Hallo Freunde,
ich möchte euch um Rat bitten, weil ich das Gefühl habe, momentan am Tiefpunkt meines Lebens angekommen zu sein.
Eine kurze Geschichte zu mir:
Als Kind hatte ich starkes ADHS (diagnostiziert durch ein psychologisches Gutachten). Ich war hibbelig, unorganisiert, unaufmerksam, impulsiv, hatte wenig Freunde und stieß oft an. Die meisten fanden mich „seltsam“ und „anders“. Irgendwann begann auch ich, mich selbst so zu sehen. Ich hörte oft, dass mit mir etwas nicht stimme, und ich verankerte diese Gedanken tief in mir, sodass ich inzwischen glaube, dass einige dieser Aussagen zutreffen.
In der Schule war es besonders schwer. Ich ließ mich leicht ablenken und konnte mich nur auf Dinge konzentrieren, die mich wirklich interessierten. Das Gutachten besagte, dass ich keine Medikation brauchte, da ich in der Grundschule in einigen Bereichen gute Leistungen zeigte und meine Intelligenz mir half, den fehlenden Fokus zu kompensieren.
Im Gymnasium wurde es dann anders. Meine Intelligenz reichte nicht mehr aus, um meine Unaufmerksamkeit auszugleichen. Ich konnte dem Unterricht nicht folgen, ließ mich ständig ablenken und störte oft.
Irgendwann, als ich älter wurde, hatte ich das Gefühl, mein ADHS wäre weniger ausgeprägt. Ich war nicht mehr so zappelig oder hyperaktiv und konnte meine Impulse besser kontrollieren. Ich fand auch Freunde. Doch die Unaufmerksamkeit blieb ein ständiger Begleiter.
Das Studium war ähnlich. Ich konnte nur unter Druck lernen, dann aber wie ein Auto mit Turbolader. Es fühlte sich cool an, aber der ständige Druck war gleichzeitig unerträglich. Und eine Sache, die immer stärker wurde: Ich fühle mich zunehmend getrieben und habe eine konstante innere Unruhe. Früher war es eher äußere Unruhe, jetzt ist es eine spürbare Anspannung in mir. Meine Eltern sind selbstständig, führen eine Firma, die ich irgendwann übernehmen soll – was ich auch möchte – aber der Druck und die Anspannung in diesem Umfeld sind manchmal kaum zu ertragen.
Entspannen fällt mir schwer. Ich habe es viele Jahre mit Meditation versucht, aber nur in Phasen, in denen „alles einigermaßen läuft“ (Studium, Beziehung usw.), gelingt es mir, etwas zur Ruhe zu kommen. Wenn es jedoch Probleme gibt, klappt es nicht. Ich fühle mich oft wie ein wandelnder Krampf.
Auch tagsüber kommt immer wieder dieses diffuse Gefühl der Angst, wenn ich an Dinge denke, die mich belasten. Ich kann die Gedanken nicht abschalten, obwohl ich versuche, sie zu ignorieren. Oft stelle ich mir schon Sorgen über zukünftige Ereignisse vor – selbst kleine Dinge, die möglicherweise passieren könnten, und überlege, was dann alles schiefgehen könnte.
In den Vorlesungen fällt es mir schwer, konzentriert zu bleiben. Egal wie sehr ich mich anstrenge, mein Kopfkino setzt schnell ein. Meine Gedanken rasen – sie tun das ständig. Auch beim Nacharbeiten zu Hause ist es nicht anders. Selbst wenn ich mich zwinge, mich zu konzentrieren, kommen Ablenkungen wie YouTube oder das Überprüfen von E-Mails dazwischen. Es ist einfach lästig.
Zusätzlich habe ich aufgrund gesundheitlicher Probleme in meiner Kindheit eine Angststörung entwickelt, mit hypochondrischen Zügen. Besonders in stressigen Zeiten wird sie stärker. Auch meine Zwangsstörung nimmt dann zu.
Ich bin 26 Jahre alt und habe bereits über 10 Jahre Psychotherapie hinter mir. Im Moment studiere ich im Master und es läuft einfach nicht gut. Ich habe kaum Spaß daran und kann mich noch weniger konzentrieren. Ich habe das Gefühl, immer weniger zu verstehen. Ein Teufelskreis.
Ich bin auch extrem emotional. Kleine Dinge bringen mich völlig aus der Bahn, ich grübele stundenlang und analysiere ständig alles. Besonders schwierige Lebensveränderungen – wie die Trennung von einer Partnerin – werfen mich völlig aus der Bahn. Mein damaliger Therapeut stellte eine Anpassungsstörung und einen Grübelzwang fest. Das trifft auf mich zu. Veränderungen machen mir sehr zu schaffen, und ich bekomme immer wieder zu hören, dass ich alles auf die Waagschale lege, jedes Gespräch, jede Handlung hinterfrage und überanalysiere.
Ich habe das Gefühl, dass ich mich in diesen emotionalen Zuständen nicht mehr selbst regulieren kann. Meine Gedanken kreisen immer wieder um belastende Themen und ich komme einfach nicht mehr los davon. Meine Arbeit, mein Studium, mein Alltag – alles leidet darunter.
Früher wurde mir in einem psychologischen Gutachten bereits bescheinigt, dass ich emotional sehr instabil wirke. Ich habe das immer mit einem ängstlichen Bindungsstil erklärt.
Mittlerweile fühle ich mich sogar zunehmend depressiv. Ich fühle mich dauerhaft erschöpft, antriebslos und irgendwie kaputt. Meine Motivation ist verschwunden, selbst für die Dinge, die mir früher Freude gemacht haben.
Neben der Angststörung belastet mich auch dieses ständige „flaues Gefühl“, das mich immer wieder überkommt. Ich möchte so nicht weitermachen. Ich kann nicht mehr ständig Sorgen haben und mich nicht von meinen Gedanken ablenken können. Ich möchte mich einfach mal entspannen können – hinlegen und Ruhe finden, ohne ständig unter Spannung zu stehen. Aber ich bin immer auf dem Sprung, als wäre ich ständig im „Fight-or-Flight“-Modus. Das fühlt sich nicht wie ein Leben an.
Vor drei Wochen war ich beim Hausarzt, der mir Sertralin (ein Antidepressivum) verschrieb. Ich habe es bisher nicht genommen, weil ich zuerst einen Psychiater aufsuchen wollte, was ich letzte Woche auch getan habe. Nach intensiver Recherche bin ich wieder auf das Thema ADHS gestoßen, besonders im Hinblick darauf, wie es sich im Erwachsenenalter „verstecken“ kann. Die Psychiaterin meinte, es wäre durchaus möglich, dass ich ADHS habe.
Jetzt soll ich einige Fragebögen ausfüllen und das psychologische Gutachten von damals vorlegen. Der nächste Termin ist nächste Woche. Falls sich herausstellt, dass ich ADHS habe, könnte sie mir Elvanse Adult 30mg verschreiben.
Ich habe etwas Angst davor, Elvanse zu nehmen, aber gleichzeitig hoffe ich so sehr, dass es mir hilft, meinen Kopf zu beruhigen und generell entspannter zu werden. Ich bin sehr empfindlich auf Medikamente und neue Substanzen. Veränderungen, die mein Körpergefühl betreffen, bringen mich oft aus dem Gleichgewicht und können sogar Angst oder Panik auslösen.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht – insbesondere im Zusammenhang mit ADHS – und hat Elvanse geholfen? Es ist wirklich meine letzte Hoffnung.