ADHS bei Frauen gute Beiträge aus der Presse

-und parallel drei neue Gedanken dazu
-und im Hintergrund drei alte Gedanken
-und die Gedanken zu dem was man gerade sieht
-und die Gedanken zu dem was man gerade hört
-und die Gedanken zu dem was man am besten jetzt nicht denken sollte
-und die Gedanken zu dem wie man alles noch besser machen könnte
-und die Gedanken zu dem wie man akut was besser denken könnte
-und die Gedanken zu dem was man eigentlich gerade Gedacht hat
-und die Gedanken zu dem was man eigentlich gerade tun wollte

:lol: :wink:

Du bringst unser Problem treffsicher auf den Punkt!

Eine Allgemeinmedizinerin, bei der ich mal in Behandlung war, weil der Arzt, der mein ADS diagnostiziert hatte, in einem anderen Bundesland praktizierte, hat mir „unser“ Problem damals sehr gut bildlich aufgezeigt, obwohl sie keine ADHS-Spezialistin ist:

Sie hatte ein kleines Säckchen mit Steinen, die sie alle auf dem Tisch verteilt hatte. Eines hat sie etwas separiert und als das gerade angesagte Thema bzw. die Angelegenheit, das es zu lösen gilt, fixiert.
Dann hat sie mir verdeutlicht, dass alle anderen Steine drumherum die Ablenkungen symbolisieren, die uns zusätzlich im Kopf herumschwirren. Sie hat dann einen Stein nach dem anderen weggenommen, was die Lösung oder aber das geistige „Wegschieben“ dieser Angelegenheit symbolisierte.
Und meinte dann, das erst wenn alle anderen Steine weg wären, mir die eine, ursprüngliche Aufgabe auch gelingen könne.

Vielleicht kann es ja gelingen, über das Mit-Sich-Selbst-Reden („NEIN, DIE ZEITSCHRIFTEN, DIE HIER AUCH NOCH RUMLIEGEN, SIND JETZT GERADE VOLLKOMMEN UNWICHTIG“), all die anderen Gedanken für eine gewisse Zeit zu vertreiben, um sich ganz auf die eine, gerade anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Also eine gewisse Art von Gedankenminimalismus zu betreiben.

Ich weiß, dass diese Lösung für diejenigen unter uns nicht in Frage kommt, die diese Selbstansprache nicht beherrschen, aber ich werde es mal versuchen. Denn dieses Gespräch, das bereits 15 Jahre zurückliegt kommt mir in letzter Zeit häufig in Erinnerung. Und das Säckchen mit den Steinen hat sie mir geschenkt. Das werde ich mal suchen… :wink:

Danke Euch allen nochmal für die tollen Beiträge vom Wochenende. Ich fand es besonders!

das ! genau das! genau so gehts mir auch.
plus nochso Langzeit-Nachdenk-Themen, die eben auch immer da sind, parallel.

Update: Der Artikel ist ein paar Tage alt und befasst sich mit der Ausrichtung der Diagnostik von ADHS-Symptomen in unverhältnismäßiger Weise auf Jungen <LINK_TEXT text=„https://blogs.psychcentral.com/childhoo … -has-adhd/“>https://blogs.psychcentral.com/childhood-behavioral/2020/05/i-think-my-daughter-has-adhd/</LINK_TEXT>

Eine kurze Reportage von einer ü40 diagnostizierten Mutter:

<LINK_TEXT text=„https://www.rtl.de/cms/adhs-bei-erwachs … 66216.html“>ADHS bei Erwachsenen: Tamara (43) erzählt über "das Monster in ihr"</LINK_TEXT>

Hier ebenfalls ein anderer Bericht auch über ADHS bei Frauen auf süddeutsche, leider mit Bezahlschranke, aber dennoch due Empfehlung <LINK_TEXT text=„Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Kommentare - SZ.de … duced=true“>ADHS bei Erwachsenen: Das Monster in mir - Gesellschaft - SZ.de</LINK_TEXT>

bei ADHS Deutschland auf Facebook wurde der Beitrag auch schon empfohlen

Kennt ihr diese Broschrüe vom ADHS-Netzwerk Deutschland …?
<LINK_TEXT text=„http://www.adhs-deutschland.de/Portalda … 160606.pdf“>http://www.adhs-deutschland.de/Portaldata/1/Resources/pdf/4_e_infobroschueren/Broschuere_7_20160606.pdf</LINK_TEXT>
Text: Cordula Neuhaus, Überarbeitung: Dr. Johannes Streif, Redaktion: ADHS Deutschland e. V., Stand der Informationen: März 2016

