ADHS - Beziehungsprobleme

Hallo Community,

ich habe ein tiefsitzendes Problem mit meiner Partnerschaft…
Ich nehme aktuell täglich Elvanse als Medikation ein.

Meine Partnerin ist aktuell bei jeder Kleinigkeit genervt.
Sie ist überfordert und kann keine Rücksicht mehr nehmen.
Früher war das ganz anders.
Sie hatte Geduld und Verständnis, und hat „mich“ ausgehalten.
Seitdem immer öfter und vermehrt kleine Diskussionen und Streitereien mit ihr habe, da ihr Geduldsfaden immer kürzer wird, komme ich immer mehr in die Verlustangst und Unsicherheiten ihr gegenüber.

Das provoziert natürlich noch mehr und mehr von Streitereien und Diskussionen.
Ein Teufelskreislauf wortwörtlich…

Am liebsten würde sie sich wünschen, dass ich meine Ängste und Unsicherheiten nicht mehr mit ihr teile, damit es einfach mal „ruhig“ ist.

Mir fällt das extrem schwer…möchte Sie nicht verlieren und bin dann in einem Hyperfokus „Probleme“ lösen zu wollen. Das ist für sie total anstrengend.

Ich weis nicht mehr was ich machen soll.

Bin grad immer wieder am überlegen, Elvanse ab zu setzen, da ich manchmal das Gefühl habe das meine Ängstlichkeit dadurch kommt. Mit der Hoffnung, dass sich dann Beziehungsprobleme lösen.

PS: Sie hat anscheinend laut ihrer Aussage früher alles runtergeschluckt und hat das für sich behalten. Und jetzt kann sie das nicht mehr und tut sich extrem schwer sich zurückzuhalten.
Sie weiß natürlich dass ich auch nichts dafür kann, aber sie kann das nicht mehr schweigend aushalten. Damit meine ich meine Verlustangst, Impulsivität, Sticheleien und Schwierigkeiten in der Kommunikation…

Ich bitte um Ratschlag. :pensive:

Viele Grüße

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Hallo lieber @crizzledizzle , entschuldige bitte aber ich muss noch ein paar Fragen stellen.
Wie lange seid ihr zusammen?, seid ihr verheiratet?, habt ihr Kinder?, seid ihr beide berufstätig?, wohnt ihr unter dem selben Dach?, wie alt seid ihr?.

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Kein Thema :slight_smile:

Wir sind nicht verheiratet.
Haben keine Kinder.
Wir beide sind 27 Jahre alt.
Wir beide sind berufstätig.
Wir wohnen noch in getrennten Wohnungen.

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Okay Danke für Deine Antwort, lieber @crizzledizzle warum fällt es Dir schwer Deine Sorgen und Ängste bei Dir zu behalten?, oder wäre es z.B. vielleicht nicht besser ab und zu mit jemand anderem statt Deiner Freundin über Deine Sorgen und Ängste zu sprechen?, und woher rühren Deine Sorgen und Ängste?.

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Das kann auch eine starke Belastung und „mentaler load“ sein. Natürlich sollte man in einer Beziehung grundsätzlich offen sprechen können, aber wenn wir jetzt von einem erhöhten Maß an Ängsten/Unsicherheiten ausgehen, wäre das vllt echt besser bei einem Psychologen aufgehoben. Klar, da muss man erstmal einen Platz finden. Aber wahrscheinlich macht es ja auch was mit dir, wenn du jetzt eine Angst/Unsicherheit erwähnst, aber gleichzeitig weißt, es ist zu viel für sie. Beim Psychologen wärst du dann in einer wertfreien Umgebung. Wenn sich das dann wieder etwas gelegt hat, kann man ja sicher auch mal was aus der Therapie erzählen etc.

Hallo, :slight_smile:

ich bin aktuell auch einmal die Woche in einer Therapie.
Da spreche ich schon auch über meine Sorgen/Ängste oder Unsicherheiten.

Aber anscheinend reicht mir das nicht. :smiley:

Meine Ängste resultieren aus Angst vor Ablehnung oder Verlust.
Meine Partnerin ist Alles für mich, und Sie ist die tollste Frau die ich jemals kennengelernt habe.

Und meine Sorge/Angst sie zu verlieren durch mein Verhalten belastet mich.

Brauche daher von Ihr sehr viel Bestätigung um mich sicherer zu fühlen.
Das ist aber sehr anstrengend für Sie. Was ich auch verstehen kann.

Weis nur nicht wie ich alles entspannter sehen kann.

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Ach super, dass du da schon einen Platz hast :heart_hands:

Mh ja evtl. bist du ein ängstlicher Bindungstyp. Das resultiert aus der Kindheit, wird vllt in der Therapie nicht direkt als erstes angesprochen oder so genannt. Dazu gibt es sehr viel im Internet auch recht laienhaft erklärt. Damit könnte man sich auch gemeinsam mal beschäftigen und schauen was dir hilft (Sicherheit gibt) und was davon machbar von deiner Partnerin ist.

