Hallo,
Instagram ist voll von ADHS-Coaches, -Experten, -Influencern, -memes… und ich bin in der Bubble. Worüber ich immer mal wieder stolpere: diese Menschen schreiben oder erzählen von ihren ADHS-„Superkräften“. Und ich bekomme dabei manchmal echt das kotzen. Mich nervt ADHS so, es schränkt mich extrem ein (Medis helfen, aber regeln halt nicht alles - ich hatte mich anfangs so über die extrem gute Wirkung gefreut und sie wirken auch immer noch, aber nach der anfänglichen Euphorie bin ich wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet). Ich habe durch ADHS so viele Einschränkungen im Alltag und normalen Leben, die „normale Menschen“ easy meistern. Und jetzt höre ich zunehmen auch von ADHSler*innen das sie ADHS gut finden, weil sie dadurch „Superkräfte“ hätten. Gemeint ist damit dann Kreativität, Emphatie oä. Und ich denke mir immer: okay… ich bin kreativ und vielleicht auch Empathisch… aber bin ich das nur, weil ich ADHS habe? Mich nervt irgendwie dieses schönreden von ADHS, weil es mich oft genug einfach nur nervt oder einschränkt. Was steckt hinter diesem ganzen Superkraft Gerede? Ist es einfach nur eine Strategie der Leute es sich schön zureden? Sehe ich das ganze zu negativ? Wie geht es euch damit? Versteht mich jemand? Oder habe ich dieses Superkraft-Ding einfach noch nicht verstanden?
„Auch, wenn dies in der Ratgeberliteratur - zuletzt von Mr. Kaufman - ständig wiederholt wird: Der postulierte Zusammenhang zwischen ADHS und Kreativität ist wissenschaftlich völlig unbelegt. Es gibt keine bedeutsame Korrelation zwischen ADHS (bzw. der jeweiligen Schweregrade) und erhöhter Kreativität. Einzelfälle, bei denen dies zutreffen mag, begründen Anekdoten, keine wissenschaftliche Evidenz […]. ADHS ist eine ernstzunehmende Störung. Das Störungsbild romantisierend als ‚Gabe‘ darzustellen, verdreht die Tatsachen - ADHS ist kein Gewinn für die Betroffenen. In nahezu allen der rund zehntausend Studien, die zu ADHS vorliegen, wird deutlich, dass die Störung von Beeinträchtigungen begleitet wird, und nicht von Vorteilen. Wir sollten uns stattdessen freuen, wenn einzelne ADHS-Betroffene es schaffen, trotz ihrer Einschränkungen erfolgreich zu sein“.
Ich denke mal das ist knallhartes Marketing, und das heraussuchen von Eigenschaften, die sie angeblich gut finden. Wer weiß ob die überhaupt alle ADHS haben.
Erinnerst du dich noch an Sofia Tiehl als Fitnessinfluencerin? Da war doch auch immer alles super, jedes Video etc. das wahre Leid dazu/dahinter hatte sie versteckt und geht damit doch auch länger schon durch die Medien.
Instagram ist selbstmarketin, alles super, alles schön etc selbst wenn du voll pleite bist und dir nicht mal ein Kaugummi leisten kannst leihst du dir das teuerste für Fotos, denn das darf/ soll keiner sehen.
Ich wurde dafür auch in einer SHG ausgegrenzt, weil mich ADHS stört und das ständig, mein Denken, Können etc. verbinde ich nicht mit ADHS, das kommt ja woanders her, ob von der Hochbegabung oder sonst wo.
Ich selbst hänge aber auch nicht in solchen Welten, weil sie weder real sind noch gut tun
Ja, da mag vieles stimmen. Ich finde allerdings das es durchaus auch gute und informative adhs Kanäle/Accounts auf Instagram gibt. Aber weil ich eben denen folge und auch mal was Like, schlägt mir der Algorithmus alles zum Thema vor und da ist oft dieses ADHS-Superkraft Ding Thema.
