ADHS und Bewerbungen

So wie du schreibst, habe ich nicht das Gefühl, daß es die Arbeitsleistung Programmieren gewesen zu sein scheint.

Unternehmen können nicht deutlich formulieren was sie gestört hat ggf. persö lich im 4 Augengespräch, denn formulieren sie falsch ist der Arbeitsplatz einklagbar und es können auch empfindlich hohe Strafen bezahlt werden, wenn damit andere Rechtsgutverletzungen angerissen würden auch wenn sie nie so gemeint wären. Das tut sich heute kein Unternehmen mehr an.

Ich habe früher auch solche Situationen erlebt, welche ich nicht verstanden hatte.
Mit den Medikamenten und den Besuch von Selbsthilfegruppen hat sich das dann geändert als ich einige sehr Impulse Personen getroffen habe, wo ich dachte, boah du gehst gar nicht, mich aber ertrappt das ich auch sehr viel von den Verhaltensweisen erkannt habe, die ich ohne Medikamente hatte.
Das hat mir dann richtig die Augen geöffnet.

Wenn wir mal schauen, du hälst vieles für selbstverständlich und findest fehler nicht schlimm, ganz gleich ob Demo oder nicht

Punkt 1:
da sitzt jemand der auf dieser Leitung einschätzen möchte muß wieviel Geld du ihm nachher amortisierst, denn das Unternehmen muß dein gesamtes Bruttogehalt plus alle gewährten zusätzlichen Leistungen (Sport, Essen, Zeit, Weiterbildung etc) jeden Monat wieder hereinerarbeitet bekommen um keine Verluste zu machen, dann müssen auch Investitionen, Geldpolster (Fehler, Strafzahlungen) etc. von dir hereingearbeitet werden und dann noch den Unternehmensgewinn anteilig. So kommst du schnell auf das 3 bis 4 fache Bruttogehalt was von dir/ deiner Leistung monatlich erarbeitet werrden muß

Punkt 2
Es ist wichtig, daß du mit dem Team arbeiten und dich verständigen kannst. Bedeutet du mußt auf das Team zugehen können und dich absprechen und auch gut auf entweder Unternehmens- vielleicht auch noch Kundenstandards verständigen müssen. Diese Absprachen und Verständigungen werden immer mitgeweetet und sind viel, viel wichtiger als ob du viele Fehler gemacht hast. Diese Teamarbeit ist schon durchdacht effektiv, gerade als ‚neuer‘ kannst du nicht alle Unternehmensprozesse kennen und die einzuhaltenden Standards. Sandards und Unternehmensprozesse sind essenziell für Zertifizierungen, für eine Fehlerukultur, ein geschlosseneres Auftreten beim Kunden und vieles mehr

Punkt 3
Das Team ist heute extrem wichtig und du mußt in ein bestehendes Team integriert werden. Wenn das Team dich nicht mag, wenn das Team mit dir nicht zurecht kommt oder man Sorge hegt, daß das Team mit seiner guten Teamarbeit gestört wird, dann ist das erste KO Kriterium, denn ich kann schlecht 5 oder 10 neue Mitarbeiter suchen und für dich das Team austauschen. Deshalb passt du nicht ins Team, will dich das Team nicht ist das definitiv egal wie perfekt du bist der Moment wo es intern heißt * er ist aus

Wenn das Team einverstanden ist kommt dann erst wie die Absprachen waren. Doch meist ist es das fehlende Teamkommunikationsproblem und das das Team dich nicht will.

Das ist was was du reflektieren mußt. Das kann dir so keiner 100% sagen, aber so habe ich immer Personal gesucht, so mache ich es mit den Selbsthilfegruppen

Solche Termine über mehrere Tage werden bewusst gemacht, du kannst dich in so viel Zeit nicht dauerhaft verstellen, du zeigt dann immer ehrlich wie du bist und welche unangenehme Seiten du hadt. So prüfen Unternehmen deshalb gibt es in meinem Bereich auch Recrutingtage und Recrutingwochen. So viel wie dann viele Menschen von einer Person - Bewerber und möglicher Kandidat - wahr nehmen, mitbekommen und so viele Eindrücke von vielen Personen werden dann auch besprochen und nachher abgesprochen und geben für alle großen und etablierten Unternehmen ganz klare Bilder, in denen sie sich nicht in ihrer Einschätzung vertun

Vielleicht helfen dir ja CKartierecoachings oder sowas.

