Mal ganz grundlegend gedacht:
Viele ADHSler kriegen es nicht gebacken, gewisse Dinge zu organisieren (Stichwort: Exekutivfunktionen).
Eine Lösung wäre: Delegieren.
Es gibt etliche (teils sogar sehr) erfolgreiche Menschen mit ADHS. Ich glaube, dass es leichter wird, mit ADHS durchs Leben zu kommen, wenn man einmal so weit nach oben gestrampelt hat, dass man ohnehin gezwungen ist, Teile der eigenen Aufgaben zu delegieren. Dann kann und wird ein ADHSler zuerst das delegieren, was ihm keinen Spaß macht, um sich dafür auf das konzentrieren zu können, was ihm Spaß macht (und das auch kann, weil intrinsisches Interesse nun einmal Konzentration ermöglicht). Gegebenenfalls kann er dann auch den eigenen Fokus wechseln und eben was anderes delegieren, was ihm auch dabei hilft, stets das zu tun, was ihn interessiert.
Bill Gates hat das erfolgreich vorgeführt. Schade, dass er das Eliminieren von Softwarefehlern nicht auch delegiert hat, aber das nur am Rande…
Kleines Problem dabei (neben dem erforderlichen Kleingeld): An wen?
Klar gibt es Büroservices, Steuerberater und andere Dienstleister. Aber die haben meist nur bedingt Spaß daran, sich ADHSler als Kunden anzutun.
Dafür sehe ich folgende Gründe:
- Die wissen ja nicht, welche Probleme ihr Kunde hat. Sie erwarten eine NT-Mitarbeit.
- Sie können nicht von außen Diagnosen stellen, um ihr Doing anzupassen. Abgesehen davon, dass ihnen dazu die Expertise fehlt, wäre es wohl auch anmaßend.
- Sie haben keine Erfahrung, was ADHSler brauchen.
- Sie haben den Zusatzaufwand nicht in die Preisgestaltung eingeplant und sind daher (berechtigterweise) frustriert, wenn sie durch Zuarbeitsprobleme, für die sie nicht verantwortlich sind, organisatorischen Mehraufwand und daraus folgend finanzielle Einbußen haben.
Und weil ADHSler nicht doof sind, wissen sie das selbst und dann kommt die Scham mit ins Boot und bringt es erst recht zum Kentern.
Was bräuchte ein ADHS-Sekretariat?
-
Sehr Usability-orientierte, simple Abläufe.
-
Besonders klare Kommunikation, auf ADHS angepasst
- Checklisten:
- Was wird bis wann benötigt, in welcher Form
- Was ist bereits vorhanden
- Welche Fragen gibt es zu welchem Dokument
- Vorausdenkende Folgenaufklärung
- Steuererklärung: falls der so beschieden wird, was ist dann wann zu bezahlen?
- Checklisten:
-
Know-How über die typischen ADHS-Extras
-
Extra-Geduld, den Orga- und Fristenproblemen entgegenzukommen.
-
Vorkasse-Mentalität
- Anderen helfen ist eine gute Sache, aber nicht, wenn das zur eigenen Insolvenz führt
- Wird nur bedingt beliebt machen. Aber ein beliebtes ADHS-Sekretariat, das wegen Pleite geschlossen wird, nutzt auch keinem
- Optimistisch gedacht: Wenn das Ding überhaupt erst mal lebt, kann man anhand der Erfahrungen immer weiter optimieren und immer knapper kalkulieren
Was habt ihr dazu für Ideen?
Ist das Dummfug?
Gäbe es dafür einen Markt?
Was für Services könnten denn hilfreich sein?