_Medikation hätte ich bestimmt die Intrumente besser erlernen und mehr lernen können , aber die Medikation hätte nicht mein breites Interesse an all den anderen Dingen wie eben auch der Sport und andere Flausen ausgeblendet :lol:

Als ich die Medikation bekam , konnte ich zum erstenmal richtig gezielt am Klavier üben. Oft habe ich genervt nach 1/4h gefrustet aufgehört. Unter Medikation kann nun mal eben auch 1 1/2h am Stück gezielt üben. meine Spielfähigkeit Hat sich Dadurch am Klavier deutlich erhöht, und endlich mal Stücke zu Ende gelernt :stuck_out_tongue: ich kann die Stücke auswendig , jedoch gelingt es mir selten dass ich sie durchspielen kann ohne rauszukommen bzw. Gedanklich abzuschweifen .

Ansonsten fühle ich mich aber beim freien musizieren ohne Mediaktion wohler .

Ich habe für mich mir mehr oder weniger den Drpos gelutscht das ADHS bei mir meine Musikalität mit ausmacht aber an einigen Stellen mich Eben einschränkt .

Musik ist auch mein Ding, sowohl hören als auch selbst machen.

Ich spiele auch diverse Instrumente, aber leider nur als Universaldilletant. :lol:

Ich habe mich immer gefragt, warum ich kein Instrument richtig lernen konnte. Heute weiß ich es: Ich lasse mir einfach nicht gern etwas „beibringen“, muss immer alles sofort können und habe keinen Bock auf üben.

Also war Unterricht überwiegend ineffektiv und daher ging es letztlich nur als Autodidakt, doch da kommt man irgendwann an seine Grenzen. Ich habe daraus gelernt, dass es viel wert ist, wenn man jemanden hat, der wirklich weiß wie es geht - ganz unabhängig von der Musik.

Das mit dem zu schnell spielen kenne ich auch sehr gut. Zurzeit spiele ich die Cajon in einer Bluesband, da war das anfangs ein Riesenproblem. Inzwischen nutze ich es aber auch, um bei mir selbst das Tempo rauszunehmen und das klappt recht gut.

Aufgrund fehlender Disziplin, zusätzlich zu den Proben allein zu üben und Dinge aufzuschreiben, gepaart mit Vergesslichkeit, gibt es aber andere Probleme…

Der Unterschied zwischen ADS und ADHS wird mir immer bewusster…
Ich habe auch einige Sachen ausprobiert, bin aber der einen Mannschaftssportart schon seit fast 40 Jahren treu. Habe allerdings nie so viel trainiert, dass ich über das Mittelmaß hinaus kam. Talent habe ich schon. Ist übrigens ein sehr schneller Sport, fällt mir grade auf :smiley:

Schade, dass Dein musikalisches Talent brach liegt. Wenn Talent und Fleiß zusammenkommen, dann geht viel.
Musikunterricht war auch früher wirklich ätzend. Etüden in dunklen Räumen.

Mir ist heute eingefallen, dass mein Lehrer in der 1. Klasse meinen Eltern zuerst riet, mich in die 2. springen zu lassen. Haben die nicht gewollt. Dann hat er sie zu einem Instrument überredet. Ich dachte immer, dass sei nur wegen meiner Unterforderung gewesen. Aber wahrscheinlich hab ich auch einfach gestört.

Ich wollte unbedingt Akkordeon oder Gitarre spielen, der Lehrer fand aber Klavier besser. Später bin ich dann noch auf Orgel umgestiegen. Das mochte ich mehr, musste nicht so die Füße stillhalten :wink:

Wenn ich so recht überlege, war Klavier nie MEIN Instrument. Vor Jahren wollte ich unbedingt Schlagzeug lernen, habe aber nie damit angefangen, weil zu viel los war in meinem Leben. Eine Freundin ist mit einem Schlagzeuger liiert, der mich sogar unterrichten würde. Vielleicht sollte ich…

In den letzten Jahren habe ich dann immer mehr musische Aktivitäten gegen Sport getauscht, um mein Essverhalten und meine Nervosität auszugleichen. Mal abwarten, vielleicht wird sich das ja ändern. Auf Schlagzeug hätte ich richtig Bock.

Musizierst Du noch, Andromache?
Vielleicht können wir uns gegenseitig ja etwas motivieren.

Ich habe höchstens 15 Minuten durchgehalten und das auch nicht jeden Tag. Andere Eltern erzählten meinen Eltern, dass ihre Kinder täglich eine Stunde übern. Mein Vater war dann schnell beim Thema Geldverschwendung etc. Aber ich machte ja trotzdem Fortschritte. Und statt zu üben spielte ich meist nur das, was ich schon konnte und das merkten meine Eltern ja nicht.

Mich hat zu Hause zu viel abgelenkt. Vielleicht hat es deshalb mit der ORgel so viel besser geklappt: Da musste ich ja extra in die Kirche. Da gab es keine Ablenkung. Meistens war es ja auch noch kalt dazu, da wollte ich schnell fertig werden. Irgendwie habe ich da die Kurve gekriegt und anscheinend unbewusst etwas kapiert.
Im Studium habe ich mich zum Lernen immer in die Bibliothek gesetzt und mir Zeiten vorgegeben.

Ich will mir gar nicht vorstellen, was ich mit Medikation alles geschafft hätte. Aber wäre ja nur halb so interessant gewesen, diszipliniert durch’s LEben zu gehen :wink:
Ich bereue es nicht, irgendwie ist alles trotzdem gut gegangen.

Oh, ja, der Unterricht war sooooo langweilig. Der eine Klavierlehrer ließ mich einfach nur STücke von vorne nach hinten spielen. Der hat mir gar nicht beigebracht, wie man übt. Ich habe es gehasst wie die Pest, wollte mir aber nicht die Blöße geben, weil meine Eltern das Klavier gekauft hatten.

Ich bin auch Autodidakt in vielen Dingen, finde aber es gibt da Grenzen und es lohnt sich oft, einen SEHR GUTEN Lehrer zu engagieren. Oder lieber keinen.

Habe mir Spanisch überwiegend selbst beigebracht, weil ich unbedingt dort hinziehen wollte, ohne das Land vorher gesehen zu haben. HAbe dann wie bekloppt Spanisch gelernt. Meine Aussprache ist leider dadurch nicht so super, aber man versteht mich. Da hätte ich lieber mal ein paar DM in die Hand genommen damals.

Wie kommst Du in der Band zurecht, wird Dir da nicht langweilig bei den Proben?
Ich liebe es im Chor zu singen, aber da rege ich mich entweder auf, weil die Proben zu langweilig sind, oder der Chor zu falsch singt oder die Leute, die richtig singen und auch schnell kapieren, nicht mein Fall sind :roll:

Nein, mein musisches Talent liegt leider vollkommen brach…ich spiele weder Flöte noch Gitarre. Das teure Stück modert auf dem Dachboden meines Onkels vor sich hin.

Schlagzeug finde ich auch klasse. Mein Cousin spielt in München schon seit Schulzeiten in einer Band. Als ich mich damals als Grundschülerin an sein Schlagzeug setzte und, so wie ich das aus dem Fernsehen kannte, einfach mal von rechts nach links „trümmerte“ war der auch ziemlich beeindruckt. :slight_smile:

Außerdem trainiert Schlagzeug spielen sehr gut die Koordination. Ist aber leider schlecht unterzubringen, wenn man zur Miete wohnt. In Bands beeindrucken mich Schlagzeuger und Saxophonisten immer am meisten. Saxophon fände ich auch klasse…ist aber auch extrem teuer.

Momentan ist mir alles zu viel und ich habe leider keine Zeit übrig, um auch noch ein neues Instrument zu lernen, obwohl das gerade für ADHSler sehr gut ist und die Konzentration trainiert. Aber ich prokastiniere schon seit 2 Jahren eine Weiterbildungsprüfung vor mir her, die ich im kommenden Herbst endlich mal ablegen muss, da die Qualifikation mein Arbeitgeber bezahlt hat.

