Das ist ja weird.
Diagnostik ist nicht Diagnostik?
Krass…
ja das ist sehr kompliziert aber auch bei gutachten für das gericht und sozialversicherungen usw. ist es umstritten, ob klinische psycholog*innen ohne Approbation Diagnosen vergeben können. Und vor allem das Gesundheitssystem ist nochmal ein anderes Paar Schuhe. Diagnosen und worum es hier ja auch immer geht nämlich die Notwenigkeit für eine Behandlung in der Gesundheitsversorgung können nur psychologische Psychotherapeutinnen und Ärztinnen feststellen, die auch in der Gesundheitsversorgung arbeiten. Eine Diagnostik von eine klinischen Psychologen kann aber natürlich anerkannt werden. Die machen das ja grundsätzlich nicht schlecht und das wissen ja auch die meisten Ärtzinnen und Psychotherapeutinnen. Aber die müssen eben selbst die Diagnose dann nochmal überprüfen und offiziell eintragen. So wie das bei dir lief als der Psychiater die Diagnose in sein Computerchen gehackt hat. Also wenn der sagt, ich erkenne die Diagnostik an, die ist ordentlich gemacht und übernehme die Diagnose dann hast du auch offiziell diese Diagnose
Ich hab gerade beim googeln gemerkt, dass man auf Deutsch bei dem Begriff „klinischer Psychologe“ auch aufpassen muss, da die Regelungen in Österreich wohl nochmal anders sind als in Deutschland. Es scheint in Österreich eine eigene Ausbildungsrichtung zu sein, mit der Möglichkeit auch niedergelassen in einer eigenen Praxis zu arbeiten.
In Deutschland scheint der Begriff keine eigene Ausbildung zu Umfassen.
Man benötigt wohl um als klinischer Psychologe zu arbeiten ein Psychologiestudium und gewisse Fächer die man im Studium erfolgreich abgeschlossen haben muss. Es scheint so, dass klinische Psychologen ausschließlich(?) in Kliniken arbeiten und ich hege deshalb die Annahme, dass Psychologen die in Kliniken arbeiten immer klinische Psychologie sind. (?)
Das Psychologiestudium selbst ist kein Abschluss der dazu befähigt oder die Zulassung gibt einen Heilberuf auszuüben. Das Psychologiestudium ist in erster Linie ein auf die Forschung ausgelegtes Studium.
Um einen Heilberuf ausüben zu dürfen, benötigt der studierte Master/Dipl. Psychologe eine längere Weiterbildung zum psychologischen Psychotherapeuten. Der psychologische Psychotherapeut ist ein Heilberuf und ist auch eine Vorraussetzung für eine Approbation.
Im Prinzip geht es für uns darum ob der Diagnostizierende eine Approbation inne hat.
(Heilberuf ist nochmal ein eigener Begriff aber das hat meinem Verständnis nach vor allem damit zu tun, dass Heilpraktiker ebenfalls als Heilberuf gilt.
Aber das spielt für uns bei dem Thema der Befähigung/Zulassung eine ADHS-Diagnose stellen zu dürfen, keine Rolle.)
Also besteht die Frage immer besitzt der Diagnostizierende eine Approbation Ja/Nein?
Die besitzen eben in Deutschland nur entsprechende Fachärzte und Psychologische Psychotherapeuten.
Die Approbation […] ist in Deutschland die staatliche Zulassung, den entsprechenden Beruf selbstständig und eigenverantwortlich auszuüben. Damit verbunden ist die Befugnis, die jeweilige Berufsbezeichnung zu führen.
„Approbation (Heilberufe) – Wikipedia“
Könntest du sagen (gerne PN) bei welchem Neurologen du für die Diagnostik warst? Das wäre gut zu wissen
Moin! Interessante Diskussion.
In einem Seminar von einem auf ADHS spezialisierten Psychotherapeuten habe ich erfahren, dass psychiatrische Fachärzte die ADHS Diagnostik nicht gut vergütet bekämen und daher oft dankbar wären, wenn man mit einer vorherigen Diagnostik (am besten von einem/einer PsychotherapeutIn oder spezialisierten ärztlichen Praxis) dort hin käme.
Es dürfen nur ÄrztInnen und Psychotherapeuten Diagnosen stellen (wie schon richtig gesagt wurde).
Manche Ärzte akzeptieren wohl auch die inoffiziell durchgeführte Diagnostik von Psychologen oder Heilpraktikern, wenn diese professionell aussieht. Ob das sinnvoll ist, bleibt fraglich. Aber es kann durchaus sein, dass diese Diagnostik korrekt und gründlich durchgeführt worden ist - oder halt auch nicht.
Aber sobald ein psychiatrischer Facharzt dir die Diagnose erteilt (was notwendig ist um Medikamente zu verschreiben), dann hast du eine offizielle Diagnose. Diese kannst du quasi direkt nach einem kurzen Gespräch erhalten, das ist dann wirklich nur ein schnelles Häkchen im PC als Vermerk. Auch Hausärzte werfen manchmal nur so mit Diagnosen und sich, welche dann als F-Diagnose an die Krankenkasse gemeldet wird. Oft ohne große vorherige Diagnostik. Aber Diagnosen werden von Ärzten benötigt, um eine Behandlung einzuleiten. Oft übernehmen Ärzte einfach die Diagnosen die auf Vorbefunden stehen, welche nur kurz überflogen werden.
Eine Bekannte hat ihre ADHS “Diagnose” in der beruflichen Reha von einer Psychologin erhalten (welche eigentlich nicht dazu befugt ist), die hat ihr einen Schrieb dazu erstellt, und der Psychiater hat das dann offenbar überflogen und akzeptiert, seinerseits die Diagnose vergeben und Medikamente ausgestellt. Für mich allerdings ein fraglichen Vorgehen.
In der Psychologenwelt gibts einige Unterschiede, Zusatzausbildungen und Weiterbildungen.
Psychologen mit Schwerpunkt in der Klinischen Psychologie und / oder Neuropsychologen (GNP) beispielsweise sind u.a. im Diagnostik-Feld zu Hause und führen diese nicht selten umfangreicher / ordentlicher durch, als jemand, der dafür kaum Zeit und Kapazitäten hat.
Die arbeiten auch nicht selten zusammen bzw. arbeiten sich zu.
Deren Befunde haben auch durchaus einen hohen objektiven Wert - z.B. bezüglich Gutachten, Reha, Therapieplanung etc.
Solange alles vernünftig durchgeführt und dokumentiert wurde, dürfte es z.B. einem Facharzt im Anschluss doch entgegenkommen.
Und was unsereins als „Überfliegen“ einschätzen mag, ist für Fachleute Alltagsgeschäft. Da muss wahrscheinlich nicht alles von A-Z gelesen werden und es wird gleich zum Hauptteil gesprungen.
Wer weiß dat schon ![]()
Ich bin auch klinischer Psychologe und betrachte das Vorgehen dennoch mit Skepsis, da betreffende Person definitiv keine Expertin mit Fortbildung in der ADHS Diagnostik ist.
Nur der Abschluss in klinische Psychologie macht einen definitiv noch nicht zum Diagnostik Experten. Auch viele Menschen mit Approbation zum Psychotherapeuten lassen aufgrund mangelnder Expertise die Finger von ADHS Diagnostik.
Wenn jedoch ein klinischer Psychologe eine ordentliche Diagnostik durchführt und eine gewisse Erfahrung in dem Feld hat, kann das durchaus aussagekräftiger sein als eine schnelle durchgeführte Diagnostik beim Psychiater. Oft arbeiten auch nicht-approbierte Psychologen in psychiatrischen Praxen und führen dort die Diagnostik-Gespräche.
Dennoch sollten mMn Psychogen ohne klinischen Hintergrund in fremden Berufsfeldern (z.b. berufliche Reha-Maßnahme), die einen ganz anderen Auftrag haben, nebenbei keine halbherzigen ADHS Diagnostik durchführen. Das führt schnell zur Fehldiagnose. Es ist z.B. auch wichtig differentialdiagnostische Aspekte zu betrachten (z.B. Prüfen auf mögliches Vorliegen von Autismus, emotional instabiler PS, schizotype PS), was oft erst möglich ist mit einer gewissen Erfahrung im klinisch psychiatrischen Bereich…