ADHS bei meinem Sohn - Fragen, (Ver)Zweifel (ung)

ADHS wächst sich aus?..bei mir nicht, im Gegenteil, es wird immer heftiger, weil ich kaum noch Kraft habe die Maske zu tragen…ich bin 54 Jahre, bereits in Rente und bis vor 1,5 Jahren ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, das ich ADHS habe.

Helft eurem Sohn, er hat es verdient!

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Ich bin jetzt 47 und habe ADS ohne H vor zwei Jahren diagnostiziert bekommen. Im Alter von 16 Jahren hätte mir ein Arzt beinahe eine Therapie beim Psychotherapeuten verschrieben und hat dann doch gemeint, durch die Mühle solle ich besser nicht gehen. Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen: Schei**e dass ich das damals nicht stärker eingefordert habe, es hätte vermutlich vieles zum Besseren gewendet.
Nun nehme ich ab und zu ein Medikament (Ritalin), wenn der Alltag mich schafft, uns es tut gut. Meinem Sohn hilft es auch, der hat das ADS von mir geerbt.
Warum nicht Methylphenidat einmal probieren und das Kind dabei gut beobachten? Wieder Absetzen ist kein Problem, wenn es nicht gut tut. :tipping_hand_man:

Hallo @Assla und herzlich willkommen!

Ergänzend zu den Vorrednern möchte ich euch bitten sich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen, d.h. viel qualitative Literatur zum Thema lesen, eventuell Selbsthilfegruppen besuchen etc. Und besonders zum Thema Folgen einer unbehandelten Adxs im Kindesalter u.a. Drogen, (Alkohol)Sucht u.v.m.

In dieser starken Form der Störung wie bei eurem ist der Verzicht auf Medikamente einfach nicht fair ihm gegenüber. Und ich glaube nicht, dass dein Mann ihm keine Medikamente gegeben hätte, falls euer Sohn Diabetiker wäre? Warum ist hier die Psyche weniger behandlungsbedürftig seiner Meinung nach? Und bitte lasst die Finger von allen Adxs „Wunderpillen“ aus dem Netz.

Warum genau ist denn dein Mann gegen Med? Viele Halbwahrheiten und Horrorgeschichten im Internet zum Thema Adhs Medikamente haben wenig bis nichts mit der Realität gemeinsam.

Ich wünsche eurem Kind alles alles Gute. Euch viel Kraft.

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Der kleine Kerl ist verdammt schlau - mündlich kann er alles. Schriftlich leider absolute Verweigerung. Machen Medikamente das dann besser? Wir bekamen leider nur serviert vom Arzt er soll Medis nehmen aber so wirklich aufgeklärt fühlte ich mich da nicht.

Hallo Assla,

das ist leider nicht sicher. Medikamente können Vieles verbessern, den Überblick, die Ablenkbarkeit, die Impulsivität, wenn es gut läuft dann auch die Motivation und die Freude an der Schule. Von daher empfehle ich es euch, weil es die Situation deutlich entspannen kann, aber ob und wie schnell seine Verweigerungshaltung dadurch verschwindet, hängt ja auch davon ab was dazu geführt hat.

Er hat vermutlich „gelernt“, dass er das sowieso nicht kann. Die Verweigerungshaltung geht dann nicht schlagartig weg, sondern nur indem er die gegenteilige Erfahrung macht.

Es ist immer schön sich überraschen zu lassen, welche Verbesserungen entstehen, aber wenn man schon unter Druck steht, dass bestimmte Verbesserungen in einer bestimmten Zeit kommen müssen, ist das natürlich ungünstig. Ich kann mir vorstellen, dass euer Kind - wie unseres - auf Druck allergisch reagiert?

Mein Mann hat nie ADHS diagnostiziert bekommen aber vermutlich hat/hatte er das auch, meint er zumindest. Das heisst leider aber nicht, dass er viel Verständnis aufbringt. Mein Mann möchte keine Medikamente weil er der Meinung ist, es geht auch ohne sie.
(…)
Mein Mann meint ADHS wächst sich aus - sprich je älter er wird umso besser wird es. Irgendwie habe ich da so meine Zweifel.