Außerdem ist vor dem Instrumentlernen erstmals Swingtanzen angesagt. Das wird mein nächstes Projekt. Denn Tanzen war in meiner Jugend das einzige, was ich bis zum Exzess und absolut freiwillig immer getan habe. Mit meinen ausgefallenen Choreographien und meinem Perfektionismus habe mich meine Mitschülerinnen beim Üben für Aufführungen in den Wahnsinn getrieben. Da flossen recht häufig Tränen, aber nicht meine! :wink:

Vielleicht ist das Tanzen ja meine wahre Passion. Durfte ich früher auch nicht vereinsmäßig betreiben.

Wie klasse, dass Du zur Perfektion neigst, das ist doch ne ideal für Musik und Tanz. Heute darfst Du ohne Erlaubnis Dritter im Verein tanzen und das klingt doch nach einem Hobby, dass Musik und Bewegung ideal vereint.

[size=150]Also ich fasse mal zusammen:[/size]

Autodidaktisches Lernen spielt bei uns wohl auch beim Erlernen von Instrumenten eine sehr große Rolle

Üben ist scheinbar für viele ein Graus, außer man erreicht den berühmten Hyperfokus

Notenlesen wird sowieso ziemlich überbewertet

und es ist wohl normal, dass es uns zur Weißglut treibt, wenn wir das Instrument nicht sofort so virtuos beherrschen, dass wir uns bei den Berliner oder Wiener Symphonikern bewerben könnten :wink:

Noch was vergessen??

@Hedwig
So ein Wirbelwind wie du müsste es doch schaffen, noch Schlagzeug zu lernen. :wink:

Nun ja , damals so in der Pubertät lernte ich Posaune, gab nix anders . Jetzt im Nachhinein eigentlich ein gutes ADHS Instrument , weil man sich die ganze Zeit Bewegen muss bzw. darf und man kann mit dem Zug auch noch „faxen“ machen .
Dann sind viel Posaunisten auch noch lustige Leute , die gegenseitig Spass daran haben wenn Fehler so richtig schööööön klingen und geren Müll labern und denen Starallüren zu anstrengend sind.

Kann also auch mal passieren dass drei Leut spontan kein Bock auf ein Solo haben und man Stöckchen ziehen muss, oder dann wieder auch umgekehrt.

Also an der Posaune konnte ich auch lange keine Noten, wusste nur Note nach oben ist höher runter ist tiefer und hab geschaut wie der nebenan zieht.
Dann war ich mal alleine in der Probe und viel voll auf , dass war mir dann so peinlich dass das mit den Noten Null, Komma nix ging und ich dann auch noch feststellte dass sich mir dadurch noch mehr Musik erschließt

Wenn ich so drüber nachdenke, war meine Motivation vor Auftritten zu üben, sehr hoch. (Sonst gegen null) Ich bin ne Rampensau und vielleicht bin ich deshalb auch auf Orgel umgeschwenkt, um jeden Sonntag performen zu können (und mehr zu üben - ich brauche Druck). Interessanter Gedanke…

Also könnte man vielleicht ergänzen:

  • wir spielen tendenziell zu schnell
  • Publikum kann uns motivieren
  • mit einem Instrument ist es meistens nicht getan

Das mit dem Druck um zu üben, weil man einen Auftritt hat würde ich jetzt aber nicht nur ADHS spezifisch sehen sondern als normales Bedürfniss, normale Erkenntniss und Aktion eines Musikers , das man sonst ja an dem Tag das Ding nicht Meistern kann. :wink:

So was ich über die Jahre an jungen Menschen mitbekommen haben, die ein Instrument erlernt haben , gibt es so einige, die nur das nötigste tun und denen es trotzdem immer so weit zufliegt das das nötigste reicht. :lol: Die tun auch keinen Ton zu viel. Ist was motivierendes dabei gibt es wieder eine Schub. Denen erschliessen sich auch andere Instrumente schneller. Ich kann aber nicht sagen dass ich da vermehrt ADHSler drunter sehe.

