ADHS und Sport

Mir fällt es sehr leicht, Bällen nachzulaufen und ein Ziel mit/ für den Ball zu haben.

Golf ist nach meiner Beobachtung ein beliebter Sport für in die Jahre gekommene ADHSler/ ehemalige Fußballer mit kaputten Knochen etc. Man läuft einem Ball hinterher und bekommt Denkaufgaben gestellt. Man muss viele Parameter beachten und aus kniffligen Situationen rauskommen. Und dazwischen läuft man denkend 10 km.

Sehr geil! Beim Joggen brauche ich immer ein Ziel.
Bisher habe ich mir immer Leistungsziele gesetzt (1km mehr oder Strecke schneller rennen). Aber dafür bin ich langsam zu alt.

Ich stehe schon auch auf die Belohnungen meiner Smartwstch. Die belohnt mich mit Vibration und ‚Feuerwerk‘.


Das hört sich auf jeden Fall interessant an. Aber muss man dafür nicht in einem Golfclub sein? Braucht man da nicht Vitamin B und viel Geld für eine passende Garderobe? Vielleicht probier ich es erstmal mit Minigolf. :lol:

Man braucht eine Ausrüstung, (in Deutschland) die Platzreifeprüfung und dann eine Mitgliedschaft.
Vitamin B braucht man nicht, vllt in sehr teuren, traditionellen Clubs.
Was sehr ins Geld geht sind die Bälle, die man nicht mehr findet :lol:

Ich würde mal sagen, dass man mit allem mit min. 150-200€/m rechnen muss. Wenn man aber regelmäßig spielt, auch im Winter, ist das günstiger als saufen, rauchen, Spielsucht etc. Ich habe das damals mit dem Rauchstopp verknüpft.
Was Kleidung angeht muss man sich an ein paar Regrln halten, aber keiner schreibt vor, dass es eine Modenschau ist.

Ich merke vor allem was, seit ich keinen - oder nur noch wenig - Sport machen konnte: Das war nach 30 Jahren regelmäßig Laufen, Schwimmen, Radeln ein krasser Einbruch und mit Sicherheit einer der Aspekte, der zur Diagnose führte.
Sport bzw. Bewegung hat bei mir bestimmte Aspekte von ADHS im nicht-Pathologischen gehalten. Aber damit auch viel verdeckt.

Die Gefahr ist eben sehr groß, dass man übertreibt, die eigenen Grenzen nicht einhält und dann mit Paarunvierzig platt und RICHTIG krank wird.
Ich war infolgedessen jahrelang massiv bewegungseingeschränkt, wäre ohne meine Selbstständigkeit arbeitsunfähig geworden und bin seitdem Befürworterin von Medikation. Sport und Bewegung können regulieren und Spitzen nehmen - sie sind aber keine Therapie sondern ebenso sorgfältig zu behandeln wie andere Formen der Eigentherapie. Gehören für mich aber zu (m)einem gesunden, glücklichen Leben ob mit oder ohne ADHS dazu.

Wichtig ist für mich, dass es keinen Aufwand kostet. Rein in die Schuhe und ab dafür… ob mit Stöcken, Rädern oder Schlappen.
Schwimmen ist da schon ein Nachteil. Ich hasse es, mit dem Auto zum Sport fahren zu müssen - das fühlt sich für mich (subjektiv!) falsch an.

Unretardiertes MPH ein bis anderthalb Stunden vor dem Sportstart und für danach entsprechend weniger retardierte Stimulantien ?
Fröhliches experimentieren :slight_smile:

Vielen Dank, @UlBre. Auch ausgehend von meiner unschönen Prüfungserfahrung läuft es wohl auf unretardierten Rettungsschirm als Add-On für Ausnahmen (und ansonsten eine niedrigere Alltagsbasis + Sport) raus, ja.

Löst kein Selbstwert-Freudenfeuer aus, ehrlicherweise, weil es sich nochmal mehr Richtung (Insulin-vergleichbares) „Angewiesensein“ statt „Nice-to-have zur Verbesserung der Lebensqualität“ anfühlt.

Aber es ist auch kein Freudenfeuer, überdurchschnittlich reizoffen im Bermudadreieck aus Labersäcken, Völkerball-Beschuss und Rejection Sensitivity ausharren zu müssen.

Guten Abend!

Für mich persönlich ist Sport ein fester Bestandteil meiner ADHS-Therapie. Ich bin häufig rastlos und habe den Drang mich zu bewegen und auszupowern. Habe eine Zeit lang kein Sport getrieben, weil es mir psychisch einfach nicht gut ging. Mein Körper verlangt aber quasi nach Bewegung und bevor es drohte sich anzustauen, habe ich das Ventil Sport wieder aktiviert. Manchmal fällt es mir schwer mich zum Fitnesstraining zu motivieren, aber in 99 % der Fälle gelingt es mir mich aufzurappeln. Uns es lohnt sich einfach jedes Mal, weil dieses Gefühl von Entspanntheit nach dem Training und der Dusche ist unbezahlbar. Vor allem weil ich sonst fast nicht in der Lage bin mich mal richtig zu entspannen. Ich habe einfach viel Energie und bevor sich durch das Aufstauen dieser negative Effekte bemerkbar machen, lasse ich die Energie raus und fühle mich danach einfach total gut. Hinzu kommt noch der steigende Selbstwert, wenn man Erfolge sieht und positive Rückmeldung von seinen Mitmenschen bekommt. Ich denke gerade bei ADHS-Symptomen wie innerer Unruhe, Rastlosigkeit und erhöhtem Bewegungsdrang sollte Sport fest in den Alltag integriert werden.

Einen schönen Abend!

KC


Hallo allerseits, hallo Hibbelanna,
als Forumsneuling,schreibe ich erstmal querfeldein(?),

ich bin Mitte Dreißig. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, bei mir wurde ADS - für mich selbst zu spät - mit 24 festgestellt - da suggerierte man mir, dass man im Grunde aus der Diagnose herauswächst, damals hatte ich Depressionen. Ich nehme keine Medikamente dagegen. Nach langem hin und her, mit viel Sport, ohne viel Menschen,

habe ich vor einiger Zeit drei Jahre noch Trailrunning ausgeübt. Das ist eine neuere Sportart, wobei man durch Hügellandschaften läuft, einzeln oder in Gruppen. Eigentlich würde „Waldlauf“ es auch treffen. Laufen habe ich als Jugendliche auch öfter gemacht. Jedenfalls konnte ich auch Gedanken „ordnen“. Bis ich dann vor zwei eine Herzmuskelentzündung provoziert habe. Seither bin ich vorsichtiger. Und ich bin impulsiver geworden. Wobei ich noch nachtragen muss, dass ich mich verhältnisweise viel in sozialen Netzwerken aufhalte und daher vielleicht schlechter copen kann(?)

@Gluoni - ersteinmal herzlich willkommen! Vorstellen kannst Du Dich auch gerne bei den Neuvorstellungen…
Trailrunning gibts schon ne Weile - hatte ich auch gemacht (allerdings eher Kampf-Trail-Schlapping, schnell war ich nie, dafür ausdauernd…
Darfst Du jetzt nicht mehr laufen?
Ich habe ja nach langem Augenrollen doch das Laufen mit Stöcken für mich entdeckt- und nach längerer Zeit des Kinder- und Kleinhund-Schaschliks bin ich damit jetzt auch wieder querfeldein unterwegs. Das ist auch mein Tipp an @Addy_Haller - das ist absolut nicht langweilig, weil man dabei konzentriert sein muss da und eigentlich immer neue Wege nimmt.

Momentan bin ich allerdings bockfaul - und gönne mir das.

Was das Auspowern betrifft - man darf halt unseren Grundstress nicht unterschätzen. Daher würde ich heute das Auspowern strickt von ruhigen, meditativen, regenerativen Einheiten trennen um langfristig Überlastungen des Gesamtsystems zu vermeiden.

Danke für den Tipp. Allerdings habe ich zurzeit offenbar so viel Grundstress, wie du so schön sagst, dass ich sogar im Urlaub mit der Familie mehrere Kilo abgenommen habe, einfach so. :o

Mannschaftssport kann ich aufgrund der Vergangenheit gar nicht leiden, ich mag jedoch körperliche Arbeit als Ausgleich… bin viel bei Kunden / im Auto / Büro.

Zudem hab ich das Angeln für mich entdeckt! Es gibt schöneres als in der Natur zu sein und die Angel zu schwingen

Trotz das ich manchmal schwer tue bin ich froh das ich durch meine (nun) Ex-Freundin das Shotokan-Karate lernen und lieben gelernt habe und ich trotz großer Mühen und Rückschlagen meine Dan-Prüfüug letzten November geschafft habe.

Also Ausdauersport sorgt bei mir für ein sehr befreiendes Gefühl im Kopf. Am Folgetag funktioniert das verbale Arbeitsgedächtnis besser, bin nicht so stressanfällig und die Gesamtaufmerksamkeit ist erhöht.

Ich bin mal einen Radmarathon mitgefahren und in einem Runners High gelandet.
Alle andern war platt und ich schwebte und konnte die Welt umarmen.
Ein Freund schaute mich an und sagte:

„Boh man ey, Schweinerei für deinen Zustand müsste ich ganz schön ich teuer kiffen!“ :lol:

Hallo zusammen,

Bei mir verhält sich das so: Mit 10mg MHP keinen Antrieb und keine „Puste“ für 60 min, zwar kann ich mich auf die Technik konzentrieren und die Zeit besser einschätzen aber der erfolg und Spaß bleibt auf der Strecke…

Walken geht höchstens…

Ohne bei guter Kondition volle 90 min Box Training… und frage mich wie jetzt schon Schluss.

Wenn 10 mg MPH Deinen Antrieb für Sachen verringern, die Dir eigentlich Spass machen, stimmt was nicht.
Könnte entweder überdosiert sein oder eine demaskierte Depression, die da jetzt rauskommt…


Na, wenn du @vollchaot da mal nicht ein ‚Nix‘ vegessen hast :lol:

Ich habe eine große Abneigung gegenüber Sport entwickelt.
Laut meiner Uhr mache ich 12000 Schritte am Tag und jeden Tag ca. 50 Min. Sport, woher auch immer :lol:

Zum Sport liegt es an Corona… das anmelden usw. und meine festen Zeiten haben