Mich würde gerade die Meinungen der Frauen*/ weiblich sozialisierten Personen hier interessieren. Manches erschien mir sehr als „Behauptung“, allerdings ist es ja auch eine allgemeine Broschüre und kein wissenschaftlicher Text. Und von Frau Neuhaus geschrieben und sie erzählt dann vermutlich einfach von ihren Erfahrungen. In manchen Sachen habe ich mich wiederum sehr wiedergefunden und das verblüfft mich… schwanke total zwischen abgrenzen und zustimmen :wink:

Was denkt ihr?

Ich habe es mal kurz überflogen - in Teilen passt es zu Beginn ganz gut.
Je länger ich mich damit beschäftige (= heftige Prokrastination heute!) desto mehr rege ich mich auf:

Die meisten Dinge werden als sehr frauenspezifisch dargestellt, treffen aber auf beide / alle Geschlechter zu (und auch auf Menschen ohne ADHS). Männer mit diesen Eigenschaften fliegen aber nach wie vor unter dem Radar…

Seite 12 ist allerdings ärgerlich: Keine Sau würde auf die Idee kommen, bei Männern ein Kapitel „Planen und Einkaufen“ zu thematisieren (schon gar nicht mit dem lachsfarben-gepflegten Shopping-Girl…) … - hey, Leute, Ihr solltet den Gatten mal einkaufen sehen!!! Hey, es gibt auch Chaos-Prinzen!

Gerade diese Seite zeigt die Stabilisierung überholter Geschlechtsstereotypen. Ok, es geht ja um Frauen - und die horten eben idR. keine alten Akkustikkoppler … aber ist es nicht Wumpe, was man hortet???

Sexualität - finde ich nicht passend getroffen, bzw. der Schwerpunkt der Problematik wurde m.E. gar nicht getroffen.
Frauen mit ADHS können genauso zu riskanter, teilweise aggressiver Promiskuität neigen wie Männer (oder eben auch nicht) - und ich bin sicher, dass sich hier die Geschlechter nichts schenken.
"Die Lust auf Sexualität ist bei Männern mit ADHS oftmals dauerhaft stark ausgeprägt, bei Frauen dagegen spielen Zyklus und äußere Umstände, wie zum Beispiel die momentane Stressbelastung, eine große Rolle. "

  • Argh!!! Hey echt, Männer können / wollen immer, auch unter Stress? Aus welcher Mottenkiste kommt DAS denn bitte? - und Frauen vögeln nicht zum Spannungsabbau? Nein? Echt nicht? Ach so - da gehört sich nicht. Ja dann… :neiiin

Dass hier vor allem die sanfte, beziehungsorientierte und gefühlsgesteuerte Frau dargestellt wird passt mir überhaupt nicht. Zumal ich gerade diesen Zwang zum Zusammenhalten von Beziehungen, Einhalten familiärer Verfplichtungen etc. als höchst belastend empfinde … Das mag für die eine oder andere zutreffen, zumal man ja auch noch so sozialisiert ist - aber gerade Frauen mit ADHS tun sich ja mit weiblicher Sozialisation deutlich schwerer! Wird das thematisiert?? Naturlich nicht. Man könnte gerade an diesem Punkt Frauen mit ADHS abholen und sie ermutigen, mit ihrer Art positiv zur gesellschaftlichen Entwicklung … auch, was sage ich.

Andere Punkte, wie z.B. auch PMS oder der Einfluss von Hormonen bleibt unterbetont.

Also vieles scheint in dem Maße thematisiert zu werden, wie es der Umgebung auffällt, wie man es als störend empfinden könnte etc.
Es geht da nicht um die Bedürfnisse der Frauen, sondern nur um die Bedürfnisse der Umgebung und die fehlende Passung. Meist wird das dann auch noch defizitorientiert thematisiert - als Normabweichung von einem konservativen Frauenbild à la und drinnen waltet die tüchtige Hausfrau. Da habe ich mich schon eimal tierisch über ein anderes ADHS-für-Frauen-Buch aufgeregt, bei der sich auch ein Stereotyp ans andere reiht. Gruselig, bis in die Formulierung rein!
Seite 14 ebenso - "Für eine funktionierende, beidseitig befriedigende Kommunikation ist es wichtig, sich dabei nicht wechselseitig zuzutexten. " Wow. Das würde ich mal gerne in die Diskussion stellen. "Bei Nichtverstehen lohnt es sich, nochmal freundlich rückzufragen. " Ja. Machen Leute ohne ADHS ja auch ständig - Männer sowieso :totlach .

