ADHS Verdacht


Das ist jetzt zwar nicht die Stelle die ich im Kopf hatte, aber trotzdem interessant:

[b][i][size=85]Biphasische Freisetzung

Bei beiden Methylphenidatpräparaten handelt es sich um mit Pellets gefüllte Hartgelatinekapseln, die jeweils zu 50 Prozent ihren Wirkstoff schnell freisetzen. Der Unterschied liegt in der Galenik des zweiten, verzögert freisetzenden Anteils.

Im Fall von Medikinet adult sind dies magensaftresistent ummantelte Pellets, die bei Einnahme zur Mahlzeit oder kurz nach der Mahlzeit den Wirkstoff protrahiert freisetzen. Bei Nüchterneinnahme dagegen leidet der Retardeffekt. Medikinet adult wird daher zu den Mahlzeiten eingenommen, und zwar zweimal täglich zum Frühstück und zum Mittagessen.

In Ritalin adult kommt wie bei Ritalin LA die SODAS®-Technologie („Spheroidal Oral Drug Absorption System“) zum Einsatz. Die retardierten Pellets tragen ein Polymer-Coating, das etwa vier Stunden nach der Einnahme für Flüssigkeit durchlässig wird, welche dann den Wirkstoff löst und freisetzt. Die daraus resultierende biphasische Freisetzung simuliert die zweimalige Einnahme eines unretardierten Präparats im Abstand von vier Stunden. Ritalin adult wird daher nur einmal täglich eingenommen, nämlich morgens. Eine Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme besteht dabei nach Herstellerangaben nicht.[/size][/i][/b]

[b][i][size=85]Cave Nüchterneinnahme

Was zunächst nach einem klaren Vorteil für das einmal täglich einzunehmende Präparat aussieht, relativiert sich möglicherweise aufgrund der Daten einer vom Ritalin-Hersteller Novartis in Auftrag gegebenen, 2008 publizierten Bioäquivalenzstudie, in der die Pharmakokinetik von Ritalin LA und Medikinet retard an gesunden Erwachsenen bei einmal täglicher Einnahme von 40 mg untersucht wurde. Bei Einnahme nach dem Frühstück zeigten beide Präparate eine biphasische Freisetzung von Methylphenidat, dessen AUC- und Cmax-Werte unterschieden sich jedoch erheblich: Im Fall von Medikinet retard lagen die Mittelwertskurven deutlich höher als im Fall von Ritalin LA [3].

Wie die Erfahrung mit dem ebenfalls nach vier Stunden freisetzenden (allerdings monolithisch aufgebauten) Prednison-Präparat Lodotra® zeigt, besteht bei einer so langen Latenzzeit zwischen Einnahme und Freisetzung immer die Gefahr, dass die Arzneiform bereits in hintere Darmabschnitte transportiert wurde, in denen eine quantitative Resorption des freigesetzten Arzneistoffs nicht mehr sichergestellt ist. Die Einnahme zur oder nach der Mahlzeit wirkt hier gewissermaßen als Bremse für den intestinalen Transport, indem die Verweildauer im Magen verlängert wird.

In geringerem Maße als bei Lodotra® scheint dies auch auf Ritalin LA zuzutreffen, da die in der o.g. Bioäquivalenzstudie angegebene Bioverfügbarkeit bei Einnahme nach der Mahlzeit um etwa elf Prozent höher liegt als bei Nüchterneinnahme (126,8 ± 35,4 ng × h/ml vs. 114,1 ± 30,8 ng × h/ml). Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, dem Patienten auch bei Ritalin adult eine Einnahme zur oder nach der Mahlzeit nahezulegen.

Aufgrund der im Durchschnitt weniger als vierstündigen Halbwertszeit von Methylphenidat führen beide Einnahmemodi der jeweiligen Präparate nicht zu wirksamen Plasmaspiegeln in den Abendstunden, und es baut sich kein steady state auf. Diese kurze Wirkdauer wirft die Frage auf, ob eine einmal tägliche Einnahme, wie sie bei Ritalin adult praktiziert wird, für jeden Erwachsenen ausreichend sein kann. Erwachsene gehen später ins Bett als Kinder, und ihre Konzentration ist mit größerer Wahrscheinlichkeit auch noch am späten Nachmittag oder frühen Abend gefordert. Dieser Aspekt könnte für den Arzt auch bei der Auswahl des individuell geeigneten Präparats eine Rolle spielen.

