ADHS und Schilddrüsenerkrankung (trotz normaler Werte)

Hi Leute,
Ich habe hier im Forum wahrgenommen, dass es einige Personen mit Schilddrüsenerkrankungen hier gibt. Hatte mich immer gefragt, ob da ein Zusammenhang besteht.
Da ich auch still gehofft hatte, dass ich „nur“ eine Unterfunktion habe, die mich träge und verpeilt macht (klingt für mich einfach netter in der Selbstannahme als ADHS zu haben), habe ich bei mir neulich das TSH im Blut bestimmen lassen - war komplett im Normbereich.
Also würde ich mir jetzt FT4 und FT3 sparen, wird eh nix ergeben…?

Bin bei meiner Recherche auf einen spannenden Artikel gestoßen:

Zitat: AHDS wird durch eine monogenetische Mutation hervorgerufen, betroffen ist das X-chromosomal lokalisierte Gen SLC16A2. Die Mutation bewirkt, dass der Schilddrüsenhormontransporter MCT8 in eine inaktive Form überführt wird. In der Folge ist der Transporter nicht mehr in der Lage, den Schilddrüsenhormonen die Passage durch die Blut-Hirn-Schranke zu ermöglichen. Der Mangel an aktivem MCT8 führt zu einem Mangel von Schilddrüsenhormonen im Gehirn und dadurch zu der beschriebenen schweren Entwicklungsstörung.

Da es sich um eine monogenetische Mutation handelt, legt die Entwicklung einer Gentherapie von AHDS nahe. Forschende am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität zu Lübeck haben gentherapeutisch bereits erfolgreich einen Mangel des Schilddrüsenhormontransporters bei Mäusen behandelt. Dr. rer. hum. biol. Helge Müller-Fielitz berichtete beim Endokrinologie-Kongress von der Entwicklung eines gehirnendothelspezifischen Gentherapie-Vektors. Er basiert auf einem adenoassoziierten Virus (AAV), trägt das Gen für MCT8 und ist in der Lage, funktionales MCT8 direkt in der Blut-Hirn-Schranke zu exprimieren.

Die Injektion des Gentherapie-Vektors in neugeborene Mäuse führte dazu, dass die Tiere den Schilddrüsenhormontransporter in der Blut-Hirn-Schranke wieder exprimieren konnten. Es kam zu einem Anstieg der T3-Konzentration im Gehirn, in der Peripherie besserten sich die Schilddrüsenhormonspiegel ebenso. Selbst eine gewisse Wiederherstellung der Neuronen und Verbesserung der motorischen Funktion sei zu beobachten gewesen.

„Allerdings werden Patienten mit AHDS oft erst identifiziert, wenn sie schon etwas älter sind“, so Müller-Fielitz. Weitere Experimente in juvenilen und adulten Stadien zeigten bei den Mäusen aber ebenfalls eine günstige Wirkung der Gentherapie. Auch bei ihnen verbesserten sich funktionelle Parameter. „Da die Reexpression von MCT8 in der Blut-Hirn-Schranke in der Lage war, den Transport von Schilddrüsenhormonen ins Gehirn wieder zu ermöglichen, könnte sie ein geeigneter Ansatz für die Behandlung von AHDS sein“, schlussfolgerte Müller-Fielitz.

….

Krass oder?

Wusstet ihr das alles schon?

Und wer von euch hat etwas an der schilddrüse trotz normaler Blutwerte?
Und inwiefern hat es Auswirkungen auf eure adhs Symptome, wenn ihr jetzt die schilddrüse mitbehandeln lasst?

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Ich möchte kein AHDS haben :adxs_gruebel:

Wie bedeutsam die lokale Schilddrüsenhormonwirkung tatsächlich ist, deutete sich erstmals in der Erforschung seltener Erkrankungen wie des Allan-Herndon-Dudley-Syndroms (AHDS) an. Die von der X-chromosomal vererbten Erkrankung betroffenen Jungen weisen vom Säuglingsalter an schwere neurologische und motorische Entwicklungsstörungen auf.

