ADHS und Hochbegabung, ADHS oder Hochbegabung

Hier der ADxS.org- Onlinetest zu Hochsensibilität :slight_smile:

<LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/adhs-onlinetest-um … taetstest/“>https://www.adxs.org/adhs-onlinetest-umfragen/hochsensibilitaetstest/</LINK_TEXT>

Reichen 22 von 30? :sunglasses:

Da ist es also wieder „unser“ Reizthema. :wink:

Ich weiß wirklich nicht, wie du darauf kommst, dass die These, dass Hochsensibilität mit einer Affinität zu den Schönen Künsten einhergeht, zur Selbstwerterhöhung der Betroffenen beitragen soll.
Ich finde, das hat nichts mit Selbstwerterhöhung zu tun, sondern es ist eigentlich eine logische Folgerung der Reizfilterschwäche.

Jemand, der sowieso eine intensive Sinneswahrnehmung hat, wird auch für Musik, Gemälde und Tanz noch offener sein als „Normalos“.
Außerdem ist es gerade die Kunst, die bei aller Reizüberflutung für Entspannung sorgen kann. Wenn bei mir gar nichts mehr geht, dann flüchte ich mich in die Musik oder setze mich irgendwo in den Weinberg und schaue in die Ferne. Das bringt mich wieder runter. Wie mein Vater bin ich ein regelrechter Panorama-Junkie.

Mein Vater ist in den stressigsten Momenten, in denen eigentlich gar keine Zeit dazu war, auf die Schwarzwaldhochstrasse „geflüchtet“ und hat in die Landschaft der Rheinebene gestarrt. Er hat sie regelrecht aufgesogen. Davon berichtet mir mein Onkel noch heute, nach 50 Jahren.

Ich hoffe, das ist eine mögliche Erklärung mit du etwas anfangen und die du gelten lassen kannst.

Das kann ich gut verstehen, denn ich liebe solche Panoramas auch - gerade wegen der Ruhe und der fehlenden Reizüberflutung.

Hab den Test gemacht, ich glaube es waren 26 bei mir :slight_smile:

Bei mir sind es 23. Ich kann aber die Items zum Thema „ich spüre die Gefühle anderer“ nie bejahen - ich checke gar nicht, wie es meinem Gegenüber geht, außer die Person sieht wirklich am Ende oder voll in Extase aus. Wenn Leute es mir aber erzählen, fühle ich mich oft emotional überrumpelt und kann es nicht verarbeiten, weil ich mich so hineinversetze oder so krasse Implikationen sehe.

Mein Psychiater sagt, ich sei hochsensibel, aber als ich ihm sagte, das mit dem „Gefühle im Raum spüren“ hätte ich nicht, wusste er keine Erklärung. Ich denke mir, muss das ein notwendiges Kriterium für Hochsensibilität sein? Denn ansonsten bin ich dermaßen sensibel, dass ich dagegen Medikamente nehmen muss, um überhaupt in der Gesellschaft zu funktionieren :slight_smile: Amisulprid macht mich weniger sensibel, was Reize und emotionale Stimuli angeht. Ich kann jetzt Nachrichten verfolgen ohne Angstzustände zu bekommen yey aber habe noch Depersonalisationszustände, wenn Leute mich mit ihren psychischen und sozialen Problemen zutexten. Habe das immer als „krankhafte Sensibilität“ eingeordnet.
Aber emotionale Filme gucken kann ich immer noch nicht, ohne einen dezenten „Nervenzusammenbruch“ danach zu bekommen.
Ich weiß nicht, ob das in das Spektrum Hochsensibilität passt und quasi die Extremform darstellt? Für mich wäre das plausibel, aber vielleicht irre ich mich da auch.

@julai
Man sollte Hochsensitivität nicht mit hochsensibilität gleichsetzen. Wird allerdings zu oft gemacht, nur daß die „Rahmenbedingungen“ und Arten unterschiedlich sind, so zumindest habe ich es bisher bei Recherchen und nach Eigenempfinden, herausgefunden.
Ist eh auch, wie ADHS, kaum erforscht bzw gibt es nur sehr wenige, die ernsthaft spezifisch auf dem Gebiet „Wissen“ und Erfahrung haben.
Von den Auswüchsen die in so manchen New Age und Spiritualität vorkommen, ganz zu schweigen.