Magen

Bei einem Magen-pH-Wert über 5,5, verursacht durch Protonenpumpenhemmer (Pantoprazol, Omeprazol u.a.) oder (weniger wahrscheinlich) H2-Antagonisten (Ranitidin, Famotidin u.a.) und Antazida, kann es bei Medikinet adult zu Dose-Dumping-Phänomenen kommen: Der Wirkstoff wird zu schnell freigesetzt und entfaltet dadurch erhöhte Wirkungen und Nebenwirkungen (Tab. 2). Die Freisetzung von Methylphenidat aus Ritalin adult erfolgt hingegen pH-unabhängig. Die Fachinformation nennt hier eine Resorptionsverminderung als wahrscheinliche Interaktion mit Antazida.

[/size][/i][/b]

Wenn der Magen nüchtern einen Ph-Wert von 1-2 hat, und die Retardierung von Medikinet auf einen Ph-Wert von 3-4 ausgelegt ist (Den der Magen mit Nahrung erreicht) macht die Darstellung Medikinet auf nüchternen Magen= Doppelte Dosis irgendwie keinen Sinn, oder? Für mich klingt da Sinnvoller, dass es bei ungenügender Nahrungszufuhr eher zu Wirklöchern oder sogar zu einer ausbleibenden 2. Wirkung kommen kann…

@UlBre: Hast du da andere (bessere) Informationen?

Hier noch der Link zu dem Artikel:
<LINK_TEXT text=„Weiterleitungshinweis … NdLIly30T5“>https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2014/daz-44-2014/methylphenidat-bei-erwachsenen&ved=2ahUKEwjCs8CXkP3pAhXB-6QKHQArAl8QFjACegQIAhAB&usg=AOvVaw2mepm_0B5fgDNdLIly30T5</LINK_TEXT>

Also Ritalin Adult einmal täglich ist zu wenig!

Ritalin Adult wirkt zwar länger als Medikinet Adult. Das macht aber nicht den Unterschied zwischen einmal täglich oder zweimal täglich aus, niemals.

Und würde die zweite Phase erst nach vier Stunden freigesetzt, hätte ich ja eine Lücke, weil MPH unretardiert bei mir nur drei Stunden wirkt. Ist aber nicht so.

Da muss jede/r seine eigenen Erfahrungen machen. Doof ist nur, wenn solche Schriftstücke dazu führen, dass Ärzte meinen, es kann nicht sein was nicht sein darf.

@Falschparker Schon klar, das ist Quatsch… aber gut, das du es für Maurice und alle anderen, die das vielleicht noch nicht wissen ergänzt hast :wink:
Das wird im Text weiter unten ja auch noch kurz erwähnt…

Medikinet adult hatte bei mir gut 5 Stunden Wirkung, Ritalin adult knapp 6… ich brauchte bei beiden 3 Dosen, um dem Tag abzudecken.

Also bei mir ist die Wirkung bisher noch völlig unvorhersehbar. Heute hab ich nach der Einnahme echt fast nichts gespürt. Vielleicht liegt es ja auch an der Dosierung, ich weiß es nicht.

@Damaurice Hast du es mal ohne Kapsel versucht?

Ja! Weiß nicht ob es Einbildung war, aber fand die Wirkung heute auf jeden Fall besser als die letzten beiden Tage. Anflutung bemerkbar und längere Wirkung. Habs heute recht spät genommen, so um 12 Uhr. Antriebssteigernd war es nicht so stark, aber innere Unruhe ist angenehm gering heute. Wirkung stärker und länger als gestern. Denk aber ich brauche evtl höhere Dosierung.

