ADHS und Derealisation

Das hab ich mich auch schon oft gefragt. Fight or Flight? Meltdown/Shutdown?

Spannend.

Bei meinen Kindern mache ich es seit einiger Zeit (also seit ich weiß, wie das mit dem Emotionen so läuft) genauso: Ich versuche, in diesen Situation zu erklären, wie sich Person xy fühlt oder noch besser, ich versuche zu spiegeln, wie sich mein Kind in der jeweiligen Situation fühlt. Denn ich habe gehört, dass Eltern das eben so machen, besonders, wenn die Kinder sehr klein sind, denn nur so können sie lernen, Emotionen zu unterscheiden und wahrzunehmen.

Ich fürchte, das habe ich bei meinen Kinder in der ganz frühen Kindheit verpasst, denn damals wusste ich davon nix.

Und jetzt das Problem: Normalerweise machen Eltern das ganz intuitiv, soweit die Theorie. Ob da wohl mal wieder der Asperger am Werke ist, wenn man das als Eltern nicht macht? Und vor allem: Kann eine nicht-intuitive, sondern kognitive Herangehensweisen die intuitive überhaupt ersetzen, oder bleibt dann alles künstlich?

Und wenn die eigenen Eltern dasselbe Problem hatten: Muss ich mich wundern, dass ich offenbar nie gelernt habe, Emotionen bei mir und anderen wahrzunehmen, geschweige denn, zu unterscheiden?

Wird eine solche, sogenannte Mentalisierungsschwäche nicht zwangsläufig an die nächste Generation weitergegeben?

Nö, es gibt ja noch Omas, Opas, Mamas, Erzieher, Freunde, Eltern der Freunde…

Wie alt sind denn deine Kinder? Vielleicht solltest du es nicht als Problem sehen. Geh doch mal mit deinen Kindern auf den Spielplatz oder in ein Restaurant, du wirst sehen, viele Eltern haben auch einfach nur ihr Handy vor der Nase :mrgreen:

Wenn du selber Probleme hast, deine Emotionen genau zu benennen oder wahrzunehmen, dann sei mit dem „Spiegeln“ vorsichtig. Das kann schnell unangenehm für die Kinder werden. Emotionen sollten eher begleitet werden. (Kommt halt auf das Alter der Kinder an.)

Das Kind wirft sich schreiend vor der Supermarktkasse auf den Boden, Objekt der Begierde: Ein Ü-Ei!
Möglichkeit 1: Ich sehe deine Not, du sagst: Ich will das Ü-Ei, aber Papa hat nein gesagt. Du bist wütend / frustriert… was auch immer. (Kleinkind)
Ich höre dich, ich verstehe dass… mir ist es wichtig dass,… weil,… ich werde / kann meine Meinung jetzt nicht ändern.
(größeres Kind das sich hoffentlich nicht mehr auf den Boden wirft)
Möglichkeit 2: Papa wirft sich neben das Kind und macht mit :mrgreen:

Was ich damit sagen will, wenn das DEIN Thema ist im Moment, dann lass es erstmal dein Thema bleiben und gucke es dir in Ruhe an. Lass dir von jemanden Körpersprache beibringen etc. pp. Lass dich Coachen. Lern das selber. Fake it till you make it :wink:

Ich als Impuls-Rakete bin hier zu Hause schon einige male sowas von übers Ziel hinaus geschossen. So typischer ADHS - Scheiss. Und ich leide in solchen Situationen mindestens genauso heftig wie meine kleine Familie.
In dem Punkt bin ich keine gute Mutter! Nö, aber dafür REDE ich mit meinem Kind, ich versuche meinem Kind so gut ich es kann mitzuteilen, dass ich mit einigen Dingen so meine Schwierigkeiten habe. Aber ICH übe das, und ich bleibe authentisch dabei. Ich glaube das ist schon ok.

Meine Tochter orientiert sich aber in der Beziehung eher an meinem Mann - Da kann ich den Erklärbar spielen wie ich will, bei ihm schwingt das Emotionsgedönse irgendwie automatisch mit. Ich glaube durch mich hat sie eher die Worte dafür.

Klar hab ich von meinen Eltern einiges mitgenommen, was ich nachträglich selber lernen musste.
Mein Papa hat letztens, als ich ihn bat mich mal kurz einzusammeln und zur Tanke zu fahren, weil ich vergessen habe zu tanken und deswegen mit dem Auto liegen geblieben bin, gesagt:
Hach Neinhorn, das tut mir so Leid. Das habe ich dir vererbt - Das hast du von mir.
Ich fand das so lieb von ihm, und weißt du was? Auch wenn er mir NICHT beibringen konnte, dass man nicht alles was man denkt auch aussprechen muss (oder in unserem Fall „kann“) und wir überall zu spät oder häufig am falschen Ort ankommen, ständig irgendwelche Sachen suchen müssen und ein bisschen komisch sind, hat er mir es dennoch „theoretisch“ und mit einem Augenzwinkern beigebracht.

Nun ja, aber im sehr frühen Lebensalter sind dann doch eher die eigenen Eltern prägend, und eben nicht Oma, Opa etc.

Sagen wir mal, ADHS wird vererbt und es ist häufig mit Problemen der Emotionswahrnehmung verbunden. Dann liegt es sehr nahe, dass dieses Problem weiter“vererbt“ wird, da ja die Eltern genau dafür in der frühen Kindheit zuständig sind.

Ich meine folgendes:

<LINK_TEXT text=„Mentalisierung Mentalisierung - Mentalisierung … fahigkeit/“>Mentalisierung Die Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit - Mentalisierung</LINK_TEXT>

Aber jetzt erstmal: Gute Nacht!

Hallo,

danke für die Antworten, wenn es jetzt auch ein bisschen Offtopic wird;). @Addy_Haller Ich spreche den Fachleuten nicht ihre Kompetenz ab, wenn man als zweiäugiger ein Buch schreibt, darüber wie es ist mit einem Auge zu leben hat man auch irgendwie etwas Ahnung. Wie es aber letztendlich wirklich ist weiß man nicht. Und das ist, was ich meine.

Weil irgendwas nicht in der Fachliteratur steht, heißt es ja auch nicht, dass es das nicht trotzdem gibt. Und ich empfinde dieses „nicht über den Tellerrand schauen“ von vielen Psychologen und Psychiatern problematisch.

Ich finde das Symptom der Derealisation in Zusammenhang mit ADHS sehr logisch. Ich habe das auch immer als Kind gespürt, wenn mir alles zu viel wurde. Man zieht sich dann zurück. Das Erleben scheinen auch viele hier zu kennen.

Grüße

Dieser YouTube-Kanal hat sich damit recht intensiv befasst:

ADHS und Dissoziation, Teil 2: Derealisierung, Depersonalisation - YouTube

Bezeichnenderweise wandeln sich auch seine Ansichten und Begrifflichkeiten dazu über verschiedene Videos hinweg.

Mich erinnern seine Schilderungen etwas an die Diskussion, inwieweit unterschiedliche Ego-States mit unterschiedlichen neuronalen Netzwerken verknüpft und „angesteuert“ werden. Ein bisschen verwandt damit auch die Theorie von Sherlock Holmes, das Gehirn sei wie ein Dachboden organisiert - mit beschränkter Kapazität … und Bedarf nach guter, separierender Schrankorganisation.

Ich fürchte aber, das wirft in den Begriffs-Mix noch mehr Zutaten. Daher sind die Threads zu dem Themenbereich vermutlich auch schwer zu verknüpfen. Es war ja schon ein paar Mal Thema.

Dieser YouTube-Kanal hat sich damit recht intensiv befasst:

ADHS und Dissoziation, Teil 2: Derealisierung, Depersonalisation - YouTube

Bezeichnenderweise wandeln sich auch seine Ansichten und Begrifflichkeiten dazu über verschiedene Videos hinweg.