Man kann, vermute ich, davon ausgehen, dass da sehr viele Erfahrungen aus Therapiegesprächen kommen - und Frau Neuhaus residiert im sehr konservativen Südwesten der Republik. Daher wundert mich diese Sichtweise und Priorisierung eigentlich nicht. Vermutlich werden viele „ihrer“ Frauen das geschilderte Verhalten als problematisch erleben.

Bei Männern ist es ja ähnlich - über Jungs / Männer mit ADHS herrscht bestimmt diese laut-chaotische Donald-Trump-Ausprägung das Bild - zumal das ja auch gängigen Geschlechtsstereotypen entspricht. Ich bin mir sicher, dass es sehr viele Männer gibt, die diesem (im landläufigen vermutlich eher „männlich“ konnotierten) Stereotyp gar nicht entsprechen und entsprechend für ihre Bedürfnisse keine Unterstützung bekommen.

Danke, @Hibbelanna, für die Rettung meines Tages. Du zähe „Stehauffrau“ (S. 5)!

Schon bei der Schwerpunktsetzung im Inhaltsverzeichnis möchte man sich ein Glas „Frauengold“ bestellen oder sich so hysterisch aufregen, wie es der einstigen Gebärmutter-Etymologie des Begriffs gerecht würde… wenn nicht rechtzeitig noch die Erleichterung käme, dass wir nicht mehr 1950 haben.

Suchtreffer beim Keyword Beruf: 0
Suchtreffer beim Keyword „Altersversorgung“: 0
Suchtreffer beim Keyword „professionell“: 1, aber nur (S. 5) auf der Seite des der Frau freundlich zugewandten professionellen Behandlers.
Arbeit wird im Dual „Familie und Arbeit“ erwähnt, aber auch erst im Burnout-Zusammenhang.

(Wenn ich falsch gesucht habe, möge mir das ein technikaffiner Mitforist vielleicht mansplainen. Auf S. 14 habe ich ja gelernt, Euch ausreden zu lassen. Vorsorglich: Ironie. Ich habe nichts gegen Euch, „Jungs“.)

Auf S. 3 hilft das Mädchen der dusseligen Mama, ihren verlegten Schlüssel zu finden. Um mit Püppi zum Einkaufen zu fahren? Papa arbeitet derweil vermutlich fleißig. Einer muss ja das Geld verdienen.

Allzu viel Ursachenforschung, wie es trotz einer selbst im Beruf stehenden Autorin zu dem Beitrag kam, verdient das m.E. gar nicht. Schon der Ansatz „Mädchen und Frauen“ ist m.E. seltsam. Dort, wo es relevanter wird, sind dann ohnehin wieder beide Geschlechter zusammengeworfen.

Wer zusätzlich zu Annas Rant noch mehr Ausgleichendes braucht: „The lost generation“ <LINK_TEXT text=„https://medium.com/@medinaeve/the-lost- … 2728b32723“>The Lost Generation. ADHD in women manifests differently… | by Medina Eve | Medium</LINK_TEXT>

„Women, especially ambitious ones trying to balance their personal lives with their career goals, are already under lots of pressure to meet often opposing demands. “I think we have a lost generation of women who are diagnosed with ADHD later in life, who have had to manage the condition on their own and deal with it on their own for the majority of their lives,” says Frank, “The diagnosis is a blessing and a curse: it’s a great relief, but they wonder what could have been different if they had only known.” It’s tragic to think about this lost generation of women, who spend their lives thinking they’re just not good enough, whose identities are defined by persistent feelings of inadequacy for something so ridiculously treatable.“

Zeit, alles dafür zu tun, dass wir nicht noch weitere Generationen verlieren… Mit besseren Artikeln und gezielterer Forschung.

