ADHS und Borderline

Hätte er sich nicht umgebracht, würde er heute bestimmt nur eine der Diagnosen haben und rate mal welche? Aber Borderline verleiht halt immer eine extra dramatische Note. Und er wurde bestimmt post mortem diagnostiziert, oder? Ich fand ihn und seine Musik immer bäh, daher habe ich mich nicht wirklich für seine Geschichte interessiert.

Und Will Smith weiß ich nicht, ob er betroffen ist oder nicht. Ich mag ihn auch nicht wirklich, er labert mir immer zu viel und spielt immer gleich. Drei seiner Filme, Independence Day und Bad Boys I und II finde ich zwar super, aber nicht unbedingt seinetwegen, sogar obwohl er da spielt.

Will Smith hat sich meines Wissens nach sogar öffentlich zu Adhs bekannt, war sogar einer der ersten grossen Stars der das getan hat.
Also wenn der kein Adhs haben soll, ihr das anzweifelt, dann weiss ich ja auch nicht, wenn der kein Adhs’ler ist fresse ich einen Besen.
Will Smith ist meiner Meinung nach mehr als eindeutig ein Adhs’ler, auffälliger geht es ja kaum noch, und ziemlich Impulsiv ist er eindeutig auch.
Für mich gibt es da nichts anzuzweifeln.

Ja, 75 % der Borderline-Betroffenen sind weiblich.

@allmighty ADHS+Borderline müsste ja ne Art Katecholamin-Speedball sein!
Beim einen mangelt es im synaptischen Spalt an Dopamin/Noradrenalin und beim
anderen liegt eher ein Überschuss vor (Seehr grob simpifiziert). Wenn die beiden Störungsbilder in perfekter Balance wären
dürften eigentlich gar keine Symptome auftreten :joy:
Also ich kenne einen Typen, der mit Borderline diagnostiziert ist.
Der wirkt allerdings auch nicht wie ein ADHSler. Er hat Machiavellistische Tendenzen
und seine Risikobereitschaft ist schon extrem pathologisch…
Ich persönlich lüge sehr ungern. „Notlügen“ um nicht absolut zerissen zu werden.
Er versucht sich fortwährend als „Badass“ darzustellen.
Dabei ist er auch in keinster Weise reflektiert oder würde je eine Schwäche eingestehen.
Die ADHSler, die ich so kenne sind alle ziemlich reflektiert. Also die Ratio vermag aus Fehlern zu
lernen, aber es ist dann schwer möglich dies in die Handlungsbene zu transferieren.
„Nur“ ADHS wirkt nicht wie eine „Persönlichkeitsstörung“ auf mich.
Aber du hast zweifelsohne Recht; es gibt bei Frauen offenbar eine Erschreckende Kovarianz,
was zu falschen Diagnosen führt. „Zuviele“ Borderliner, die eigentlich ADHS haben.
Da kenne ich auch ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis. Sensibel ist die, aber nie und nimmer
hat die eine „gestörte Persönlichkeit“. Also zumindest ADHS sollte eigentlich in beiden Bevölkerungsgruppen ähnlich vertreten sein. Es äußert sich eben anders+ gesellschaftlich geprägte Erwartung. (Siehe auch Asperger)

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Borderline ist gekennzeichnet durch

  • extreme Kränkbarkeit
  • sehr stark schwankende Emotionen
    (emotionale Labilität)
  • schwaches Ich-empfinden
  • starke Selbstwertpoblene
  • häufig sehr Impulsiv
  • starkes schwarz-weiss-denken
    (fühlt sich an, als würde derjenige in einer Diskussion wie von einer Seife abglitschen; kein grau ertragen können; Überhöhung zu Beginn, Abwertung zum Schluss)
  • Schuld- und Schamgefühle
    starke Sehnsucht nach Nähe, Liebe, die aber gar nicht ertragen wird
  • Alpträume

Und wie üblich: dimensional, also von ein bisserl bis zu extrem

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Wo ist da der Unterschied zu Adhs ? Die genannten Sypmtome gibt es doch 1zu1 auch bei Adhs.

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Kränkbarkeit und Emotionale Labilität sind bei BL die tragenden Kernsymptome (bei AD(H)S sind das eher Nebenkriegsschauplätze - viel schwächer), und bei BL stehen andere Symptome im Vordergrund.
Ausgeprägtes Schwarz-Weiss-Denken, Schuld- und Schamgefühle sind bei AD(H)S nicht typisch.
Alpträume sind bei BL sehr viel häufiger (jeden 2., 3. Tag), bei AD(H)S kein typisches Symptom.

Wie da oben schon steht und was @UlBre sagte.
Wobei manche von UlBres zuletzt erwähnten Symptomen ähnlich bei einer Depression ausgeprägt sein können.

*Ergänzung: Bei BPS wird die vermeintliche Rejection/Zurückweisung eher externalisiert, im Außen gesucht, ggf als Vorwurf dann ausgedrückt (oder gar Wut, bei Eifersucht etwa). Bei Depressionen (kA ob bei ADHS auch) eher internalisiert; es wird bei sich nach dem Grund gesucht, warum man vermeintlich zurückgewiesen wurde.

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Soweit ich weiß, ist der Dopinüberschuss bei Borderline bisher nur eine Theorie. Vermutet wird das auch bei Schizophrenie. Und es werden hauptsächlich Frauen mit einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung diagnostiziert,weil sie die Gewalt eher gegen sich selbst richten. Männer sind da oft anders.

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Wo hast du denn das mit den Alpträumen her? Also das gehört nicht zu den Diagnosekriterien. Selbstschädigendes Verhalten, Misstrauen und unter emotionalem Stress neigt man zu Paranoia und oder Dissoziationen. Das ist bei reinem Adhs eher nicht der Fall,oder?

Oh ja, stimmt:

  • Selbstschädigendes Verhalten
  • Misstrauen
  • Dissoziationen

gehören auch oft dazu.
Alpträume hatte ich zuletzt irgendwo gelesen… Müsste ich suchen.

Diagnosekriterien - meinst Du Nach DSM/ICD?
Die listen ja nicht alle Symptome auf, sondern nur die, die am Besten von anderen Störungsbildern unterscheiden…

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Das irritiert mich jetzt wirklich sehr. Ich dachte diese Symptome gehören zu den Wesentlichen bei Adhs?

Sie können mit auftreten, aber stehen bei AD(H)S weitem nicht so im Vordergrund wie bei BL.

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Mir geht es da ähnlich wie @allmighty vor allem in Bezug auf Schuld- und Schamgefühle…

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(Ich nehms kurz ab, falls ok ist, UlBre, sonst ergänz)

Scham und Schuldgefühle kanns schon bei ADHS auch geben, aber bei weitem nicht so krass. Bei Borderline dann nämlich auch eher verbunden mit Selbsthass, Feindseligkeit und selbst- oder fremdaggressivem Verhalten.
Selbstaggressiv eben dann etwa durch SVV (selbstverletzendes Verhalten).
Also diese Symptome, die wir vllt gerade wiedererkennen, haben Borderliner wirklich viel extremer.
Schwarz-weiß-Denken ist etwa v.a. auf Beziehungen bezogen; man hasst oder liebt jemanden, in schnellem Wechsel und wegen, von außen betrachtet, eher kleinen Gründen.

Zu Alpträumen und Borderline gibt’s immer wieder Artikel, find grad nur welche auf Englisch. Alle berichten von häufigeren Alpträumen im Vergleich zu Gesunden. Das ist eventuell verbunden mit Traumata, zumindest aber mit… Emotionaler Dysregulation (ja, auch die ist heftiger bei Borderline):

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Also ich kann über meine Frau sagen, dass sie kaum Schamgefühle hat. Und dies wäre auch ein Symptom von Adhs. Hatte ich irgendwo gelesen.

Naja, ich wollte nur sagen, dass nicht zwingend alle Borderliner ständig Alpträume haben. Das Hassen und Lieben mit schnellem Wechsel ist von außen vielleicht nicht nachvollziehbar, aber es hat damit zu tun, dass man sich durch Äußerung,Blicke oder Verhalten verletzt oder abgewertet fühlt. Je nach Stimmung ist die Person dann erstmal unten durch. Es ist auch schwierig jemanden zu mögen, der in bestimmten Themen eine andere Meinung hat. Jedenfalls manchmal. Feindseligkeit kann ich auch bestätigen,aber auch nicht immer. Das Misstrauen gegenüber Menschen macht viel aus…

Ja, voll. Es gibt allein bei den offiziell angegebenen Symptomen 256 Kombinationsmöglichkeiten, und dann noch mal unterschiedlich stark ausgeprägt. Da ist niemand gleich.
Alpträume auch nicht ständig, aber laut Studien häufiger, als bei denen ohne Borderline. Ist kein Symptom, wurde nur in der Forschung so beobachtet. Man muss hier trennen zwischen offiziellen, möglichen Symptomen und darin wie die sich durch unterschiedliche Gefühle und Handlungen zeigen können. Das hat nicht jeder gleich.

Aus der Sicht von Borderline sind die Symptome nachvollziehbar, klar. Das gilt aber für eigentlich alle psych. Beeinträchtigungen. Was Person x wahrnimmt und empfindet, ist für Person x wahr und kann quasi niemand nehmen, Infrage stellen oder vorwerfen.

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Das ist eigentlich ein Ausdruck der extremen Kränkbarkeit.
Wie Rejection Sensitivity im Quadrat.

Misstrauen: ja.
Es wurde überlegt, ob BL mit einer erhöhten Sensitivität in Bezug auf die Stimmungen anderer einhergeht,.
Ergebnis war: nein. Es wird eher negativer interpretiert. Wie so eine Art Schutzstreifen. Gibt jemand auch nur den Hauch eines Anlasses zu einer negativen Interpretation seines Verhaltens, wird ein Extra-Sicherheitsabstand eingezogen. (Gesunde Reaktion, wenn man als kleiner Mensch ziemlich was abbekommen hat, was bei BL noch viel häufiger und krasser der Fall ist als bei AD(H)S oder anderen Störungsbildern).
Die tatsächliche Erkennungsgenauigkeit von Stimmungen oder Verhalten anderer war dagegen nicht vergrößert.

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Ja, so wie wir bei ADS(H)S zwischen den diagnostischen Symptomen von AD(H)S (nach DSM und ICD) und den behandlungsrelevanten originären Symptomen unterscheiden.
Mit originär meine ich Symptome, die aus AD(H)S selbst entstehen können, die also keine Komorbidität brauchen, um vorhanden zu sein.
Der Symptomtest auf ADxS.org arbeitet mit der Gesamtheit der originären Symptome und kommt damit zu erstaunlich guten Prognosewerten.