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Grundsätzlich habe ich oft auch Phasen wo ich keine Ängste/Sorgen habe.
Das sind oft Phasen wo alles drum rum gut läuft und es keinerlei Probleme gibt.

Sobald aber in einem gewissen Zeitraum vermehrt Probleme da sind, was ja auch mal sein kann, komme ich in eine Abwärtsspirale und über dramatisiere diese Situation.

Dadurch folgt Verlustangst…

Sicherheit entsteht bei mir dann, sofern mir das Gegenüber zeigt, dass ich kein Problem bin und keine Fehler gemacht habe. Sobald aber vermehrt Verhaltensfehler meinerseits da sind, bekomme ich nach und nach immer mehr Angst deshalb verlassen zu werden.

Wenn alles gut ist, habe ich keine Ängste. Nur ist gerade ein Kreislauf da, den ich nicht durchbrochen kriege. :smiley:

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Hm das ist wahrscheinlich jetzt nicht genau das was du hören magst, aber ich finde schon, dass ein Partner sowas akzeptieren muss. Du hast halt die Verlustangst, sie ist da und geht nicht einfach so weg und du arbeitest daran. Ich kann verstehen, dass es deiner Partnerin mal zu viel wird und es grundsätzlich anstrengend ist, weil sie sich wahrscheinlich denkt „oh man es gibt garkeinen Grund dazu“. Aber ich würde die Verlustangst unter „Ecken und Kanten“ packen, die ein Mensch nun mal so hat.

Es könnte noch interessant sein, was deine Freundin für ein Bindungstyp ist bzw. ihr beide. Das du der ängstliche Bindungstyp bist, war ja jetzt nur eine Vermutung aufgrund der paar Zeilen.

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Ach und dazu noch, wenn dir Elvanse sonst hilft, eben weil du halt ADHS hast, dann halte ich das für keine gute Idee. Es sei denn du verträgst es nicht und die Ängstlichkeit kommt wirklich nur dadurch. Dann könnte man aber eher ein anderes Medikament ausprobieren, was dann idealerweise keine Angst auslöst. Du solltest dir selbst wichtig genug sein, um auf dich zu achten und zu schauen, dass es dir (mit dem Medikament) gut geht. Wenn es dir grundsätzlich gut geht und die ADHS Symptome gemindert werden und du durch das Medikament im Alltag klarkommst, dann kommt die Beziehung :heart:

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So sehe ich das auch.

Grundsätzlich erwarte ich das auch. Und das war auch das erste Jahr so.
Das hab ich auch krass wertschätzt an meiner Partnerin.

Mittlerweile kann Sie das glaub ich von ihren eigenen Ressourcen nicht mehr gewährleisten, was natürlich meinen ängstlichen Typ befeuert.

Ich würde Sie als Mischtyp vermeidend und sicherer Typ in Beziehungen packen.

Sie ist eine emotionale Frau die viel Liebe und Zuneigung benötigt, dennoch braucht Sie ihre Ruhe und auch einen Ruhepol, den ich ihr teilweise nicht bieten kann.

Wenn ich einfordere entfernt sie sich eher emotional von mir. Also ich weis auch dass ich nicht alleine das Problem bin.

Sie hat auch einige Dinge zu bearbeiten.

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Ja Elvanse hilft mir definitiv.

Manchmal vor allem Abends habe ich einen leichten Rebound.
Da bin ich etwas ängstlicher und mehr am Nachdenken.
Ich sehe meine Partnerin vor allem Abends wenn der Rebound da ist. :woozy_face:
Das ist aber ein Problem was schon immer existiert.

Da hab ich noch keine Lösung für gefunden hahaha. :smiley:

Danke dass du dir übrigens so viel Zeit genommen hast, und mir so zeitnah antwortest.
Das schätze ich.

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Wenn ihr das beide wisst und bereit seid daran zu arbeiten, sind das ja schon mal sehr wertvolle Voraussetzungen und ihr könnt euch beide entwickeln.

Da bin ich leider selbst noch sehr in der Findungsphase :melting_face: Mega anstrengend…

Sehr gern, viel spannenderes Thema, als das mit dem ich mich eigentlich gerade beschäftigen sollte :joy:

Lieber @crizzledizzle ich versuche hier bei Dir jetzt erst mal ein bisschen zuzuhören, je mehr Informationen desto besser kann ich mir ein Bild von dem ganzen machen.
Heisst je mehr Du erzählst, desto genauer kann man versuchen auf die Problematik einzugehen.

Wie auch immer, zu aller erst: Deine Freundin hat sich für Dich entschieden, heisst sie liebt Dich, schätzt Dich im grossen und ganzen so wie Du bist, wenn vielleicht auch nicht mit allem an Dir immer rundum glücklich, dass ist aber normal, denn den 100% perfekten Partner* gibt es nun mal nicht, und ihr scheint das klar zu sein, deshalb ist sie mit Dir zusammen, weil Du eben im grossen und ganzen für sie der richtige bist.

Heisst Du hast absolut überhaupt keinen Grund ihr zu misstrauen oder Grund zu haben das sie Dich verlässt.

