ADHS-Medikamente, Hormonspirale und Wechseljahre

Hallo Ihr Lieben,

kurz: ich habe eine Hormonspirale, weil ich in den letzten Jahren unter starker Hypermenorrhoe gelitten habe.
Die einzig andere Möglichkeit zur Behandlung wäre eine Hysterektomie gewesen.
Eine regelmäßige Menstruation hatte ich nicht mehr. Eher monatelange starke Dauerblutung und folglich anämische Zustände.Zudem habe ich seit kurzem die ersten leichten Symptome beginnender Wechseljahre (nächtliches Schwitzen, Wassereinlagerungen).

Ich habe schon letztens in einem anderen Thread darüber geschrieben, dass ich vormittags ein „Loch“ in der Wirkung des Ritalin adult habe. Da bin ich noch in der Einstellungsphase. Jetzt ist mir aufgefallen, das dieses Loch nicht immer da ist.

Es ist folglich durchaus plausibel, dass ich noch hintergründig Zyklen habe, diese sich jedoch durch die Hormonspirale unsichtbar machen. Hat jemand hierzu Erfahrung oder Tipps?

Zu den hormonellen Feinheiten bei Spirale etc. kann ich in Bezug auf die ADHS Medikamente nichts sagen.

Tritt das Loch denn irgendwie in Abständen auf, die den Gedanken nahelegen?

Das kann ja auch von der Ernährung abhängen, von der Schlafqualität, von der allgemeinen Stresslage, von so vielem abhängen

Allgemein könntest du schonmal überlegen, wie du verfahren möchtest, wenn die Spirale mal erneuert werden sollte. Woran würde man zB erkennen, dass sie noch nötig ist?

Ich habe mit chinesischer Medizin mehrmals erstaunlich gute Erfahrungen im hormonellen Bereich gemacht.

In den Wechseljahren hatte ich zwar keine Dauerblutung, aber mehrmals richtig heftige Sturzblutungen. Das war gruselig und auch unangenehm.

Ich war nur einmal bei einer TCM Ärztin, die mich glaube ich mit Moxa behandelt hatte. Dann riet sie mir, wenn es wieder auftritt, einen bestimmten Punkt an kleinen und/oder großen Zeh zu moxen - das habe ich dann gemacht und ab da war der Spuk sofort ein für alle mal vorbei.

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Liebe @Nono,
Meine Ärztin hofft, dass die Spirale hoffentlich die Wechseljahre abdeckt. Bislang habe ich sonst keine nennenswerten Beschwerden und 3x auf Holz geklopft.

Ich hatte den Gedanken, da die Wirkung der Medikamente natürlich vom Zyklus beeinflusst ist. Zur Pille gibt es einen Thread, aber wie verhält es sich mit der Spirale? Eisprünge gibt es ja dennoch, nur die Blutungen sind weg / reduziert und die Hormone sollten eigentlich nur lokal wirken. Deshalb ist es nicht leicht, den Zyklus zu beobachten. Es gibt aber logischerweise Auswirkungen.

Das betrifft ja auch genauso alle Frauen, die die Hormonspirale zur Verhütung nutzen.

Den Tipp mit Moxa behalte ich im Hinterkopf, vielleicht kann ich mich eines Tages wieder annähern. Ich bin esoterisch und naturheilkundlich traumatisiert worden (durch eine Rückführung + Glaubenssätze). Ich bin mir bewusst, dass nicht alles Schwurbelei ist und Naturheilkunde nicht gleich Esotherik ist, habe aber Mühe solchen Leuten wieder zu vertrauen.

Die Eindosierungshilfetabelle aus dem Downloadbereich kann den Zyklus visualisieren.

Lieber @UlBre
Mit dieser Aussage bin ich leider etwas überfordert. Es gibt ja bei Frauen in den Wechseljahren keine regelmäßigen Zyklen mehr. Dazu fallen durch die Spirale die sichtbaren Anzeichen meist weg. Ich kann in der Tabelle vermerken, an welchen Tagen ich einen Wirkungsnachlass des Mph spüre und weitere Faktoren. Das kann natürlich eine verdeckte Regelmäßigkeit aufzeigen, aber nur wenn diese noch vorhanden ist. Und: ichkriegedasregelmäßigeausfüllendertabellenichthin, räusper :sweat_smile::v:

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Ichauchnich :sweat_smile:

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Hallo @Lupine! Ich weiss, dass ich etwas spät dran bin, aber vllt kann ich dir noch etwas hilfreiches sagen.

Ich hatte immer zyklusabhängig extrem unterschiedliche Wirkkurven mit Ritalin. Leider habe ich damals noch kein Zyklustagebuch geführt, so dass ich dir nicht genau sagen kann, in welche Richtung das ging. Es war jedenfalls manchmal so, dass es extrem lange und gleichmäßig gewirkt hat und manchmal so, dass es viel kürzer und ungleichmäßiger in 2 „Schüben“ gewirkt hatte. Auch die nötige Dosis war bei mir abhängig vom Zyklus extrem unterschiedlich.

Bezüglich deiner Frage über die Spirale. Die höherdosierte Spirale (also die Mirena) unterdrückt in einem Teil (auch nur so 25-50%) der Anwenderinnen den Eisprung. Die Wirkung ist aber auch nur ungefähr im ersten Jahr relativ zuverlässig. Je älter die Spirale wird, desto geringere Prozentsätze der Anwenderinnen haben weiterhin einen zuverlässig unterdrückten Eisprung.

Bzgl des hormonellen Einflusses der Spirale selbst wirst du stark unterschiedliche Meinungen bekommen. Vor 20-30 Jahren war der allgemeine Konsens noch, dass die Spirale (genauso wie der Ring und vaginale Estradioltherapie) nur lokal wirkt. Das ist aber nicht der Fall, man kann z.B. bei Mirena-Anwenderinnen im Serum (und in der Peritonealflüssigkeit) Levonorgestrel nachweisen. In meiner Erfahrung wissen allerdings heute immernoch nur wenige FÄ, dass diese Lokalitätsannahme nicht stimmt.

Dann bzgl deinem „Loch“: Ritalin enthält MPH, was hauptsächlich über CES1A1 verstoffwechselt wird. Jetzt ist es so, dass CES1A1 ein hochgradig induzier- und inhibierbares Gen ist. D.h. diverse Dinge können die Expression von CES1A1 und damit die Verstoffwechselungsrate von MPH beeinflussen. Auch Inhaltsstoffe von Pflanzen können die CES1-Expression beeinflussen. MPH Teil 3: Abbau, Wirkstärke - adxs.org ist eine (unvollständige) Liste. Es gibt ausserdem Hinweise darauf, dass Estradiol ebenfalls CES1 beeinflusst (siehe diese in vitro Studie).

Die Wechseljahre können diesen Effekt deshalb mglw. verstärken, weil in der Perimenopause die Hormonschwankungen einfach extrem stark werden. Im Grunde versucht der Körper weiterhin die normale Kurve zu fahren, die Eierstöcke reagieren aber nicht mehr so wie früher. Der Körper schüttet dann mehr LH und FSH aus, um die reduzierte Funktion auszugleichen und doch noch auf das erwartete Niveau zu kommen. Wenn der Eierstock dann ab und zu doch noch mal besser reagiert, kann das auch zu einem besonders hohen Hormonlevel führen.

Also zusammengenommen: Es kann absolut sein, dass du noch einen Eisprung bekommst und dieser auch die Wirksamkeit vom MPH beeinflusst. Allerdings gibt es auch extrem viele weitere Stoffe, die daran Schuld sein könnten. Du könntest mit einem Tagebuch vielleicht mehr Aufschluss erhalten. Das Tagebuch müsste vermutlich dazu aber ebenfalls Dinge wie Ingwer-, Kurkuma- oder Johanniskrautkonsum enthalten.

Mit der Spirale die Wechseljahre überdecken zu wollen, halte ich persönlich für Quatsch – es sei denn, du hättest z.B. eine stark ausgeprägte Thrombophilie. Die Spirale ist allerdings hochgradig effektiv bei der Hypermenorrhö. Wenn es auch um die Zyklusunterdrückung geht und du keine starke Kontraindikation hast, solltest du theoretisch auch entweder Estradiol (damit sollte man wegen der Blutungsproblematik evtl vorsichtig sein) oder Progesteron bzw ein Progestin dazunehmen können.

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@dreeenia
Vielen lieben Dank für diese vielen und ausführlichen Informationen!

Das muss ich mir alles ganz in Ruhe anschauen. Tatsächlich habe ich die Mirena, erstes Jahr, und der Grund der Verschreibung ist Hypermenorrhoe. Es geht also nicht um Hormontherapie oder Verhütung, sondern um die Verminderung des Schleimhautaufbaus. Das hat mir so eine Erleichterung verschafft. Wirkliche Beschwerden aufgrund der Hormonumstellungen habe ich sonst noch nicht.

Ich werde mir also eine Form der Dokumentation überlegen (müssen). Daran bin ich bislang immer gescheitert. Wann hatten sie das letzte mal… Äh, ungefähr oder ganz genau? :sweat_smile: Aber jetzt habe ich die Unterstützung vom Mph, also los gehts.

Diese nachlassende Wirkung war nach ein paar Tagen weg, es wird also ein Eisprung gewesen sein. Früher habe ich die Eisprünge immer ganz stark gespürt. Wenn ich also wieder so etwas bemerke, werde ich besser in mich hinein horchen.

Tatsächlich trinke ich auch momentan viel Tee mit Ingwer und Kurkuma (da ich keinen Kaffee mehr brauche) und koche auch gerne mit beidem. Gut dass Du darauf hinweist und mich sogar mit den Links unterstützt. :+1:

Oh, hast du Ergänzungen? Das wäre super!
Wir sind für jede Unterstützung, Berichtigung, Ergänzung sehr dankbar…

Huhu nochmal @Lupine , erstmal frohe Weihnachten dir!

Das freut mich sehr für dich! Ich kann das gut nachvollziehen, wie befreiend es ist, endlich keine Niagara-artigen Blutungen mehr zu haben. Ich hatte auch Hypermenorrhö und habe das erst mit einer Ablation in den Griff bekommen. Weil ich bereits wusste, dass ich auf Levonorgestrel mit extremen Nebenwirkungen reagiere (gar nicht mehr schlafen können, extreme Weinerlichkeit, Suizidwunsch, etc.), hatte ich mich gegen die Spirale entschieden. Insgesamt hatte ich mit den verschiedenen Progestinen den Eindruck, dass meine Nebenwirkungen schlimmer waren, je androgener das Progestin gewirkt hat. Bei mir ist allerdings auch der Androgenrezeptor kaputt, vllt hat das etwas damit zu tun.

Ich habe PMDS und führe deshalb (seit Dezember 2021) ein Zyklustagebuch. Ich führe das als Excel-Datei, das ist sehr hilfreich, um das als „stacked line plot“ zu visualisieren und Ärzten zu zeigen. Wäre eine Handyapp vllt was für dich? Ich habe mal auf Empfehlung hin Daylio ausprobiert, das fand ich eigentlich ganz nett weil es einen jeden Tag dran erinnert, das Tagebuch auszufüllen. Es war nur nicht so gut für das PMDS-Tracking, deshalb war ich bei der Excel-Datei geblieben. Wenn bei dir kein großartiger Leidensdruck wegen dem Thema besteht, ist vmtl der Nutzungskomfort für dich wichtiger als die einfache Visualisierbarkeit.

Das finde ich spannend. Ich habe meine Eisprünge meistens sehr gespürt und in den Tagen danach sind mir immer ein paar Barthaare gewachsen. Wenn dieser „Loch-Effekt“ bei dir immer nur vor dem Eisprung passieren sollte, würde ich auf Estradiol tippen (das kurz vor dem Eisprung meist sein Maximum im Zyklus hat und in vitro in menschlichen Hepatozyten zu einer CES1-Suppression geführt hat) und dass du dann zeitweise zu viel MPH hast und das Loch eine Nebenwirkung ist.

Interessant wäre auch, mit welchem Zeitverlauf zur Einnahme dieses Loch eintritt und wie lange es andauert. Ritalin hat auf den im Internet verfügbaren Kurven einen harten Peak. Wenn du den zeitlichen Verlauf über den Tag hinweg an „Loch-Tagen“ irgendwie aufzeichnen könntest, dann könnte man vllt mehr rausfinden.

Solange dein Konsum dieser Dinge relativ gleichmäßig bleibt, sollte es m.M.n. kein großes Problem darstellen. Das sollte dann theoretisch hauptsächlich zu einer anderen Baseline führen. Wie viel man nehmen muss, um z.B. signifikante Änderungen in der nötigen MPH-Dosis zu bewirken, ist mir selber auch unklar. Ich persönlich halte den hormonellen Einfluss für vermutlich deutlich stärker.

Hallo @UlBre , das ist eine tolle Idee. Wie würde ich Änderungsvorschläge einreichen?

Ich finde, man könnte vor allem auch den Teil zu geschlechterspezifischen Unterschieden aufbohren. Wegen meiner PMDS habe ich dahingehend einiges an Recherche betrieben. Ich würde auch eigentlich gerne einen Verein gründen, der sich um mehr Aufklärung und Forschung bzgl. solcher „Frauenthemen“ einsetzt. Um einen Informationsaustausch bzgl was dabei z.B. zu beachten wäre oder wie man ein hohes wissenschaftliches Niveau sicherstellt (was mich bei euch wirklich beeindruckt) würde ich mich extrem freuen.

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Das finde ich klasse! Ein solches Thema wäre beispielsweise auch Endometriose. Kommt jetzt zwar immer wieder mal was in den Medien aber leider meist nur oberflächlich…

Ich will mir eine App für die Dokumentation suchen, mein Partner hat mir schon 2 vorgeschlagen.
Hier im Forum gab es doch dazu auch schon eine Initiative, oder? Ich war damals aber noch zu sehr beeinträchtigt, um alles zu erfassen.

Bei mir wachsen die meist nur auf den Zähnen…:wink:

Das finde ich auch beeindruckend! Ehrlicherweise muss ich mich erst Stück für Stück einlesen, finde aber, es lohnt sich. Obwohl es keine leichte Lektüre ist und ich noch viele Fachbegriffe nicht kenne. Aber das Zusammenspiel von Genen, Haplotypen und Wirkstoffen finde ich sehr interessant.

Ich nehme das Ritalin etwa 7:30h ein. Das " Loch" tritt ungefähr ab 10:30h auf. Ich gehe davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt das schnell verfügbare Ritalin aufgebraucht ist und das retardierte nicht ausreicht. Aber wie gesagt, dass ist nicht täglich so: Tagebuch! Ich nutze gerade die freien Tage und erhöhe meine Dosis auf 15-10-0.

Frohe Weihnachten!

Ja, ich hoffe dass wir 2023 mit der App beginnen. Ziele:

  • Medikamententimer
  • Eindosierungshilfetabelle
  • Symptomabfrage
  • Vergleich mit Symptomtest (Medikamentenwiruzngsanalyse)

Dazu hätte ich mal ne Frage:

Wie wichtig ist es, dass die App auch ohne bestehende Internetverbindung funktioniert?

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Für mich spielt dies keine Rolle, deshalb bin ich da neutral. Aber dass eine App entwickelt wird finde ich super :+1:

So eine App ist klasse.

Ich bevorzuge wirklich, dass es ohne Internet auch funktioniert. Ich reise viel mit der Bahn und wie man sich denken kann: Wlan in der Bahn? Vergiss es…
Mobiles Netz? Funkloch jagt Funklock. Und auch gerne mal zwischen den Dörfern gibbet Funklöcher über Funklöcher, wenn man mit dem Bus daddelt. Wäre also sehr sinnvoll. Auch auf Autofahrten. Unser Auto ist keine Luxuskarosse mit WLAN Modul :sweat_smile:

Liebe Lupine,
ich habe gerade extreme prämenstruelle Beschwerden in der 2. Zyklushälfte und der Perimenopause (bekomme noch meine Mens). Das Ritalin wirkt genau in der 2. Zyklushälfte vor der Mens bei mir fast nicht oder nur seeehr schwach.
Vielleicht kann dir die Info als zusätzliches Analsyemittel bei deiner Suche helfen.
Alles Gute dir!

Dankeschön @flügelwärts

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@ dreeenia

Die Idee eines Vereins/einer Platform finde ich sehr sehr gut! Vielleicht ja sogar unter der Schirmherrschaft von adxs.org?

Das wäre einfach supertoll, schließlich ist die von dir erwähnte Recherche des Zusammenhangs von ADHS und Themen von Menschen mit weiblichen Geschlechtsorganen extrem schwierig und mühsam und wichtige Informationen für viele Menschen einfach nicht wirklich zugänglich.