ADHS bei Frauen gute Beiträge aus der Presse

der Beitrag über ADHS bei Frauen ist in meinen Augen einer der besten zu ADHS bei Frauen, vielleicht der beste zu ADHS bei Frauen bisher

aber auch weitere Beiträge sind gut:

https://www.zeit.de/arbeit/2018-07/adhs-arbeit-buero-alltag-frauen

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Kleines Update Getting an ADHD diagnosis saved my life – Metro

Update

Danke, @overthesky. Vor allem auch das eingebettete Video fand ich sehenswert

Women and girls with ADHD - YouTube

Als der Kreis sich ca. bei Minute 6 berichtet, wie „brutal“ man bisweilen die eigenen Schwächen erlebt, wurde mir klar, dass in mir immer noch eine große Portion „Stell Dich nicht so an/Reiß Dich zusammen/Ging doch früher auch“ vorherrscht, die sich den Ernst selbst nicht eingesteht.

Mich hat das das Video auch sehr berührt und ich verstehe dich, aber hilft uns nicht oft auch dieses innere „Reiß dich zusammen“-Mantra dabei, überhaupt das letzte bisschen Energie zu mobilisieren, um etwas fertig zustellen?
So erlebe ich das bei mir selbst. Wenn ich in einem absoluten Motivations- und Erschöpfungstief bin und schon fast wieder zum Prokastinieren neige, dann schaffe ich es damit oft, die Sache doch noch abzuschließen.

Erst gestern habe ich es wieder erlebt. Eigentlich hatte ich gestern meinen freien Tag. Ich gehe natürlich trotzdem ins Büro, weil ich Personalreferentin bin und wir gerade in der sehr komplexen und für fast alle neuen Erfahrung stecken, die Kurzarbeit abzurechnen zu müssen.
Anstatt nur meinen Teil zu machen und wieder zu gehen, habe ich dann doch wieder bis 19 Uhr im Büro gesessen und noch alles mögliche andere fertig gemacht. Gegen 18 Uhr kam mir der Gedanke, den ganzen Kram einfach in den Schrank zu schließen und bis Dienstag liegen zu lassen und dann habe ich mir mein „Bleib jetzt nur noch eine halbe Stunde dran und lass dich um Himmelswillen nicht ablenken“-Mantra aufgesagt…und ich habe es dann doch noch geschafft…OK,OK, es hat dann doch eine halbe Stunde länger gedauert, aber immerhin… :wink:

Danach habe ich mich dann mit einem ausgiebigen Abendspaziergang mit einer Freundin belohnt.

@Andromache Das ist aber ein Ritt auf der Rasierklinge.
Ich habe mich jahrzehntelang damit vor mir selbst bewiesen, dass ich nicht nur mir sondern auch anderen die Kartoffeln aus dem Feuer geholt habe. Dafür bezahle ich jetzt mit Arbeitsunfähigkeit, weil sich das körperlich eingeschrieben hat.
Daher sowas wie Dein Abendspaziergang wirklich absolut unabdingbar. Also dass man das nicht einfach so macht, weil „man das so macht“ oder um andere Schwächen zu kompensieren und Anerkennung dafür zu bekommen - wie ich das getan habe, sondern dass man sich bewusst macht, dass man damit an eigene Grenzen geht, dass das nicht im normalen Rahmen ist - und dass das in Ausnahmen geht aber nicht auf Dauer.

Ich habe tatsächlich erst mit der Diagnose erkannt, dass ich nicht, wie angenommen, leistungsfähiger bin als andere, sondern eher weniger leistungsfähig, das aber versucht habe zu kompensieren. Das geht nicht gut.
Letztlich ist es so, dass wir in der gleichen Zeit die gleiche Leistung bringen können wie andere - aber mit der doppelten Anstrengung, weil wie die doppelte Strecke dafür zurücklegen müssen. Das bleibt nicht in den Kleidern hängen.

Und jetzt zum Video, auf das sich @Elementary bezieht:
Ich habe es jetzt noch nicht vollständig gesehen - aber was mir auffällt und mich grade echt mitnimmt ist diese Zurückweisung durch die Peergroup.
Ich habe da so die These, dass sich Frauen mit ADHS vom Verhalten her tendenziell stärker von ihren Geschlechtsgenossinnen unterscheiden als von Männern. Daher ist das mit dem Dazugehören echt hart erkämpft, wenn es überhaupt klappt. Entweder als die mit der größten Klappe, die mit dem „besten“ Kerl (von dem man dann gerne mal sehr früh schwanger wird), das aber nur als Eye Candy - oder gar nicht. Dann ordnet man sich entweder unter und „duldet“ oder man wird rausgebissen. Diesen Druck unter Mädchen und Frauen auszuhalten fällt einem (oder mir damals) deutlich schwerer, vielleicht weil man ihn stärker wahrnimmt, unter Zurückweisung stärker leide - und als Frau auf einen Gruppenbezug traditionell stärker angewiesen ist, dh. die Zurückweisung wird als deutlich existenzieller empfunden… gleichzeitig sind (nur für mich?) diese traditionellen weiblichen Gruppenkontexte echt schwer zu ertragen. Finde den Fehler.

Ja, ich weiß, denn diese absolute Überkompensation hat mich vor 10 Jahren auch in den Burnout getrieben. Daher fahre ich jetzt auch nicht mehr permanent auf dieser Schiene, sondern „kruschtle“ die meiste Zeit des Tages so vor mich hin und wenn ich dann weiß, ich muss jetzt endlich zu einem Ende kommen, nur dann mobilisiere ich auf diese Weise nochmal für einen begrenzten Zeitraum meine letzten Reserven.
Und in der Reha habe ich eben auch gelernt, dass ich dafür dann auch einen Ausgleich brauche. Sonst geht das nicht. Da gebe ich dir absolut recht.

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Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir ging das in jungen Jahren genauso. Nur für mich gab es da leider kein Entkommen. Ich war für einige Jahre in einem klösterlichen Mädchen-Internat. Da habe ich dann meine Nische gefunden, denn angepasst habe ich mich nie wirklich.

Also Folge hatte ich in meiner Studienzeit fast ausschließlich männliche Freunde und habe die Männer immer besser verstanden als Frauen und von einigen wurde ich sogar mehr als ihresgleichen denn als Frau wahrgenommen.

Ich weiß ja nicht, wie alt du bist, aber ich bin jetzt 52 und seit ca. 4 Jahren kehrt sich das wieder vollkommen um. Mir gehen Männer zunehmend auf die Nerven und ich habe seither ein sehr verlässliches Netzwerk von Frauen gleichen Alters um mich herum, deren Gesellschaft ich sehr genieße und auf die ich mich absolut verlassen kann. Daher vermute ich, dass sich das mit der Zeit auch ändern kann, denn im Alter nimmt die Gelassenheit zu man (frau) und weiß besser, was man braucht und was man eben unbedingt vermeiden sollte.

Danke Euch beiden. Die Zusammenschau ist sicher der Trick. Ich halte mich auch für einen großen „Zusammenreiß-Fan“ - aber die Einsicht, die mir das Video nochmal wieder verschafft hat, ermöglicht hoffentlich, dass das so ein bewusstes Zusammenreißen ist, entsprechend der Rechnung von @hibbelanna, und keine unbewusste Dauerselbstverständlichkeit sich selbst gegenüber.

Und ich habe leider auch in den Knochen, dass im Konfliktfall selbst bei jahrelang aufgebauten Beziehungen selektiv auf die Nichteinhaltung der Vorgaben und Prozesse verwiesen wird. In Deinem Bild (aus dem anderen Thread kürzlich) gesprochen, @Andromache: Man kann jahrelang eine Viertelstunde zu spät kommen und drei Stunden ranhängen: Wenn es blöd ausgeht, war man eben doch der Zuspätkommer… Und das stimmt ja auch. Und die rangehängten Stunde können dann noch als schlechte Selbstorganisation verpackt werden, die andere gar nicht nötig haben.