Wenn es so wäre, müsste er es nicht so abwehren und bagatellisieren. Aber das läuft unbewusst, das kannst du ihm nicht vorwerfen.

Wichtig ist erst einmal, dass seine Auseinandersetzung mit sich selbst, bzw. die Weigerung, sich damit auseinanderzusetzen, nicht auf Kosten eures Sohnes geht.

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Mein Sohn konnte schon am ersten Tag mit Medikinet auf Anhieb viel ordentlicher schreiben und auf einmal, oh welche Begeisterung, passte seine Schrift zum ersten Mal in die Lineatur!!

Also lasst euch einfach überraschen :grinning:

Ich hoffe, Ihr müsst jetzt nicht erst lange einem Rezept hinterherlaufen…

Erzähl, falls Ihr denn irgendwann anfangen wollt, dich bitte vorher mal, wie der Eindosierungsplan aussieht…

Wie gesagt, durch eine niedrige Anfangsdosis kann man sich viel Leid ersparen.

Und ganz am besten an einem Wochenende oder, noch besser, in den Ferien an. Dann könnt Ihr wenigstens selber sehen, wie es ihm geht und müsst nicht abwarten, ob den Lehrern was auffällt.

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Hallo und herzlich Willkommen, Assla,
Von mir auch noch eine Anekdote - Du Ärmste, wirst hier unter unserem Mitteilungsbedürfnis begraben…
Schreiben fühlte sich für mich körperlich immer „widerlich“ an, auch wenn ich eine sehr kultivierte Handschrift hatte (aus Ehrgeiz kompensiert). Bei meinem Kind habe ich dann die verkrampfte Handhaltung bemerkt und mir so gedacht: kein Wunder!!! Mir ist buchstäblich JEDER!!! Füller im Nullkommanix kaputt gegangen.
Einschränkungen beim Lesen habe ich nach wie vor - obgleich ich als Kind Vielleserin war und auch sehr früh gelesen habe. Hier ein Fred dazu, es gibt da auch noch andere. Hat keiner gemerkt, aber genaues Lesen habe eigentlich auch verweigert.

Neben der Frage ob Medikation oder nicht (die ich im Nachgang immer mit einem klaren Ja! beantworten würde - aber bei meinen Kindern sicherlich auch gezögert hätte…) steht auch immer die Frage nach technologischer Assistenz im Raum. Weit weit vor der Diskussion über Förderschule.
Hier mal ein Artikel.
Informier Dich, zitier die Lehrer:innen ran, besprech das und lass nicht locker. Deinem Kind steht es zu, die nötige Unterstützung zu haben - und wenns ein pfiffiges Kerlchen ist, dann brauchts da gar nicht so viel. Und wenn jemand kommt wie „wir machen das aber alle so!“ dann muss man halt informiert sein über das, was zusteht und darf sich auch nicht scheuen, das als das zu betiteln was es ist: eine Behinderung Deines Kindes mangels angemessener Umgebungsbedingungen.

Ich denke, je eher man auf dem Schirm hat, dass die Lütten einfach nicht so ticken wie die Norm am höchsten Punkt der Gauß’schen Glocke, desto selbstverständlicher und normaler können sie auch damit umgehen.
Das Einstehen für sich - ohne Gewese, unauffällig aber hartnäckig - könnt aber nur Ihr als Eltern vorleben.

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Ja und nicht zuletzt der Hinweis auf den Anspruch auf Nachteilsausgleich!

Da muss man auch in der Regelschule dann schon etwas aufpassen… „lernzielgleich“ ist OK, „angepasste Lernziele“ entspricht dann der Sonderschule. Und darauf würde ich mich nicht vorschnell einlassen.

Übrigens gibt es auch die „BFZ“, Bildungs- und Förderzentren, die ehemaligen Förderschulen - dort haben die Förderlehrer, die auf die einzelnen Schulen verteilt dezentral arbeiten, einen Vorgesetzten, den oder die Leiter/in des Förderzentrums.

Ich habe das viel zu spät begriffen, wie diese Hierarchie funktioniert.

Deshalb ist einiges verbaselt worden.