Mich erinnern seine Schilderungen etwas an die Diskussion, inwieweit unterschiedliche Ego-States mit unterschiedlichen neuronalen Netzwerken verknüpft und „angesteuert“ werden. Ich fürchte aber, das wirft in den Begriffs-Mix noch mehr Zutaten. Daher sind die Threads zu dem Themenbereich vermutlich auch schwer zu verknüpfen. Es war ja schon ein paar Mal Thema.

Ich versuche immer noch zu verstehen, was hier überhaupt gemeint ist.

Dass man bei ADHS nicht immer im Hier und Jetzt ist, ist ja bekannt, und auch bekannt ist, dass das mit Medikamenten besser wird.

Beispiel: Ich kann Gesprächen mit Medikamenten besser folgen - ohne sie besteht die Gefahr, dass ich zwar in einem Gespräch irgendwelche Antworten gebe, mich aber später gar nicht mehr an das Gespräch erinnern kann, da ich mit meinen Gedanken in dem Moment woanders war.

Man könnte das ggf. als Dissoziation bezeichnen, da hier zwei Zustände voneinander getrennt sind. Meine Begriffe, die ich damit in Verbindung bringe, heißen Hyperfokus, Träumen, Abdriften, Abtauchen - wie auch immer.

Wenn ich z.B. im Hyperfokus bin, bekomme ich vom Rest der Welt nicht viel mit. Jemand kann in den Raum kommen und mit mir sprechen, aber ich es dringt nicht wirklich in mein Bewusstsein. Auch verschwindet die Wahrnehmung für Zeit, Hunger, Müdigkeit.

Ist es das?

Leute,

nur mal kurz zwischendurch:

Ihr seid GROSSARTIG !!!

Was ihr hier und wie ihr hier so ein Hammerthema seziert - mir kommen die Freudentränen.
Ich hab einiges gelernt.

Danke Euch !!!

Herzlich,

UlBre

Aus meiner Sicht nicht wirklich. Das kenne ich zwar sehr gut, aber bei Derealisation ist es mehr so, dass man sich irgendwie wie unter Drogen fühlt, obwohl man nüchtern ist. So würde ich es für mich beschreiben. Man ist zwar da, aber die Wahrnehmung der Umgebung ist sehr komisch und fremd.
Weiß auch nicht wie ich es besser beschreiben soll.

Alles klar.

Dann kann ich sagen, dass das für mich nicht zutrifft.

Es ist mMn auch etwas anderes, als das, was der Kollege in dem von @Elementary verlinktem Video als Dissoziation bzw. Depersonalisation und Derealisation BEI ADHS bezeichnet.

Ich habe seine Videos damals schon gesehen und mich über die Begrifflichkeiten gewundert.

Daher würde mich interessieren, ob das, was du @allmighty beschreibst, wirklich was mit ADHS zu tun hat oder nicht doch zu einem anderen Krankheitsbild gehört.

Ich schaue mal bei Gelegenheit wieder rein…

CU! :slight_smile:

Was ist CU?

Das Video habe ich noch nicht gesehen, werde ich später mal.

CU ist Englisch und heißt so viel wie „biba“.

Was heisst „biba“???. :? :slight_smile:

Wollte ich auch fragen :lol:

Ich fürchte, Addy sagt „bis bald“ für eine Weile. Ich hoffe, er findet erholsame Ruhe unter den Fittichen von Big Bird Bibo aus der Sesamstraße und ist so asap zurück, wie es eben gut für ihn ist.

Oder steckt mehr dahinter? Ist biba ein Hinweis auf Bibo und er will damit sagen, dass er da - aufgrund seiner jüngsten Selbsterkenntnisse zur Verortung auf dem Spektrum - als Berater anheuert?