Immer wieder mal tauchen solche Themen hier auf, weil etwas gesehen wurde und bei manch einem/r offenbar zu Verunsicherung führt.
Völlig verständlich natürlich.
Das ist einer der Gründe, warum ich Insta seit nun äääh knapp 2 Jahren schon meide, TiKkiTokki gar nicht habe und auch Youtube-Shorts meide.
Vor allem aber, weil dieses Swipen von einem Post zum nächsten die ADHS-Birne extrem stresst und sich auch anderweitig negativ auswirkt, auch wenn man es nicht gleich merken mag.
Hintergründe / Allgemeine InfosADHS-Gehirn: Dopamin, Belohnungssystem und exekutive Funktionen
Erwachsene mit ADHS haben oft dysregulierte dopaminerge Systeme und beeinträchtigte exekutive Funktionen, was sie besonders anfällig für die Belohnungsmechanismen von Social Media macht.
Dopaminmangel im Striatum fördert Suchverhalten nach schnellen Belohnungen.
Kurzfristige Dopaminschübe durch „Likes“ und neue Posts kompensieren tonisch niedrige Dopaminspiegel.
Beeinträchtigte Aktivität im präfrontalen Cortex erschwert Impulskontrolle, Planung und selektive Aufmerksamkeit.
Schnelle Belohnungszyklen („Immediate Gratification“) verstärken die Präferenz für sofortige Belohnungen (Delay Discounting).
Alltägliche Aufgaben werden mit geringerem Dopamin-Output erlebt und wirken „langweilig“ im Vergleich zur Social-Media-Stimulation.
Reizflut und sofortige Belohnung: Folgen für Aufmerksamkeit und Impulskontrolle
Permanentes Scrollen erzeugt hohe Reizdichte und kurze Belohnungszyklen, was die ohnehin eingeschränkten Aufmerksamkeits- und Kontrollmechanismen bei ADHS weiter schwächt.
Schnell wechselnde Posts überlasten die begrenzten Aufmerksamkeitsressourcen.
EEG-Studien zeigen verringerte P300-Amplituden nach intensivem Kurzvideo-Konsum → schwächere Aufmerksamkeitsreaktion.
Erhöhte Impulsivität durch Autoplay, Push-Benachrichtigungen und unendliches Scrollen.
Verminderte inhibitorische Kontrolle (N2-Komponente im EEG reduziert) bei exzessiver Smartphone-Nutzung.
Geringere Frustrationstoleranz und Tendenz, jedem Impuls direkt nachzugeben.
Motivation und Emotionsregulation unter dem Einfluss von Social Media
Die Kombination aus sofortiger Belohnung und emotionaler Reizflut beeinflusst Motivation und Gefühlssteuerung stark negativ.
Prokrastination: Social Media wirkt attraktiver als verzögerte Belohnungen von z.B. Arbeit oder Studium.
Dopamin-„Gelerntes“ System priorisiert Netzwerk-Interaktionen über reale Ziele.
Emotionale Dysregulation durch schnelle Stimmungswechsel (von Euphorie bis Niedergeschlagenheit).
Suche nach sozialer Bestätigung („Likes“) führt zu Angst und Nervosität vor jeder Benachrichtigung.
Sozialer Vergleich und FOMO erhöhen Angst, Depressivität und beeinträchtigen Selbstwert.
Unterschiede zum neurotypischen Gehirn
ADHS-Betroffene sind besonders verwundbar gegenüber den negativen Effekten intensiven Social-Media-Konsums.
Höhere Nutzungsdauer und stärkere Problemnutzung als neurotypische Gleichaltrige.
Stärker dysregulierte Dopaminreaktionen → überproportionaler Dopaminkick durch Social Media.
Geringere Selbsthemmung und weniger wirksame Strategien zur Begrenzung der Nutzung.
Neurotypische Gehirne zeigen größere Resilienz und erholen sich nach Reduktion schneller.
Exzessiver Konsum führt bei ADHS zu nachhaltiger Verschlechterung, bei Neurotypischen meist nur zu vorübergehenden Effekten.
Kurzfristige Effekte: Überlastung, Ablenkung und emotionale Reaktionen
Unmittelbar nach oder während intensiven Scrollens treten bei vielen ADHS-Betroffenen folgende akute Phänomene auf:
Reizüberflutung führt zu geistiger Erschöpfung und Aufmerksamkeitskater.
Digitale Ablenkung: Jede Notification reißt sofort aus der aktuellen Tätigkeit.
Abrupter Dopaminabfall nach Beendigung des Scrollens erzeugt dysphorische Stimmung.
Körperliche Unruhe und Hyperaktivität gepaart mit mentaler Erschöpfung.
Erschwerte Entspannung und Schlafprobleme durch blaues Displaylicht und anhaltende innere Unruhe.
Langfristige Effekte: Neuroplastische Veränderungen und Verstärkung der ADHS-Symptomatik
Monat- bis jahrelange Gewohnheit des intensiven Scrollens kann dauerhafte neuronale Anpassungen bewirken.
Hebb’sche Plastizität: Verstärkung von Netzwerken für schnelle Belohnungen, Vernachlässigung von Aufmerksamkeitsnetzwerken.
PET-Studien zeigen reduzierte Dopamin-Synthesekapazität im Striatum bei exzessiven App-Nutzern.
Desensibilisierung gegenüber milden Reizen & Sensitivierung auf Social-Media-Cues (Craving-Mechanismen).
Volumenverlust in frontalen Arealen und Ähnlichkeiten zu Internet Gaming Disorder (Orbitofrontaler Cortex, Cingulum).
Chronische Verschlimmerung von Unaufmerksamkeit, Impulsivität und emotionaler Dysregulation.
Erhöhtes Risiko für komorbide Symptome (Angst, Depression) und digitale Abhängigkeit.
Es gibt Hinweise, dass digitales Detox und Verhaltenstherapie positive Effekte auf ADHS-Symptome haben können.
Quellen: Ganz viele auf PubMed, Frontiers, ScienceDirect, ResearchGate, ADDitude und noch ein paar mehr.
Wobei ich glaube Michael Bohne mal in einem Interview sagte, dass bei ihm ganz viel im Bezug zu seinem ADHS gegeben ist, was für ihn sehr AdHSfreundlich ist.
Das er viel für sich passend machen kann und so seine „Superkraft“ funktioniert. In einem 9:5 Job sähe es dann bei ihm auch anders aus.
Ist auch immer noch die Frage, ob man etwas als Superkraft sieht und einem dabei links und rechts „egal“ ist.
Und die Frage ist auch ob bei den Superkraftbesitzern das in zwei Jahren immer noch so ist.???
Ich finde es ungünstig eine Diagnose, die für viele eine Problem ist, als Superkraft zu Framen.
Und noch weniger mag ich es wenn man sich damit von Neurotypischen abgrenzen möchte.
Für mich haben Neurotypische auch Superkräfte in den Dingen die ich absolut nicht kann.
Zeitgefühl ist für mich so eine Superkraft.
Solche „neurotypischen“ Superkräfte sind für unsere Gesellschaft doch genau so wichtig .
Ein Timer-Würfel bringt vielleicht was, aber das müsste man auch dauerhaft üben (wollen). Es dürfte zumindest das Bewusstsein wachrütteln, wenn es dann bimmelt.
Bezüglich Pomodoro-Timer habe ich aber auch gut reden.
Den auf meinem Schreibtisch habe ich bloß anfangs ein paar mal benutzt.
Warum wusste ich eigentlich bis neulich gar nicht.
Dann hab‘sch den kürzlich doch noch ein paar mal aktiviert und es war dieses heftig laute, nervige Gepiepe, das mich tierisch genervt und auch oft genug erschreckt hat.
Macht aggro und tut weh im Kopp. Mag‘sch nicht
Bald kommt ein anderes Modell.
Diesmal aber mit verschiedenen Lautstärke-Stufen (lautlos, brumm brumm, leise, laut). Der Alte hat ausgepiept.
Von den Superkräften reden immer nur die, die Bücher oder eigene Produkte vermarkten oder ihr eigenes Fell in den sozialen Medien und ÖRR-Beiträgen zu Markte tragen.
Komischer Zufall.
Daumen hoch für deinen Beitrag @Shrimp
Ja keine Ahnung bei Schlägereien hat es mir schon geholfen. Ob man da von „Superkraft“ reden kann, würde ich für fraglich halten. Schärft halt schon die Sinne, wenns denn das ADHS ist in Gefahren Situation. Ach Allgemein, immer wenns Gefährlich wurde war die schon Ordentlich am Start und mit viel Glück kommt man sogar heile davon.
Steuert einen halt auch schnell in eine rein, so eine ADHS…
Dieses ganze Superkräfte Gefasel nervt mich persönlich ja schon lange, und ehrlich gesagt frage ich mich oft genug woher dieser Bullshit eigentlich kommt.
Denn weder sind „alle“ Adhsler’innen in Tat und Wahrheit nachweisbar wirklich schlauer oder „immer“ hochbegabt im Vergleich zu den Normalos, noch verfügen „alle“ Adhsler’innen über irgendwelche „Superfähigkeiten“ die andere Menschen nicht hätten.
Im Gegenteil, sondern scheinen sehr viele Adhsler’innen in Tat und Wahrheit ja sogar sehr oft unter ihren jeweiligen Symptomen die bei Adhsler’innen vorkommen „zu leiden“, und das meistens auch nicht im positiven Sinne, sondern sogar dahingestellt das sie sich oft in ihrem Leben überfordert fühlen.
Von daher, Sorry wenn ich hier nicht diejenige bin wo ihr ADHS in den höchsten Tönen lobt.
Vereinzelt mag es ja vielleicht sein, wenigstens eine gewisse Zeit lang in seinem Leben, dass man glaubt man sei durch seine Fähigkeiten wie z.B. eine hohe Intelligenz und/oder Hypersensibilität irgendwie dazu fähig um mehr als andere „zu sehen“, „zu fühlen“, oder was auch immer, aber letztendlich holt wahrscheinlich jeden irgendwann dann die Realität im Leben ein, dass man schneller, und einfacher, an Sachen im Leben scheitert, als das bei Normalos passiert, wie z.B. eine Ausbildung nicht fertig machen zu können, weil das Durchhaltevermögen nicht reicht, oder was weiss ich, jedenfalls immer wieder mit den selben Symptomen seines ADHS zu kämpfen hat.
Jedenfalls tut es mir leid, aber wie gesagt, Adhsler’innen sind keine Menschen mit Superkräften, natürlich auch jeder seine Stärken, aber genauso auch Schwächen, wie jeder Mensch.
Ich meinte eigentlich „The Devil’s Right Hand“ von Bob Seeger: My very first pistol was a cap and ball Colt Shoot as fast as lightnin’ but it loads a mite slow Loads a mite slow and soon I found out It will get you into trouble but it can’t get you out
Superkraft: In unschöne Situationen reingeraten
Mhhh. Ich lese was von körperlichen Superkräften und von Intelligenz.
Also, ich habe mittlerweile gefühlt hunnatfuffzischtausend Podcast Episoden mit Experten und selbst Betroffenen mit ADHS, AuDHS und ASS aus aller Welt gehört - und selbst da fiel der Begriff „Superkraft“ schon mal und wurde diskutiert (wahrscheinlich auch wegen diesen Social Media Dingern).
Aber noch nirgends wurde es da im Kontext von Intelligenz gesagt. Wenn überhaupt ging es dabei um Kompensation der Symptome und daraus resultierend oft spät gestellte Diagnosen im Erwachsenenalter.
Bzgl. „Superkräfte“ ging es eigentlich immer um völlig andere Sachen. Lachenmeier und Hallowell könnte ich da u.a. empfehlen, wenn es um Stärken von ADHS geht.
Oder eben Podcasts. Leider muss man sich da evtl. im englischsprachigen Raum umschauen. Da gibts eben mehr.
ne superkraft kann man bewusst nutzen bruder, an und aus schalten. hilft mir nix, nur zu lernen wenn mein hirn bock drauf hat statt abzuspülen oder rechnungen zu öffen oder andersrum.
ja gut bei lachemeiers tiefes verständnis geh ich mit, aber der zeitaufwand ist halt schon immens im vergleich zum neurotypischen vergleich. keine ahnung obs nur mir so geht. hilft halt nix wenn ich jahre brauch um das gleiche wissen anzueignen + tieferes verständnis, wenns mich halt nur ab und an interessiert.
vielleicht hab ich auch nicht genug von dem mann geschaut ums zu verstehen. habe aber auch ehrlich gesagt andere probleme als intelligenz.
edit: beim vergessen und löschen sowie abrufen von wissen bin ich weltmeister gefühlt. auch da weiß ich nicht ob es anderen auch so geht. schiebs aber mal aufs adhs.
kann natürlich auch massiv routiniert durchs leben laufen ging aber auch nicht lang gut und bei struktur bekomm ich nen anfall.
Insta-Shorts von Laien, App-Herstellern usw., wo „Superkräfte“ vielleicht als fette Überschrift rausgehauen wird, um Clicks und aufgeheizte Diskussionen in der Kommentarspalte zu generieren, würde ich überhaupt nicht für voll nehmen und meiden. Vor allem, wenn es mich triggert, denn dann tuts mir offensichtlich nicht gut.
Also, wenn Experten oder wirklich gute, informative Podcast / Video Kanäle und Bücher hin und wieder mal den Begriff „Superkräfte“ nennen, belastet mich das persönlich überhaupt nicht.
Da wird immer auch auf die Probleme hingewiesen, die damit einhergehen. Man muss es eben neutral betrachten. Dann tuts vielleicht nicht so weh.
Die Einen versuchen zwar dadurch, Betroffenen ihre positiven Stärken deutlich zu machen und sie zu motivieren. Gleichzeitig wird es aber auch kritisch diskutiert und davor gewarnt, dass der Begriff „Superkräfte“ das Bild von ADHS & Co. in der Gesellschaft verzerren / verniedlichen würde.
Zusammengefasst geht es in den mir bekannten Büchern, Podcasts und Videos in der Regel um solche Dinge hier:
Mögliche besondere Stärken bei ADHS & Co.
Mögliche besondere Stärken bei ADHS
Hyperfokus
Fähigkeit, sich bei für einen selbst interessanten Themen tief und lange zu versenken.
Hohe Energie & Enthusiasmus
Tatendrang und Ausdauer, gerade bei spannenden oder neuen Projekten.
Spontane Problemlösungsfähigkeit
Intuitive, pragmatische Herangehensweise an unerwartete Herausforderungen.
Risiko- und Abenteuerlust
Mut, neue Wege zu gehen und aus Fehlern zu lernen.
Empathie & soziale Sensibilität
Feines Gespür für Stimmungen, Bedürfnisse und ungesagte Signale im Umfeld.
Intuitive Trend- und Chancenwahrnehmung
Schnelles Erkennen von Mustern, Entwicklungen oder Lücken im Markt.
Multitasking (in geeigneten Kontexten)
Gleichzeitiges Vorantreiben mehrerer Teilaufgaben ohne routinierte Langweile.
Ausgeprägte Vorstellungskraft
Kreatives Visualisieren von Konzepten, Szenarien oder Produkten.
Resilienz & Anpassungsfähigkeit
Ständiges Entwickeln von Kompensationsstrategien fördert Durchhaltevermögen.
