ADS - Eingeschränkter Realitätsbezug? Aktivitätshemmung

Habe die Antwort mal in den Maladaptives Tagträumen Thread verschoben, um das hier nicht zu kapern.

Ich würde behaupten es ist eine Mischung aus Allem.

  • Wie geht es weiter? Verschiedene Sachen durchspielen. Wenn dann der Zwang dazu kommt, wird es ne Endlosschleife
  • Unsicherheit und keine Entscheidung treffen können.
  • Führt dann dazu, dass ich alles auf den letzten Drücker mache
  • Selbst wenn ich gestresst bin und einen wichtigen Termin habe, sitze manchmal noch kurz vorm Losgehen da und Träum mich weg, um wieder „runter zu kommen“. Die Folge ist dann, dass ich zu spät zum Termin komme, weil eine Bahn nicht pünktlich so fährt wie in Google angegeben :smiley: . Bloß nicht zu früh da sein und seine Zeit verschwenden.

Die Einschätzung ist aus den 90ern. Kein Job mehr gefunden. Den größten Fehler den man machen kann ist, zu glauben, dass einem das Arbeitsamt aus seinen Persönlichkeitsproblemen hilft, um sich der Gesellschaft anpassen zu können. Das Arbeitsamt hat da ganz andere Auffassungen von ihren Aufgaben. Er hat keine ADHS-Diagnose, weil er schon nicht mehr daran glaubt, dass ihn Jemand helfen möchte (zuviele negative Erfahrungen gegen die Wand zu reden, kein Vertrauen mehr in die Behörden - eher Misstrauen). Er hat mit seinem Anliegen bereits vor 30 Jahren abgeschlossen. Er will das nicht nochmal aufwühlen.

Achtung: Die Tests hier auf ADxS haben bei ADHS & SCT deutlich positiv ausgeschlagen …(bei mir und meinem Vater). Auch er selbst hat meiner Meinung nach autistisches Verhalten und diese Träumerei. In einem gesonderten Thread möchte ich gerne das Thema ADHS vs. Schizophrenia Simplex beleuchten. Vielleicht hat da ja Jemand mit Erfahrung hier im Forum. siehe hier: Schizophrenia Simlex

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Will nicht darauf rumreiten, aber klingt für mich alles noch nach „durch ADHS erklärbar“. Und als solches auch anzugehen, inkl. Erlernen von so etwas wie „Rüstzeit“ vor Terminen, das viele von uns auf eine holprige Tour lernen müssen.

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Das läuft bei mir nicht unter dem Begriff „Träumen“.
Bei mir ist es der innere Rumpelwicht der mir hilft Aufgaben zu lösen, Probleme zu umschiffen und aber auch mich auszubremsen wenn er keinen „guten Ausgang“ findet.
(In diesen Zusammenhang sei die Parabel „Die Geschichte mit dem Hammer“ erwähnt).
Wenn der Rumpelwicht zu viel Zeit bekommt entstehen zu viele Handlungsstränge und mein Gehirn hat keine Kapazität für „normale“ Dinge.

Ja da hast du Recht. Jetzt stelle Dir mal vor, das Träumen ist mit Angst und Lethargie bzw. depressiven Verstimmung verbunden. Mann träumt man sich den ganzen Tag den Weg frei und muss am Ende des Tages feststellen, dass man doch wieder nichts geschafft hat. Manche bekommen dann vielleicht Albträume, dass sie in einem haufen Müll stecken und sich nicht befreien können, oder aber auch in den Bus einsteigen wollen, jedoch andere Leute davor stehen und daran hindern einzusteigen. Klingt das etwa plausibel?

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Plausibel nicht, aber für mich persönlich zumindest nachvollziehbar.
Bin froh das ich dank Ritalin die Handlungsstränge zumindest begrenzen kann.

Wenn ich das alles hier lese, erkenne ich viel davon, wie ich mal WAR als ich jung war, eine Träumerin, den Kopf in den Wolken, Ideen ohne Ende.

100 Sachen die ich angefangen habe, wenn überhaupt nur einen minimalen Bruchteil davon zu Ende gebracht, aber dennoch zufrieden damit, wenn ich etwas davon erreicht hatte.

Ich war ziellos, unruhig, getrieben, Träume hatte ich viele…, in meiner Fantasie Welt, da konnte ich vieles, machte mir selbst Mut, habe mich selbst angefeuert um im realen Leben meine Träume in die Realität umzusetzen.

Meine Träume dienten mir keineswegs nur dafür um mich der Realität zu entziehen, sondern waren mein Motor, mein Antrieb, was mir Hoffnung und Zuversicht gab um weiter zu gehen, immer weiter zu machen.
In meinen Träumen fühlte ich mich frei, heute hier, morgen dort, immer auf der Suche nach neuen Ideen oder dafür was ich noch machen könnte, oder sonst noch alles ausprobieren könnte.

Auch im realen Leben war ich trotz vieler Tiefschläge immer optimistisch eingestellt, hatte was nicht geklappt?, kein Problem, dann halt auf’s neue und halt anders probieren, nur nicht aufgeben, das war damals nie eine Option für mich.

Ich war voller Power, Energie geladen, meine Gedanken sind nur so gesprudelt vor Ideen und Optimismus für eine bessere Zukunft.

Aber all das kommt mir heute vor wie aus einem anderen Leben, als sei das garnie passiert, war das wirklich ich?.

Heute bin ich meistens nur noch müde, fühle mich ausgelaugt, erschöpft und desillusioniert.

Ich denke, das meine Lunte viel zu schnell abgebrannt ist, ich habe mir selbst kaum, oder eigentlich nie Pausen gegönnt, habe versucht mitzuhalten, höher, schneller, weiter, aber wirklich geschafft habe ich es nie, konnte nicht mithalten.

Weil ich kein Durchhalte Vermögen hatte, zwar viele Ideen, „Träume“, vieles auch gut anfing, aber eben nie lang, nicht auf Dauer, und deshalb meist schneller beendet war, als es anfing.

Und dieses Leben, immer wieder von vorne anfangen, immer wieder von 0 auf 100, das ist extrem anstrengend, brennt einen aus.

Ich konnte eben nie Haushalten mit meinen Kräften, alles oder nichts, jetzt oder nie, sofort oder garnicht, immer diese gegensätzlichen Extreme.

Jedenfalls, heute bin ich ein ruhiger, zurückhaltender Mensch, vielmehr nachdenklich statt verträumt.

Hätte ich gewusst was ich heute weiss, aber solche Gedanken bringen schon garnichts, jedenfalls nicht genau so in dieser Reihenfolge.

Deshalb verlege ich mich heute lieber darauf, vielleicht doch noch zu lernen, ein Leben jenseits von Extremen zu führen, endlich zu lernen mit meinen Kräften zu Haushalten, nicht mehr so lange rum zu eiern bis auch die letzte Kraft aufgezehrt ist.

Und die Medikamente, Therapie, kam bei mir viel zu spät, erst als ich schon so ausgepowert war, das ich kurz vor einem handfesten Burnout stand.
Deshalb kann ich jedem, der sich in den Beschreibungen von Adhs Symptomen wiedererkennt nur empfehlen, nicht so lange damit zu warten, wie ich, um sich Hilfe zu holen.

Ich kann z. B. auch heute noch nicht mal mit Sicherheit sagen, ob ich bereits doch schon einen Burnout hinter mir habe, oder vielleicht sogar mehrere?.

Ich hatte nie wirklich ein Gespür für mich selbst, schon komisch, weil ich „eigentlich“ das Zeug dazu habe, jedenfalls vom Verstand her genau weiss, oder wüsste, was nötig ist, oder wäre, und trotzdem meistens neben mir stehe, als befände ich mich garnicht in meinem eigenen Körper.

Ich weiss, das klingt strange, aber ich fühle mich auch heute noch sehr oft so, deshalb verbrachte ich mein Leben wohl auch genau so wie es war.
Als stände ich unter einer Dusche die ständig zwischen heiss und kalt Wasser wechselt, weil ich mich sonst anscheinend nicht spüre.

Jedenfalls bin ich heute soweit, das ich mich bemühe langsamer zu treten, bewusster zu leben, erst mal tief Luft zu holen, mir Zeit zu lassen bevor ich wieder mal sofort in die Bresche springe.

Aber auch Forderungen zu stellen, statt das Gefühl zu haben das ich immer sofort etwas für andere übernehme.
Oder mich gegenüber anderen abzugrenzen, damit sie meine Grenzen nicht überschreiten.
Aber auch genauso mich selbst einzugrenzen, damit ich die Grenzen von anderen nicht überschreite.
Denn wenn ich etwas gelernt habe, dann unter anderem das, das Grenzen im Leben sehr wichtig und auch hilfreich sind, um sein Leben, aber auch das der anderen, nicht aus den Augen zu verlieren, um respektvoll miteinander umzugehen.

Und Träume, sind wichtig und können durchaus positives bewirken, solange man lernt auf dem Boden zu bleiben, keinen Hirngespinsten hinterher zu jagen, oder man sich gar in Träumen verliert, von einer Seifenblase zur nächsten hastet, um am Ende vor vielen geplatzten Träumen kapitulieren zu müssen, denn dann wirken Träume wie Schäume.

Sorry für mein Durcheinander, und dafür das ich total vom Thema abgedriftet bin. :exploding_head::sweat_smile:

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‚Dysphorie bei Inaktivität‘, würde ich vermuten. Ein glasklares Adhs-Symptom… genauso wie sich für einen Tag XY Sachen vorzunehmen und Abends festzustellen, nichts davon auch nur angefangen und noch nichtmal gefrühstückt zu haben. negative Ich wage mich Mal zu behaupten, dass so gut wie jede/r hier solche Tage kennt.

Was du als Tagträumen bezeichnest, wäre für mich sehr logisch mit einem verharren/festhängen im Default-Modus (nach innen gerichtete Aufmerksamkeit) erklärbar… lies dir zB Mal diesen Beitrag von @Elementary durch, die das Thema hier sehr schön aufgegriffen hat:

Klingelt da was?

Danke für die Blumen, @Anders. Ich glaube auch weiterhin, dass das ein wichtiges Thema für uns alle ist. Ist aber auch eine der schwierigsten Baustellen. Nicht für jeden Tag.

Inspiriert durch

würde ich es nochmal anders versuchen: mit der Ballade von DoMiNik und TramPoliNa. Das sind zwei Patenkinder, auf die wir in der Pandemie aufpassen, weil die Eltern systemrelevanten Berufen nachgehen.

Trampolina ist schon Schulkind. Die will keinen Babykram mehr spielen. Wenn die etwas macht, sind es komplexe Dinge, die sie noch nicht alleine machen darf und bei denen Du sie beaufsichtigen und etwas anleiten musst: eine Flöte schnitzen, Trampolin springen, ein Malen-nach-Zahlen-Bild mit Ölfarbe ausmalen, eine Kurzgeschichte schreiben. Also Sachen, die man am Ende des Tages erzählen kann oder stolz den Eltern zeigen, wenn die beiden abgeholt werden. Gleichzeitig ist sie aber ein meist eher genügsames Kind. Wenn Du für sie keine Zeit hast, dann ist das eben so. Dann wartet sie auf bessere Zeiten. Ist ja auch Pandemie gerade.

OB man als Babysitter für sie Zeit hat, hängt aber im Wesentlichen von ihrem etwas speziellen Bruder Dominik ab.

Viele Babysitter von zwei Kindern haben Glück. Da gibt die Große das Programm vor und der Kleine ordnet sich unter. Er fordert die Aufmerksamkeit eher dann ein, wenn die Große gerade ohnehin ausgepowert Pause macht mit ihrem Trinkpäckchen auf dem Sitzsack. In der Zeit plappert er dann zwar wie auf 10 Kanälen, was alles schon war und was mal sein wird, dass Papa im Krieg schlimme Dinge erlebt hat und Trampolinspringen auch gefährlich ist und was er von den Bildern hält und dass er selbst auch eine Flöte schnitzen wird, wenn er größer ist. Aber wenn die Große wieder vom Sitzsack aufsteht, dann hält er sich wieder zurück und guckt Euch zu bis zur nächsten Pause.

In unserem Fall ist Dominik aber ein verstörtes und evtl. traumatisiertes Kindergartenkind, das den ganzen Tag rumrennt, so laut brüllt, dass die Nachbarn kommen, und das auch Angst vor schlimmen Krankheiten hat. Man muss sich ständig um den kleinen Kerl kümmern und kommt quasi zu nichts.

Und weil dabei für „Ferienprogramm mit Trampolina“ keine Zeit bleibt und sie am Abend doch ein bisschen traurig ist, erzählst Du der dann kurz vor dem Abholen: „Nicht weinen, Trampolina. Morgen, da machen wir beide eine so tolle Flöte zusammen und malen dann ein so tolles Bild, dass wir die Pleite von heute ganz schnell vergessen. Das wird so toll, das Bild, …“

Und das ist auch aufrichtig gemeint. Nur kommt morgen ja wieder Dominik mit… Und übermorgen plärren dann beide, und auch Trampolina lässt sich nicht mehr vertrösten. Ein Teufelskreis. Einfangen lassen sich die beiden dann nur noch (ganz kurz), wenn Du so richtig tolle Bilder von der Zukunft malst oder richtig krasse Horror-Geschichten erzählst. Es wird alles immer eine Spur krasser und unrealistischer.

Will sagen: Was ist Huhn und was ist Ei? Du bist nicht der Märchenonkel, der nur träumt und leere Versprechungen macht und deshalb ist am Ende des Tages kein Bild gemalt. Es ist (vielleicht) andersrum … (deshalb kam auch @Anders rum, quasi… ;-)): Du erzählst immer krassere Visionen von morgen oder auch von gestern, weil der Tag heute so enttäuschend war und ist, für Trampolina und für Dich auch. Und Dominik fühlt sich auch zunehmend schuldig und scheiße. Und eigentlich kann keiner was dafür, er auch nicht. Scheiß-Pandemie eben.

Wenn das so ist, dann ist doch der Trick, sich nochmal zu überlegen, womit sich Dominik so beschäftigen ließ in der Vergangenheit, dass etwas Zeit für Trampolina war… Mag der bestimmte Hörbücher oder seine Kuscheldecke und Capri-Sonne… Kleine Schritte. Es bleibt vielleicht kleine Zeit für das supermegatolle Ölgemälde mit Trampolina, aber für eine kleine Skizze. Schon mal was in der Hand, um es am Abend stolz mitzunehmen. Was auch Dominik wieder mehr Hoffnung auf sich macht, dass er das morgen vielleicht auch schon kann…

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Ja klingelt. Muss man aufpassen, dass der Hyperfokus nicht ins negative abdriftet. Da fehlt mir momentan noch das richtige Stimmmungsmanagement und der Fokus. Momentan ist da nur weitschweifiger negativer dickflüssiger Einheitsbreit der sich versucht in Form zu gießen.

Ich hätte mal gerne einen Tag ohne…

Dieser Themenbereich überlappt mit dem Thema „emotionale Dysregulation“ (bei Youtube gibts dazu die legendären Vorträge von Barkley) als ein Leitsymptom von ADHS.
Stress- oder angstbehaftete Situationen begegnet man, je nach Persönlichkeitsstruktur, mit Kampf, Flucht oder Starre. „Normale“ Menschen sind in der Lage, sich unbewusst oder bewusst, situationsangemessen herunterzuregeln, mit ADHS ist das deutlich schwerer möglich, weil der dafür zuständige Bereich im Frontalhirn schlechter entwickelt ist.
Daher ist Prokrastination als Starre einerseits ein Leitsymptom bei ADHS. Gerne in Verbindung mit Gedankenkreisen, katastrophisieren. Oder Träumen, als Flucht un Vermeidung. Oder beides. Wie bei mir.

Daraus entwickeln sich unbehandelt weitere Störungen, z.B. Angststörungen, weil man das ja nicht absichtlich macht sondern das Gefühl hat, sich nicht kontrollieren zu können.
Die FolgeSymptome ähneln ADHS-Symptomen, sind aber nicht durch ADHS sondern durch chronischen Stress bzw. Angst verursacht und sprechen daher auf Medikamente nicht unbedingt so an wie erwartet. Da braucht es dann Therapie und Achtsamkeitstraining.

Daher wichtig, ehe man selber die Zeit mit Differentialdiagnosen verpulvert: Lesen, lesen und drüber sprechen.
Also Psychoedukation.

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Verringerte Aktivität und Schwierigkeiten mit der Motivation können ebenfalls Symptome von ADS sein. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine korrekte Diagnose von einem medizinischen Fachmann auf der Grundlage einer umfassenden Untersuchung gestellt werden sollte. Bezüglich ADD wird empfohlen, sich an einen Arzt zu wenden, um eine gründliche Beurteilung und Anleitung zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu erhalten. Was die Gemäldeprodukte von Figuredart betrifft [Punch Needle – Figured'Art](Punch Needle), empfehle ich, diese anzuschauen und sich eine eigene Meinung zu bilden.