Hey, ich würde den Thread gerne wiederbeleben.
Bei meinem letzten Gyntermin bin ich mit einem Rezept für eine Minipille rausgegangen und hadere nun sehr damit, ob ich es einlösen soll.
Da man ja immer erst zum ersten Tag des Zyklus anfängt mit der Einnahme, habe ich noch etwa 3 Wochen, um mich zu entscheiden.
Ich habe die Pille bisher ziemlich strikt für mich abgelehnt, erst recht als Verhütungsmethode. Jetzt überlege ich aber, ob sie nicht das geringere Übel gegenüber meinen Regelschmerzen und PMDS Symptomen ist.
Zwei mal habe ich eine andere Pille genommen Mit dem Ziel meine Periode zu verschieben, um meine Abiturprüfungen ungestört schreiben zu können.
Damals hatte ich das Gefühl trauriger durch die Pille geworden zu sein - allerdings war ich auch eine wehleidige Jugendliche mitten im Abi - und eine andere Nebenwirkung war, dass meine Haare immer ungewaschen rochen.
An mehr erinnere ich mich nicht.
Die Pille ist ziemlich in Verruf geraten über die letzten Jahre. Aber mir geht es dabei eben nicht um Verhütung, sondern um einen Therapieversuch, um meinen Ibuprofenkonsum senken zu können und nicht zwei Wochen im Monat mit der ganzen Palette an Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, Ängsten, Kreislaufproblemen belastet zu sein.
Andererseits macht es mich sehr wütend, keine andere Option zu bekommen. Dieser One-Size-Fits-All-Approach kommt mit total desolat vor. Unreine Haut? Pille! Verhütung? Pille! Regelschmerzen? Pille!
Ohne den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen, ohne Geld in die Erforschung der einzelnen Störungsbilder zu stecken…
Und obwohl sie mir nicht zur Verhütung verschrieben wurde, soll ich selbstzahlen.
Ich habe außerdem große Angst vor Nebenwirkungen.
Gerade im Bezug auf Libido. Die letzten Jahre habe ich damit sowieso mehr Probleme als früher und hatte derzeit das Gefühl, auf einem guten Weg zu sein meine Lust wieder stärker zu kultivieren. Ich habe also Angst, dass es etwas mit meiner Identität als lustvollem Menschen macht, aber auch, dass meine Beziehung darunter leidet.
Ähnlich schambesetzt ist außerdem meine Angst vor Gewichtszunahme. Ich habe viele Jahre eine chronische Essstörung gehabt und dachte, ich komme davon nicht mehr los.
Eigentlich habe ich das Gefühl, sie überwunden zu haben; ich bin sehr zufrieden mit mir und meinem Körper, mache zum ersten mal in meinem Leben gerne Sport ohne Hintergedanken an Kalorienverbrennung, habe ein unaufgeregtes Verhältnis zu Essen.
Aber die Vorstellung durch ein Medikament, dem ich nur so halb über den Weg traue, einen zu großen Kontrollverlust zu erleben und an diesem hart erkämpften Zustand zu rütteln, lässt mich verzweifeln.
Ich frage mich außerdem, ob es Wechselwirkungen mit meinem ADHS Medikament geben kann. Und wenn zwar keine Wechselwirkungen auftreten, ob die Pille trotzdem etwas an meiner Dosis ändert oder an meinen ADHS Symptomen.
Nun hadere ich auf jeden Fall sehr mit diesem Rezept.
Ich würde gerne rausfinden, wieso es sich so zerschmetternd anfühlt, jeden Tag Hormone nehmen zu müssen, während ich ja genauso jeden Tag Medikinet Adult nehme.
Das hat sich am Anfang auch etwas komisch angefühlt, allerings hat sich in mir nicht alles gesperrt bei dem Gedanken daran.
Daher würden mich Erfahrungsberichte aus dem Forum sehr stark interessieren.
Habt ihr Medikamente und Pille gleichzeitig genommen? Hat das etwas verändert?
Habt ihr mit der einen oder anderen Art von Pille bessere oder schlechtere Erfahrungen gehabt?
Aber auch Input jeglicher anderer Art ist spannend für mich. Ich muss für mich einfach gerade noch herausfinden, ob ich diesen Testlauf überhaupt machen werde.