Mach dir keinen Kopf und nimm es mit Humor.
Du hast halt ADHS :adxs_grins:

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Es tut mir so leid, aber ich muss gerade so lachen, als ich die Antwort von SneedleDeeDoo gesehen habe!
Ich hab beim Überfliegen des Textes auch nicht gemerkt, dass da die Reihenfolge der Buchstaben anders ist.
Du hast bestimmt einiges an Zeit ins Lesen investiert und dann geht es um eine völlig andere Erkrankung :grimacing:
Ist wohl so ein ADHS-Ding :sweat_smile:

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TSH im Normbereich kann alles heißen oder nix.
Ich habe Probleme mit der Schilddrüse (Hashimoto und eine Hälfte ist wegoperiert) und hatte fast ausschließlich Werte innerhalb der Norm.
Ft 3 und 4 und Antikörpern bestimmen lassen und Sono. Dann kann man mehr sagen zu ok oder nicht okay.
Der Referenzbereich beim TSH ist je nach Labor teils sehr groß. Mein persönlicher Referenzbereich für „Lebensgeister vorhanden“ ist deutlich enger.

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Beim ersten AHDS oben im langen Zitat dachte ich noch, es wäre vielleicht ein Schreibfehler, aber nicht zweimal.
Dann den Link geöffnet - *badumm tssss :smile:

Naja, immerhin kann man es bei ADHS neurologisch erklären, warum beim Lesen die Augen springen und sowas alles :adxs_grins:

@DieSummsi ich knutsche dein Hirn :adxs_knuddel:

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Ich glaube ich wurde missverstanden,

Mir war schon klar, dass das eine eine genetische Erkrankung ist, die per Se nix mit über/Unterfunktion zu tun hat, wie wir im klassischen Sinne hier im Forum oft lesen.

Aber ich wusste nicht, welchen krassen Einfluss die schilddrüse auf adhs-Symptome haben kann und da fand ich den Artikel (auch wenn er eben eine andere grunderkrankung meint!) interessant.

Gerade weil ich nichts von diesem Allan-Herndon-Dudley-Syndrom wusste.
Ich denke auch NICHT dass ich das habe. Also ich glaube ich kann mich heute nicht gut formulieren😆

Was ich sagen wollte: wenn das AHD-Syndrom schon so krasse Folgen hat, dass die Kinder entwicklungsverzögert und geistig behindert werden, dann ist es auch kein Wunder, dass es diese Korrelation zwischen schlecht eingestellter schilddrüse und ADHS Symptomen gibt.

Versteht ihr, was ich meine?

Ich frage mich: wie viele würden vielleicht sogar ohne Stimulanzien gut auskommen, wenn sie dafür L-thyroxin bekämen?
Und wie hoch wohl die Dunkelziffer an Leuten ist, die MIT adhs UND funktional schlecht eingestellter Schilddrüse ihr Leben bestreiten?

Edit:
Scheisse :laughing::laughing::laughing::laughing:
JETZT checke ich das auch:
ADHS versus AHDS.

Ich versinke im Erdboden.
:melting_face::gun:

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Ich dachte nach deiner vorherigen Antwort erstmal „Ich finds doof, dass du uns jetzt den Spaß verdirbst“, aber jetzt die zweite Antwort macht es umso schöner :adxs_lach:

Aaaber, ADHS + Schilddrüse ist immer wieder mal Thema.
Hier, aber auch hier:

https://www.adxs.org/de/page/450/3-monogenetische-adhs-ursachen?utm_source=forum&utm_medium=relatedPages#content-313-thrb-schilddrüsenhormon-β-rezeptor-gen

Sowohl im Langnesebogen, als auch in der Differentialdiagnostik wurde bei mir danach gefragt, weil eine Störung sich wie ADHS Symptomatik ausdrücken könnte.

1-2 Monate vorher hatte ich zufällig ein großes Blutbild machen lassen und da wurde alles inkl. T3 + 4 gecheckt und somit ausgeschlossen, weil auch früher nix bekannt war.