<LINK_TEXT text=„Herzschrittmacher: Sicherheitsnormen werden neu ausgearbeitet … samstrasse“>Autismus: Inklusion in der Sesamstraße</LINK_TEXT>

Und mit CU vorher wollte er uns zum Einschalten auffordern? Oder wird es gar eine Figur mit ADHS geben, die dann wichtige Abgrenzungsfragen zu Autismus klärt und Komorbiditäten frühzeitig durch Aufklärung im Kindesalter verhindert? Cool! Gutes Projekt!

Viel Erfolg, @Addy_Haller! Bigaba!

Schade, ich freue mich jedenfalls wenn es @Addy_Haller bald wieder gut geht, jeder braucht aber auch mal eine Pause, ich kenne das nur zu gut. :wink: :slight_smile:
Ich muss heute z. B. noch etwas Zeit mit putzen verbringen, Sonntag hin oder her, bis bald. :winken

@Elementary
Nein, hatte ich nicht vor. Aber vielleicht sollte ich? :o

Danke dir nochmal für den headcrack-Link. Ich hatte mich schon vor einer ganzen Weile damit beschäftigt, aber jetzt sehe ich nochmal klarer, was er meint.

Kurzfassung: Alle Menschen dissoziieren. Normalerweise ist man aber im hier und jetzt und man dissoziiert nur punktuell, z.B. wenn man eine Rechenaufgabe löst. Bei ADHS sei es anders herum: Man sei eigentlich permanent im Zustand der Dissoziation und erscheine nur punktuell im hier und jetzt. Demnach wirken ADHS-Medikamente folgendermaßen: Das Erscheinen im Hier und Jetzt passiere häufiger und die Phasen würden dadurch länger.

Ist für mich alles sehr schlüssig, denn ich habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht mit MPH und co.

Nun aber zum Problem „ADXS-Forum“, Prokrastination und so weiter: Ist das Eintauchen hier ins Forum, in die verschiedenen Themen, das Weiterschwelen der Thematiken und Emotionen nicht dasselbe wie ein Abtauchen aus dem Hier und Jetzt. Das Thema ADHS im Allgemeinen und das Forum im Besonderen nur eine riesengroße, kontraproduktive Dissoziation, die süchtig machen kann? Überhaupt: Sind elektronische Medien vielleicht deshalb so problematisch, weil sie das Dissoziieren verstärken und weil es dort eigentlich ziemlich angenehm ist?

Eigentlich möchte ich weniger abtauchen und mehr im Hier und Jetzt sein. Man braucht mich da und es ist eigentlich auch gar nicht so übel dort.

Ja, jetzt sehe ich klar. Entscheidung steht. Ich bin mal wieder ne Woche auf Urlaub in Realien.

Depeche Mode würden sagen: (hier bitte Titel ihres ersten Hits von 1981 eintragen)

Oh nein, Du solltest gar nicht! Mein Fehler! Kein Mensch muss müssen und kein Addy sollte sollen. Niemals, Verzeihung! Bibo und ich haben da einfach zu viel und wieder übergriffig in biba rein interpretiert.

Wie Du hier im Forum hat Bibo nur eine große wichtige Bedeutung in der Sesamstraße, gerade wenn es um die Inklusion von Themen wie Autismus und Selbstregulierung geht:

Hier z.B. mit der Autistin Julia: Sesame Street: Meet Julia (Full Clip | 10 Min) - YouTube

Oder hier mit ADHS: <LINK_TEXT text=„Sesame Street and ADHD: Emotional Self-Regulation Exercises … -children/“>Sesame Street and ADHD: Emotional Self-Regulation Exercises</LINK_TEXT>

Überall ist Bibo und Du wärst eben der beste Bibo-Berater. BeBiboBe. Echter Babo, quasi!

Biba, CU, reguliert Euch bestens wie Bibo heute

@Addy_Haller putzen und Depeche Mode dazu hören, Super Idee. :wink: :smiley:
Also ich sage dann mal schönen Sonntag und bis bald. :kaffeekochen