Ich finde schon ein paar Sachen stimmig, die für mich aber ebenso auf dass männliche Geschlecht bezogen werden könnte.
und Als ob Männer mit ADHS das mit dem einkaufen nicht auch hätten :lol:

Ich glaube das viele Symptome ähnlich sind wenn unabhängig zum Rollenklischee eine bestimmte Anforderung, Rolle oder Tätigkeit von einem verlangt wird

und aus welchem Grunde ich nun was horte, ??? Horten ist horten.

Ich finde ein wenig, was aus möglichen Komorbitäten und Probleme die sich aus dem Klischee des Frauenbildes ergeben, wird mit dem ADHS als reine neurologische Störung vermischt.

Ich habe ja schon so einiges über ADHS gelesen, in den Foren lese ich immer mal wieder von Frauen dass sie ein „Wildfang“ oder „halber Junge“ waren und da würde mich z.B auch interessieren ob es da einen Zusammenhang mit ADHS gibt, dass wird irgendwie selten erwähnt.

Ansonsten sind es ja Strategien, die man aus anderen Texten auch kennt und wie man bestenfalls Kommuniziert das wusste ich auch auch schon ohne meine Diagnose und ADHS-Education.

aber ich habe mich natürlich schon in einigem wiedererkannt.

<LINK_TEXT text=„„Corona akzeptieren? Davor war ich Pilot. Jetzt bin ich Rentner“, sagte der Mann im Coaching. › DER Persönlichkeits-Blog … bte-frauen“>https://www.persoenlichkeits-blog.de/article/113788/hochbegabte-frauen</LINK_TEXT>
Leider wieder diferenziert zwischen Mann/ Frau, aber den Artikel finde ich teilweise gut.
Die anderen Artikel sind auch nicht schlecht.
Das Kommerziele kann man ignorieren.

Beschreibung von ADS aus Sicht einer Betroffenen.
<LINK_TEXT text=„Weiterleitungshinweis. … 98608.html“>ADHS bei Erwachsenen: Eine Betroffene erzählt aus ihrem Alltag - FOCUS Online</LINK_TEXT>

Ist nett aus dem Leben geschrieben und beschrieben :wink:

Update zu einer Frau, die nachdem sie ihr ganzes Leben lang im emotionalen Nebel durch die Welt wandelte, mit knapp 30 die Diagnose bekam und sich jetzt selbst besser verstehen kann: <LINK_TEXT text=„https://www.heraldscotland.com/news/188 … diagnosis/“>https://www.heraldscotland.com/news/18836359.woman-29-tells-relief-finally-getting-diagnosis/</LINK_TEXT>

Ein weiterer guter Beitrag <LINK_TEXT text=„Health, Nutrition & Fitness Tips | Body | Cosmopolitan UK … ult-women/“>ADHD in adult women takes much longer to diagnose - here's why</LINK_TEXT> über ADHS bei Frauen.

Sehr ausführlicher Artikel über ADHS bei Frauen afrikanischer Abstammung in Großbritannien von gestern erst: <LINK_TEXT text=„https://www.refinery29.com/amp/en-gb/bl … agnosis-uk“>How My ADHD Diagnosis Changed The Way I Live My Life As A Black Woman</LINK_TEXT>

Und hier wieder ein guter Beitrag <LINK_TEXT text=„https://www.theguardian.com/society/202 … t-haunt-us“>The lost girls: ‘Chaotic and curious, women with ADHD all have missed red flags that haunt us’ | Attention deficit hyperactivity disorder | The Guardian</LINK_TEXT>

Toller Link. Danke, @Overthesky.

Die Beschreibung gleicht mancher Leidensgeschichte aus dem Forum bis zum I-Punkt… Ein Wahnsinn, dass es trotzdem mehrere Burnouts bis zur Diagnose brauchte.

"ll I’m trying to do is send a few emails, keep my house clean, be creative and still have free time! I’m not curing cancer or raising a family. I am just trying to live. I’d always been chaotic, but this was a new level.

The session, I can say with full confidence, was a failure. I left the psychologist’s office with zero helpful tools and as much hope. I had known depression. This wasn’t it. Stress? Anxiety? Sure. But these were byproducts, not the cause. What is wrong with me? As soon as I got home, I collapsed on to the floor and tucked my limbs under myself into a ball – which I did often. How does everyone else cope with life?"

Stichwort Atypische Depression, siehe dazu <LINK_TEXT text=„DocCheck … depression“>Atypische Depression oder hochfunktionelle Depression ohne Depression - DocCheck</LINK_TEXT>