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Das ist leider der einzige schilddrüsenwert, den ich habe…

Ahahahahahaa wie ihr recht habt :rofl:
Dabei bin ich gerade investigativ voll drin aufgegangen :laughing::laughing::laughing:

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Das ist wirklich unauffällig

Der ist eigentlich richtig gut.
Einige Leute „merken“, wenn der über 2,5 geht. Gaaaanz empfindliche Hashimoto Menschen, wollen gern unter 1,5 haben.
Mir ging es mal richtig schlecht und das einzige, was gefunden wurde, war dieser Wert mit 4,5, also nur an der Grenze, und Vitamin D Mangel. Später zum Schwangerwerden sollte der Wert bei mir unter 2,5 sein und nach der Schwangerschaft hab ich angefangen jeden Tag jodid Tabletten zu nehmen und seit dem soll ich kein l-thyroxin nehmen.

Ist jetzt doof zu sagen, wie sich die Hormone ausgewirkt haben, weil sich gleichzeitig so viel anders geändert hat. Ist wie denn Zyklus zu beobachten und zu schauen, ob man mit PMS noch verpeilter ist. Ich wette, dass das Insulin Hormon auch Symptome ändern kann, wie vermutlich jedes andere Hormon im Körper.
Habe irgendwo aufgeschnappt, dass Hormone auch Botenstoffe sind. (Oder umgekehrt :speak_no_evil:?)

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Falsche Frage!

Deshalb wird ja vor der adiagnose von AdhS ein Blutbild mit Schilddrüsenwerten verlangt, ist dort etwas auffällig muß erst das abgeklärt werden, weil es Schilddrüsenerkrankung gibt die ähnliche bis gleiche Symptome wie AdhS aufweisen können

Ne, es ‚muss‘ kein Blutbild gemacht werden. Kann natürlich. Hab ich zumindest in der Kurzfassung der Richtlinie gelesen. Hatte mich gewundert, dass ich seit Jahren bei der Psychiaterin bin und sie nie jemals Blutwerte wollte.

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Hatten wir ja alles oben schon.

Übrigens - alle, die ohne zu lesen auf einen Irrtum einsteigen, weil der Rest nicht gelesen wurde, haben auch ADHS :adxs_tanz:

Die Strichliste läuft. Wer am Ende mehr Punkte hat, hat am meisten Punkte von allen. Das muss als Belohnung reichen :adxs_grins:

Ideal wäre anders, aber zum Glück achten wir selber mit drauf. Sicher ist sicher.

Einmal im Jahr übernimmt meine Kasse ein großes Blutbild. Das Angebot nehme ich seit 2023 gerne an.

Zuletzt dann noch mit ein paar Vitaminchen & Co. dazu zur Abklärung (die aber natürlich auf eigene Kappe).

Davor musste ich (trotz Antidepressiva & Gedönse) nie auf Verlangen da hin. Das letzte Blutbild davor war in 2017 und das davor lag nochmal länger zurück.

Einmal im Jahr sollte man vielleicht zur Kontrolle gebeten werden. Mit Erinnerungsfunktion wie beim TÜV, oder der Inspektion im Autohaus :smile:

herr SneedleDeeDoo ihr Medikamententüv ist abgelaufen, sollten sie noch Medikationen benötigen bitte nachweisen kicher

Bitte Dauerauftrag einrichten und alle 3 Wochen nachliefern.
Herzlichen Dank :adxs_friends:

Ja, ich achte selbst drauf und gehe zur Hausärztin Gehe wegen Schilddrüse extra zum Nuklearmediziner, der drauf spezialisiert ist. Ist dann einmal im Jahr mit Ultraschall. Leberwerte will ich wegen Antidepressiva auch noch haben. Mache ich alles von mir aus und achte drauf, dass ich nicht wieder Eisenmangel bekomme und checkup ab 35 Jahren alle drei Jahre sowieso.

Was bedeutet für dich großes Blutbild? Eigentlich ist das dann kleines Blutbild mit Angabe der verschiedenen weißen Blutkörperchen. Oder was bekommst du noch zusätzlich vom Arzt?

Ich gucke später mal am Rechner rein.

Gut möglich, dass als jährlicher Checkup mehr Parameter abgeklärt werden. Ich weiß nur, dass es einmal im Jahr nix kostet :smile: