Hallo
Ich sollte ein Medikament kriegen. Allerdings bin ich davon nicht so überzeugt. Es ist auch noch nicht sehr erforscht. Es soll bei adhs helfen. Ich würde lieber Methylphenidat bekommen wollen oder etwas anderes in diese Richtung. Wie rede ich da am besten mit meinem Arzt drüber? Welche Einwürfe gibt es das ich MPH oder gleiches nicht bekomme?
Schon Mal vielen Dank sollte ich eine Antwort bekommen.
Es soll Guanfacin sein. Der Arzt meinte weil ich eine Psychose von MPH kriegen kann.
Ich denke MPH würde mir besser helfen.
Außerdem bin ich skeptisch gegenüber Guanfacin.
Darum nehme ich im Moment garnichts dafür.
Der Arzt ist also einfach nur vorsichtig, ist nicht auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft bzgl. Effektivität und Sicherheit von ADHS Stimulanzien, oder es gibt eine Vorgeschichte, die eventuell auf ein erhöhtes Psychose Risiko deuten könnte.
Aber zunächst mal würde ich mir das Medikament genauer anschauen. Ein Versuch damit wäre es sicher wert.
Dann gibts hier noch eine umfangreiche Übersicht an ADHS Medikamenten:
Vielleicht daraus dann Stichpunkte rausschreiben, die dich beim nächsten Gespräch mit dem Arzt unterstützen könnten?
Es gibt hier auch eine Menge zu Medikamenten Sicherheit, Effektstärken und Psychose Risiko zu lesen.
Generell würde ich dem Ganzen erstmal eine Chance geben, statt es direkt abzulehnen.
Es kann ja schließlich bei ADHS Symptomatik helfen und ist dafür zugelassen.
Ansonsten eben Stichpunkte herausarbeiten und mit dem Doc besprechen. Ob und wie er darauf dann reagiert muss man dann schauen
Hast du das denn bereits ausprobiert, oder was hat dich denn überzeugt ich bin noch ganz neu in dem Game und immer noch teilweise überfordert deshalb frage ich so direkt.
Hab das MPH mal ausprobiert.Für mich war es gut. Das war jedoch ohne Absprache mit einem Arzt vor einiger Zeit. Das Guanfacin wäre für mich auch ganz neu. Ich hab da halt bedenken. Lange Eingewöhnungsphase, Absetzen usw… Außerdem eine generelle Unverträglichkeit bei Medikament.
Hab halt wegen dem adhs starke Beschwerden und möchte nicht nur aus der Not heraus auf das Guan zurückgreifenmüssen.
Oh, alles klar, das hätte ich mich tatsächlich nicht getraut aber ich wusste ja auch nicht, daß meine vermeintlichen Besonderheiten einen Ursprung und Namen haben.
Das kann sein, aber wir kennen ihn ja nicht und können das nicht einschätzen.
Du bist volljährig nehme ich an?
Dann wäre die Behandlung zumindest eigentlich ein sogenannter Off-Label-Use.
Ich glaube zumindest, dass Guanfacin (Intuniv) für Erwachsene offiziell nicht zugelassen wäre.
Jedenfalls war das der Stand bis 2020/2021.
Du könntest dir auch die S3 Leitlinien durchlesen.
Die befinden sich zwar noch in Überarbeitung, aber auch da findest du etwas zur medikamentösen Behandlung (inkl. Intuniv).
Vermutlich hat Dein Arzt Gründe, warum er Dir kein MPH verschreiben will.
Um das auch nur ansatzweise einschätzen zu können, wissen wir zu wenig von Dir.
-Gibt es eine „Suchtgeschichte“/Substanzmissbrauch (Nikotin, Cannabis, andere Drogen, Alkohol…)?
-Andere psychische Diagnosen? (die Befürchtung einer Psychose bei MPH scheint mir einen Grund zu haben. „Normal“ finde ich eine solche Annahme bei einem Menschen ohne entsprechende Vorgeschichte nicht.)
-Hast Du andere Erkrankungen?
-Über-/Untergewicht?
-Nimmst Du noch andere Medikamente?
-Warst Du beim Arzt ehrlich?
Mein Arzt wollte mir erst auch keine Stimulanzien verschreiben und hat sich da auch nach längerer Diskussion nicht von abbringen lassen. Ich habs dann halt mit dem probiert, was er mir verschrieben hat.
Nachdem ich damit Null Wirkung aber erhebliche Nebenwirkungen hatte, hat er doch MPH „rausgerückt“. Aber nicht, ohne sich nochmal zu versichern, dass ich mir des Risikos (was ich seiner Meinung nach hätte, ich aber absolut nicht nachvollziehen konnte) bewusst bin und das willentlich in Kauf nehme.
Letztlich sitzt der Arzt am längeren Hebel. Wenn er Dir kein MPH verschreiben will, dann bekommst Du es nicht. Zwingen kannst Du ihn ja nicht. Und zeitnah einen anderen Arzt zu finden, der Dir MPH verschreibt, ist auch nicht so leicht.
Ich nehm seit einigen Wochen Guanfacin. Mittlerweile zusätzlich auch noch Ritalin.
Guanfacin hat mir eine schöne Grundruhe gebracht. Davor hätte ich einen Marathon laufen können und wär weiter zappelig gewesen. Bin auch fokussierter geworden. Alles auf sehr sanfte Art und Weise. Die emotionalen Achterbahnen sind auch weggegangen. Und mein abendliches Verlangen nach Alkohol ist von heut auf morgen verschwunden. Netter Nebeneffekt.
Ich habe zu hohen Blutdruck. Sehr viel runtergedrückt wurde er nicht. Bei mir: leider.
Ritalin nehm ich jetzt noch dazu, weil ich mich trotzdem zu keinen sinnvollen Tätigkeiten aufraffen konnte. Und die Konzentration bei Besprechungen war noch nicht gut. Mit Guanfacin als Grundlage, kann ich Ritalin recht niedrig dosieren. Es gibt sozusagen nur noch den letzten Kick. Rebound bekomm ich leider trotzdem. Aber da bin ich noch am experimentieren, ob die rechtzeitige Einnahme von Guanfacin das abfangen kann.
Vielleicht hilft dir mein Bericht ja ein bißchen weiter.
Ich hab mit meinem Arzt geredet. Und der schaut halt auch über den Tellerrand hinaus. Dass die Kombi aus Guanfacin und Ritalin den Vorteil bringt, dass man dann beides in niedrigerer Dosis nehmen kann (gegenseitige Wirkungsverstärkung) läßt sich ja durchaus nachlesen.
Das ganze Krankenkassensystem funktioniert hier in Österreich aber anders als in D. Bei uns wird sehr viel off-label gemacht.
Eigentlich sollte es sogar Atomoxetin oder Guanfacin sein. Eins von beiden wurde mir von dem vorstelligem Arzt jedenfalls Angeboten. Ich bin sehr skeptisch was die Einnahme dieser beiden betrifft.
Klassisch wäre doch Medikinet Adult oder Elvanse bei Erwachsenen und dann eventuell dazu Atomoxetin oder Guanfacin.
Die letzteren hätte mir nicht mein eigentlicher Arzt verordnet. Mit dem habe ich bald das nächste Gespräch. Wie gehe ich das ganze am besten an? Bin da etwas fraglos.
Um noch etwas zu beantworten.
Es gab als Grund nur das ich eine Gefahr hätte eine Psychose zu kriegen bei MPH.
Ich nehme keine anderen Medikamente und war ehrlich beim Arzt.