Weil wir solche Probleme haben organisiere ich gerade für meine Selbsthilfegruppen 1 Reihe Karrierecoaching bei einer top Personaler und 1 Reihe Sprache formt Wirklichkeit mit einer Dame die Konzerne coacht und 1 Reihe Kommunikation, Missverständnisse und Probleme am Arbeitsplatz mit auch einer super sehr versierten Dame die Großkonzerne sehr fein in Führung und Gesprächskultur coached

Sowas kann man aber lernen und in Coachings aufgezeigt bekommen, was das Leben wirklich positiv verändert weil man sich mit den anderen plötzlich versteht und nicht mehr vorbeikommuniziert

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Tja, was soll ich dazu sagen?

Zu Punkt 1: wie viel Geld ich amortisieren hängt ja schon mit meiner Arbeitsleistung zusammen. Ich nehme Mal an, dass man da mit meiner bisherigen Arbeitserfahrung nicht anfangen sollte dran zu zweifeln.

Zu Punkt 2 und 3
Klar, ich muss ins Team passen und mich verständigen können. Es war aber dafür auch der dritte Termin, wo halt der ‚Vibe‘-Teil schon zum großen Teil geklärt sein sollte. Außerdem war es, bis auf ADHS vielleicht, ein ‚sozio-kulturelles Heimspiel‘: Das Büro ist bei mir um die Ecke in Hamburg Ottensen und die Leute kommen alters- und einstellungsmäßig aus meiner Bubble. Der Geschäftsführer und Gründer hat zeitgleich mit mir den gleichen Studiengang an der selben Hochschule besucht, wir sind beide Musiker. Wir kennen uns vom sehen, wohnen im selben Viertel und sehen uns gelegentlich mit Kindern und bei z.t. Linksalternativen einrichtungen. Im Team sitzen Nachbarinnen, Leute mit gleichaltrigen Kindern und Leute, wie ich, mit langen Haaren und Kapuzenpullovern. Ich habe mich wohl und sicher gefühlt und das Gefühl gehabt, dass kleinere Probleme gut kommuniziert und aus der Welt geschafft werden konnten.
Was meine Kommunikationsfähigkeit angeht, kann ich nur sagen, dass ich in meiner jetzigen Firma derjenige bin, der auf Leute zugeht, Probleme anspricht und sich auch für andere einsetzt. Außerdem bin ich seit Jahren in verschiedenen Therapieformen unterwegs, wo ich lerne, mich zu reflektieren und Frust konstruktiv und in Ich-Botschaften zu formulieren. Klar lässt sich im Gespräch ein gewisser ADHS Anteil nicht vermeiden.

Sicherlich kann ich lernen, mich da irgendwie mit Coaching besser zu platzieren. Aber es ist doch irgendwie auch komisch, dass ich nichtmal in so einem Umfeld landen kann. Oder dass ich selber merken kann, ‚jo, hat gepasst‘ oder ‚nee, das war nichts, hab ich gemerkt‘, also in so einem Umfeld jetzt. Informell im fachlichen Austausch.
Wir reden auch nicht von Multi-Milliarden festgefahrenen Konzernen, sondern von einem Inhaber geführten unternehmen, das versucht, seinen Mitarbeiter:innen menschliche Arbeitsbedingungen zu bieten.

Wenn ich in Firmen drin bin, bin ich ja auch sehr gefragt. Sowohl fachlich, als auch menschlich. Und ich war schon in vielen Firmen. Ich bin seit 16 Jahren als Entwickler tätig, seit zwei Jahren festangestellt. Davor freiberuflich, wo ich mehrere langjährige Hauptkunden hatte, zu denen ich immer eine sehr enge Bindung hatte, sowohl zu direkten Kollegen, als auch zu Leuten, mit denen ich einfach nur räumlich das Büro geteilt habe.

