ADHS und PMS in heftiger Form bzw. PMDS (prämenstruelle Leiden) - Betroffene?

Das hier kam heute/gestern per Newsletter hereingeflattert.

ADHS & PMDD: Warum viele Frauen vor der Periode emotional abstürzen – und was hilft


Female-specific pharmacotherapy in ADHD: premenstrual adjustment of psychostimulant dosage

Zusammenfassung uff Deutsch
1. Hintergrund

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine häufige neuro­entwicklungsbedingte Erkrankung. Weltweit sind etwa 3,4 % der Erwachsenen betroffen.

Im Erwachsenenalter ist das Geschlechterverhältnis annähernd 1 : 1. Trotzdem werden Mädchen und Frauen oft später oder gar nicht diagnostiziert.

Erste Hinweise deuten darauf hin, dass hormonelle Schwankungen im Menstruationszyklus die Wirksamkeit von Psychostimulanzien beeinflussen können. Geschlechterspezifische medikamentöse Interventionen sind jedoch kaum erforscht und kaum in der Praxis verankert.


2. Zielsetzung

Diese Fallserie untersucht, ob eine gezielte Dosiserhöhung von Psychostimulanzien in der prämenstruellen Woche hilft.

Der Fokus liegt auf Frauen mit ADHS und einer prämenstruellen Verschlechterung von ADHS- und Stimmungssymptomen.


3. Methoden

Eingeschlossen wurden neun Frauen (22–48 Jahre) aus einer ADHS-Fachambulanz in Den Haag.

Alle hatten neben ADHS häufig komorbide PMDD oder Depression. Ihre Grunddosierung war seit Monaten stabil.

Trotzdem berichteten sie von einer deutlichen Symptombesserung vor der Menstruation.

In Absprache wurde die Tagesdosis prämenstruell um 30–50 % für 3–10 Tage erhöht.

Über 6–24 Monate erfassten Ärzt:innen mit einer 5-Punkte-Likert-Skala die Wirkung auf ADHS- und Stimmungssymptome sowie Nebenwirkungen.


4. Ergebnisse

Bereits im ersten Monat nach Dosiserhöhung berichteten alle Patientinnen:

  • Verbesserte Konzentration, Aufmerksamkeit und Impulskontrolle

  • Stabile Stimmung mit weniger Reizbarkeit und höherer Energie

Einige Frauen empfanden weniger Fatigue oder Migräne. Brustspannen wurde tolerierbarer.

Neue Nebenwirkungen traten nur vereinzelt und mild auf. Darum blieben alle langfristig beim prämenstruellen Dosisschema.


5. Diskussion

Die Befunde passen zu Studien, die zeigen, dass Amphetamine in der späten Lutealphase weniger wirksam sind.

Sinkende Östrogen- und steigende Progesteronspiegel können die dopaminerge Übertragung modulieren.

Eine prämenstruelle Dosiserhöhung könnte diesen hormonell ungünstigen Effekt ausgleichen. So wird die monatliche Symptomverschlechterung abgeschwächt.


6. Schlussfolgerung und Ausblick

Diese Fallserie zeigt, dass eine prämenstruelle Dosiserhöhung:

  • praktikabel
  • sicher
  • und effektiv

sein kann.

Es besteht hoher Bedarf an randomisierten, kontrollierten Studien. So lassen sich Dosierungsempfehlungen optimieren, Sicherheitsprofile klären und Leitlinien für geschlechterspezifische Pharmakotherapie entwickeln.

3 „Gefällt mir“