Ich hab mal eine Frage. Ich war früher eigentlich gar nicht so geräuschempfindlich… Ich bin in einer großen, lauten Familie groß geworden. Ich bin immer gerne rein ins Geschehen. Je lauter und wuseliger desto besser!
Jetzt wurde bei mir vor kurzem ADHS diagnostiziert, ich nehme inzwischen 30 mg Elvanse morgens und dann nochmal 20 mg nachmittags. Komme ganz gut klar. Allerdings ist mir jetzt aufgefallen: Wenn ich bei meiner Familie bin (oder auch in anderen „vollen“ Situationen), bin ich totaaaaal überfordert. Ich dachte immer, dass das eher umgekehrt wäre. Aber jetzt fühle ich mich vollkommen hilflos in so einer Situation. Ziehe mich extrem zurück. Möchte meine Ruhe.
Ist das „normal“? Bzw. kennt das vielleicht auch jemand von euch?
Grundsätzlich bin ich viel ruhebedürftiger geworden.
@Justine Naja. Ich kann es jetzt nur auf einigen wenigen Situationen beurteilen. Aber ich fühle mich eigentlich nicht „drüber“ Also, wie gesagt. Sonst komme ich mit allem gut klar.
Die Gründe sind vermutlich andere ich bin mir jetzt nur nicht sicher ob ich das mitteilen soll. Kauf dir Ohrenstöpsel und nutze sie exzessiv. Und berichte deinem Arzt davon.
@schlingelprinz also, sei mir bitte nicht böse. Aber ich finde solche „ich könnte dir das jetzt sagen, aber ich bin nicht sicher ob ich das mitteilen soll“ echt nicht so schlau. Weil ja, das macht mich tierisch nervös und ängstlich. Will ich es wissen? Ja und nein. Ernsthaft: wie würde es dir damit gehen?
Kopfkino lässt grüßen.
Also bitte, sag es, weil jetzt fühle ich mich schlechter als mit der Situation, dass ich von der Lautstärke überfordert bin…
Dein Reizfilter macht Zicken, da kann man sich mit Ohrstöpseln helfen oder aber anderes Medikament und oder Runter Dosieren. Meine Wortwahl war etwas Gruselig das war so nicht beabsichtigt. Wollte dich nicht verunsichern. Du kannst dich ja besser konzentrieren das merkst du dann auch an den Geräuschen, das ist dann sehr anstrengend und du merkst auch das du mehr Ruhe brauchst.
Geht vielen hier so keine Sorge du bist jetzt nicht besonders damit. Ich ärger mich nur das die Ärzte einem das nicht sagen oder am besten direkt Ohrstöpsel mitgeben.
@schlingelprinz Herrje! Ja, alles klar. Wenn das alles ist okay. Ich sehe meine Familie 3x im Jahr.
Dann kann ich das gegen mein sonst konzentriert sein eintauschen.
Wegen dem Überdosiert sein wollte ich kurz ansprechen: wenn ich eine Tasse Kaffee trinke, ist es meist tatsächlich etwas angenehmer. Da ich meine Familie alle auf einmal eher Abends sehe, hatte ich eher an einen Wirkungsrückgang gegen Abend gedacht.
Hab nich wohl selbst aich nicht ganz akkurat ausgedrückt…
Sorry, dass ich so steil gegangen bin. Sowas verunsichert mich ganz schnell.
Wichtig ist das du auf deine neuen Bedürfnisse hörst die du jetzt Empfindest und dir dann auch Ruhe gönnst und Rückzug aber auch nicht zu viel, willst ja hoffentlich kein Einsiedlerkrebs werden.
Auch bei mir kommt die Geräuschempfindlichkeit eher von einer Unterdosierung als Überdosierung. Das gemeine ist, dass ich oft den Rest des Tages in dem Status verharren muss, wenn ich das rechtzeitige nachdosieren vergesse oder andere Einflüsse es begünstigen. Probiere Grad wieder eine höhere Dosis → aktuell viel besser.
@bernard Danke für den Hinweis auf den anderen Threat. Ist interessant, wie immer auch ambivalent. Ich bepbachte das jetzt einfach mal und spreche mit meinem Therapeuten darüber.
Vielleicht hängt es auch etwas mit Stress zusammen, gestern war jemand aus der Familie anwesend, dem ich überhauptgarnicht auf den Pelz gucken kann und mich entsprechend zusammenreißen muss.
Vielleicht spielt dann auch viel Zusammen. Stress, Lärm, nachlassende Wirkung.
Auf jeden Fall danke ich euch für eure Erfahrungen.
Ich weiß gar nicht, ob das Bemerken, dass Du Ruhe brauchst, nicht sogar ein Fortschritt ist?
War denn das alte Normal wirklich ein gelingende(re)s Modell?
Ich habe z.B. nach Diagnose und mit Medikation zum ersten Mal gemerkt, dass teilweise wirklich Familienmitglieder parallel auf mich einreden. Gleichzeitig. Am Tisch sitzend von links und von rechts.
Darauf habe ich nach der ADHS-Einleserei sicher mehr geachtet und ich konnte evtl. mit Medikation das Geräusch-Gulasch auch eher separieren.
Mehr Ruhebedürfnis merke ich auch, aber vielleicht ist das auch bessere Selbstwahrnehmung? Und die Alternative wäre, dass es eben unbemerkt erschöpft und irgendwann familiär knallt?