ADHS bei 7-jährigen: wie ausgeprägt und was unternehmen?

Hallo zusammen,

nachdem ich diese Seite entdeckt und dann in den letzten Wochen alle Forumsbeiträge gelesen habe, die mir relevant erschienen, aber noch viele Unsicherheiten und Fragen blieben, habe ich mich angemeldet. :slight_smile:

Ich und mein Vater (und womöglich auch mein Mann) haben, so vermuten wir inzwischen auch eine leichte AD(H)S Ausprägung, kommen damit aber (bisher) gut zurecht. Es geht um meinen Sohn, 7 Jahre alt, der im letzten Sommer in die Schule kam, also in der ersten Klasse ist.

Mein Mann und ich hatten uns während eines Großteils der Krippen- und Kindergartenzeit keine tiefergehenden Gedanken gemacht bezüglich seines Verhaltens, nur über die Jahre ab und zu ADHS-Symptome gegoogelt wegen unseres wirr erzählenden, zerstreuten, tausende Warum-Wieso-Was-Fragen stellenden, jähzornigen, groben, sensiblen, verkopften, kuscheligen, vor Ideen sprühenden Energiebündel, der bei Alltagshandlungen oft sehr tollpatschig ist, bei Sport und Handwerkern aber sehr geschickt, der einen normalen bis guten Wortschatz hat, aber die Begriffe Gabel und Löffel oft durcheinanderbrachte.

Aber dann haben wir uns immer gesagt „solange der Kindergarten keine Auffälligkeiten meldet, wird es schon im Rahmen sein“, wenn auch deutlich anders als seine große Schwester. Vor einem Jahr, also ein halbes Jahr vor der Einschulung sagten uns die Erzieherinnen dann, dass sie bei unserem Sohn ADHS und eventuell eine Hochbegabung vermuten, die auch als Inselbegabung auftreten könnte (was wir übrigens nicht sehen und sonst auch niemand, er weiß nur viel und verknüpft das Wissen geschickt). Die Erzieherinnen meinten, dass das Marburger Konzentrationstraining ihm möglicherweise helfen könnte. Da er aber damals bereits in logopädischer Behandlung war (Lispeln und durchgehend heiser klingende Stimme) und sich deshalb und wegen eines Zahnschmelzdefekts fragte, ob etwas nicht mit ihm stimme, wollten wir erstmal abwarten, wie es in der Schule wirklich sein würde.

Zudem meinte eine befreundete pensionierte Kinderpsychologin (keine ADHS-Spezialistin), nachdem sie 2 x eine Stunde mit ihm gespielt hatte (was er anfangs spannend fand, und deshalb recht konzentriert dabei war mit abnehmender Tendenz am Schluss ;-), dass es kein ADHS, sondern eher erzieherische Themen wären, und wir strenger/konsequenter mit ihm sein sollten. Auch wenn wir nicht das Gefühl hatten, sonderlich inkonsequent gewesen zu sein, haben wir das dann versucht mit mehr Konsequenz und auch Härte, vor allem wenn er gegenüber seiner großen Schwester wie so oft grob wurde (Hauen, Treten). Etwas überspitzt gesagt, hatten wir durch den Rat der alten Freundin mehr als zuvor das Gefühl, dass er nicht unschuldig ist an dem, wie er sich aufführt und haben oft auch zurückgeschrieen (schäm…). Das war oft ganz schön laut und wütend und teils auch verzweifelt bei uns im letzten halben Jahr. :frowning:

Dann kamen Hinweise der Lehrerin auf seine extreme Zappeligkeit und seine mangelnde Aufmerksamkeit („er soll sich bemühen besser zuzuhören, ich muss ihm viele Aufgaben gesondert nochmal erklären - dann macht er sie aber meist schneller als die anderen“). Und ähnliches auch von der Mittagsbetreuung (dort ist er zudem besonders laut). Und zugleich ging es los, dass immer mehr Hausaufgaben nicht in der Mittagsbetreuung erledigt wurden, weil er sie entweder übersehen hatte oder nicht verstanden und den Erläuterungen durch die Betreuerin nicht folgen konnte. Und seitdem kämpfen wir auch daheim mit den Hausaufgaben…

Er war von Anfang an nicht besonders begeistert über den Schulstart („da muss ich so viel sitzen!“), aber mit den Monaten wurde es immer schlimmer. Er schreit phasenweise jeden Morgen über über 15-20 Minuten: „Ich hasse Schule, Arschloch-Schule!!! Ich gehe heute nicht in die Schule!!!“

Er sagte letztens auch mal „In der Schule ist es entweder langweilig oder zu schwierig.“ (zu schwierig wohl dann, wenn er die Aufgabenstellung nicht mitbekommen/verstanden hat.)

Und dann habe ich doch wieder angefangen ADHS Symptome zu googeln. Und bei den meisten können wir einen Haken machen… Allerdings trifft auch einiges nicht zu.

Hier unsere Beobachtungen:

  • Will immer Erster sein, kann nicht warten
  • Extrem aufbrausend
  • Aggressiv mit Worten und körperlich gegenüber Schwester und uns. Aber (bisher) nicht in der Schule, Mittagsbetreuung, auch damals nicht im Kindergarten, zum Glück!
  • Bei vermeintlicher oder echter Beleidigung/Herabsetzung von ihm oder eines seiner vielen Ideen/Projekte, sofort mindestens verbaler Gegenangriff
  • Wenn er sich etwas (innerhalb einer Sekunde) in den Kopf gesetzt hat, kann es stundenlanges Gezeter und Gedränge geben (obwohl wir nicht oft einknicken)
  • Hat einige Freunde und geht auch offen auf andere Kinder zu.
  • Traut sich nicht allein einschlafen und schlafen, sondern braucht Kuscheln
  • Kann sich fast nie allein beschäftigen
  • sensibel (z.B. „stimmt was nicht mit mir?“ schon bei Logopädie)
  • Durchschaut andere schnell
  • Reagiert auf Druck mit Gegendruck (wird wütend & aggressiv)
  • Gerechtigkeit ist ihm sehr wichtig (warum dürfen die Betreuerinnen reden beim Essen und wir nicht??)
  • Regeln einhalten geht nicht allzu schlecht, aber nur, wenn ihm der Sinn erklärt wird und einleuchtet (gute Begründung wichtig)
  • Schnell begeistert (auch von den vielen eigenen Ideen), aber auch schnell enttäuscht, hat oft zu hohe Erwartungen (z.B. an Unternehmungen)
  • Findet spätestens im Nachhinein oft ein Haar in der Suppe, ist dann traurig/wütend (schlimmster Tag in meinem Leben)
  • Bei Essen heikel und mag nur von wenigen Dingen mehr/öfter etwas essen. Bereits bei der Breifütterung war „Show“ von uns nötig, damit er mehr als paar Löffel gegessen hat. Da er besonders schnell ausrastet (immer schon), wenn er hungrig ist (oder müde oder kränklich), ist es besonders wichtig, dass er richtig satt ist. Daher darf er von den 5 nötigen Mahlzeiten am Tag ca. bei 1-2 jeweils dabei altersgerechte Sendungen anschauen. Dann isst er mehr und auch Sachen, die ihm nicht sonderlich schmecken.
  • Antwortet oft erst beim 2-4. Mal fragen
  • Bringt auch einfache Handlungsanweisungen durcheinander, oft selbst wenn man sie 3 x besprochen hat in 1:1 Situation
  • Wenn er eine Aufgabe nicht sofort versteht, wird er verzweifelt/wütend und stellt auf Durchzug bei Erklärungen
  • Selbst beim gleichen Aufgabentyp (der ihm nicht in den Kopf will) oft wieder Probleme
  • „Eigenlogik“ (wenn eine Aufgabe nicht glasklar beschrieben ist, besteht eine 95%-ige Wahrscheinlichkeit, dass er sie so löst, wie es nicht gemeint war)
  • Wenn wirklich alles passt (vorher genug bewegt, nicht hungrig etc), rechnet und schreibt er sehr zügig – solange die Aufgaben nicht zu lange dauern und Aufgabentyp genehm.
  • Er kann die einfachsten Erlebnisse nicht so erzählen, dass man versteht, wer was wann mit wem gemacht hat, oft selbst nach mehrmaligen Nachfragen nicht. Es ist fast immer komplett wirr.
  • Will den Dingen immer auf den Grund gehen (Warum? Wie funktioniert das?), sucht nach naturwissenschaftlichen/psychologischen Zusammenhängen. Desöftereren wartet er aber gar nicht auf die Antwort auf seine Frage, sondern ist schon wieder drei Themen weiter.
  • Kann sich Sachen, die ihn interessieren, gut merken – alles andere deutlich schlechter bis gar nicht
  • tollpatschig bei Alltagshandlungen (lässt sehr oft etwas fallen, kleckern sehr viel), aber nicht bei Sport
  • Bisher keine erhöhte Unfallgefahr, umsichtiger im Straßenverkehr als manche Freunde – aber nur, wenn nicht abgelenkt…
  • Kann nicht/kaum still sitzen, immer in Bewegung
  • Braucht meist etwas für die Hände, bearbeitet sonst seine Fingernägel mit den Fingernägeln

Uiuiui, es tut mir leid, das wird echt lang. Aber ich versuche langsam zum Punkt zu kommen. :wink:

Aus dem, was ich in den letzten Wochen gelesen habe, würde ich laienhaft vermuten, dass er zwar ADHS hat, aber nicht in extremer Ausprägung und nicht in allen Lebensbereichen gleich stark. Zuhause lässt er seine Impulsivität und Aggression deutlicher stärker raus als außerhalb, wo er sich zum Glück (bisher) zusammenreissen kann. Durch sein vieles Gezeter und Geschrei liegen bei uns oft die Nerven blank, und mein Mann und ich streiten dann miteinander oder die große Schwester wird von uns angemotzt wegen Kleinigkeiten. Durch das Einlesen in die ADHS-Thematik ist es jedoch schon besser geworden, weil wir ihm nun versuchen mit „liebevoller Sturheit“ zu begegnen, anstatt scharf Kontra zu geben wie mindestens im letzten halben Jahr leider sehr häufig. Das glaube ich also, würden wir auch ohne Behandlung (von ihm) ordentlich hinbekommen mit vielleicht noch einer Elternschulung (oder noch mehr Internetlesen ;-)).

Und wenn er in der Schule „nur“ Zappeln würde, würde ich sagen, damit müssen er und die Lehrerin klarkommen :wink: und durch 3-4 x die Woche Sport nachmittags hat er ein Gegengewicht.

Aber was uns Sorgen macht: Er ist ein schlaues, interessiertes Kerlchen, aber wir haben das Gefühl, dass er sein Potential nicht ausschöpfen kann durch sein mangelnde Konzentration und Aufmerksamkeit und dass er das immer mehr merkt und dass ihn das traurig macht und frustriert. Er sagt bei den Hausaufgaben dann auch so Sachen, dass er zu blöd ist - dabei ist er wie gesagt fix, wenn gerade alles passt. Und er will ja gut sein (Erster sein will er ja immer ;-)). Und wenn in Deutsch die ersten Aufsätze kommen, wo man strukturiert etwas zu Papier bringen muss, oje…

Wir haben nun folgendes vor:

  1. Mit der Lehrerin und der Mittagsbetreuung zu sprechen (ich vermute sie vermuten ohnehin schon ADHS) und sie um ein paar Sachen zu bitten:
  • Dass er ein Sitzkissen benützen darf (wobei ich das erst noch kaufen und mit ihm testen muss), damit er unauffälliger zappeln kann

  • Dass er weiter vorne sitzen darf und alleine (seine Sitznachbarn lenken ihn ab, sagt er, weil sie murmeln beim Lesen oder angeblich versuchen bei ihm zu spicken, das kann er nicht ausblenden)

  • Dass er im Gang kurz laufen/hüpfen darf (weiß aber nicht, ob ihm das nicht zu viel Sonderstatus einbringt bei den Kindern, nicht dass er doch noch gemobbt wird.)

  • Dass er bei den Hausaufgaben zwischendurch malen darf, wenn er sich nicht mehr konzentrieren kann (oder noch besser: bewegen)

  • Was haltet ihr von den Ideen? Hättet ihr hier noch weitere Tipps?

  1. Parallel bemühen wir uns um eine ADHS-Diagnostik, aber die Wartezeiten sind so, dass er vermutlich in die zweite Klasse gehen wird, bis es klar ist.

Wenn da ADHS herauskäme und dann - wenn ich das richtig verstehe - eine Verhaltenstherapie und/oder Medikation im Raum stünde, wüssten wir aber nicht so recht weiter:

So wie das in der Logopädie lief (er wollte nie seine „Hausaufgaben“ machen), kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendeine Verhaltenstherapie helfen würde: Er hasst Übungen, die er noch dazu zusätzlich zur Schule machen muss. Und ich vermute, eine Verhaltenstherapie für das Kind beinhaltet auch „Hausaufgaben“. Wisst ihr das? Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er sein Verhalten ändern kann. Seine Impulsivität (ist ja vor allem daheim stark) vielleicht noch am ehesten. Aber das Hauptproblem, die Aufmerksamkeit und die „Wirrheit“ in seinem Kopf, wie soll er die „ändern“ durch eine Verhaltenstherapie?

Andererseits müsste es in der Schule und somit mit seinem Selbstwertgefühl schon noch deutlich bergab gehen, damit wir uns an eine Medikation herantrauen würden. In schweren Fällen sind wir inzwischen überzeugt aus der Lektüre dieses Forums. Aber wenn es in der Schule wie bisher „ok“ liefe (natürlich mit vielen Hausaufgaben-Kämpfen etc.), wäre eine Medikation dann nicht „mit Kanonen auf Spatzen“ schießen?

Das ist wirklich extrem lang geworden, vielen Dank fürs Durchhalten bis zum Schluss und ganz lieben Dank schon mal für eure Hilfe!

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Liebe Sandra,

herzlich willkommen! :adxs_knuddel:

Leicht ausgeprägt? In der Schule ok?

Nein, tut mir leid, was du schreibst spricht dagegen. Und es ist doch nicht so dass die Lehrer seine „Zappeligkeit aushalten müssen“, sondern er. Man behandelt doch nicht ADHS, um es den Lehrern leicht zu machen. Er leidet doch unter der Arschloch-Schule, er leidet darunter die Hausaufgaben nicht in der Mittagsbetreuung fertig zu kriegen. Wenn er in der Schule bisher nicht aggressiv ist, dann weil er sich bemüht trotzdem die Kontrolle zu behalten, das ist dann aber auch extrem anstrengend - und entlädt sich dann am Abend zu Hause. Abzuwarten, bis es auch in der Schule eskaliert und dass sein Selbstwertgefühl noch mehr in den Keller geht, wäre zynisch. Der arme Junge.

Und zu Hause habt ihr auf Anraten der „Freundin“ die Daumenschrauben angezogen, und ihm vermittelt er sei „nicht unschuldig“.

Nein, das ist keine leichte ADHS, und wenn ihr euch für eine medikamentöse Behandlung entscheidet, dann sollte diese natürlich nicht den Schultag, sondern bitte auch für die Nachmittage und Wochenenden zu Hause abdecken, eurem Familienfrieden und auch eurer Tochter, vor Allem aber ihm zu Liebe!

ADHS-Medikamente sind keine Kanonen, und eine ADHS-Symptomatik wie sie dein Sohn hat sind keine Spatzen. Die Medikamente sind genau dafür gemacht, dass Kinder wie euer Sohn eine Kindheit ohne ständigen Streit, immer wieder Schimpfen, verschwendete Zeit in der Mittagsbetreuung, Zoff mit der Schwester usw. erleben darf.

Die Verabredungen mit der Lehrerin wären trotzdem vernünftig, ersetzen aber keine medikamentöse Behandlung - und umgekehrt natürlich.

Sorry dass ich so emotional reagiere, ich muss eben immer an meine Kindheit denken ohne ADHS-Behandlung, die in den 70-er Jahren logischerweise noch nicht verbreitet war.

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Hallo und herzlich Willkommen @Sandra
Leider muss ich gestehen das es sehr anstrengend für mich war Deinen langen Text von Anfang bis Ende konzentriert durchlesen zu können.

Aber eins wird jedenfalls sehr schnell klar, erstens das Du Dich anscheinend mit Deinem Sohn überfordert und überlastet fühlst.

Zweitens das Deine Einschätzung möglicherweise richtig sein könnte und sich eine Adhs Abklärung bei euch lohnen könnte, also eventuell nicht nur bei Deinem Sohn, sondern vielleicht auch bei Deiner Tochter und Dir selber.

Wie das mit Deinem Mann ist weiss ich jetzt nicht mehr genau was Du da geschrieben hattest, also ob er möglicherweise auch betroffen sein könnte?, wenn ja, dann kann es vielleicht nicht schaden wenn er sich auch gleich mit testen lässt.

Auf all Deine Fragen kann ich Dir leider keine Tipps oder Ratschläge geben, höchstens den das eine Adhs Abklärung möglicherweise kein Fehler ist.

Falls Adhs diagnostiziert wird können Medikamente helfen, allerdings kann auch eine zusätzliche Therapie Sinn machen, denn nach der Diagnose muss man lernen mit der Diagnose klar zu kommen und sich zum Beispiel Strategien anzueignen.

Auch muss man sich im klaren sein das Adhs angeblich weiter vererbt wird, heisst euer Sohn, möglicherweise aber auch eure Tochter haben ihr Adhs dann entweder von Dir oder Deinem Mann geerbt, oder sogar vielleicht von euch beiden.

In der Theorie sind dann also sogar mehrere Familienmitglieder von Adhs oder auch dem Autismus Spektrum betroffen, was allerdings nur Spezialisten diagnostizieren können.

Sollte Adhs bei mehreren Familienmitgliedern vorliegen würde vermutlich eine Familientherapie bei einem behandelnden Spezialisten Sinn machen, weil ja dann im Prinzip alle lernen müssten mit Adhs umzugehen.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute und viel Glück auf Deinem weiteren Lebensweg. :heart::four_leaf_clover:

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Puh, gut dass ihr selbst erkannt habt, dass das kontraproduktiv war. :+1:

Schreien ist schlecht, da das Verhalten von den Eltern abgeschaut und übernommen wird.

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Hallo & willkommen @Sandra
Das oben genannte Zitat hat mich sofort aufhorchen lassen, da ich es von mir selbst kenne, als ich ein Kind war.

Es zeigt deutlich, dass der Kleine schon emotional Schaden genommen hat und sein Selbstvertrauen angeknackst ist. Er merkt, dass was nicht stimmt und wehrt sich zum Erhalt des Selbstwertes.

Das lese ich auch hieraus:

Er merkt, dass andere anders sind ich glaube, das Beste was ihr tun könnt für ihn, ist schnellstmöglich eine Testung für Adhs zu machen.

Er ist in dem Alter wo er noch viel Positives für sein Selbstwertgefühl lernen kann, wenn er behandelt wird und sich nicht mehr komisch und seltsam fühlen muss, sondern angenommen wird, selbst erfährt, dass er Dinge richtig macht, Aufgaben nicht vergisst usw.

Ich glaube er wird sehr von einer Testung und anschließenden Behandlung profitieren, für sein ganzes weiteres Leben :orange_heart:

Ich wünsche euch und dem Kleinen ganz viel Glück :sunny:

Hier hab ich noch einen Link für euch, Zufall, dass ich ihn auf dem Handy offen hatte. Er passt perfekt zum Thema

https://www.adhspedia.de/wiki/Selbstwahrnehmung_von_ADHS-Betroffenen

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@Lea hat schon Recht, ich kann Dir höchstens noch mal ans Herz legen auch Deine Tochter nicht ausser Acht zu lassen da sich Adhs bei Mädchen im Kindheitsalter meistens anders zeigt als bei Jungen, im Gegensatz zu den Jungen sind sie oft unauffällig, verträumt, unkonzentriert, schüchtern und sehr selbstunsicher.

Von daher wäre es nach Deiner Beschreibung, dass Du bei Dir selbst und Deinem Vater sogar schon eine Vermutung hinsichtlich Adhs äusserst, durchaus möglich, dass auch Deine Tochter von Adhs betroffen sein könnte.

Leider geht das bei Mädchen sehr oft unter, wird ihr Adhs meistens erst viel später erkannt.
Ich möchte Dir keine Angst machen, nur darauf hinweisen das es wichtig ist die „ganze Familie“ mal unter die Lupe zu nehmen. :heart:

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Hallo zusammen,

erstmal ganz, ganz herzlichen Dank, dass ihr euch durch meinen elendslangen Text gequält habt!
Ich hab ihn gestern am Laptop geschrieben, da kams mir gar nicht sooo lang vor :see_no_evil:

@Falschparker Vielen Dank für deine Einschätzung! Du (und auch die anderen) würdest also aus meiner Beschreibung schließen, dass er ADHS hat und nicht nur im noch „normalen“ Rahmen ungeduldig, unaufmerksam, verpeilt und jähzornig ist.
Dann ist es auf alle Fälle gut, dass wir uns jetzt dahinterklemmen, dass er - so schnell es mit den Wartezeiten geht - eine gute Diagnostik bekommt.

Hier hab ich gleich die nächste Frage, die auch mit dem Thema Selbstwert zu tun hat. @Lea , deinen Kommentar und Link zu dem Thema fand ich auch sehr hilfreich und erhellend! Das leite ich gleich meinem Mann weiter.

Wie bereiten wir unseren Sohn auf die Diagnostik vor?
Wir wollen ihm ja nicht sagen oder auch nur das Gefühl geben „Du kannst dich unterdurchschnittlich gut konzentriereren und hast noch ein paar andere Besonderheiten und daher wollen wir mal untersuchen lassen, ob da was im Körper nicht stimmt“…?
Oder soll ich dafür lieber eine gesonderte Frage stellen im Forum?

@AbrissBirne Vielen Dank für deine Erläuterungen auch zum Thema Therapie und Familienzusammenhang!
Bei unserer Tochter habe ich natürlich gedanklich bei den ganzen Symptomlisten, die ich gelesen habe, auch gedanklich „mitgeprüft“. Auf sie trifft aber fast nichts zu: sie ist in der vierten Klasse, passt im Unterricht so gut auf, dass sie kaum lernen muss und schreibt fast nur Einser. Während Corona in der ersten und zweiten Klasse hat sie selbständig und planvoll das Homescooling gewuppt. Sie ist altersgemäß selbstbewusst, ruht in sich (wenn sie unser Sohn nicht doch mal bis zur Weißglut reizt). Falls das zu erwachsen klingt: rumalbern kann sie auch :smile:
Bei Thema Freunde klappt es bei beiden sehr gut.

