Wow, meine Bewunderung für Dich, @anon62616558 und @AbrissBirne und @Elementary und @Lea und alle anderen … was für ein lehrreicher Austausch auch für mich!
Martin ganz toll, wie Du hier mit uns in Kontakt bleibst! Danke dafür!
Ich denke, auch viele andere stille Mitleser haben auch ganz viel davon, was Du schreibst und woran Du uns teilhaben lässt!
Ich kann hier leider nicht viel Hilfreiches schreiben, weil meine eigene subjektive Situation und Rolle eine andere ist.
Aber in meinem engsten Familienumfeld bin ich doch betroffen von Menschen, die sich diesem Prozess nicht stellen.
Mein Bruder und meine Mutter sind sehr wahrscheinlich ADHS-betroffene Fälle und leider undiagnostiziert - also mit erheblichen Folgeschäden.
Meine Mutter ist völlig entgleist und mit über 80 auch nicht ansprechbar.
Mein Bruder ist zwar „unterwegs“, aber er ist aufgrund seiner früh eingetretenen Alkoholsucht leider noch nicht so weit gekommen wie Du, allmählich zu sehen, dass die Ausgangssituation definitiv sehr ungünstig (bei Dir: extrem ungünstig) war, aber doch nicht nur durchweg „die anderen“ schuld sind.
Es scheint mir wirklich eine gewaltige Überwindung zu kosten, dass man doch mal irgendwie was „loslässt“ und nach und nach seinen Panzer ein wenig öffnet …
Je älter man wurde, hätte es Möglichkeiten gegeben, aus einer „Opferrolle“ zu kommen.
Aber ohne die passende - und wirklich passende - vertrauensvolle Begleitung geht sowas natürlich auch nicht, sich zu öffnen…
Und wenn man später Stück für Stück sortiert, wo es nur am „Außen“ lag und liegt und wo man selber nicht anders konnte, weil man eben „so ist“ (ADHS or whatever) und wo das Außen anders hätte sein können und wo man selber hätte anders können… und alles in einem sehr schmerzlichen Prozess aufdröselt, das muss wahnsinnig schmerzvoll sein.
Du bist grade sowas von offen und ehrlich mit Dir und allem, das ist wirklich bewundernswert und lobenswert!
Ich bin erst als Mutter in die ADHS-Thematik gekommen und habe einen Sohn, der wirklich schwer betroffen ist und selbst mit allen Hilfen ein ganz schön schwieriger Fall bleibt.
Dass ich selber inzwischen die Diagnose habe, ist für mich unter diesen Hardcore-Bedingungen für uns Eltern überlebenswichtig. Ohne Medikation könnte ich das nicht leisten.
Und leider kann ich meinem Bruder auch kein passendes Gegenüber sein für seinen Prozess sein.
Ich habe die Kraft nicht. Und zugleich bin ich ja doch auch immer eine „von denen“… da schwankt er im Urteil noch oft hin und her. Und es ist ja auch so, dass ich eben ein Teil seiner „äußeren Umgebung“ war und bin.
Ich kann deshalb leider nicht seine Wunden lecken helfen oder wie man es nennen könnte.
Meine Aufgabe als Mutter meiner Kinder ist auch alleine einfach schon fast zu viel für mich.