Muss auch nicht zwangsweise eine „Reizfilterschwäche“ sein, kann auch schlicht am Persönlichkeitsprofil des Einzelnen liegen.
Ich halte es für ziemlich gewagt, immer alles gleich als Störung abtun zu wollen/müssen.

ADHS ist inzwischen sehr gut erforscht.

Hochsensibilität dagegen (oder eben Hochsensitivität, da wurde die „Sensitivity“ falsch aus dem Englischen übersetzt, ist aber das Gleiche) spielt in der psychologischen Forschung seit der „Entdeckung“ durch Frau Aron vor drei Jahrzehnten gar keine Rolle.

Die bei „Hochsensibilität beschriebene Reizfilterschwäche, die einen großen Teil des Konstrukts einnimmt und von den „Betroffenen, wenn auch nicht als Störung, so doch als Einschränkung empfunden wird, ist allerdings ein ADHS-Symptom.

Das heißt: Wer als ADHSler Probleme mit Reizüberflutung hat, braucht nicht automatisch das Label hochsensibel, weil es einfach Teil von ADHS ist.

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@julai
Sagte dein Psychiater „Sie sind hochsensibel“ oder „Sie sind hoch sensibel“?

Das sind schließlich zwei Paar Schuhe.

@Addy_Haller mein Psychiater meinte schon Hochsensibilität, er scheint von der Validität des Konstruktes überzeugt :slight_smile:

Ich habe mal eine Datenbankrecherche gemacht, um herauszufinden, ob jemand zu Hochsensibilität forscht. Es gibt zumindest eine „highly sensitive person scale“ (einen Fragebogen). Wenn ich mir dessen Items (Fragen) anschaue, stimmt das relativ gut mit meiner Vorstellung von Hochsensibilität überein, wobei in der Forschung auch ein deutlicher Fokus auf Reizempfindlichkeit liegt, soweit ich das beurteilen kann. Aber die anderen Aspekte sind eben auch abgebildet, zumindest in der Studie von Aron&Aron.

Ja, es gibt nicht viel Forschung. In den Datenbanken der APA (PsychInfo und PsychArticles) ergibt die Suche nach „highly sensitive person“ 102 Treffer - das ist in der Tat sehr wenig. Ich frage mich, warum das so ist. Ist das Konstrukt redundant, nicht nützlich, oder einfach nicht eindeutig definiert in der Fachwelt? Das öffentliche Interesse ist ja eigentlich groß genug. Bei Schizotypie (F21) stört mich der Mangel an wissenschaftlicher Literatur auch total, aber das ist auch eine recht seltene Störung.

Habe schon überlegt, ob ich die Skala in meiner Bachelorarbeit benutzen soll :smiley: ich könnte ja Umwelteinstellung messen (der Professor für den ich arbeite hat dazu einen Fragebogen erfunden) und das mit Hochsensibilität korrelieren. Irgendwie habe ich die Idee, dass am ehesten sensible Menschen sich für Umweltschutz interessieren, könnte aber auch Blödsinn sein. Nunja.

Sagt übrigens Bescheid, wenn ich zu unverständliches Zeug schreibe, ich bin echt drin in meinem Studium :stuck_out_tongue:

nochmal zum Thema Forschung: in den APA-Datenbanken gibt es für Autismus ca, 77.000 Einträge, zu ADHS ca, 32.000. Krass, oder? Dabei ist es mit der Prävalenz genau umgekehrt, es gibt viel mehr ADHSler als Autisten (die Prävalenzzahlen schwanken immer je nach Quelle, aber ich würde schon schätzen mindestens 2mal so viele).


Deswegen gibt es ja auch so viele Fachleute.
Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen im Vergleich zu anderen Themen. Selbst bei Shizophrenie weiß man immer noch nichts genaues, sondern mutmaßt nur.