Detail-Verliebtheit
Bedeutung einer passenden Nische
Bedeutung einer passenden Nische
Optimale Entfaltung der Stärken
In einer Umgebung, die Hyperfokus, Kreativität oder Spontaneität wertschätzt, kann man sein Potenzial voll ausspielen.
Motivation durch Sinn und Flow
Wer in seinem Tätigkeitsfeld echten Spaß findet, hält länger fokussiert und erreicht bessere Ergebnisse.
Strukturelle Kompensation
In Teams oder Berufsfeldern mit klaren Rollenaufteilungen kann man sich auf die eigenen Talente konzentrieren, während andere Detail- oder Organisationsaufgaben übernehmen.
Langfristige Zufriedenheit
Eine Passung zwischen persönlichen Stärken und beruflichen Anforderungen steigert das Wohlbefinden und reduziert Frustration.
Risiken und Wichtigkeit der Balance
Risiken und Wichtigkeit der Balance
Überstimulation & Erschöpfung
Dauerhafte Hochspannung (z.B. Hyperfokus ohne Pausen) kann zu mentaler Erschöpfung und/oder Burn-out führen und die Symptomatik allgemein verschärfen / verschlimmbessern.
Impulsivität ohne Kontrolle
Ständiges Sich-Hineinziehen-Lassen ohne klare Grenzen zu setzen verstärkt Stress und Unsicherheit.
Vernachlässigung wichtiger Aufgaben
Fokussierung auf hoch stimulierende Tätigkeiten kann Alltagspflichten, Gesundheit oder Beziehungen beeinträchtigen.
Emotionale Dysregulation
Schnelle Wechsel zwischen Hochgefühl und Frust erfordern bewusste Achtsamkeit und Selbstfürsorge.
Strategische Selbststeuerung
Externe Hilfen (Timer, Checklisten, Pausenrituale, Body-Doubling) sind essenziell, um Balance zu halten.
Regelmäßige Reflexion
Eigene Energiereserven und Grenzen erkennen – geplante Auszeiten und digitale Detox-Phasen helfen, dauerhaft leistungs- und lebensfähig zu bleiben.
Kloar, vieles davon hat Bezug zum beruflichen Alltag, aber man kann es ja auch auf den privaten Alltag ummünzen.
In einem Buch habe ich das Zitat „das ADHS-Gehirn ist wie ein Ferrari mit den Bremsen eines Fiat Punto“ gelesen und finde es ganz passend. Diese enorme Schubkraft, mit der man sich auf neue Situationen einstellen kann und sich schnell zurechtfindet, kann schon positive Effekte mit sich bringen. In der heutigen Welt, in der wir unendlich viele Informationen und Eindrücke ohne Aufwand abrufen können, meist langfristige Entscheidungen zu fällen haben und repetitive Aufgaben erledigen müssen, ist es aber eben sehr gefährlich, wenn man dies nicht steuern kann.
In überraschend chaotischen Situationen oder Lebenslagen, KANN es eine Hilfe sein.
Jedoch wird bei diesem „Superkraft“ Gerede eine wichtige Komponente vergessen: Unter einer Superkraft leidet man idR nicht. Okay, Peter Parker und Wolverine haben auch ihren eigenen Struggle mit den Kräften, aber sie zerbrechen daran nicht. Der Leidensdruck ist jedoch Bestandteil der Diagnose, nach IDC 11, wörtlich „…verursachen eine deutliche Beeinträchtigung der sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsfähigkeit.“
In die gleiche Richtung geht für mich auch dieses „achja, ich habe auch Probleme meine Steuererklärung rechtzeitig abzugeben“ von Menschen, die meinen meine Diagnose schwächen zu müssen - weil sie selber ja auch so viele Symptome davon in sich selber sähen.
Sprich, wer versucht, es dir als Superkraft zu verkaufen und damit die Leiderfahrung negiert, versteht nicht, worum es geht. Dennoch denke ich, dass es eine hilfreiche Strategie sein kann, die positiven Effekte seiner Persönlichkeitsstruktur zu stärken und sich darauf zu konzentrieren.