Ich glaube, was ich sagen will ist, dass ich es einfach nicht verstehe, wie man sich so täuschen kann in einem Umfeld, was einem so vertraut vorkommt. Und irgendwie sehe ich es auch nicht ein, mich Coachen zu lassen um auf ein Team von Menschen, die gefühlt nicht ähnlicher Ticken könnten, wie ein geeigneter Mitarbeiter zu wirken. Ich bin ja nicht hochgradig autistisch und Menschen sind mir nicht generell ein Rätsel. (Sind sie zwar schon, wenn ich mir die Welt ankucke. Aber jetzt nicht unmittelbar im Alltag :wink:)
Bei anderen Arbeitgebern könnte das natürlich nötig werden, wenn ich mir die ganzen Fragezeichen so anscheinend :roll_eyes:

Auf der anderen Seite merke ich, dass ich auch langsam Coaching und therapiemüde bin.
Ich habe zwar noch kein Bewerbungscoaching gemacht, aber eine Berufsberatung, die jetzt nicht so wahnsinnig was gebracht hat und ich bin wöchentlich in Verhaltenstherapie. Da geht dann langsam auch nichts mehr rein.

wenn du sagst, daß du therapiemüde wirst, war es dann die richtige Therapie oder der richtige Therapeut? Ich wollte auch noe so lange in Therapie aber ich bin jetzt 15 Jahre bei meiner Therapeutin und werde mindestens noch 3 Jahre bei ihr bleiben. Das passt so gut, daß ich mir auch vorstellen kann, daß wenn die Therapie beendet ist ich noch auf eigene Kosten zu ihr gehe sofern sie dann überhaupt noch arbeitet.
Beiuns läuft es sehr gut und sehr angenehm.

Coachings suche ich ja immer und gefallen sie mir weil sie gut sind und die Chemie paßt dann versuche ich sie für die Selbstgruppen zu bekommen und über Förderungen für alle zu bezahlen, denn ich möchte es ja jedem ermöglichen und einen Mehrwert mitgeben. Es wird spannend ob die Teilnehmer dann auch so in den Coachings fühlen, das kann ich leider auch noch nicht abschätzen

Aber das iben sind halt Denkansätze, Erfahrungen und wie ich aich früher an den passenden Stellen beim Einstellen gedacht habe und auch darin werde ich mich wohl auch mit den Jahren verändern.

Bewerbungswochen/ Tage haben halt immer etwas mit werben und der Einschätzung zu tun ob man denkt das es sich amortisiert und man das investierte Geld und das mehr was man vraucht oder möchte auch durch den neuen Mitarbeiter hereinbekommt. Es ist halt immer der Versuch viele Informationen und viele Blickwinkel einzunehmen und auf sowas fällt dann üblicherweise eine Entscheidung. Gewissheit hat man nie aber je mehr Zeit in den Bewererbungsprozess und je mehr Gesamtzeit mit dem Bewerber verbracht wird desto wichtiger ist dem zukünftigen Arbeitgeber auch ob die Person passt. Daran kann man aber auch sehen wieviel Geld das Unternehmen in diese Bewerberauswahl gesteckt hat.

Ich wünsche dir viele Erfolg beim nächsten Bewerbungsprozess

Zumindest spielt es häufig eine große Rolle.

  1. Der Grund, warum es nicht passt, ist oft nicht ein bestimmtes Merkmal, sondern viel diffuser, weniger greifbar, eine Frage der Chemie.
  2. Wenige Menschen können diese diffusen Empfindungen kommunizieren, es muss also ein vorgeschobener Grund her.
  3. Früher waren diskriminierende Gründe wie Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Behinderungen, Kinder usw. noch akzeptabel.
  4. Für Diskriminierung bekommt ein unternehmen Klagen oder schlechte PR.
  5. Es bleiben nur noch nichtssagende Ausflüchte.

Ich glaube nicht, dass es in deinem Fall an Kompetenzproblemen lag. Das Alter sollte es eigentlich auch noch nicht sein, wobei … OK, was mir in Bewerbungsgesprächen auch schon passiert ist (Behörde), dass ich zwar die Abläufe in der Projektplanung gut durchbringe und beschreiben kann, aber manchmal den speziellen Namen für ein Modell nicht mehr weiß (Wasserfall). Der Beamte fand es wichtiger, dass man Namen weiß als dass man Zusammenhänge stringent beschreiben kann. Ich bin Psychologin mit IT-Quereinstieg, für mich ergeben sich Management-Entscheidungen eher aus der psychologischen Grundlage heraus. Da wäre dann die Frage, wie man Kompetenz definiert. Meine ganze Art zu denken ist wahrscheinlich agil. Jeder Moment ist ein neues Puzzle, wo es Handlungsoptionen und Lösungen zu identifizieren gilt. Schlussfolgerndes Denken ist Key, Wissen kann man sich draufschaffen.

Sich in Leuten zu täuschen, denen man sich sehr ähnlich und zugehörig fühlt, ist mir auch schon passiert (Forschungsdatenmanagement an der Uni). Dort kann ich es mir nur damit erklären, dass die Harmoniesucht und Rollenverteilung in dem Umfeld größer war als der Mut. Die Forschenden waren in der Konstellation so etwas wie die Kunden, die Hochschulverwaltung der Dienstleister, und das Hochschulrechenzentrum die exekutive Verlängerung der Verwaltung. Ich fühlte mich den Forschenden am ehesten zugehörig, war sogar mein alter Fachbereich. Offiziell war meine STelle auch am Fachbereich angesiedelt, aber koordiniert wurde ich hauptsächlich durch die Verwaltung. Fähige Entwickler waren da Mangelware oder liefen schnell wieder weg. Die Verwaltung war ständig bei den Meetings mit dabei und hat sich in Implementierungsdetails festgebissen, also in alles, was nach einem Fancy Wort klingt zum Aufschreiben. An der Softwareentwicklung beteiligt waren außer mir ein paar nette Sysadmins und ein paar Wissenschaftler, die mal Python für Datenauswertung benutzt hatten. Meine Versuche, höhere Qualitätsstandards zu etablieren, stießen auf Widerstand von allen möglichen seiten. Das größte Problem, und darauf wollte ich eigentlich hinaus, war das Führungsvakuum aufgrund von Harmoniesucht. Ich versuchte meinem vorgesetzten Prof am Fachbereich zu vermitteln, dass ich durch die Verwaltung daran gehindert werde, meine Arbeit sinnvoll zu machen, dass ich mehr strategische Entscheidungsbefugnisse brauche und dass ich mich gleichzeitig inhaltlich unter- und organisatorisch überfordert fühle. Er sah sich nicht in der Lage, der Verwaltung gegenüber Grenzen aufzuzeigen und mich zu verteidigen, weil „diese Stabsstelle doch so wichtig sei für das Projekt.“ Und höhere Qualitätsstandards bei der Zusammenarbeit zu etablieren wäre angeblich Micromanagement. Also warum sich Leute nicht für dich einsetzen trotz Ähnlichkeit, kann an gefühlten Interdependenzen liegen und an Konfliktscheue.

Hm, da hast du beruflich schon deutlich mehr erreicht als ich, wenn ich das Übrige so lese. Ich passe nirgendwo richtig rein und habe das Gefühl, dass auf meiner Stirn „DEFEKT“ geschrieben steht. Demnächst werde ich noch einmal bei meiner Freiberuflichkeit einen Versuch starten mit der Unterstützung durch einen Werbedienstleister.

Falls du einen ehrlichen metakommunikativen Eindruck möchtest: Dein Kommunikationsstil wirkt stellenweise schon recht defensiv auf mich. Das kann aber auch an der Verschriftlichung liegen und würde mündlich vielleicht weniger stark rauskommen. Gibt es so etwas wie geschlechterspezifische Komponenten von RSD bzw. vom Umgang damit? Gestern habe ich das anhand deiner Geschichte mit meinem Freund durchdiskutiert und er sieht es zumindest so, dass besonders Männer sich in einem Umfeld mit vielen blöden Sticheleien und ohne konstruktive Kritik so einen defensiven Stil mit eingebautem Backfire angewöhnen können. Zum Beispiel ist es für mich als Frau völlig normal und wird nicht als Bedrohung oder Angriff empfunden, wenn Leute erst mal mein Kompetenzniveau ausloten wollen oder mehr Infos erfragen. Ich kann 1001 Dinge finden, die ich falsch mache, die an mir schlecht sind usw., positive Selbstdarstellung hingegen ist Arbeit, die Überwindung kostet. Ich würde bei solchen Nachfragen also z.B. nie Formulierungen nutzen wie „Falls es bis jetzt noch nicht klar wurde, …“ Mit so einer Formulierung würde ich den Angriff quasi zum Urheber zurückschießen. Wenn mir jemand mit Themen wie Qualitätssicherung kommt, würde ich wahrscheinlich so etwas schreiben wie „Schon klar ;-)“, damit der Fragende schnell im Bilde ist und das Level geklärt ist, auf dem sich alles Weitere abspielt. In einem anderen Thread hatte ich einen Mann gebeten, etwas mehr darüber zu berichten, wie seine angepriesene Therapiemethode ihm genau geholfen habe. Dies tat er denn auch mit sichtlichem Widerwillen, und nicht ohne Einschübe wie „Gut, also für dich nochmal ausführlicher …“ oder „War das jetzt seriös und ausführlich genug für dich?“, als ob ich die Einzige und damit die böse Angreiferin wäre, die nach mehr Details fragt. Skeptische rein informationsbasierte Fragen würde ich niemals als Angriff auf mich werten. Bei dir ist mir dieser defensive Backfire-Stil nur sehr moderat aufgefallen und kompetent scheinst du ja auch zu sein. Aber es ist tatsächlich etwas, wodurch Leute auf mich abschreckend wirken können.

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Hi Tamaracha,

Erstmal vorab ein ernst gemeint es Kompliment: Es ist wirklich die reinste Freude, deine Texte zu lesen, scheinbar sind unsere denkweisen da sehr kompatibel. Und ich kann deine Story und deinen Frust inhaltlich sehr gut nachvollziehen. Ich (als adhsler?) kann in solche Systemfehler halt auch gleich alles rein projizieren, was in der Welt falsch läuft. Das macht es dann nochmal frustrierender.

Ich verstehe glaube ich, was du mit defensivem Stil meinst. Wahrscheinlich ist er getrieben davon, dass ich mich ständig missverstanden fühle und durch solche Formulierungen unmissverständlich meine Einstellung zum Ausdruck bringen möchte und Angriffsflächen im Vorfeld ausschließen möchte. Ich verstehe, dass das latent passiv aggressiv wirkt, es ist aber nicht (in diesem Fall definitiv nicht, in anderen Fällen hoffentlich selten) als Angriff auf das gesagte zu verstehen. Aber definitiv gut analysiert, da kommen meine psychischen Muster zum Vorschein :slightly_smiling_face: Die Formulierung, die besagter Mann im Forum gewählt hat, hätte mir auch passieren können, allerdings hätte ich das ‚für dich‘ weggelassen, weil ich halt nicht angreifen möchte und weil ich es nicht als genervte Floskel benutzt hätte, sondern als ehrliche Frage oder Erklärung, für das kommende.
Mir geht es um Austausch und Kommunikation und oft nervt es mich, dass Leute bestimmte Schlussfolgerungen treffen, die sie aus Informationsmangel treffen und darum ist es mir wichtig, möglichst viel an Argumenten auf den Tisch zu legen, notfalls mehrmals. Nur so als Erklärung, ich weiß, dass das oftmals nach hinten geht und ein überkompensierendes Bewältigungsmuster ist…
Vielleicht sollten wir tauschen: IT gegen Psychologie :stuck_out_tongue_winking_eye:

Bezogen auf das Vorstellungsgespräch kann es natürlich immer sein, dass ich missverstanden werde, bzw. Mein Stil missverstanden wird oder anstößt. Allerdings hatte ich im Nachhinein kein Gefühl des ‚ich musste mich rechtfertigen‘ sondern war eigentlich insgesamt ziemlich entspannt, was es mir jetzt so schwer macht zu glauben, dass sie nicht mit mir einverstanden waren. Diese immer noch nicht geäußerte Kritik, die sich aber in einer Absage mir gegenüber darstellt, triggert mich halt derbe, weil ich da wohl nen kognitiven mismatch habe und es sich wie ein Betrug oder eine Falle anfühlt. Das sind wohl ziemlich alte Wunden, aber wie gesagt, die wurden erst im Nachhinein getriggert…

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Ich glaube, ich habe es geschafft, jahrelang sehr pragmatisch ans Geld verdienen zu gehen…

Es tut mir sooooo leid, das ‚defekt‘ zu lesen. Im Endeffekt geht es mir oft ähnlich, aber glaub mir, ich kann so gut nachvollziehen, was du schreibst und ich höre da wirklich einen messerscharfen Verstand raus, da ist auf jeden Fall einiges was nicht ‚defekt‘ ist. Vielleicht schaffst du es Mal, wenigstens ein ‚inkompatibel‘ draus zu machen? Ist vielleicht in der Praxis ähnlich enttäuschend und frustrierend, aber sieht den Fehler weniger bei dir?

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Na gut, inkompatibel ist weniger wertend, hiermit integriert. :laughing: Das Schwierige ist wohl, dass ich mich trotz meiner Fehler nicht wirklich defekt fühle. Meine körperlichen Einschränkungen sind allerdings sehr offensichtlich, und ich schaffe es nicht, den perfekten NT zu spielen. Kompatibilitätsupdate wäre manchmal schon nützlich. Ich habe keine ADHS-Diagnose und bin hier im Forum ursprünglich gelandet um auszuloten, ob Sinnesbehinderungen so etwas wie reaktive Neurodivergenz auslösen können, also Verhalten, das so aussieht wie ND. Die ADHSler hier haben mich sehr gastfreundlich aufgenommen, so bin ich einfach geblieben. Mittlerweile erscheint es mir sehr plausibel, dass schon die HB mir im Zwischenmenschlichen regelmäßig Streiche spielt und ich von Fehlannahmen ausgehe, die nur von mir ausgehende Verallgemeinerungen sind. Beispiele für solche Annahmen (etwas redundant, nicht ganz orthogonal):

  • Bei einem Problem ist es am wichtigsten, dass es gelöst wird.
  • Möglichst gute Ideen und Lösungsvorschläge sind erwünscht, auch wenn sie einen bisherigen Ansatz ablösen würden.
  • Anderen Menschen ist die Lösung des Problems wichtiger als der eigene Status.
  • Das Richtige tun ist wichtiger als Rechthaben.
  • Aus Fehlern zu lernen ist wichtiger als risikoscheu von Anfang an immer alles „richtig“ zu machen.
  • Kritik ist eine Chance zur eigenen Verbesserung.
  • Ein überzeugendes Ergebnis ist mehr Belohnung als z.B. eine lange Publikationsliste.
  • Das Leben ist kein Nullsummenspiel und wenn ich jemand anderem etwas gebe oder gönne, kann ein Mehrwert darüber hinaus entstehen (Wertschöpfung).

Viele sind aber so nicht gestrickt, kennen Kritik nur als angriff oder Herabsetzung, spielen Nullsummenspiele und können sich nicht vorstellen, dass ich aus anderen Motiven heraus Kritik übe. Ich muss mir da eine komplett andere Rolle überstreifen, um nicht in Fettnäpfchen zu treten. So richtig gut gelingt mir das leider bisher nicht. Zumindest habe ich einen sehr lieben und reflektierten Partner, der mich ein bisschen in solchen Dingen coacht.

Hm, wenn man IT und Psychologie nicht nur tauscht, sondern die Schnittmenge nimmt (nicht die Vereinigungsmenge :adxs_zwinker: ), kommt Usability, UX und A11Y dabei heraus. Das ist das Gebiet, auf dem ich mich spezialisieren und etablieren will. Aus Sicht der Psychologie heißt das Gebiet Ingenieurpsychologie. Bei A11Y ist die Lage leider auch etwas frustrierend, weil die meisten Informatiker das im Studium nur wenig durchnehmen und aus Unternehmenssicht die Eliminierung des Rechtsrisikos oft wichtiger zu sein scheint als das eigentliche Problem zu lösen. Viele Entwickler kennen das Thema vor allem als Richtlinienkatalog, der zu 100% erfüllt sein muss, damit A11Y gegeben ist und sich der Aufwand überhaupt lohnt. Es muss sich für sie extrem einschüchternd anfühlen. Sich mit irgendwelchen Businessleuten und Juristen anzulegen, da fehlt mir die Kraft und daran sind schon andere ausgebrannt. Als einzige Möglichkeit sehe ich nur, für Entwickler direkt auf geeigneten Kanälen ein pragmatisches Mindset und entsprechende knappe Anleitungen zu vermitteln, damit sie dem formalistischen Ansatz etwas entgegensetzen können. Unterstützung in diese Richtung werde ich da bestimmt noch gebrauchen können. :wink:

Ohmensch, als ich das gesagt habe, bzw. Du, hab ich nur an ADHS und HB gedacht und schon wieder vergessen gehabt, dass du ja auch körperliche Einschränkungen erwähnt hattest. Tut mir leid, jetzt hab ich das Gefühl, das ich da meine Kompetenz weit übertreten habe. Auch die Bedeutung des Schilds habe ich echt nicht vollständig gecheckt! :person_facepalming:
Es freut mich auf jeden fall, dass du dich nicht defekt fühlst! Und was du denkst, was auf deinem Schild steht, will ich dir nicht vorschreiben.

Ich melde mich später oder morgen zu den anderen spannenden Themen und Gedanken!

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Überhaupt nicht schlimm, war ja auch viel text. Das ist eben „Wir irren uns empor“, live und in Farbe. :adxs_peace:

Bin gespannt auf morgen. :wink:

Frag sie doch mal. Vielleicht am besten aus der Perspektive: way könnte ich noch besser machen? Wo habe ich Entwicklungsbedarf?
Das würde deine mentale Stärke zeigen und vielleicht kommt sogar ne Erkenntnis bei rum…

@Tamaracha s Liste HB-spezifischer Charaktertraits ist mE der Kern, warum HBs zuweilen zwischenmenschliche Probleme haben. Es gibt noch mehr davon.
Und ADHS mit HB wird nicht rein zufällig double special*** genannt.

***special ist der falsche Begriff. Wortfindungsstörung. Hab ich öfter… Was ist richtig?
@Elementary weiss es bestimmt.

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Gesucht vermutlich: twice exceptional 2E, thrice exceptional 3E… und ab 5E dann mit Pannini-Sammelalbum der Etiketten.

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Das ist ja das Problem. Mir wurde als Ansprechpartner für Feedback derjenige im Team angeboten, der nicht beim Termin dabei war. Ein Freund, den ich über den Prozess auf dem laufenden hielt, meinte schon vor der Absage ‚die wären nichts für mich, wenn sich dort Professionalität und Demokratie ausschließen.‘ im Hinblick auf lange Verzögerung in der Terminfindung aufgrund von Krankheiten im Team. Und eine unaussagefähige Absage vom Chef mit Telefonnummer vom Mitarbeiter ist für ihn auch ein No-Go. Die kam freitags 19h :roll_eyes:

Ich werde am Montag das Teammitglied fragen, aber aufgrund dessen was da gelaufen ist und dass er nicht beim Termin war, erhoffe ich mir da nichts wirklich produktives. Und ich brauchte halt jetzt am WE Austausch, weil mich das krass getriggert hat.

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Ah, klingt für mich nach Piratenpartei. Denen wurde die Basisdemokratie zum Verhängnis. :wink:

Menno, warum kann man dann nicht gleich so hyperdyperintelligent werden, dass das Maskieren lockerflockig von der Hand geht? Es fühlt sich ja nicht mal schlau an in solchen Momenten, eher peinlich. :exploding_head:

Wie passend, die Firma heißt ‚Pirateship‘ (von ship wie versenden, verstehsse? :wink:)

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Aber abgesehen von der namensähnlichkeit (hab mich mit der Partei aber auch nicht so ausführlich beschäftigt)

Ja, da habe ich auf jeden Fall auch eine übertriebene Basisdemokratie im Verdacht. In einem Termin gab es Mal die Aussage ‚es gäbe keine hierarchien‘ bei ihnen. Ich hab mir gedacht, dass die ja zumindest in sofern ganz gut extern beraten werden, als dass es doch ganz gut funktionieren wird und scheinbar alle waren total Happy damit.