Daher machen wir uns bei ihr keine ADHS Sorgen. Wir versuchen nur (immer schon), dass wir bewusst darauf achten, dass sie auch die ihr zustehende Aufmerksamkeit bekommt, obwohl unser Sohn uns viel in Beschlag nimmt. Und jetzt, wo sie langsam in die Vorpubertät kommt und nicht mehr in jeder freien Minute mit ihrem Bruder spielen möchte (der sich ja nicht allein beschäftigen kann), versuchen wir ihn selbst zu beschäftigen (was meist auf Fußball spielen oder vorlesen hinausläuft, zur Zeit weniger auf „Großprojekte“) oder noch mehr mit Freunden zu verabreden.

Und wegen mir selbst: in der Schule hatte ich nie Probleme, das war tendenziell eher wie bei meiner Tochter, nur Textaufgaben in Mathe waren selten meins. Ich bin nur in vielem ungeduldig, rede unstrukturiert (mir ist ein Rätsel, wie man eine „Gesprächsstrategie“ umsetzen kann), kann mir vieles nicht so gut merken, das mich nicht so interessiert (auch manches fachliche für die Arbeit, wo ich mich seit vielen Jahren immer wieder neu einlesen muss, wenn ich es brauche), und auch nicht gut Namen und Gesichter, habe öfter Wortfindungsstörungen. Auf Partys/Treffen rede ich gerne lang mit einer Person statt kurz mit vielen, habe dabei aber die Antennen/Ohren offen, was rundrum gesprochen wird.
Und Listen und die Erinnerungsfunktion/Wecker in meinem Handy sind meine besten Freunde. Mein Mann würde mich als „umständlich“ oder „macht alles kompliziert bezeichnen“.
Und mein Mann und ich können im Haus auch schnell mal laut werden (miteinander und mit den Kindern)…
Aber deshalb eine ADHS Diagnostik machen?
Ich hatte oben eingangs zwar geschrieben, dass mein Mann ganz vielleicht auch ADHS haben könnte. Aber er hat heute nochmal seine Eltern gefragt, wie er als Kind war, da gibt es gar keine Anhaltspunkte :woman_shrugging:
Es kann ja noch andere Gründe für Jähzorn geben als ADHS? Und dafür, dass er in stressigen Arbeitsphasen gedanklich oft noch in der Arbeit ist z.B. beim Abendessen und dadurch nicht zuhört?

@BrainBuzz Ja, das mit dem Schreien bzw. auch dem Streiten allgemein versuchen wir weiter zu reduzieren. Es ist schon besser geworden, seit wir verstanden haben, dass unser Sohn nicht anders kann. Aber zu den sanftmütigsten Menschen werden wir wohl nie gehören :disappointed:
Immerhin haben wir schon vor ein paar Jahren kapiert, dass wir sensible Themen umschiffen sollten, wenn einer von uns vieren hungrig ist…

Ich bin sehr gespannt auf weitere Beiträge, gerade auch bzgl. Tipps, wie wir unseren Sohn auf die Diagnostik vorbereiten könnten. Vielen lieben Dank!!

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Hallo Sandra,

ob er ADHS hat, muss natürlich eine Ärztin feststellen. Die Wahrscheinlichkeit ist bei deiner Beschreibung allerdings hoch. Ich würde sagen, kein Kind handelt so, um seine Umgebung zu ärgern.

Dass etwas nicht stimmt, weiß er natürlich selbst. Zu wissen, er ist nicht selbst schuld, würde er sicher als große Entlastung empfinden.

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Hallo Sandra,

ich habe ADHS, mein älterer Sohn ziemlich wahrscheinlich auch (Diagnostik läuft) und ich bin Grundschullehrkraft mit mindestens einem ADHS-Kind in jeder meiner Klassen.

Die Lehrkräfte werden leider nicht systematisch informiert in der Ausbildung. Diejenigen, die sich bei uns damit auskennen, sind nur die SonderpädagogInnen und die, die selbst betroffen sind oder durch Familie/ FreundInnen informiert sind.
Heißt: auf euch wird vermutlich viel vorsichtige Aufklärungsarbeit zukommen. Und manchmal auch viel Frust und Kummer.

Mein erster Tipp wäre darum, dass ihr euch selbst gut informiert, damit hast Du ja schon begonnen.
Dann, wie geplant, die Lehrkräfte und Erzieherinnen fragen, ob sie ADHS für wahrscheinlich halten und wie sie damit umgehen können. Wir haben leider wirklich wenig Zeit für jedes einzelne Kind und seine Besonderheiten, die Informationen, Zusatzmaterialien, Extraknautschbälle… bezahlen wir privat bzw. erstellen wir abends.

Was aber möglich sein sollte:

  • Wenn er nicht mehr sitzen kann, darf er im Treppenhaus einmal hoch und runter rennen. Oder einmal quer über den Hof. Das ist problematisch bzgl. der Aufsichtspflicht, aber sie gehen ja auch alleine auf die Toilette. Ggf. anbieten, dass ihr schriftlich festhaltet, dass du mit diesen individuellen Bewegungspausen einverstanden bist. Die betreffenden Kinder sind bei mir „BotInnen“ und dürfen öfter Zettel zum Sekretariat bringen oder Gießwasser holen oder sowas, da kommt Bewegung rein und sie fühlen sich gebraucht.

  • Er sollte die Erlaubnis haben, einen knautschball oder ähnliches zu benutzen. Die Kinder müssen lernen, dass es völlig okay ist, sich zu bewegen und Sachen zu befummeln, aber dass sie das so machen müssen, dass es die anderen nicht stört oder ablenkt. Ich übe mit den Klassen immer Handbewegungen, die man auch unter dem Tisch machen kann. Ansonsten wird der Drang nämlich richtig stark und dann klopfen sie oder reiben Sachen auf dem Tisch, schnalzen oder kippeln.

