ADHS und Straßenverkehr

Hallo,

ich möchte ein für mich recht zentales Thema ansprechen und bin sehr daran interessiert wem es ähnlich geht und wie ihr so damit umgeht.
Ich habe Angst vorm Straßenverkehr. Habe zwar einen Führerschein gemacht bin danach aber nie wieder Auto gefahren. Fahrrad fahre ich im Straßenverkehr auch nicht, denn auch davor habe ich Angst. Nicht vorm Fahrradfahren an sich. Selbst als Fußgänger vergewissere ich mich mehrere Male bis ich eine Straße überquere und bin sehr froh wenn es eine Ampel gibt. Straßenverkehr macht mich richtig wahnsinnig. Wem geht es auch so?

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Ja, das kenne ich gut, wenn auch nicht so ausgeprägt.

Ich fahre inzwischen mit Routine Auto, aber es hat lange gedauert. Aber ich vermeide mehrstündige Fahrten, weil ich merke dass die Konzentration (auch mit Medikament) nachlässt und es wirklich stressig wird.

Ich kann nicht verstehen, wie manche Leute viele Hundert Kilometer durch halb Deutschland fahren und es ihnen nichts ausmacht. 2015, als die Bahn gestreikt hat und ich wegen eines wichtigen Termines zu meinem Sohn musste (Zweihundertnochwas km), habe ich die Fahrt mit dem Auto gemacht, aber nicht an demselben Tag hin und zurück, sondern ich habe in einer Pension übernachtet.

Ende 2021 wäre ein Herrichten des Autos für TÜV und ASU nicht mehr wirtschaftlich gewesen, und ich habe es nicht ersetzt und komme trotzdem zurecht. Gelegentlich leihe ich ein Auto von einem Freund.

Ja diese entpsannte Gelassenheit bei vielen Verkehrsteilnehmern, für mich auch nicht nachvollziehbar.

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Stimme dir zu.
Für mich ist Autofahren maximal als Beifahrer nice, sonst nicht.
Ich fahre in unserer Großstadt sowieso nur Bahn und Rad, ein Auto braucht man hier nicht, man bekommt sowieso keinen Parkplatz :smile:

Seid jeder einen dicken SUV fährt und völlig unkontrolliert auf der Autobahn nach links rüberzieht, hab ich auch keine Lust mehr als Adhsler zu fahren. Das macht mir Angst das Lenkrad vor Schreck zu verreissen.

Mein Schatz fährt unfassbar konzentriert viele hundert km, null Probleme. Für mich ist das unverständlich, kann ich so garnicht.
Bei ihm fühle ich mich sicher, daher ist es bei uns klar aufgeteilt: er fährt Auto, ich Rad :smile:

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Ist der Grund, warum ich mich scheue nen Führerschein zu machen…

Durch meine Schwerbehinderung habe ich mit meinem Ausweis quasi befreite Fahrt durch ganz Deutschland mit den Öffis, außer Fernverkehr.

Als Fußgänger ist der Straßenverkehr für mich mittlerweile keine große Herausforderung mehr, seit ich die Medis nehme. Ich habe das Problem der permanenten Reizüberflutung von allen Seiten und dann dieses Gefühl von: „Ich muss von allen Seiten aufpassen, dass mir nichts passiert.“
Ich kann das oft nicht alles ausblenden. Hat sich aber sehr verbessert, was mich echt freut. Einzig allein diese richtig üble Lichtempfindlichkeit ist geblieben.

Mein Mann hingegen ist nen verdammt sicherer und guter Autofahrer. Bei ihm fühle ich mich sicher und bin froh drum bisher nur Beifahrerin zu sein.

Klar ist das hier in der Gegend oft echt mies und doof, weil die Busse hier ziemlich unflexibel sind. Man muss strickt planen, wenn man auf die Öffis angewiesen ist. Fahrradfahren würde ich schon gerne. Ist mir körperlich aktuell nicht gut möglich und außerdem müsste ich echt fit sein, damit ich hier im Gebirge ohne Probleme zurecht komme. Also E-Rad ist hier eine sehr gute Idee…

Ansonsten laufen, Öffis, wie ich das sonst die letzten fast 31 Jahre gemacht habe. :sweat_smile:

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Ich fahre regelmässig Fahrrad und Auto (kurze Strecken) und war mit dem Auto schon 3 Monate in den USA und 2 Wochen in Marokko.