Hallo Anders,

danke für die Infos.
Ich habe das gleich mal in den Text bei ADxS.org zu Methylphenidat eingearbeitet. Der lautet nun:

[i]"7.1. Einnahme mit / ohne Nahrungsaufnahme

Medikinet Adult und Medikinet retard benötigen eine Essensgrundlage zur Einnahme, weil der retardierte Anteil von einer säureresistenten Membran umhüllt ist und auf eine (mittels fester Nahrung) verlangsamte Weiterleitung durch den Magen in den Darm angewiesen ist. Der retardierte Anteil von Medikinet retard ist von einer säureresistenten Membran umhüllt. Bei einem zu schnellem Transport in den alkalischen Bereich des Zwölffingerdarms kann dieser vorzeitig freigesetzt werden. ((<LINK_TEXT text=„https://www.kinderaerzte-im-netz.de/med … _adhs2.pdf“>https://www.kinderaerzte-im-netz.de/media/53ec94e833af614b730097d1/source/20080530092715_adhs2.pdf</LINK_TEXT>))

Auch bei anderen Präparaten mit Langzeitwirkung kann eine Nahrungsaufnahme vor der Einnahme die Dauer der Wirkung beeinflussen. Bei nüchterner Einnahme ist das Risiko erhöht, dass das Medikament ohne säureabhängige Retardierung zu dem Zeitpunkt, an dem die Wirkung der retardierten Anteile einsetzen soll, bereits so tief in den Darm gewandert ist, dass dort eine vollständige Wirkstoffaufnahme nicht mehr gewährleistet ist.((Zieglmeier (2014): Methylphenidat bei Erwachsenen. Was ist bei der Therapie zu beachten? Deutsche ApothekerZeitung)) So soll auch bei Ritalin LA (dessen Retardierung nicht säureabhängig sei) die Bioverfügbarkeit bei Einnahme nach der Mahlzeit um etwa elf Prozent höher liegen als bei nüchterner Einnahme, so dass sich auch bei Ritalin adult eine Einnahme zur oder nach der Mahlzeit empfiehlt.((Haessler, Tracik, Dietrich, Stammer, Klatt (2008): A pharmacokinetic study of two modified-release methylphenidate formulations under different food conditions in healthy volunteers. Int J Clin Pharmacol Ther. 2008 Sep;46(9):466-76. doi: 10.5414/cpp46466. PMID: 18793577.))"[/i]

VG

UlBre

Ergo: Die Nahrungsaufnahme bei Medikinet ist wichtig, damit die Ummantelung der retardierten Pellets einerseits nicht schon im Magen zuviel angegriffen wird und andererseits, die Pellets solange durch die Nahrung aufgehalten werden, dass sie den Wirkstoff an der richtigen Stelle im Dünndarm freisetzen und sie zudem nicht zu schnell in hintere Darmabschnitte transportiert werden, wo die Aufnahme des Wirkstoffs nicht mehr zuverlässig stattfinden kann!?

Wir sollten uns echt einen Extra Bereich für solche Fachsimpeleien basteln… kann ja nicht schaden :slight_smile:


Die Passage ist auf den ersten Blick auch irgendwie unlogisch. Ein Wert von 5,5 und darüber ist doch weniger ‚sauer‘, als der Wert im nüchternen Magen… warum wird der Wirkstoff dann schneller freigesetzt? Hmm… :expressionless:
Vielleicht macht es ja morgen, auf den 2. Blick, mehr Sinn…

@theengineer Ich will dich ja nicht beunruhigen… aber, dein Profilbild läuft aus :lol: (schick ist es trotzdem… :wink: )

Ich hoffe, ich habe es nicht übersehen (die Antwort gibt es schon irgendwo) und Ihr könnt mir weiterhelfen. Ich hab einen Zwerchfellbruch und, bedingt auch durch mein Übergewicht, massive Probleme mit Sodbrennen und einem sehr empfindlichen Magen. Die Speiseröhre ist dadurch bereits entzündet. Den Protonenpumenhemmer habe ich abgesetzt, weil der nicht dauerhaft eingenommen werden soll, aber auf ein Antazidum (in meinem Fall Talcid) kann und will ich (wegen der Gefahr des Speiseröhrenkrebs) nicht verzichten. In der Packungsbeilage von Medikinet adult steht ja „nicht zusammen mit … eingenommen werden“. Heißt das a) dass ich die Tabletten nur nicht gemeinsam - also zum gleichen Zeitpunkt - einnehmen darf oder b) z. B. zwei Stunden Abstand zwischen den Einnahmen okay sind oder ich c) auf MPH verzichten muss?

