ADHS Coping/Dribbeln Dopamin erhöhen, Langeweile überwinden

Hey, in einem anderen Beitrag habe ich bereits darüber berichtet welche Probleme mit einer Medikation habe und das ich leider Panik bekomme.

Ich wurde erst relativ spät mit 22 diagnostiziert und hab mich bis dahin mehr oder weniger gut durchs Leben gemogelt. Ich handhabe es so, dass ich mein Dopamin Haushalt versuche relativ weit unten zu halten um ihn dann gezielt zu erhöhen wenn ich es brauche. Beispielswiese trinke ich jetzt gezielt einen ungesüßten Koffeinhaltigen Tee um mich zu motivieren diesen Beitrag zu verfassen. Keine Cola oder Energee sondern Tee. Das ganze geht nur wenn ich vorher mich nicht mit zucker/fett und anderen dingen „überdosiere“ und der Tee unattraktiv wird. Jetzt freue ich mich auf ihn. Vielleicht versteht ihr was ich meine/ das Prinzip.

Was haltet ihr davon? habe ihr ähnliche Methoden oder könnt diese ergänzen? Bitte um Meinungen. Es ist irgendwo die einzige Möglichkeit meine Symptomatik ohne Medis in griff zu kriegen.

Ich habe besonders ein Problem lange unter Menschen zu sein und muss auch im Alltag alle 2-3 Stunden aus Situationen gehen und mich neuen reizen aussetzen um mal „durchatmen“ zu können. Es ist ja bekannt das viele ADHS Menschen Rauchen um ihr Dopamindefiziz zu kompensieren. Ich möchte jetzt aber nicht anfangen zu rauchen, bin aber auf der suche nach etwas was mich subtil stimulieren könnte - vor allem wenn ich länger in Gruppen oder Menschen bin das mir nicht langweilig wird.

Gibt es alternativen zum Kippen rauchen? Wie macht ihr das? Abends lässt die Medikation ja auch nach und gerade bei Partys oder gemeinsamen Abenden müsste es doch vielen Personen so gehen wie mir.

Nichts für ungut, für viele ist das früh :wink:, aber alles natürlich relativ und eine Sache der Perspektive.

Ich habe nach langem Hin- und Her festgestellt, dass ich meinen Dopaminspiegel nicht kontrollieren kann. Er macht oft einfach was er will, so gut ich auch auf Ernährung und Struktur achte. Was nicht heißen soll, dass ich darauf nicht achte.

Ich schaffe es „nur“ anhand eines „Werkzeugkasten“ auf die jeweiligen Phasen zu reagieren und nicht darin zu versacken. Auch bezogen auf Stimmungsschwankungen über den Tag die oft zusammenhanglos sind.

Wichtig ist zu wissen, dass ich weiß was gerade los ist und was für Mittel ich habe was für mein Wohlbefinden zu tun. Manchmal ist der Tag auch einfach nur scheisse, aber das geht auch vorbei :blush:.

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„Ich möchte jetzt aber nicht anfangen zu rauchen, bin aber subtil auf der Suche nach etwas was mich stimulieren könnte - vor allem wenn ich länger in Gruppen oder Menschen bin das mir nicht langweilig wird“.

Sorry aber das was Du geschrieben hast verstehe ich jetzt irgendwie nicht so richtig.

Aber als erstes: Fange bloss nicht mit dem Rauchen an, dass Zeug ist nicht nur giftig und stinkt eklig, sondern ist auch verdammt teuer, also um Himmels Willen fange jetzt bloss nicht mit dem Rauchen an, und man kann absolut Adhs’ler* sein ohne deshalb Rauchen zu müssen, also lasse es bitte sein. :heart:

Zweitens: Habe ich Dich richtig verstanden das Du Dich Quasi selbst geiselst in dem Du statt einer gezuckerten Cola ungesüssten Schwarztee trinkst, nur das Cola für Dich etwas total leckeres bleibt das Du Dir dann in bestimmten Situationen „als Belohnung“ gönnst?.

Warum machst Du das genau?, ich verstehe das gerade wirklich nicht, tut mir leid, aber so eine Vorgehensweise ist mir persönlich fremd.

Also ich persönlich bestrafe mich selbst nicht um mir dann nachher ein Stück Kuchen gönnen zu dürfen, aber wenn ich zum Beispiel ein Ziel erreicht habe das ich mir gesteckt hatte, dann belohne ich mich hinterher gerne mit einem Stückchen Kuchen.

Ansonsten achte ich aber schon auf eine gesunde Ernährung, allerdings jetzt auch nicht päpstlicher als der Papst, einfach so wie ich mich wohl fühle.

Irgendwie kann ich diese Selbstgeiselungs Methode die Du offenbar ausprobierst nicht so ganz nachvollziehen, und hast Du geschrieben?, dass Du dann ohne Medikamente ganz gut klar kommst?.

Was beinhaltet dieser Werkzeugkasten? Ist das sowas wie eine Trostbox ?

Brauchst du dich nicht für entschuldigen. Ich meine damit das viele Personen mit ADHS sich mit Nikotin selbst „behandeln“. Sie haben durch die Zigaretten quasi immer etwas zur Hand was ihnen nen kleinen Boost gibt. Und sowas suche ich eben auch.

Ja bei mir ist es sehr kompliziert. Ich habe eine Komplexe PTBS. Durch das Gefühl des Kontrollverlust von damals auch eine Hypochondrie weswegen ich auf die Medikation auch nicht klarkomme. Alles was ansatzweise Dopamin kickt ist aber leider ungesund. Im Grunde komme ich beschissen klar aber mit der Methode noch am besten. Ich weiß nicht ob es jetzt etwas verständlicher ist. Ich suche nen Schlupfloch wo es mir gut geht & ich mich konzentrieren kann wenn ich es brauche.

Medikamente - Angst
Zu viel Zucker & ungesunde Lebensmittel - Angst

Ich brauch Abwechslung, könnte gar nicht immer auf das selbe zurückgreifen weil ich dann das Gefühl habe mich ohnmächtig zu fühlen. Ich brauche das Gefühl die Kontrolle zu haben. In Bezug auf Zigaretten zum Beispiel: ich könnte gar nicht anfangen zu rauchen weil ich dann das Gefühl bekomme mich wieder einer Situation ausgesetzt zu fühlen die mir schadet. Eben weil ich Angst habe.

Auf der anderen Seite kann ich mich aber damit anfreunden ungesunde Dinge & copingstrategien zu benutzen und dazu auch zu Substanzen zu greifen. Wichtig ist immer nur das ich dabei das Gefühl behalte das ich die Kontrolle habe & ich nicht drauf angewiesen bin - was bei Medikamenten oder kippen so wäre.

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Eine gute Dopamin-Speisekarte mit reichhaltiger Auswahl ist nach meiner Erfahrung eine ziemlich individuelle Sache.

Klein und gut dosierbar ist bei mir zB braunes Rauschen /brown noise. Das andere Extrem bilden bei mir z.B. US-Motivationsreden. Die peitschen mich extrem auf und wollen wohldosiert sein. Denn alles, was hochfliegt, kommt ja auch wieder runter und physiologisch bedingt erstmal unter Null zum Ausgleich.

Bei so extrem guter Selbstbeobachtung wie bei Dir kommst Du da sicher auf eine breite Auswahl, wenn Du mal gezielt suchst und sammelst, was schon einmal geholfen hat.

YouTube-Jessica hat das hier mal für ihr eigenes Menu beschrieben: How to Give Your Brain the Stimulation It Needs - YouTube von Gitarre über Hund und Yoga und Musik, usw. VIelleicht ist das eine Starthilfe.

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@RascalRingo Danke für Deine Antwort, spannendes Thema, ich wünsche Dir noch einen schönen Tag. :sun_with_face:

P.s. @RascalRingo übrigens, wenn ich gerade wieder mal etwas genauer über mich selbst nachdenke, wie ich es gerade eben mache, muss ich zwar eigentlich sagen, dass das nicht ganz richtig ist wenn ich wie weiter oben noch behauptet habe das mir Selbstgeiselung fremd ist, genau genommen ist das eigentlich sogar Bullshit.

Nur weil ich mich auf andere Art Selbstgeisle wie Du das tust, täuscht das ja aber nicht darüber hinweg das ich solche Methoden nicht anwende, wenn ich mir auch sehr oft nicht wirklich darüber im klaren bin, wann, wo, warum, oder wie „genau“ ich das dann tue.

Denn sehr oft spüre ich mich selbst nicht, kann deshalb auch meine Gedanken darüber nicht immer einfangen oder richtig benennen.

Schwer zu erklären für aussenstehende wie es in mir drin manchmal aussieht, auch jetzt gerade wieder fällt es mir schwer an „einem“ Gedanken „dran zu bleiben“ weil meine Gedanken oft Quasi einem „Domino Effekt“ gleichen.

Wie auch immer, jedenfalls tut es mir leid falls ich manchmal überheblich oder irgendwie „strange“ rüber komme, dass ist nur weil ich sehr oft in meiner eigenen Gedankenwelt gefangen bin.

Was ich Dir aber nochmals unbedingt nahelegen will, da ich ja auch Mutter bin, und ich auch deshalb unter anderem nicht beführworten kann das Du womöglich mit dem Rauchen, Kiffen oder Saufen anfängst, weil das halt alles wirklich schädlich ist, und ich das ja auch aus eigener Erfahrung weiss, darum bitten möchte, dass Du die Finger von solchen Sachen lässt. :heart:

Dann suche Dir lieber einen Adhs Spezialisten* und mache ausserdem vielleicht auch mal eine Testung auf Autismus, Hauptsache Du versuchst Deinen Problemen im Leben auf die Spur zu kommen.

Und eventuell stellt sich dann vielleicht eine Medikation mit Adhs Medikamenten besser für Dich dar statt Dich in den Konsum von Suchtmitteln zu stürzen.

Suchtmittel, egal welcher Art, machen in der Regel auf Dauer krank, und besonders auch das Rauchen ist ja ehrlich gesagt wirklich auch irgendwie besonders Scheisse, dass weiss ich ja leider aus eigener Erfahrung, also bitte schlage Dir solche Gedanken über das Rauchen wieder aus dem Kopf.

@RascalRingo wie sieht es eigentlich bei Dir mit sportlichen oder körperlichen Aktivitäten aus?, also mir persönlich haben körperliche Aktivitäten schon immer sehr gut getan, und Sport ist auf jeden Fall besser als Rauchen, auch wenn es nur tägliches Laufen oder Fahrrad fahren ist, was ich persönlich zum Beispiel so oft wie möglich mache. :heart:

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Mach ich schon. Seit Jahren. Meine Ärzte und Therapeuten sagen teilweise schon ist 2 much. Aufgrund der traumatisierung hab ich angefangen mit Fitness als ich 15-16 war. Seit dem ziehe ich mehr oder weniger durch. Dazu gehe ich joggen 2 mal die Woche seit Anfang des Jahres. Meditieren & Yoga mach ich auch noch :face_with_peeking_eye::joy: hilft mir aber auch alles. Zum Rest von dir antworte ich wenn ich genug konzentration & Motivation habe. Danke dir :heart:

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Vielleicht entwickelt es sich ja zu einem Thread über Erfahrungen rund um Dopamin-Detox.

Zu ca. 50 % meiner Zeit denke ich mir, das gehört zu Psychoedukation. Diabetiker informieren sich auch über Insulin, Broteinheiten, etc. Und dann habe ich die Hoffnung, dass es nur eine anstrengende Umstellungsphase ist und Disziplin und Abschwören von schlechten Gewohnheiten und sich auch mit ADHS deutliche Besserung erzielen lässt, wenn auch mit komplexerer oder härterer Anschubphase.

Aber zu (aktuell) ca. gleich hohen Anteilen denke ich mir, das ist ein Hype-Thema mit Silicon Valley Schaumschläger Appeal, eher Teil des Problems als Teil der Lösung, längst ein Prokrastinationsobjekt in sich selbst geworden, und weiteres Dopamin-Fasten könnte bei ADHS vielleicht nicht artgerecht sein und ggf. noch weiter runterziehen.

Wahrscheinlich scheue ich aber auch nur die ersten harten Meter des Verzichts.

Bin gespannt, was für Erfahrungen sich noch sammeln.

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