Mit dem Strassenverkehr habe ich keine Probleme, allerdings findet meine Freundin, dass ich im Verkehr vorsichtiger bzw. aufmerksamer sein soll.
Ich finde allerdings, dass zwar mein Fahrstil eher ruppig ist, aber sonst relativ gut.
Ja, hatte ein paar komische Situationen und ich muss mich konzentrieren zum Fahren.

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Ja wenn ich merke, dass jmd sicher und routiniert fährt, bin ich gerne Beifahrer. Wenn ich allerdings merke, der Fahrer ist irgendwie auch etwas unsicher, sitze ich in Hochanspannung daneben und habe 100 Szenarien im Kopf wie ich bei dieser Fahrt wohl ums leben komme😂

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Ja so geht es mir auch und oft habe ich das Gefühl nicht gut abschätzen zu können, wie viel Zeit ich beim überqueren der Straße habe bis das Auto bei mir ist.

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Du wärst dann allerdings auch ein Fahrer bei dem ich wahrscheinlich als Beifahrer nicht sehr entspannt wäre, deine Freundin scheint ja auch nicht so ganz bei der Fahrt entspannen zu können :wink:

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Ich liebe Fahrradfahren. Ich bin schon als kleines Kind ziemlich flott durch die Gegend geflitzt. In einer Großstadt kann mich das zu Fuß unterwegs sein, auch sehr über reizen. Das kann mir aber auch bei einer Wanderung alleine in tiefster Natur geschehen. Das kann dann sein, weil ich des Weges oder einer Situation unsicher, dass auch mal ein Vogelgezwitscher oder auch ein Flusslauf oder sonstige Geräusche über reizen. Ich fahre auch nicht sehr gerne Auto mir ist das auch ein zu viel an Reizen und an Dinge, an die ich alle denken muss. Dazu kommt, dass meine PTBS die mit einer lebensbedrohlichen Situation während einer Autofahrt zu tun hat. Ich bin einige Zeit kein Auto mehr gefahren sogar nicht mal mehr als Beifahrer.
Durch eine Traumatherapie und gezielte Fahrstunden ist es mir gelungen, dass ich wieder Auto fahre.
Ich zwinge mich mehr oder weniger regelmäßig zu fahren, damit ich nicht aus der Routine komme. Außerdem bin ich beruflich ein bisschen darauf angewiesen, hin und wieder eine Dienstfahrt machen zu können beziehungsweise zu müssen. Es ist für mich ein Rückgewinn von Lebensqualität, dass ich wieder in der Lage bin, Auto zu fahren und es mir zu mindestens auswählen kann, ob ich es tue oder nich. Ein eigenes Auto habe ich nicht mal.

Ich kann jedoch auf jeden Fall empfehlen, sich bei einer spezialisierten Fahrschule Fahrstunden zu nehmen. Das hat mir ja nicht nur bei der PTBS geholfen, sondern dass ich grundlegend Handwerkszeug habe, in stressigen Situationen mich sicherer zu fühlen.

Am liebsten bin ich auch Beifahrer und ich bewundere so manche Menschen wie lange und gelassen die Autofahren können. Wenn ich jedoch mit einem sehr flotten chaotischen Fahrer unterwegs bin dann fühle ich mich auch schnell überreizt und sehr unwohl.

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Mir fiel übrigens nochmal ein, warum ich unter anderem noch scheue nen Führerschein zu machen…

2 €/l sind dann doch Preise, wo ich persönlich lieber sage: „Ne, danke, verzichte.“

Auto fahren ist mir gerade einfach nur zu teuer. Selbst mein Mann ist gerade so sparsam, wie er nur sein kann und fährt selten Auto im Augenblick. :flushed:

(Ganz ehrlich? Das gesparte Geld fürs Tanken würde ich lieber in nen E-Bike stecken…)

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Bei mir ist das tatsächlich gar nicht so. Aber meine Nicht- ADHS´ler Partnerin hat das gleiche Problem. Sie hatte den Führerschein dann vor einem Jahr angefangen und dann wieder gelassen. Sie war jedes Mal übermäßig gestresst davon und man merkt richtig wie ihr das unverhältnismäßig Panik macht.
Wobei ich anmerken muss, man sieht mittlerweile leider häufig Leute rumfahren, welchen man den Führerschein wegnehmen sollte.

Dummerweise kam sie unverschuldet dann innerhalb einer Fahrstunde in einen Unfall mit einem einfach ohne zu blinken rausziehenden Bus und nachdem sie bremsen musste, ist ihr dafür der ältere Herr hinter ihr reingefahren. Danach hatte sie sich durchgerungen nochmal eine Fahrstunde zu machen, aber nach der wars das dann auch schon wieder. Sie hat immer noch vor den Führerschein noch zu machen, aber wir ziehen bald wieder in ihre Heimatstadt da fühlt sie sich wohler. Außerdem macht sie dann nur noch Automatik.

Bin mir aber da mittlerweile selber nicht sicher, ob es eine Unsicherheit ist, die man überwinden kann. Oder ob sie selbst mit mehr Übung immer noch sich so überfordert fühlen wird.

Für mich ist es nachher auch fein, wenn es halt nicht geht. Wir haben dort auf jeden Fall eine gute Anbindung an die Öffentlichen von dem her passt das auch so. Dauert halt etwas länger.

Vielleicht hat ja jemand hier Tipps, wenn sie es nochmal versucht. Leider waren mein positiver Zuspruch und meine Aufmunterungsversuche da nicht so hilfreich für sie. Verkehrsübungsplatz waren wir damals auch, aber mit unserem alten Auto, war es eher noch ungeschickter für sie. Ich sag immer es hat Charakter :sweat_smile:

Ich habe auch Probleme mit langen Autofahrten, ABER ich habe oft das Gefühl dass ich beim Autofahren in so einem Hyperfokus bin und deutlich aufmerksamer Auto fahre als andere Leute. Mir fallen sehr viele Kleinigkeiten im Straßenverkehr auf.

Fahren macht mir sehr viel Spaß, wahrscheinlich „Dopamin“.
Deshalb wurde ich mit meinem überdurchschnittlich sportlichen Auto auch schon öfter bei zu schnell fahren erwischt.

Ich fahre manchmal etwas risikobehaftet (wahrscheinlich dem Dopamin
-Mangel geschuldet), und wurde deshalb auch schon oft mit Bußgeldern oder Ähnlichem beglückt, aber trotz allem würde ich sagen, dass ich ein guter Autofahrer bin.

Mit Elvanse fahre ich etwas vorsichtiger und regelkonformer. :slight_smile:

VG
Chris :sunglasses:

Die Unterstützungsversuche meines Partners waren ehr Kontra .
Die extra Fahrstunden bei einem Fahrlehrer, die haben echt was gebracht .
Der konnte damit umgehen wenn ich unter Stress stand. Er konnte die einzelnen Problemsituationen nachzuvollziehen und hat dafür mentale und technische Lösungsstrategien.
Wir sind immer wieder genau die Sachen gefahren, die für mich am belasteten waren und haben immer wieder Möglichkeiten durchgesprochen die passieren können und wie ich damit umgehen kann .

Man darf nicht vergessen dass die ja als Fahrerlehrer ausgebildet sind und ja auch die unterschiedlichsten Schüler haben .
Also ganz andere Etfahrungswerte , wie ein partner, der es gut meint.
Als ich mit meinem Partner mal geübt habe und erzählte, dass mein Fahrlehrer mir eine andere Technik empfiehlt . Da kamen wir in eine technische Grundsatz Diskussion. Aber ich glaube, er war auch etwas in seinem Ego angeschlagen :wink: mit einem Fahrlehrer gibt es halt keine kommunikativen Partnerschaftsprobleme.:sweat_smile:

Mein Fahrlehrer hat sich auf Fahrschüler mit Ängsten und sonstigen Einschränkungen spezialisiert. ebenso auch Erwachsene, die schon lange einen Führerschein haben, aber schon ewig nicht mehr gefahren sind.

Im Grunde genommen hat der Fahrlehrer therapeutisch mehr geleistet wie mein damaliger Psychotherapeut bei der Problematik.

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Ja das habe ich mir auch schon überlegt, ob ich mal so ne Angsthasen Fahrschule besuchen soll. Ich habe nur Angst, dass wenn ich dann fahre, dass ich am Ende noch jmd schwer verletzte, weil ich es tatsächlich alles nicht so gut einschätzen kann und vorm Autofahren sollte ich mich ja vielleicht erstmal ans Fahrrad fahren im Straßenverkehr wagen. Irgendwie bekomme ich mich bisher noch nicht überwunden einen neuen Versuch zu starten.

Ja ich glaube schon vielleicht ist es für einige Menschen zu viel was man alles so beachten muss beim fahren.

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Mir macht das halt auch echt so gar keinen Spaß. Allein die Fahrschulzeit war Horror. Wie oft ich den Lenker vor schreck losgelassen habe und mir stattdessen die Ohren zugehalten habe. Mein Fahrlehrer war schon etwas am verzweifeln. Am Tag der Prüfung bin ich allerdings Fehlerfrei gefahren und habe sofort bestanden.

@nephilim Man darf nicht vergessen, dass der Benzinpreis nur einen Teil der Autokosten ausmacht. Und zwar auch der Autokosten, wenn der Wagen „sowieso da“ ist.

Denn auch ein vorhandenes Auto braucht mehr Reparaturen, verschleißt schneller und kostet je nach Versicherer auch mehr Kfz-Versicherung, wenn man mehr Kilometer fährt.

Und seit es das Deutschlandticket gibt, erreichen viele ÖV-Kunden die Grenze zu den Kosten eines Abos, selbst wenn sie gar nicht täglich pendeln. Auch wenn dessen Preis in den nächsten Jahren auf 59 oder 69 € steigen sollte. Dann sollte es aber großzügige Mitnahmeregeln für Familienmitglieder geben. Aber wie auch immer, ein Auto kostet monatlich immer deutlich mehr als zwei oder drei Deutschlandtickets. Und das E-Fahrrad hast du in ein oder zwei Jahren auch zusammen gespart.

So wie manche Autofahrer ohne nachzudenken das Auto nehmen, weil es sowieso da ist, kann man damit ohne zusätzliche Kosten das Ticket, was sowieso da ist, nehmen. Mit dem Unterschied, dass sich die Autofahrer etwas vormachen, die ÖV-Fahrer nicht.

Leider gibt es in Deutschland 53 Städte über 20.000 Einwohner, die keinen Bahnanschluss (mehr) haben.
Benutzer:Robert Weemeyer/Deutsche Mittelstädte ohne Schienenpersonenverkehr - Wikiwand

Aber je mehr Menschen auf Öffis umsteigen, desto mehr Strecken werden auch reaktiviert.

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Obwohl ich persönlich tatsächlich gerne Auto fahre, allerdings tatsächlich nie exzessiv oder verschwenderisch, sondern das Auto übermässig „wohlbedacht“, vorsichtig und rücksichtsvoll gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmern verwendet habe, kann ich mich Deiner Einschätzung lieber @Falschparker tatsächlich anschliessen, heisst mich mit Deiner Sichtweise anfreunden.

Unter anderem deshalb, weil in Punkto Auto tatsächlich ein weltweites umdenken statt finden müsste, zumindest solange wir keine andere Lösung als Benziner, aber auch Strom Autos, gefunden haben.

Denn auch Strom Autos sind nicht die entgültige Lösung, sind vielleicht letztendlich fast sogar noch schlimmer als die herkömmlichen Benziner, ich persönlich denke dabei zum Beispiel an die Beschaffung von selten Erden usw., geschweige denn das wir noch mehr Atomkraft benötigen, zumindest solange, bis wir auch dafür nicht eine bessere Lösung gefunden haben.

Wie auch immer, ich glaube nicht das ich im einzelnen die vor und nachteile aufzählen muss, oder das ganze ect. usw., Tatsache ist und bleibt, dass die Automobil Industrie anscheinend eine echt zukunftsweisende Veränderung verschlafen hat.

Und ja, warum auch, solange sich allzu viele in der Auto Industrie dumm und dämlich verdient haben.

Aber ich schweife schon wieder ab.

In der Schweiz haben wir ja eines der weltweit besten ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetze, heisst in der Schweiz muss ich mir um ein mangelelndes öffentliches Verkehrsnetz eh keine Sorgen machen.

Aber was Deutschland betrifft, keine Ahnung wie es dort wirklich so aussieht?.

Ich muss auch nicht unbedingt Auto fahren. Manchmal wäre ich da nur gerne unabhängiger. Leider ist die Deutsche Bahn eine Katastrophe. Ich muss leider viel Bahn fahren. Man kommt eigentlich ständig zu spät und ich rede hier nicht von 10 min sondern zum Teil von drei, vier oder auch noch mehr Stunden.

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