Wenn dann noch Rejection Sensitivity dazukommt, dass die doch eigentlich fairerweise auch die Kehrseite - das „Kohlen aus dem Feuer holen“, wenn alle weg sind … - einbeziehen müssten, wird es schwierig - insb. schwierig mit dem kompensierenden Zusammenreißen. Man kann die fehlende Prozesseinhaltung an anderer Ecke dreifach ausgleichen und bleibt doch immer angreifbar. Weiß noch nicht, ob ich daraus lerne oder einfach nicht für Dienst nach Vorschrift gemacht bin.

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Ja, so ist es leider! Ich habe mich für meinen ehemaligen Chef, der Bescheid wußte, in den Burnout gearbeitet und wurde, als dann nichts mehr ging, doch vor die Tür gesetzt.


Hhm, wenn du daraus lernen und dann auch konsequent bleiben kannst, dann wäre das sicherlich für dich von Vorteil. Ich kann das leider nicht, denn ich scheine da eine Zwanghaftigkeit entwickelt zu haben, die ich als mein besonderes ADS-Arbeitsethos bezeichne und aus dem ich einfach nicht rauskomme. Aber eines hat sich doch geändert, während ich mich früher immer in Prozesstreue versuchte und es meistens irgendwie dann doch schaffte, habe ich mich jetzt eher auf die Prozesskontrolle verlegt und decke, einem „Trüffelschwein“ gleich, die Fehler auf und mache Lösungsvorschläge. Damit hilft man dem Team dann auch, wenn man schon die Prozesse nicht einhalten kann.

Und ja, dazu braucht es dann ein Team, das DAS dann auch akzeptiert und nicht genervt darüber hinweg geht. Und das ist bei uns zum Glück so. Anfangs war meine Vorgesetzte noch recht genervt (Zitat: „Wenn ich jetzt von dir noch ein einziges Ja, aber höre, schrei ich!“), aber seitdem ich doch häufig recht hatte, hat sich das gelegt und man hört mir zu. :wink:

Oh man Leute, hab nicht mal den Film richtig gesehen , denn Link zum Lesen nur überflogen
und trotzdem erkenne ich mich auch so an der ein oder anderen Stelle in euren Beträgen so wieder.

Ich weiß nicht ob wir grundlegend weniger Leistungsfähiger sind, oder weil wir uns durch die Kompensation permanent den anderen anpassen wollen und sich dadurch alles verbrät ???
Wir, die im BurnOut gelandet sind haben einfach dadurch auch Leistungsfähigkeit verloren. Sie ist nicht mehr so, wie es mal war.

Also wie wäre es geworden , wenn wir 10 Jahre eher wo wir unsere Kompensationsenergie noch nicht verbraten hätten, mit dem Wissen über ADHS und der MEdikation versucht hätten was zu ändern. ?
Das ist eine schwierige Frage? Wenn dieser Gedanke stimmt und AD(H)S nun noch eher bei jungen Erwachsenen diagnostiziert wird, müssten doch die BurnOut-Quoten wo ADHS mit drin ist irgendwann weniger werden ?

Ich bin definitiv nicht mehr so Leistungsfähig und versuche es mit Teilzeitvertrag auszugleichen. Alles andere wäre nicht mehr abzuleisten, weil es nun doppelt wenn nicht gar dreifach an Anstrengung kostet. Energie kostet es ja auch immer wieder auf sich achtzugeben.

Genau diese Frage stelle ich mir auch immer wieder. Vor meinem Burnout habe ich doch öfter mal gehört, dass ich Dinge sogar schneller geliefert habe, als andere. Und meine ehemalige mich ständig mobbende Kollegin hat mir sogar mal vorgeworfen, ich wäre viel zu schnell.

Irgendwann bin ich auch dahinter gekommen, dass ihr ständiges Getippe am Vormittag (Sie hatte nach der Geburt ihres Kindes nur noch einen Halbtagsjob) oft gar keine Arbeit war, sondern sehr häufig Chats mit Kollegen, in denen sie mich bei anderen schlecht gemacht hat und kontrollieren wollte, was in ihrer Abwesenheit alles lief. Das hatte nämlich zur Folge, dass ich ihre Arbeit mitmachen und auch noch ihre Fehler ausbügeln musste…

Ich denke, wir machen uns oft schlechter als wir letztendlich sind.