Bei irgendwelchen Unklarheiten bezüglich der Arbeit der Förderlehrer kann man einfach mal im Förderzentrum nachfragen. Bei uns gibt es in der Großstadt mehrere davon Nord, West und so weiter, so kann man dann sein zuständiges BFZ finden.

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Ja und dann schau mal in der Suchfunktion oben mit der Lupe nach unter den Stichworten Funktionaloptometrie, visuelle Wahrnehmung und Winkelfehlsichtigkeit…

Denn die Abneigung zu Zettel und Stift kann auch mit Sehproblemen zu tun haben…

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Sehprobleme sind es nicht - waren extra beim Augenarzt um das ausschließen zu können.

Bitte entschuldigt dass ich so wenig schreibe - die Schulaufgaben des gestrigen Tages mussten wir nachholen da er verweigert hatte (Unterricht bis 15:30 Uhr), dann noch Ergo heute und der Zahnarzt war heut auch noch dran. Sprich wir gehen in Terminen und Aufgaben unter :roll_eyes:.

Aber ich werde nachher trotzdem mal danach suchen.

Ich habe heute aber meinem Mann die Pistole auf die Brust gesetzt - ich bin jetzt an einem Punkt angekommen an dem ich nicht mehr kann. Ich sehe dass mein Kind alles tun will, er ist Ehrgeizig aber er steht sich selbst im Weg. Ich hab auch nochmal das Thema Ritalin etc. genauer betrachtet nach euren Infos. Ich habe wirklich immer nur schlechtes davon gehört und hatte Sorgen dass es Suchtpotential haben könnte - das es aber auch andersrum sein könnte, dass er weil er keine Medis bekam dazu greift auf die Idee kam ich nicht mal bis jetzt. :flushed:

Mein Mann sagte heute dazu, das ginge dann auf meine Kappe wenn’s schief geht. Ist natürlich tolle Unterstützung… :roll_eyes: ich bin dann schuld wenn doch irgendwas sein sollte. Aber eure Antworten waren sehr hilfreich und ich schaue jetzt wie ich weiter verfahre. Unsere Ergotherapeutin meinte, unser Sohn hätte kein ausgeprägtes ADHS. Die Probleme mit ihm sprechen aber eine andere Sprache.

Ich werde nun auch mal was für mich tun und mal 3 Tage wegfahren - mein Mann und die Kinder bleiben zuhause. Mal sehen wie mein Mann danach denkt :smiling_imp: denn bisher bin ich für alles zuständig. Ich habe wohl den Punkt Burnout erreicht - ist aber nur eine Eigendiagnose - mein Fass ist voll.

Auf jeden Fall ein großes Danke an alle und ich bin über jede Antwort weiterhin dankbar - das hilft es aus einer anderen Sicht zu betrachten!

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Du schreibst gar nicht wenig, kein Problem. :smiley:

Mit der Medikation könnt Ihr völlig locker sein, wenn sehr niedrig eingestiegen wird.

Und es sollte erstmal eine Woche lang bei dieser Dosis bleiben.

Niedriger Einstieg heißt:

2,5 mg unretardiertes Medikinet/Ritalin (Wirkstoff Methylphenidat = „MPH“) oder

5mg retardiertes, also Medikinet Retard, Ritalin Retard oder Equasym.

Das sind die Medikamente mit zwei Dosen in einer Tablette. Es gibt auch welche mit drei Dosen, aber die nimmt man normalerweise nicht zum Eindosieren.

Vom Unretardierten kann man - später - bis zu vier oder fünf mal am Tag nacheinander was einnehmen.

Vom zweifach Retardierten nimmt man üblicherweise eine am Morgen und im Verlauf des Mittags nochmal eine.

Am Anfang nimmt man - egal ob retardiert oder unretardiert - erstmal nur eine Dosis am Tag, weil es extrem wichtig ist, herauszufinden, wie lange genau die Gabe wirkt.

Denn je nach dem muss man eine halbe Stunde vor Wirkende die nächste Tablette/Kapsel nehmen! (Also eben genau nicht „zum Mittagessen“, sondern exakt soundsoviel Stunden nach der morgendlichen Einnahme!)

Am Ende der Wirkzeit tritt bei allen Methylphenidat Medikamenten meist der „Rebound“ ein, der „Rückschlag“. Da fühlt man sich total zerknautscht und braucht am besten Ruhe. Sonst gibt’s „Ärger“. :crazy_face:

Aber diesen Rebound gibt es höchstwahrscheinlich bei so einer niedrigen Dosis nicht und das ist der wichtige Punkt, weshalb es so wichtig ist, niedrig anzufangen.

Das Gehirn und der Mensch können sich dann in Ruhe dran gewöhnen.

Je höher die Dosis und je stärker dann der Abfall des Medikaments ist, kommt dann aber doch die Rebound-Problematik. Wenn es sehr schlimm ist, kann das abgefangen werden, in dem wiederum eine halbe Stunde vor Wirkungsende eine niedrigere Dosis nachgegeben wird. Und von der Dosis aus ist dann das miese Gefühl nicht mehr so schlimm.

Der Rebound ist auch nicht jeden Tag gleich schlimm.

Aber wenn zufällig genau zu der Zeit irgendwas nicht so gut läuft, ist man in dieser halben Stunde einfach nervlich total labil. Deshalb macht es Sinn, in dieser Zeit sowas wie Hörspiel hören, draußen sein oder Fernsehen einzuplanen. Also auf keinen Fall Hausaufgaben :flushed::sweat_smile:

Und je nach Problematik am Abend kann es sogar hilfreich sein, danach nochmal eine unretardierte zu nehmen. Aber das kommt meist erst später, wenn die Eindosierung gelaufen ist.

Manche kommen damit einfach besser zur Ruhe und ohne Streit ins Bett. Man muss halt beobachten, ob es das Einschlafen verhindert, dann sollte man die letzte untetardierte Dosis besser weglassen.

So, das war jetzt lang, aber ich hoffe, ich habe nix Wichtiges vergessen… und mit diesem Wissen kannst Du das verhindern, weshalb in den Medien diese angeblich so schlimmen Mittel so verteufelt werden.

Was die Medien berichten, sind bloß die Folgen, die eintreten, wenn die Ärzte von der Eindosierung keine Ahnung haben …

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Ja und - Hut ab!!! - super, wenn Du jetzt einfach mal abhaust!!! Gönn dir etwas Ruhe und lass deinen Mann mal ran…

Ich glaube, das ist oft die für Väter schwierig…

Mein Mann ist in meinen Augen auch ein ADHSler, aber da er beruflich seine Spürnase einsetzen darf und kaum Monotonie hatte in seinem Job, war er dort sehr erfolgreich. Folglich findet er auch, dass mit ihm alles in Ordnung ist.

Aber - als ich soweit war, um auf Knien um die Medikation zu flehen - da ist mein Mann zum Glück voll mitgegangen. Er hatte ja mitbekommen, was alles vorher nix gebracht hatte. Und diese Kopfschmerzen mit Erbrechen, das wollte auch er unserem Sohn nicht länger zumuten. Das ist ja dann auch eher nachzuvollziehen…

Ich möchte @nono da unbedingt zustimmen:

Bitte besteht auf einem sanften Einstieg mit einer niedrigen Dosis, die erst nach genauer Beobachtung der Verhaltensänderung über einen gewissen Zeitraum gesteigert wird, denn nur so kann man wirklich sehen, wann die ideale Dosis erreicht ist.

Leider ist auch das bei vielen Ärzten unbekannt, so dass oft mit einer zu hohen Dosis angefangen wird. So kann es sein, dass die Symptome noch schlimmer werden, weil von Anfang an überdosiert wird. Als Ergebnis bekommt man dann zu hören, die Medikation hätte nichts gebracht und nur noch alles schlimmer gemacht. Das muss nicht sein.

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Falls ihr tatsächlich mit Medikamenten angefangen solltet, würde ich euch raten, rechtzeitig nach einem Arzt zu suchen, der sich gut damit auskennt und euch gut aufklärt.
Zum Thema Ritalin Gefahr, erstens wird man davor und während der Medikation, im Prinzip alle 6 Monate gründlich untersucht, d.h. EKG und Blutbild. So war und ist zu mindest bei mir. Auch das Gewicht und Blutdruck wird bei jedem Termin kontrolliert.

Und Ritalin und co. machen nicht süchtig. Man kann die jederzeit weglassen ohne Absetzerscheinungen. Es sind keine Antidepressiva, die eine gewisse Zeit brauchen bis die Wirkung einsetzt.

Und wir werden euch hier zur Seite und bei Fragen immer und gerne zur Verfügung stehen.

Und eine Selbsthilfegruppe für dich würde ich dir wirklich empfehlen. Es tut sehr gut sich mit Menschen auszutauschen, die einem wirklich verstehen. Sehe es auch als eine kleine Therapie und große Unterstützung für dich. Falls es in eurer Stadt keine geben sollte, vielleicht eine virtuelle?

Wie ausführlich war denn die Diagnostik @Assla?
Eine ADHS-Diagnostik ist sehr umfangreich und dauert, zumindest bei Erwachsenen, ein paar Stunden - wenn sie denn ordentlich gemacht wird.

Deine Skepsis verstehe ich, ich selbst stehe vor der Diagnostik und stehe den Medikamenten für mich auch noch etwas kritisch gegenüber.
Aber sie sind eine Chance und ich werde sie probieren.
Wenn es nicht funktioniert, dann setze ich sie wieder ab. Aber ich habe es probiert.

Warum ich Frage, ob die Diagnostik ordentlich gemacht wurde.
ADHS gibt es und es kann ernst werden, aber es wird auch durch schlampige Diagnostik überdiagnostiziert.

Es ist auch schlimm, wenn dann alle noch ihren Senf dazu geben. Ich glaube, auch wenn sie Erfahrung mit ADHS Kindern hat, dass eine Ergotherapeutin kaum ADHS diagnostizieren bzw ausschließen kann.
Dafür ist sie nicht ausgebildet.

Was du brauchst ist einen kompetenten Ansprechpartner. Das sollte ein erfahrener Psychiater sein, der sich mit ADHS auskennt. Du kannst Dir auch eine Zweitmeinung einholen.

Da du meinst, dass der Junge sehr intelligent ist: wurde ein IQ Test gemacht?
Der gehört meines Wissens nach auch zu einer ausführlichen ADHS-Diagnostik.

Ich bin keine Mama, ich weiß nicht, was heute schulisch normal ist.
Aber wenn ich lese, dass dein Kind Programm von 8-16 Uhr hat, dann wundert es mich nicht, dass es durchdreht.
Ist das normal heutzutage?
Ich hatte Schule bis um 12 oder 1 in der Grundschule…dann gab es Mittag zu Hause und dann noch 15min Hausaufgaben und dann konnte ich spielen.
Schulische Probleme hatte ich trotzdem massiv.
Aber das Pensum ist doch verrückt.

@Assla
Ich drücke Dir die Daumen für die weitere Zeit.

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Ich habe das noch nicht gehört, dass jemand fälschlicherweise die Diagnose bekommen hat, wenn es eine psychiatrische (!) Diagnostik gab.

Ganz früher konnte ein normaler Kinderarzt die Medikamente verschreiben. Da vermute ich, dass damit keine fachgerechte Diagnostik einherging.

Möglicherweise gab es damals Fälle, wo mal geschaut wurde, ob es einfach durch das Medikament besser wurde.

Da wusste der Arzt auch nicht genug über die fachgerechte und erforderliche sanfte Eindosierung.

Achtung - nicht alle brauchen die gleiche Dosis und es gibt eben Menschen, viel weniger Wirkstoff brauchen und auch vertragen! Das bedeutet, bei manchen geht es gut mit einer groben Eindosierung, bei anderen aber ist es mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.

Das waren dann auch wohl die Fälle, die leider bis heute noch durch die Medien geistern, wo man völlig neben sich war oder ausgerastet ist.

Gesetzt den Fall, dass vielleicht doch jemand falsch diagnostiziert wurde… dann würde einfach keines der Medikamente eine angenehme, abmildernde, etwas Gedanken beruhigende (!nicht sedierende!) Wirkung entfalten.

Dann wäre das auch nicht so ein Drama. Denn diese Medikamente sind wirklich in der Wirkung nicht vergleichbar zum Beispiel mit Antidepressiva (AD).

Mit AD wäre ich persönlich deutlich zurückhaltender! Denn sie täuschen einem ja vor, wie bequem das Leben ist und dass nichts mehr einem ein doofes Gefühl machen kann. Wenn man so ein Medikament mal genommen hat, kennt man den Unterschied.

Und dann weiß man, dass man sowas wirklich niemals „probehalber“ einsetzen darf und erst recht nicht mit einem „vielleicht hilft es ja“.

Ich habe einige AD jeweils nur wenige Tage in sehr geringer Dosis nehmen sollen, um zu sehen, ob ich damit besser schlafe. Ich habe aber überhaupt nicht besser geschlafen und war stattdessen am nächsten Tag sehr dämlich drauf. Also mir war das extrem unangenehm und ich war emotional enthemmt, weil mir die Reaktionen „egal“ waren.

Nee… also so Persönlichkeitsveränderung sind die ADHS Medikamente echt nicht, jedenfalls nicht, wenn man klein einsteigt und nur wöchentlich steigert!

Sowieso ist die Abgrenzung von ADHS zu anderen Störungen nicht so einfach, sodass selbst ein Fachmann diese Diagnose im Laufe der Behandlung ständig hinterfragen, ggf revidieren wird oder zusätzlich eine andere Diagnose stellen wird.

Ich habe hier schon ziemlich oft gelesen, dass jmd nach 20min Gespräch die Medikamente bekommen hat.
In wissenschaftlichen Fachartikeln wird es auch als Ursache für die steigende Zahl der Diagnosen genannt - neben anderen Ursachen.

Das Pensum ist einmal die Woche so, das war der Tag an dem sie Mittagsschule haben. 7:45-11:25 Uhr - dann aktuell Nachmittagsbetreuung da ich an dem Tag arbeite (letztes Jahr war’s an einem Tag an dem ich frei hatte) und 14-15:30 Uhr geht es dann weiter. Hausaufgaben macht keiner in der Zwischenzeit mit den Kindern sodass es dann danach bei uns meist noch zur Ergo geht (16 Uhr) und alle 2 Wochen hat er Kampfsporttraining (17 Uhr) das geht dann bis 19 Uhr und danach noch Hausis. Aber den Sport will ich ihm auch nicht nehmen, er wollte es unbedingt. Wenn ich dann aber wage was ins Hausaufgabenheft zu schreiben bin ich die Böse für die Schule.

Ansonsten hat mein Sohn meist nur bis maximal 13 Uhr Unterricht. Hausaufgaben dauern bei uns immer mind. 1 Stunde und sind ein Kampf. Er ist durch rumfliegende Staubpartikel ablenkbar im wahrsten Sinne des Wortes.

Zur Diagnostik - mein Sohn wurde diversen Tests vom Psychologen unterzogen unter anderem ein Intelligenztest. Dieser sagt er ist Durchschnitt. Der Test wurde am Anfang der ersten Klasse gemacht. Alle Tests zusammen haben je 2x2 Stunden in Anspruch genommen.

Wenn die hier auftauchen, schreiben die dann, sie hätten kein ADHS?

Also ziemlich oft sieht der Fachmann es einem schon an der Nasenspitze an… und ich glaube, diese Schnellmedikation wird es nicht bei Kindern geben, nur bei Erwachsen. Anderes Thema, siehe adulte ADHS…

Leider werden die Ärzte im Fall von adulter ADHS eben überhaupt nicht angemessen von den Kassen honoriert. Weswegen viele Ärzte die Diagnostik nur noch privat abrechnen.

Insofern ist vielleicht ganz pragmatisch vom Arzt, nur muss dann auch eine vorsichtige Eindosierung folgen und dafür hat dann wirklich fast kein Arzt im Erwachsenenbereich die Kapazität.

Wirklich?

Es gibt ja auch Wissenschaftler, die die ADHS gar nicht wahrhaben wollen. Wenn die dann von fälschlichen Diagnosen schreiben, kein Wunder.

Und das ist eine ziemlich große Fraktion… sie verleugnen die verheerenden Folgen für die ganze Familie…

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@Assla Nur kurz: ich kenne die Problematik auch… später mehr…