Dies tendenziell zu schnelle, kenne ich von mir meist am Klavier.

Was ich .z.B. interessant fand früher. Klavier hatte sich mir in dem Sinne schnell erschlossen weil ich da sofort Melodien aus meinem Ohr drauf spielen konnte. Son bisschen den Anfang Für Elise etc. war für mich auch irgendwie schon in meinen Fingern drin. Ich hatte eine in der Klasse die konnte Klavier nach Noten. Aber nur die Stücke , die sie in der Musikschule gelernt hatte ich fand das komisch das die dann nicht auch einfach ne Melodie die im Ohr ist auch so spielen konnte.

Beim Klavier ist bei mir grundlegend auch das Problem das ich oft so viele Melodien und musikalischen Input zwischen den Noten habe, aber meine Finger das gar nicht umsetzten können und mich das was noch im Kopf ist dann rausbringt.

Ganz schlimm ist auch der Gedanke kurz vor Schluss: „Oh ich habe es gleich „fehlerfrei“ geschafft , und zack passiert es !“ :lol:

Spannend ist auch , wenn ich mal eine Stelle vergesse wie man die spielt, dann bekomme ich die nicht zurück wenn ich das langsam versuche, ist dann wie gelöscht. Dann haue ich das Stück wild und schnell in die Tasten und die Stelle ist wieder da??

Bei mir ist es so auch so, dass ich meist einfach so auf dem Klavier spiele - also wenn sich die Gelegenheit ergibt, dass man in netter Stunde etwas zusammen singen will und eine Begleitung braucht, dann schaffe ich es meist mühelos, die passende Begleitung spontan aus dem Hut zu zaubern. Das liegt aber auch daran, dass ich in meinem Leben schon sehr viel Musik gehört habe, zumindest auf dem Bereich Rock/Pop. Ich glaube, da hat sich viel auch durch Nebenbei-Hören festgesetzt, ohne dass ich bewusst etwas dafür tun musste.

Ich kann zwar Noten lesen und mir einen Song auf auf diesem Weg erschließen, aber das ist mir meist zu mühsam. Vom Blatt spielen habe ich noch nie gemocht und kann es, glaube ich, deutlich schlechter als andere.


Ich denke, das hat was damit zu tun, dass Du den einen Bereich automatisch, also unter Einbindung von Emotion und Motivation regulieren kannst, während Du den anderen kontrollieren müsstest.
Der Unterschied zwischen Selbstregulation und Selbstkontrolle ist für uns sehr interessant.
Längerfristig ist das, was man gemeinhin als Kontrolle bezeichnet, in Wirklichkeit Regulation. Kein Mensch, ob mit oder ohne Sockenschuss, kann sich dauerhaft kontrollieren, man tut nur so, damit sich diejenigen, die über Selbstregulation in sozial erwünschten Situationen verfügen, sich besser fühlen :mrgreen: …
Das heißt, dass Du die Bereiche, die Dir Kontrolle abverlangen, mittelfristig emotional regulieren musst…
Das kann man lernen, das sind so klassisch verhaltenstherapeutische zB. ressourcenorientiert Methoden.

Da spielt dann auch das Thema Prokrastination wieder mit rein…

Lesetipp:
https://www.psi-theorie.com/ (klingt esotherisch, ist aber streng wissenschaftlich :sunglasses: )
Daraus entwickelt: das Züricher Ressourcen Modell (gibts auch Literatur im Netz)

Ganz wichtig wenn man sich mit dem Thema Selbstmanagement beschäftigt: immer kritisch mit den umgebenden Strukturen beschäftigen. Wer fordert was von mir? Ist es tatsächlich mein Wunsch, mich so zu verhalten? Spart ne Menge Mühe…


Interessant. Hättest du vielleicht ein Beispiel, was ich konkret tun könnte?