Hochsensitiv bedeutet nicht das Selbe wie Hochsensibel, gab es auch schon vor Aaron, hieß nur anders.
Ist auch kein „Übersetzungsfehler“.


Das stimmt natürlich. Aber auch wenn das ein ADH Forum ist, und da die Sensitivität eh inbegriffen; geht eben HS auch ohne andere Merkmale, die bei einer AD(H) vorkommen. Und das muß eben nicht zwangsweise eine Reizfilterstörung sein :wink:
Man kann natürlich alles pathologisieren.

Was ist denn der Unterschied ?

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Hochsensibilität kann doch ganz verschiedene Aspekte betreffen ?

  • auditiv
  • Geschmacks-/geruchssensibel
  • taktil
  • empathiebezogen

Hochsensibilität bedeutet doch nicht, dass man in allen Aspekten eine gesteigerte / intensivere Wahrnehmung haben muss ?

So wie eine höhere Intelligenz auch verschiedene Aspekte haben kann, wie z.B.

  • sprachlich
  • logisch
  • grafisch
  • räumliche Orientierung
  • mathematisch
    …,
    und nicht jeder, der eine hohe sprachliche Intelligenz hat, muss deshalb auch eine hohe mathematische Intelligenz haben.


Nein, die Forschung steckt eben nicht in den Kinderschuhen, geforscht wird schon seit Jahrzehnten. Die Langzeitfolgen von Methylphenidat z.B. werden schon seit Ewigkeiten untersucht, ohne dass dabei etwas herausgekommen wäre. All das wird aber von ADHS- und Ritalingegnern wie Hüther und Co und der ihnen zugeneigten Presse ignoriert.

Dass es nicht so viele Fachleute gibt, liegt u.a. daran, dass ADHS bei Erwachsenen im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen erst seit gut zwei Jahrzehnten bekannt ist.

Das ändert aber nichts daran, dass es sich inzwischen um ein sehr gut erforschtes Krankheitsbild handelt, auch was die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie angeht.

Sonst wäre die Verordnung von Substanzen, die ansonsten als Betäubungsmittel eingestuft werden, wohl kaum zu rechtfertigen.

@julai
Sowohl bei Autismus als auch bei Hochsensibilität ist das öffentliche Interesse größer als das der Fachwelt, insbesondere im Vergleich mit ADHS. Warum wohl? :wink:


*** gemeint war: zu AD(H)S.

Hier findest Du knapp 60.000 Fachartikel aus der Forschung zu AD(H)S:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/search/all/?term=adhd

Das sind ganz schön große Kinderschuhe :wink:
Zu Schizophrenie gibt es dort knapp 150.000, zu Autismus gut 80.000 Fachartikel.

Ich hoffe ich bekomme es noch richtig zusammen:
Hochsensitivität- Hochempfindlich gegenüber "Umwelt"reizen, also Gerüche, Geräusche, usw. usf
Hochsensibilität- Empfindlichkeit gegenüber Emotionen / Empathieübermaß (Fremd- und Eigen) früher hätte man gesagt „nah am Wasser gebaut“.

Das eine kann!! Reizfilterschwäche sein (muss nicht), das andere hat mit Abgrenzen zu tun. bzw der Unfähigkeit dazu. (auch das muss nicht sein… kann!!)


Und von den 60.000 widersprechen sich wieviele? Ich bestreite ja nicht, dass es Forschungen, Tests, etcpp gibt, im Gegenteil. Nur nichtsdestotrotz, weiß „man“ noch immer nicht genau, warum wieso weshalb usw. Nur, daß ggf. X oder Y zutreffen kann.
Das meine ich mit Kinderschuhen. Ist meine persönliche Ansicht, muß ja niemand für sich annehmen :slight_smile:
Bei Schizophrenie das Selbe. 150000 Artikel schön und gut. Wenn das alles ist bei über 100 Jahren „Forschung“ und man weiß auch da nichts wirklich… Spricht nicht grad für sich.


Man weiß um die Wirksamkeit von Medikament. Therapie bei Erwachsenen? Auch was die Langzeitfolgen angeht? Wäre mir neu, v.a. wie, Du ja selbst schriebst, das Phänomen ADHS bei Erwachsenen grad mal seit knapp 20Jahren untersucht wird.
Ich spreche nicht gegen Medikamente, das bitte nicht fehl verstehen, nur, Pillen usw zu verordnen, damit Menschen in der sozialen „Ordnung“ funktionieren (können)/sollen, mit Medis, die zu Teilen relativ „neu“ sind, und wo es nicht wirklich um die Dauerwirkung evidente Erfahrungen gibt… Und das als das NonPlusUltra zu beschreiben, halte ich pers. für fraglich.

Wird aber auch zu sehr offtopic

Nee, das ist hier genau das richtige Forum dafür :slight_smile:

Dass sich Forschungsergebnisse widersprechen ist zunächst einmal völlig normal. Das gibt es zu jedem Störungsbild und ausserhalb der Medizin ebenso in allen anderen Fächern, die empirische Daten erheben.
Belastbare Erkenntnisse kristallisieren sich immer wie eine Gausssche Verteilungskurve heraus. Deshalb sollte man immer schauen, dass es mehrere Untersuchungen von verschiedenen Forscherteams gibt, die zu vergleichbaren Ergebnissen kommen.
Hierzu hab ich auch was gesammelt:
<LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/wissenswertes-zu-a … benumfang/“>Untersuchungen beweisen - oft genug gar nichts - ADxS.org</LINK_TEXT>
„2. Subjektive Datenauswertungskriterien“ finde ich dabei besonders interessant.

Das besagt noch nicht, dass AD(H)S-Forschungsergebnisse richtig wären.
Die sind genau so richtig und falsch wie alle anderen und müssen richtig gesiebt, sortiert, gelegt, getrocknet und glattgestrichen werden wie alle Forschungsergebnisse bei alle anderen Themen auch, damit man was mit anfangen kann.

Um 60.000 Artikel zu lesen werden wir wohl alle keine Zeit haben.
Und ich hau das jetzt mal so raus: Wenn es mehr zu einem Thema zu lesen gibt, als ein Einzelner bis ins Greisenalter schaffen kann, finde ich Kinderschuhe ein wenig - unpassend ?

Langzeitfolgen von Stimulanzien ?
Methylphenidat gibt es seit den 50er Jahren und kaum ein Wirkstoff wurde so häufig und intensiv untersucht…
Amphetamin ist ebenfalls ein ziemlich altbekanntes Zeug.

„Nur Pillen“ und „ruhigstellen“ - das sind Formulierungen, die aufgrund des Wertungsanteils ein bestimmtes Ergebnis vorwegnehmen. Um es deutlicher zu formulieren: das sind Kampfbegriffe.
Kann man verwenden, ist man aber nicht zu verpflichtet.
Nur sollte man vielleicht nicht mit solchen Begriffen operieren und zugleich eine sachliche Diskussion wünschen :wink:

Alles gut - ich glaube wir werden noch sehr spannende und für alle Seiten erkenntnisreiche Beiträge austauschen, aus denen ich ne Menge lernen kann.
Freu mich drauf !


Jahrelang habe ich genauso gedacht und Medikamente verflucht. Menschen, die solche nahmen als unwissend und schwach abgewerter. Bis mich meine eigene Psyche was besseres belehrt hat. War an einem Punkt, wo entweder Medikamente oder das Licht im Tunnel vom kommenden Zug.
Soweit ich weiß nimmst du keine Stimmulanzen, also würde ich dich bitten, solche generelle Aussagen lieber zu unterlassen, da sie auch von nicht registrierte Nutzer gelesen werden und viele kriegen es entweder mit der Panik oder verschwenden weitere Jahre mit umstrittener Selbstmedikation.
Therapie ist natürlich wichtig, man muss aber dafür fähig sein.

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