  • bei mir dürfen alle Kinder beim Zuhören kritzeln. Viele Kolleginnen möchten das nicht. Wenn ich merke, dass jemand beim Kritzeln/ Malen doch nicht zuhören kann, wird das besprochen und angepasst.

  • in einer zweiten Klasse macht ein Kind im Hort keine Hausaufgaben mehr, da es da immer zu laut ist und er sich nicht konzentrieren kann. Das könntest du mit den ErzieherInnen absprechen.

  • in meiner 5. Klasse haben wir zwei reizarme Sitzplätze mit Blick zur Wand/ Fenster eingerichtet. Die Kinder fanden es erst richtig blöd, haben aber schnell zurückgemeldet, dass sie so weniger abgelenkt werden. In Gruppenarbeitsphasen oder in Kunst gehen die beiden an Gruppentische oder Doppeltische, wenn sie möchten.
    Die Sitzplätze sind beide relativ weit vorne.

  • Anweisungen sollten in kleinen Einzelschritten vermittelt werden, was aber in der ersten Klasse Standard sein sollte. „Erstmal schreibt ihr euren Namen drauf, dann wird eingeheftet, dann kommt Aufgabe eins, bitte mit Bleistift und Lineal! Roter Hefter, ja? Den holt ihr euch gleich. Und bei der dritten Aufgabe müsst ihr alles ins Heft abschreiben, vergesst das Datum nicht und ach ja, bei der zweiten Aufgabe müsst ihr nur die ersten drei machen und die fünfte ist Hausaufgabe. Tragt euch das ein! Und vorher die Bleistifte anspitzen! Es ist das Heft mit dem roten Umschlag“ ist eine Garantie fürs Scheitern.

Das allerwichtigste ist, glaube ich, dass euer Kind sich selbst als okay und richtig empfindet. Da könnt ihr ganz viel zu Hause machen und ausgleichen, was in der Schule leider noch kommen wird.

Ihr könntet gucken, ob er gut auf positive Affirmationen reagiert, nach meiner Erfahrung sind ErstklässlerInnen da noch sehr zugänglich und sprechen die sogar laut nach. In Klasse 4 kommt da schon"voll cringe!" - sie sollen dann im Kopf nachsprechen und trotz"Voll cringe!" kommen die coolsten Haudraufs und wollen mal wieder "die schönen Wörter übers okay sein " machen.

Beispiele wären:
Ich bin richtig genau so, wie ich bin.
Ich bin lustig/ klug/ mutig/ wertvoll/ liebenswert/ stark/ hilfsbereit/ kreativ.
Ich werde geliebt.
Ich habe einen Platz in dieser Welt und ich bin willkommen.
Ich entscheide über meine Gefühle und ich entscheide mich für Liebe/ Frieden.
Ich bin Liebe.
Ich bin voller Licht und guter Ideen.
Ich darf einfach ich sein.
Ich darf einfach ich sein.
Ich bin gut so, wie ich bin.

Jetzt mal an alle: Das laut auszusprechen und hinzufühlen, wo es vielleicht weh tut oder auch besonders gut tut ist eine exzellente Übung auch für Erwachsene. Man fühlt sich danach getröstet und liebgehabt. Es unterbricht und verändert auch ein negatives Selbstgespräch. Es gibt Menschen, die da ganz große Widerstände haben, da weiß ich nicht, wie man damit weiterarbeiten sollte.

Jedenfalls: Liebe Sandra, ihr habt die große Chance, eurer Kind auf ein erfolgreiches Leben mit unserem besonderen, bunten, nervigen, lustigen, ermüdenden „Handicap“ (Jaaaa, ich weiß! Bitte ggf. ignorieren und einfach „Syndrom“ einsetzen, Danke! :sweat_smile::heartpulse:) einzustimmen.
Viele von uns kämpfen als Erwachsene noch mit den Bewertungen und Beurteilungen aus unserer Schulzeit und aus dem Elternhaus, es wusste niemand besser.
Aber ihr könnt es richtig machen! Und das muss nicht perfekt sein. Perfekte ist eine Illusion. So gut wie möglich, informiert und mit Liebe und Verständnis, jeden Tag wieder, das reicht und ist schon eine große Aufgabe.
Alles Liebe für euch!

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Oder auch nicht.

Jede Mutter/jeder Vater sollte bedenken, dass es die Entscheidung der Eltern ist, die Lehrerinnen einzubeziehen und zu informieren - oder auch nicht.

Unser kleiner Sohn bekommt schon lange ADHS-Medikamente, und wir haben es weder im Kindergarten noch in der Schule gesagt.

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Nur so zum Thema auf Diagnostik vorbereiten… die meiste Diagnostik fand eher über Fragebögen mit uns Eltern statt, plus Fragebogen und Bericht von der Schule… (aber vermutlich, weil bei der ASS-Diagnostik das Thema schon aufgeploppt war). In die Richtung könnte euer Sohn auch tendieren, solltet ihr vielleicht auch mit in das Arztgespräch nehmen oder mal einen Screeningbogen im Internet ausfüllen. Wobei ich eh immer mehr den Eindruck bekomme, dass beides sehr fließend mit vielen Schnittstellen ist…

Und ansonsten habe ich meinem Sohn erklärt, dass er völlig in Ordnung ist, aber sein Gehirn „einfach“ anders verkabelt ist als das von anderen Menschen und dass es deswegen in manchen Bereichen schwieriger für ihn ist, weil „alles“ auf das Typ A Gehirn ausgelegt ist und nicht auf Typ B Gehirne. So ungefähr. Ich weiß gar nicht, aber ich könnte mir vorstellen dass es auch Kinderbücher gibt über das Thema…

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Das ist natürlich richtig und berechtigt.

Hallo Sandra,

willkommen auch von mir! :hugs:
Erstmal vorweg: Absolut top beschrieben! Ich finde das für eine Diagnostik super hilfreich.

Ich erkenne bei deinen Beschreibungen meinen Sohn zu 95% wieder. Ich war auch im Zweifel, ob es nun wirklich ADHS ist, aber die Kinderpsychologin hat statt normalerweise fünf nur drei Diagnostik-Termine gebraucht, weil es „so eindeutig“ war. Was du beschreibst, halte ich (aus Mutter-Sicht, bin keine Ärztin) für ebenfalls sehr eindeutig.

Wir hatten die Diagnostik erst Ende der vierten Klasse, weil bis dahin versucht wurde, das Verhalten durch „Sonderlocken“ wie „Du darfst im Unterricht vor die Tür, bevor du ausrastest.“ usw. abgefangen wurde. Wir haben aber gewusst, dass es nicht laufen wird, wenn er in die fünfte Klasse kommt. Die Kinderpsychologin hat eine dringende Mail an eine befreundete Neurologin geschrieben, damit sie uns vor Beginn des Gymnasiums noch aufnimmt, um mit Medikamenten zu starten.
Ein Segen! Ich habe erst jetzt erkannt, wie toll, witzig und kreativ mein Sohn wirklich ist. Vorher war es wie bei euch: Ich habe nur gelächelt und genickt, wenn er was erzählt hat, aber es war so wirr, dass man bei aller Liebe nicht folgen konnte.

Ich weiß, was du meinst. Das Lieblings"spielzeug" meines Sohnes waren Pinzetten. :wink:

Viele Grüße
Katha

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Ich habe die Beiträge nur überflogen, falls Doppelposts da sind, einfach ignorieren. Es war mir zu viel Text :wink:

Ich männlich zeigte rückblickend in der Schulphase eher obengenannte Symptome. Es gibt kein typisch Jungs / typisch Mädchen Symptome. vielleicht gehäufter bei dem einen/anderen Geschlecht. Daher empfehle ich, auf alle Symptome zu achten.

Wie oben schon erwähnt, hilft es sehr dies früh abzuklären. Kommuniziert ADHS erst bei gesetzter Diagnose.

Ist die Diagnose da:
Wichtig ist es, dass ihr euch als Eltern mit dem Thema auseinandersetzt. Es gibt Elterngruppen die sich über ADHS und deren Erfahrungen austauschen. Sprecht viel untereinander und bietet Hilfestellungen an.
Es gibt auch gute Elternratgeber: findest du in dem Beitrag von mir.

Medikation nicht verteufeln, die können richtig gut helfen. Habe einige Kinder während meiner Lehrerlaufbahn begleitet, die plötzlich funktionierten! Auch stillere ADxSler! Die Probleme beginnen meist nicht bei 7-jährigen, erst später und mit meiner eigenen Erfahrung bereits zu spät.

Viele ADxSler müssen sich zu Beginn der Schullaufzeit keine Lernstrategien aneignen, da es einfach funktioniert. Diese können zwar später erlernt werden, es ist schwieriger. Daher auch immer an die Lernstrategien und -strukturierungen denken.

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@disear stimmt, rückblickend dachte ich beim nochmaligen durchlesen meines letzten Beitrags auch: "Moment mal, es gibt genauso solche Jungen die unauffällig, ruhig und schüchtern sind, genau genommen sogar sehr viele, mein Exmann, mein neuer Partner und meine Söhne sind alle sehr sensibel, zurückhaltend, schüchtern und alles andere als Hyperaktiv, mein einer Bruder dafür schon, der war auch der Klassen Kasper und so.

Aber eben, dass Geschlecht spielt glaube ich auch nicht wirklich so eine grosse Rolle, und es gibt glaube ich einfach den Hypo, den Hyper und den Mischtyp bei Adhs, ausserdem kann man auch Adhs haben und autistisch sein, dass gibt es ja glaube ich auch recht häufig, oder?, jedenfalls habe ich mich schon oft gefragt ob ich auch etwas autistisch bin.

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Habt ihr als Eltern euren eigenen Raum? oder nimmt euer Sohn euch so sehr ein? Falls ja, würde ich diesen Raum schrittweise kleiner werden lassen:
z.B. Spielzeit im Zimmer alleine, mit 10 min anfangen und schrittweise erhöhen. Am besten mit einem sichtbaren Timer. Das gibt eurem Sohn eine Struktur. Auch das ist ein Lernprozess.

Nein, ich würde das mit einem spezialisierten ADHS Kinder-Psychiater:in anschauen. Der weiss es am besten wie du es deinem Sohn kommunizieren soll. Falls ihr wählen könnt, geht als Eltern mal ohne Kind hin und klärt eure Fragen. Ihr spürt dann auch, ob es menschlich passen könnte.

Die gab es bei mir auch nicht :wink: und es gibt andere Gründe für Jähzorn. Jeder Mensch zeigt gewisse ADHS-typische Symptome. Nur nicht ausgeprägt.

Möglicherweise ist es auch sinnvoll über eine Schulbegleitung nachzudenken.
Mein Sohn hat eine Assistentin die ihm hilft sich besser zu strukturieren & organisieren, liest ihm auch noch mal die Aufgabe vor und sorgt dafür dass er auch mal eine Pause einlegen kann.

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Das ist auf jeden Fall gut, hat mein Sohn auch. Aber ohne Diagnose ist da nichts zu holen. Die steht leider vor allen Hilfsmöglichkeiten…

Ganz herzlichen Dank für eure Antworten und Beiträge, das mir und uns hilft enorm weiter!

Da ich das allererste Mal in Leben in einem Forum aktiv bin (bin nur lesend routiniert :slight_smile: ), hoffe ich mal, das ich das mit den Zitaten hinbekomm:

Da bin ich mir bei ihm nicht so sicher. Da er ja relativ normal mit anderen Kindern interagiert, die Erzieherinnen im Kindergarten ihn auch zu nehmen wussten und er noch nicht lange in der Schule ist, und wir ihn (bis auf das unrühmliche letzte halbe Jahr, insbesonders Dezember/Januar) auch meist genommen haben, wie er war, ist er meines Erachtens noch nicht bei dem Punkt. Er regt sich zwar in der Hausaufgabensituation sehr auf, oft auch über sich, aber das ist danach erstmal wieder weg. Zum Glück hatten wir keine lange Zeit, in der die etwas schwierigeren Aufgaben losgingen und wir noch ungeduldig mit ihm waren und ihm so vielleicht vermittelt haben „Was ist los mit dir? Warum sitzt du so auf der Leitung?“ Inzwischen sind wir ja geläutert, erklären geduldig mit Engelszungen und loben ihn noch mehr als früher.
Aber ich fürchte, in dem Maße, wie die Schul- und Hausaufgaben komplizierter werden in den nächsten Wochen und Monaten, wird es ihm tatsächlich bewusst werden, dass ihm manches schwerer fällt. Und früher bekommen wir sicherlich sowieso keinen Diagnostik-Termin…

@Katz Vielen Dank für deinen vielen praxisnahen Tipps!!
Ich hatte heute das erste Gespräch mit der für die Schule zuständigen Erziehungsberaterin (vom SOS-Familienzentrum) und da habe ich gleich mit ihr über einige davon gesprochen und ich werde die Tipps auch zur Lehrerin mitnehmen.

Das Gespräch mit der Erziehungsberaterin war übrigens sehr positiv. Wir haben Glück, sie hat mehrere Jahre mit Kindern mit ADHS gearbeitet und - noch wichtiger - sie kennt die Lehrerin unseres Sohns und diese ist aufgeschlossen gegenüber ADHS und wird laut der Erziehungsberaterin sicher mit uns an einem Strang ziehen. :grinning:
Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Ich schätze die Lehrerin mit ihrer (was wir so mitbekommen) strukturierten Herangehensweise und erfahrenen Art sehr. Aber da sie öfter sagte, dass die Zappeleien unseres Sohns so anstrengend seien, war ich nicht so sicher. Vielleicht hat sie das aber nur so betont, um uns in die richtige Richtung (also ADHS-Verdacht) zu stupsen.
Nun bin ich mir jedenfalls sicher, dass wir vertrauensvoll mit ihr sprechen können (Termin hatte ich schon für Ende nächster Woche vereinbart). :slight_smile:

Vielen Dank auch für deine Tipps und Hinweise!
Ich habe anhand einer Symptombeschreibung im Internet zu ASS überlegt, was da auf unseren Sohn zutreffen könnte und da finde ich nur sehr wenige Übereinstimmungen. Nur ein paar Beispiele: er interagiert sozial ziemlich normal, kann sich in andere hereinversetzen (wenn er nicht gerade sehr wütend ist), versteht Ironie, reagiert auf eine von mir im Halbscherz hochgezogene Augenbraue, indem er wissend grinst (weil er gerade einen Streich spielen wollte). Aber vielleicht bin ich noch nicht tief genug drin, welche Punkte meiner Beschreibung von ihm haben dich an ASS denken lassen?

@Katha Ui, das ist natürlich hochspannend, wenn du deinen Sohn in der Beschreibung so größtenteils wiedererkennst!
Aus deinen Erfahrungen würde ich schließen, dass wir dran bleiben sollten an der Diagnostik und dass wir Medikamente auch dann in Betracht ziehen sollten, wenn der Leidensdruck in der Grundschule (hoffentlich) dank Einbeziehen der Lehrkräfte und „Auffangen daheim“ nicht deutlich stärker werden sollte.
Hättet ihr im Nachhinein gesehen etwas früher anfangen wollen mit der Medikation?

@disear Vielen Dank, ich habe deine Tipps gelesen (noch nicht alle weiterführenden Links).
Das mit der Medikation geht in die gleiche Richtung (lieber früher als später) wie bei @Katha. Ich hoffe, dass wir so früh dran sind mit nicht medikamentösen Strategien (u.a. fürs Lernen), dass wir noch Zeit haben.

Und das mit der Spielzeit allein mit Timer, ja wir sollten ihn da mehr fordern, und dann lieber mit Ansage als mit vertrösten. Jetzt gerade genießen wir erstmal die wiedergewonnene Harmonie (garniert mit seinen üblichen heimischen Ausrastern, die wir aber nun wieder halbwegs geduldig ableiten).

Das wäre natürlich optimal, hoffentlich finden wir so jemanden.

Das wäre einerseits super, andererseits wäre ihm das unendlich peinlich. Ich habe ihm heute das Sitzkissen gegeben (Anwendung in der Schule erst wenn wir mit der Lehrerin gesprochen haben) und er ist vom Kissen begeistert (wobei er oft sehr schnell begeistert ist :heart:). Aber vor dem Einschlafen hat er gesagt, dass ihn deswegen seine Klassenkameraden auslachen werden. Wenn er sich wegen eines Sitzkissens schon solche Gedanken macht…

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er ist erst 7en nicht vergessen, dennoch sind diese Strategien nur eine Seite der Medaille, in Zusammenhang mit Medikation sicherlich effektiver. Es ist nie zu spät, wichtig ist das Erkennen und anschliessende direkte handeln. Ich wusste 37 Jahre nichts von meinem ADHS, gespürt ja! Heute geht es mir viel besser!

Wird dein Sohn schon heute oft ausgelacht?