Ich hab heute (weil ich doch so ungeduldig bin :smiley:) schon mit 10 mg angefangen, statt am Mittwoch. Eine Wirkung spüre ich allerdings bisher nicht …

edit (da issie wieder): oder vllt doch? Irgendwie fühle mich mich „ruhiger“ an - so innerlich, schwer zu beschreiben und auch nicht sicher, dass das vom MPH kommt … hmmm

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@Schusselchen
Das betrifft nur Medikinet Adult (und wahrscheinlich alle retardierten Medikinets), nicht MPH insgesamt.
Welches Präparat hast Du denn ?

Mehr als Dich innerlich entspannt fühlen sollte auch nicht passieren :wink: Der ganze Rest (Konzentration pipapo) ist quasi nur eine Folge davon…

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Natürlich Medikinet adult - weil das so gut zu mir passioniertem Nichtfrühstücker mit gestresstem Magen und Antazidabedarf passt. :roll:

edit: ich muss meinen Psychiater sowieso anrufen und werde ihn fragen, ob ich auf Ritalin umsteigen kann.

Noch ein edit @UlBre: tatsächlich kompletter Verzicht auf Talcid und nicht zeitlich versetzte Einnahme? *seufz

Zum Eindosieren eh besser unretardiertes MPH.
Danach Dann steig doch lieber gleich auf Elvanse um. Stichwort: Mittel der ersten Wahl für Erwachsene.

Schau mal unter ADxS.org nach Behandlungsleitfaden und Eindosierungsleitfaden. Da steht etliches, das helfen könnte.
Klar: Arztanweisung rules !

Zu Wechselwirkungen kann ich nicht mehr sagen als was Du auf ADxS.org findest (unter Methylphenidat und unter Amphetaminmedikamente)

Viele Grüße

UlBre

Ich denke ich werde heute versuchen, zu meinem Arzt zu gehen. Einetse sind die 2x2 Wochen eh fast um, andererseits bin ich mit der Wirkung vom Medikinet überwiegend unzufrieden.

Frage ist, in welche Richtung sollte das Gespräch laufen? Anderen Wirkstoff ausprobieren, oder Dosis erstmal weiter ändern? Ich habe einmal 30mg morgens probiert und da war auch kaum Wirkung zu spüren, davon abgesehen nehme ich immer noch morgens 20mg Medikinet.

Seit heute Ritalin Adult 30mg.


Und wie fühlst Du Dich damit?

Fühle die Wirkung kaum. Also innere Unruhe ist schon geringer aber Wachheit verändert sich nicht, sprich, ich bin immer noch antriebslos und müde.
Jetzt nach vier Stunden seit der Einnahme soll ja bei Ritalin nochmal was kommen, mal sehen.

Vielleicht liegt es am Escitalopram 10mg, auf das ich gerne verzichten würde. Hab gestern leider vergessen, das anzusprechen. Vielleicht gehe ich einfach runter damit auf 5mg, oder Montag nochmal hin. Das Escitalopram hat mir ja eh die Psychiaterin aufs Auge gedrückt, sondern die Psychologin/Therapeutin.

Brauchst du das Escitalopram denn überhaupt?

Zum Thema Wachheit: Hast du den genug Schlaf bekommen letzte Nacht?

Ich denke nicht, dass ich das Escitalopram brauche. Ich denke nicht, dass es einen positiven Effekt davon habe. Nehme es über 4 Wochen mit 10mg und davor 3 Wochen mit 5mg. Habe nie eine Wirkung davon bemerkt.
Nein, ich habe schlecht geschlafen heute nacht, war so heiß. Zwar dann lange hinten raus geschlafen, aber nicht gut.

Es sollte heißen: Das Escitalopram hat mir ja eh nicht die Psychiaterin aufs Auge gedrückt, sondern die Psychologin/Therapeutin.