Mit der Medikation könnt Ihr völlig locker sein, wenn sehr niedrig eingestiegen wird.
Und es sollte erstmal eine Woche lang bei dieser Dosis bleiben.
Niedriger Einstieg heißt:
2,5 mg unretardiertes Medikinet/Ritalin (Wirkstoff Methylphenidat = „MPH“) oder
5mg retardiertes, also Medikinet Retard, Ritalin Retard oder Equasym.
Das sind die Medikamente mit zwei Dosen in einer Tablette. Es gibt auch welche mit drei Dosen, aber die nimmt man normalerweise nicht zum Eindosieren.
Vom Unretardierten kann man - später - bis zu vier oder fünf mal am Tag nacheinander was einnehmen.
Vom zweifach Retardierten nimmt man üblicherweise eine am Morgen und im Verlauf des Mittags nochmal eine.
Am Anfang nimmt man - egal ob retardiert oder unretardiert - erstmal nur eine Dosis am Tag, weil es extrem wichtig ist, herauszufinden, wie lange genau die Gabe wirkt.
Denn je nach dem muss man eine halbe Stunde vor Wirkende die nächste Tablette/Kapsel nehmen! (Also eben genau nicht „zum Mittagessen“, sondern exakt soundsoviel Stunden nach der morgendlichen Einnahme!)
Am Ende der Wirkzeit tritt bei allen Methylphenidat Medikamenten meist der „Rebound“ ein, der „Rückschlag“. Da fühlt man sich total zerknautscht und braucht am besten Ruhe. Sonst gibt’s „Ärger“.
Aber diesen Rebound gibt es höchstwahrscheinlich bei so einer niedrigen Dosis nicht und das ist der wichtige Punkt, weshalb es so wichtig ist, niedrig anzufangen.
Das Gehirn und der Mensch können sich dann in Ruhe dran gewöhnen.
Je höher die Dosis und je stärker dann der Abfall des Medikaments ist, kommt dann aber doch die Rebound-Problematik. Wenn es sehr schlimm ist, kann das abgefangen werden, in dem wiederum eine halbe Stunde vor Wirkungsende eine niedrigere Dosis nachgegeben wird. Und von der Dosis aus ist dann das miese Gefühl nicht mehr so schlimm.
Der Rebound ist auch nicht jeden Tag gleich schlimm.
Aber wenn zufällig genau zu der Zeit irgendwas nicht so gut läuft, ist man in dieser halben Stunde einfach nervlich total labil. Deshalb macht es Sinn, in dieser Zeit sowas wie Hörspiel hören, draußen sein oder Fernsehen einzuplanen. Also auf keinen Fall Hausaufgaben
Und je nach Problematik am Abend kann es sogar hilfreich sein, danach nochmal eine unretardierte zu nehmen. Aber das kommt meist erst später, wenn die Eindosierung gelaufen ist.
Manche kommen damit einfach besser zur Ruhe und ohne Streit ins Bett. Man muss halt beobachten, ob es das Einschlafen verhindert, dann sollte man die letzte untetardierte Dosis besser weglassen.
So, das war jetzt lang, aber ich hoffe, ich habe nix Wichtiges vergessen… und mit diesem Wissen kannst Du das verhindern, weshalb in den Medien diese angeblich so schlimmen Mittel so verteufelt werden.
Was die Medien berichten, sind bloß die Folgen, die eintreten, wenn die Ärzte von der Eindosierung keine Ahnung haben …