Liebe heisst Vertrauen, Liebe braucht Platz zum Atmen, Liebe darf nicht erdrücken, Liebe darf nicht kontrollieren, die Liebe soll Menschen glücklich machen, Liebe bedeutet viele Gemeinsamkeiten zu haben aber nicht alles, denn jeder Mensch braucht auch seine eigenen Freiräume und hat eigene Interessen die nur für ihn alleine wichtig sind, heisst z.B. ein Hobby das dem einen gefällt obwohl das Hobby den Partner* nicht die Bohne interressiert, oder auch Freunde oder Familienmitglieder zu treffen obwohl der Partner* diese Leute vielleicht nicht mag.

Ich könnte noch viel mehr Beispiele aufzählen was aber unnötig wäre da Du das alles sicher selber weisst.

Aber das was wichtig für Dich ist, ist das Du lernst das Du einer Frau mit der Du eine Partnerschaft führen willst unbedingt vertrauen musst, denn ohne Vertrauen wird eine harmonische Beziehung niemals funktionieren.

Und gleichzeitig musst Du lernen das es auf dieser Welt für nichts im Leben eine 100,% Garantie auf etwas gibt, schon garnicht auf menschliche Beziehungen.

Je mehr man sich an einen Menschen klammert, desto mehr wird sich dieser Mensch von einem distanzieren.

Du hast ja geschrieben das Du in Therapie bist, wird da Deine Problematik behandelt?, und wenn ja, wie?. :heart:

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P.s. und Elvanse ist nur eine Krücke, Elvanse kann Dich unterstützen um z.B. gut durch Deinen Berufsalltag ect. zu kommen, was ja für sich schon eine grosse Stütze ist wenn man darauf angewiesen ist.
Andererseits muss man auch lernen nach Wirkungsende gut klar zu kommen, was einem z.B. mit Achtsamkeit gelingen kann.
Vielleicht könntest Du auch mal ein anderes Medikament ausprobieren?, bei mir hatte damals Concerta 54mg sehr lange gewirkt, erinnere mich das ich auch abends noch entspannt war, meine Impulsivität war sowieso wie weg geblasen, ich war die Ruhe selbst, habe sogar schon überlegt ob ich bis heute von dieser Nachwirkung profitiere, denn ich bin heute viel ausgeglichener und rege mich heute viel weniger auf, kein Vergleich zu früher, obwohl das vielleicht inzwischen z.T. auch am Alter liegt, who knows?.
Aber egal, jedenfalls hatte Concerta bei mir gleichmässig und gut über den Tag gewirkt, und auch Abends war ich noch sehr entspannt.
Allerdings muss ich in meinem Fall noch erwähnen das ich damals noch gleichzeitig Venlafaxin gleichzeitig einnahm und ich nicht weiss inwiefern das einen Einfluss auf die gesamte Wirkung von Concerta nahm.
Trotzdem kann ich sagen das meine Psychologin der Meinung war das Concerta wegen meiner Impulsivität gut für mich sei.
Das Venlafaxin bekam ich wegen meiner damals extrem schwachen Antriebskraft.

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Danke fürs Zuhören.
Das tut gut. :slight_smile:

Die Worte von Dir haben mich auch sehr beruhigt und haben mir etwas die Anspannung genommen. Evtl. ist das auch schon der richtige Weg um aus dem Teufelskreislauf zu entkommen.

Das mit der 100% Garantie stimmt natürlich…mein Drang zur Sicherheit ist echt manchmal etwas belastend.

Ich denke daran kann man aber sicherlich Arbeiten.

Vielen Dank für die Worte. :smiley:

Ich bin in Therapie seit 6 Monaten und habe einige Baustellen zum Angehen.
Das Thema hab ich bereits mit meiner Therapeutin kurz durch besprochen, aktuell wird es tiefer besprochen. Weiß noch nicht genau wie wir das bearbeiten.

VG

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Habe heute auch nochmal mit meiner Ärztin telefoniert und ihr gesagt, dass ich so nicht mehr weiter machen will. Und wir einen anderen Weg einschlagen müssen mit Doppelmedikation oder anderen Medikamenten.

Vielen Dank. :wink:

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@crizzledizzle das ist gut wenn Du das mit den Medis mal anschaust, ich persönlich möchte Dir aber z.B. Venlafaxin hier nicht unbedingt empfehlen, auch über Concerta solltest Du gegebenenfalls mit einer Fachperson sprechen, da ich persönlich hier im Forum eigentlich keine Medikamenten Empfehlungen abgeben möchte, denn ich bin ja keine Ärztin, ausserdem wirkt ein Medikament nicht bei allen immer gleich und so weiter.

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Mir hilft Escitalopram dagegen (bereits 5mg). Ist ja auch mein Problem gewesen (neben der Depression und Ängsten aus dem anderen Thread :slight_smile:). Du hast geschrieben, dass du deine Ärztin darauf ansprechen willst. Ich denke es ist besser wie das Elvanse abzusetzen.

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Das ist klar.

Ich warte erstmal was meine Psychiaterin erzählt, wenn ich ihr alles mal so erzähle. :slight_smile:

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