@ Andromache: vielleicht hat der Job bei dir einen zu hohen Stellenwert in deinem Leben. Weniger kann oft mehr sein, auch was Job, Beruf Arbeit angeht. Der Titel ist irreführend, es geht dabei eigentlich um den Stellenwert von Arbeit im Leben, die kulturellen Hintergründe davon <LINK_TEXT text=„https://www.karriere.de/sinnsuche-nicht … 37364.html“>Sinnsuche: "Nicht jeder Mensch ist für Arbeit geboren"</LINK_TEXT> , für dich als Input @ Andromache.

PS: Kollegen am Arbeitsplatz, da hab ich es überhaupt nicht nötig, mir den Arsch aufzureißen und seit mir an einer unsäglich schlechten Universitätsklinik übel mitgespielt wurde, helfe ich nur einem engeren Kreis von Personen, die es wert sind, abseits davon bin ich mir seither selbst der nächste.


Klar, ich meinte das auch als Outcome aus dem ganzen Summs.
Wir müssen die doppelten Wege rennen, gegen mindestens doppelt so viele Drachen kämpfen - gar nicht zu reden von den Windmühlen, mit denen wir uns vollkommen ohne Not battlen… UND dann wollen wir auch noch irgendwie gemocht werden. Zumindest bis wir merken, dass es a) immer schon Menschen gab, die einen mochten und b) die anderen der Mühe gerne auch nicht wert sind.
Da bleibt für ne gute Performance nicht mehr so viel Kapazität.

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@Overthesky
Es ist ja sehr nett, dass du dir Gedanken darüber machst, welchen Stellenwert mein Job für mich hat.

Und ja, der Beruf hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Aber nicht, weil ich karrieregeil bin oder mich über meinen Job definiere, sonder aus dem einzigen Grund, weil er mich ernährt und meine Existenz sichert. Kurz gesagt, ich bin auf meinen Job angewiesen, denn ich habe keinen Partner, der mich zur Not mitfinanzieren könnte.

Und aufgrund meiner sehr ausgeprägten ADS + Hochsensibilität kann ich nur in einem Job existieren, mit dem ich mich identifizieren kann und in dem ich mich wohl fühle. Alles andere ist für mich keine Option. Ein Job nur zum Broterwerb wäre für mich tödlich. Den Gedanken, dass ich jemals Karriere machen könnte, habe ich schon recht früh begraben. In meinen Jobs ging es immer nur darum, den Status Quo so lange wie möglich zu halten. Und der Job, in dem ich dann doch mal aufgestiegen bin, war lausig bezahlt, weil mein damaliger Chef hat es ausgenutzt hat, dass ich zwar das Wissen eines Hochschulstudiums, aber keinen Abschluss habe.

Meine jetzige Stelle ist wie ein 6er im Lotto für mich. Ich habe eine tolle Vorgesetzte und zwei nette Kolleginnen im Team. Über meine Schwächen wird oft mit Humor hinweggesehen und ich kann meine Stärken in einem sehr abwechslungsreichen Aufgabengebiet leben. Und ich habe sogar mein eigenes Büro, obwohl das eigentlich nur Abteilungsleitern zusteht. Und bei soviel Glück räume ich eben meinem Job einen sehr hohen Stellenwert ein, denn ich möchte ihn so lange wie möglich behalten.

Aber keine Sorge, ich habe noch ein Privatleben!


Ich habe jetzt so ne Uhr, die deine täglichen Schritte zählt. Heute hatte ich über 18000. Ratet mal, wo die alle herkommen… :o

:lol:


:lol: :lol:

gut das es keine Tracker gibt, die Gedankengänge zählen. :wink:

Meintest du: angefangene, nicht zu Ende geführte Gedankengänge? :smiley: