ich bin zwar zwei mal mit ADHS diagnostiziert worden (als Jugendlicher und als Erwachsener) aber ich frage mich, ob nicht ein Mangel an Intelligenz hinter meinen Symptomen stecken könnte. Wie verhält sich ADHS im Vergleich zu niedriger Intelligenz?
Ich habe zwar gelegentlich gehört, dass zu einer vollständigen Diagnostik ein IQ-Test gehört aber bei mir wurde bei beiden Diagnosen kein IQ-Test gemacht.
Daher habe ich meine Zweifel, ob die Diagnosen korrekt durchgeführt wurden.
Hat jemand von euch Erfahrung mit dieser Problematik?
Steht natürlich noch die Frage offen ob die Diagnose von einer Fachperson die auf Adhs spezialisiert ist gemacht wurde und die Fachperson dann auch weiss wie und welche Test überhaupt durchgeführt werden müssen, Quasi um überhaupt wirklich eine seriöse Diagnose erstellen zu können.
Oder ob die Person die die Diagnose erstellt hat eigentlich ehr eine „unerfahrene“ Person war, wo eigentlich bei Adhs und den Adhs Test Verfahren garnicht so genau Bescheid weiss.
Ich denke wenn man seine Diagnose nicht wirklich von einer Fachperson bekommen hat die Ahnung von Adhs hat, dann ist das Risiko erhöht das die Diagnose nicht richtig sein könnte.
Jedenfalls wurde ich von einer erfahrenen Fachperson die sich auf Adhs spezialisiert hat getestet, und bei mir war ein IQ Test dabei, der wurde gemacht um abzuchecken ob eventuell eine Lernschwäche vorliegen könnte.
Mein Test Ergebnis ergab das ich etwas über dem Durchschnitt lag, von Hochintelligenz kann aber keine Rede sein, übrigens sind Adhs’ler nicht häufiger Hochintelligent als Normalos, wie anscheinend des öfteren vermutet wird, dass wurde mir jedenfalls zu dem Thema dann auch noch gesagt, heisst in diesem Fall also das nicht jeder Adhs’ler Hochintelligent ist, dass ist ehr ein Mythos.
Die beiden Ärzte waren definitiv als Fachärzte ausgewiesen. Soweit erstmal alles ok.
Die erste Ärztin hat das Thema wahrscheinlich mit meinem Vater erörtert.
Als ich viele Jahre später in der Klinik mit „ADHS-Abteilung“ hatte ich schon mein Diplomstudium hinter mir. Eventuell hat man das da vielleicht nicht mehr als notwendig erachtet.
Anmerkung: Das Thema Intelligenz ist bei mir ein besonders ausgeprägtes Reizthema. Da liegen die Nerven echt blank.
Den Beiträgen hier möchte ich mich anschließen, ADHS ist keine Diagnose für überdurchschnittlich intelligente oder auch nur durchschnittlich intelligente Menschen. Warum dieser Zusammenhang häufig hergestellt wird, kommt meiner Ansicht nach daher, dass ADHS bei unterdurchschnittlich intelligenten Menschen seltener diagnostiziert wird, da sagt man halt, „der ist dumm“, während man bei intelligenten Menschen eher sagt „der könnte doch eigentlich, da steckt noch was anderes dahinter“.
Bei meiner Diagnose wurde auch kein Intelligenztest gemacht und wenn, dann wäre der sicher auch nicht sonderlich gut ausgefallen, ich habe kein Diplomstudium, ich habe nicht einmal Abitur, was ich aber habe, das ist ADHS aus dem Lehrbuch.
ADHS gibt es bei allen Intelligenzgraden. Aber mit unbehandelter ADHS bleibt man unter seinem Potenzial, was man sonst erreichen könnte.
Das ist bei intelligenten Menschen bedauerlich, aber bei Menschen, die ADHS und eine Intelligenzminderung haben, besonders tragisch. Weil die dann auch nicht kompensieren können. Manche können dann nicht mal eine Werkstatt besuchen, weil das auffällige Verhalten das verunmöglicht. Um so weniger Selbstwirksamkeit erleben sie leider.
Mal abgesehen davon, dass du Abitur und Studium vermutlich nicht geschenkt bekamst - ich lese heraus, dass du Intelligenz stark mit Wert verbindest. ADHS haben ist nicht schlimm, aber doof sein wäre ein großer Makel. Oder?
Das ist aber nicht so. Wir können weder etwas für unsere ADHS noch für unsere Intelligenz. Es gibt vermutlich eine Menge Leute, die heller im Kopf sind als du oder ich. Na und?
Je „intelligenter“ man ist um so doofer fühlt man sich vermutlich. weil man dann ja um so mehr erfasst , was man eigentlich können könnte oder müsste. Man erfasst alle möglichen Tools z.B. Zeitmanagement als sinnvoll einfach und möglich, sieht wie es bei anderen funktioniert, hat die besten Ideen um es für sich auch noch anzupassen und es funktionierte doch nicht.
Ok, wenn wir mal die aufgewühlten Emotionen beiseite legen und das Ganze mal logisch abklopfen dann bleibt eigentlich kein Raum für eine Intelligenzminderung.
Ich habe ein ingenieurwissenschaftliches Studium an einer Uni, was sehr mathematiklastig war, erfolgreich abgeschlossen. Auch wenn mir das sehr schwer gefallen ist.
Das habe ich geschafft, obwohl ich ADHS habe und dies nicht brauchbar behandelt wurde (ich habe zwar ein Medikament bekommen aber das schien nicht wirklich angeschlagen zu haben). Hinzu kamen noch Prüfungs- und Versagensängste die mir die Sache auch nicht leichter gemacht haben.
Wenn da noch eine Lernschwäche dazu gekommen wäre, wäre ich wahrscheinlich einfach 3 mal durch eine Prüfung gefallen und das wäre es dann wohl gewesen. Sang- und Klanglos.
Da bleibt einfach kein Raum für eine geringe Intelligenz, denn in den wenigen Phasen in denen ich sinnvoll arbeiten konnte muss ich ja genug Stoff aufgenommen haben, um die Prüfungen zu bestehen.
@Herausforderer schön das Du nun Deine eigene Intelligenz nicht mehr unter den Scheffel stellst, Du hast wirklich viel erreicht, Gratulation zu Deinem Erfolg.
Intelligenz ist für mich leider ein besonders Reizthema, seit dem dieser Kinder- und Jugendpsychologe mit mir einen IQ-Test gemacht hat. Was da rausgekommen ist weiß ich nicht, da er nicht in meinem Beisein ausgewertet wurde.
Da aber in der Folge keine Förderung in irgendeiner Weise oder ein Wechsel an eine Sonderschule etc. erfolgte, denke ich dass das Ergebnis in keiner Richtung außergewöhnlich war.
Da hat aber die Ganze Thematik ihren Anfang genommen. Vielleicht muss ich das auch nochmal mit einem Therapeuten beackern.
Ich glaube es kommt daher, dass einem als Kind vermittelt wurde - oder man selbst subjektiv das Gefühl hatte - „doof“ zu sein.
Bei mir war es so eine Diskrepanz. Ich weiß dass ich mich teilweise schlauer fühlte (nicht besser) und teilweise dümmer. Aber auf jeden Fall „nicht richtig“.
Und das tut weh.
Bis heute triggern mich solche Situationen die mich das erinnern lassen stark. Ich scheitere nämlich oft an einfachen Dingen. Oder stehe auch manchmal aufm Schlauch.
Als Kind musste ich länger nicht lernen - ich war scheinbar so intelligent das ich die Dinge verstand und es so kompensieren konnte.
Irgendwann ging das nicht mehr - und dann fühlte ich mich richtig dumm. Ich wusste nicht wie man lernt.
Schlechte Noten wurden nicht akzeptiert. Das Gefühl mich dumm zu fühlen war so schlimm das ich dann in der Schule vollkommen abgeschaltet habe. Sozial total isoliert.
Habe dann das Gymnasium verlassen und einen Umweg über die Hauptschule gemacht.
Naja, es gibt genau genommen Studiengänge und Berufe , wo eine eingeschränkte Intelligenz eher vorteilhaft ist. Ansonsten macht man sich zu viele Gedanken.
Der Bruder von meinen PatenOnkel ist Prof. mit irgendwas mathematischem.
Und mein Patenonkel sagt immer: „Es gibt wissenschaftliche Mathematik und alltagspraktische Mathematik!“ und sein hochintelligenter mathematischer Bruder scheitert an jeder einfachen alltagspraktischen Mathematik .
Aber: Wenn man mit manchen Ärzt/innen oder Psycholog/innen spricht oder auch Politikerinterviews verfolgt - wie beschränkt manche von denen sind oder sich jedenfalls zu weigern scheinen, flexibel zu denken, fällt schon sehr auf.
Das ist dann keine klassische Intelligenzminderung, aber eine gewisse Dummheit oder Beschränktheit sehe ich schon. Und das bei studierten, teilweise promovierten Leuten!
Und das hat nichts damit zu tun, dass diese Leute nicht meine Meinung vertreten. Es gibt sehr reflektierte und sehr intelligente Personen, die aber teilweise ganz andere Meinungen vertreten als ich.