Aber ständig wechselnde Ansprechpartner und ein GF, der zwar das ganze anzettelt und abbricht, zwischendurch aber so an das Team abgibt, dass er nicht Mal im Falle der Handlungsunfähigkeit des Teams aus Höflichkeits- und Professionalitätsgrunden zurück übernimmt, scheint ja auch was mit Verantwortungsproblematik zu tun zu haben, die man zwar intern ertragen könnte, nach extern aber scheiße aussieht. Und intern für Leute, die Bock haben, etwas richtig zu machen, statt auf Prinzipien zu pochen vielleicht auch direkt zum Nervthema wird.

Ah, schön mehrdeutig :wink:

Ich weiß, was du meinst. Ja, da geht es um Führung, Verantwortung und auch um Macht. Es ist natürlich ein ehrenwertes Ziel, das „Arbeitsvolk“ mehr einzubeziehen und zu beteiligen. Dennoch braucht das Schiff ja einen Kurs, und manchmal müssen Leute auch per Entscheidung daran gehindert werden, sich gegenseitig in die Arbeit reinzupfuschen und sich gegenseitig zu blockieren. Wir hatten so ein Problem damals auch, wo im Uni-HRZ ein altgedienter Physiker (ja, nicht selten in dem Bereich) sich seit 20 Jahren am Netzwerk ausgetobt hatte und uns nicht die nötigen Befugnisse geben wollte, damit wir unsere Infrastruktur integrieren können. Nur das Genie beherrscht das Chaos. Der typ oben drüber wollte Harmonie mit jedem machen und konnte keine Entscheidungen treffen. Traurig eigentlich, dass diese Art von Lähmung gerade dann so leicht entstehen kann, wenn alle nett zueinander sein wollen.

Edit: Mehrfach habe ich schon von anderen gehört, dass es tatsächlich helfen kann, bestimmte Aufgabenbereiche komplett auszulagern, also z.B. HR oder IT. Das kam eher von Leuten, die in einem größeren Unternehmen arbeiten, das mit der Zeit träge wurde, z.B. größere Medienhäuser. Wenn der Dienstleister gut ist, an den die Aufgaben ausgelagert werden, kann das manchmal einen echten Boost geben.

Das finde ich eine interessante Erkenntnis. Allerdings würde ich die Punkte mindestens in zwei unterscheidbare Gruppen packen oder nach zwei Dimensionen bewerten:

  1. Inwiefern stimmt der Satz im allgemeinen unabhängig von der Meinung/Einstellung anderer? Wenn es keine normalos gäbe, wäre er dann allgemeingültig oder kann man auch sagen, dass es rational wäre, situationsabhängig von ihm Abstand zu nehmen?
  2. Inwiefern ist der Satz eigentlich ein no-brainer, aber ich darf ihn nur nicht als gegeben beim gegenüber nehmen?

Oder anders ausgedrückt: es gibt Annahmen, die problematisch sind, weil sie als zu allgemein angenommen werden. Und es gibt Annahmen, die problematisch sind, weil sie in andere Menschen reinprojiziert werden oder angenommen wird, es sollte doch allgemeine Einstellung sein.

Bezogen auf die Realität und akute Praxis kann es z.b. oft auch sein, dass den alten Quatsch noch ein Jahr weiter so zu machen effizienter sein kann, als ein Dreivierteljahr was neues bauen und dann wird das Produkt eh weggeworfen. In manchen Situationen muss man sich das pragmatisch vor Augen halten und abwägen. Wohingegen ‚das richtige tun ist besser als Recht haben‘ wohl nur dann zum Problem wird, wenn man die Einstellung bei andern als gegeben annimmt.

Oder noch anders ausgedrückt:
Nicht alle dieser Glaubenssätze wären ohne normalos unproblematisch.

Ich weiß jetzt aber auch gar nicht, ob das eine sinnvolle Antwort ist auf das was du sagst. Wahrscheinlich hab ich reininterpretiert, dass es zu zwischenmenschlichen Problemen mit Normalos kommt, die diese Annahmen nicht haben. Aber das hast du ja so gar nicht gesagt…

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