ADHS und Wechseljahre

Dein Gedanke an Demenz kann ich gut nachvollziehen. Bei mir hat es sich auch so angefühlt wie wenn ich schon Alzheimer hätte. Und da ich erst Anfang 40 war, hab ich erst mal gar nicht an Wechseljahre gedacht.

Allerdings war ich schon immer zerstreut und verpeilt. Nur haben die Wechseljahre nochmal eine Schippe draufgelegt, so dass es ein wirklich gruseliges Level erreicht hat. Mir hat HRT dann schon mal geholfen.

Das hat bei mir definitiv auch abgenommen! Ich bin relativ problemlos und ohne jeglichen Aufwand durch die obligatorische Schulzeit gesegelt, da ich - wenn ich dann mal aufgepasst hab - die Dinge sehr schnell absorbiert habe und mich auch Vieles interessiert hab. Auch konnte ich früher noch viel mehr in einen Hyperfokus verfallen wenn ich ein spannendes Buch gelesen hab. Da geb ich aber auch teilweise dem Handy-Daddeln die Schuld - hab früher einfach auch mehr gelesen.

Rückblickend gesehen gab es aber bei mir wirklich immer schon Anzeichen für ADHS. Die Wechseljahre haben es einfach schlimmer gemacht. Aus deinem Text lese ich das jetzt nicht so raus, aber vielleicht schaust du mal zurück auf deine Kindheit, ob es da schon irgendwelche Anzeichen gab?
Und weiter unten schreibst du, dass du eine Asperger-Diagnose hast. Ein ziemlich hoher Prozentsatz von Autist:innen hat auch ADHS…

Ich bin schon 53 und warte eigentlich schon lange, dass ich mit den Wechseljahren mal weiterkomme und auch mal die Menopause erreiche. Ich dachte daher schon gleich an die Wechseljahre als Ursache für meine Schwierigkeiten, aber ich dachte auch an eine Art von Burnout, da ich wegen Asperger im Beruf schon immer (zeitmäßig nicht inhaltsmäßig) überfordert war. An mögliches ADHS habe ich zuerst gar nicht gedacht.

Ich habe im Februar angefangen, Progesteron zu nehmen, bin aber nicht sicher, ob es schon was bringt. Bei der letzten Blutuntersuchung war das Progesteron immer noch niedrig. Künftig soll ich auch Östrogen nehmen, dann bin ich gespannt, ob es mir damit auch besser geht.

Die Schulzeit war notenmäßig für mich auch kein Problem, da hatte ich nur die Asperger-Probleme.
Dass es zwischenmenschlich bei mir schwierig ist, habe ich von Anfang an gemerkt. Dass ich Konzentrationsprobleme hätte, ist mir aber nie aufgefallen bis jetzt. Deshalb habe ich nie an ADHS gedacht.
Ich bin den Lehrern nur als „zu ruhig“ aufgefallen. Ich wirkte wohl manchmal unaufmerksam, habe aber trotzdem alles mitbekommen.

Mit den exekutiven Funktionen hatte ich schon immer Schwierigkeiten. In der Schule ist das vielleicht nicht so sehr aufgefallen, weil meine Mutter sich da immer gut gekümmert hat, dass ich alles dabei habe und meine Hausaufgaben mache. Später mit eigenem Haushalt wurde das dann aber schon deutlich. Meine Wohnung war und ist immer mehr oder weniger chaotisch, obwohl ich Ordnung eigentlich lieber mögen würde. Aber man muss mich nur zwei Tage irgendwo hausen lassen, dann liegt schon überall Zeug rum. Ich habe es auch nie geschafft (jetzt noch viel weniger als früher), an verschiedene Dinge im Alltag zuverlässig zu denken, die außerhalb der normalen Routine waren. Ich vermute, dass ich nicht in der Lage wäre, eine Diät einzuhalten, wenn ich das müsste. Ich vergesse auch öfter, Medikamente zu nehmen oder Gymnastik-Übungen zu machen, die ich machen sollte. Ich kriege das einfach nicht gut umgesetzt.

Das Bücherlesen ist mir schon in den 90ern schwerer gefallen als früher, vermutlich lag es da am allgemeinen Stress. Davor hatte ich mit dem Bücherlesen keine Schwierigkeiten.

s.o.
Ich bin mir nicht sicher. Keiner meiner Lehrer, auch wenn sie das Wissen von heute über ADHS hätten, wäre wohl je bei mir auf ADHS gekommen, auch nicht auf die Variante ohne H. Aber andererseits wäre auch keiner von ihnen auf Autismus gekommen… Sollte ich beides haben, ist der Autismus wohl das Dominantere von beidem.
Als Kind fand ich es schwierig, den Unterricht auszuhalten, aber ich dachte, es läge daran, dass es so langweilig ist, und dass man dazu gezwungen wird, da die ganze Zeit teilzunehmen statt etwas viel Interessanteres zu machen. Die Pausen waren dann wieder wegen dem Zwischenmenschlichen schwierig, und wegen dem ganzen Gewusel. Daher war Schule insgesamt für mich sehr negativ, trotz guter Noten.

Das war auch der Grund, warum ich überhaupt auf die Idee kam, es könnte auch mit ADHS zu tun haben. Sonst hätte ich gedacht, es sind die Wechseljahre oder ich werde wirklich schon dement.

Letztendlich ist es wahrscheinlich nicht so wichtig, es ganz genau herauszufinden. Ich habe ja die Möglichkeit, jetzt verschiedene Medikamente zu testen (Medikinet und Hormone), und kann schauen, was davon mir vielleicht hilft.

Dysthymie wurde mir vor ein paar Jahren noch diagnostiziert. Antidepressiva habe ich nie gut vertragen, daher habe ich alle nach spätestens einem Jahr wieder abgesetzt.
ist man verloren.

:rofl: war bei mir genau gleich. Meine Mutter war SEHR strukturiert… Und das Chaos wäre schon ein Hinweis auf ADHS.

Aber allgemein schwierig zu sagen. Eventuell hat dein Asperger bisher dein ADHS „kaschiert“? Oder es ist doch mehrheitlich was Hormonelles? Es wird wohl nichts daran vorbei führen, weiter Medis zu probieren bzw. das ADHS richtig abklären zu lassen. Ich denke, eine Abklärung macht Sinn, nur schon wegen dem grossen Overlap zum Autismus.

Das musste ich googeln. Was man nicht alles so lernt am Montagabend :wink: