ADS und Asperger Autistmus und Zwangstörung / Problem mit Medikinet

Hallo ich bin noch neu hier und hab schon einiges quer gelesen.
Aber noch nicht wirklich hilfreiches gefunden und versuch es nun doch mal mit einer eigenen Frage hier im Forum.

Unser Sohn ist 13 Jahre, Asperger Autist, seit Kleinkindalter bekannt und auch ADS diagnostiziert. Und der Junior hat auch eine Zwangsstörung (Lippen aufbeissen, Backen beissen, Wimpern zupfen) Dies hatten wir nun all die Jahre relativ gut im Griff und war eher Nebensache.

Der Sohnemann geht aufs Gymnasium.
Wir sind seit 08/2022 mit Medikinet 20 mg morgens eingestellt.

Soweit so gut - es passt und funktioniert.

ABER - seither kann man beobachten, dass das eh schon mässige Sozialverhalten, Kontakte, Sport, Reden in der Klasse, usw. immer schlechter wird und wir nun ein Kind haben , das eigentlich gar nicht mehr mit jemanden außer der Familie spricht. Auch wird das Kind immer depressiver, dies leider auch sehr extrem.

Auch fällt eben auf, dass das Zwangsverhalten nun rapide zu nimmt.

Das sind eben die 2 Hauptgründe, warum wir auf der Suche nach einer vernünftigen Alternative sind zu Medikinet.

Ohne schafft er vor lauter vollen Kopf und konfusen Denken (der Asperger eben) kaum eine Konzentration und kriegt kaum was mit im Schulalltag.

Also geht es nicht wirklich ohne.

Wir haben natürlich schon mit der betreuenden psychologischen Praxis Kontakt aufgenommen, mit der Aussage, ja okay, dann überlegen wir mal beim nächsten Gespräch auf was man umsteigen könnte.
Es gibt Präparate mit Methylphenidat (Ritalin, Medikinet, Concerta) und dann noch sog. Amphetamine (Attentin, Elvanse) Und dann gäbe es noch Atomoxetin (Strattera).
Wir sollen uns das bis zum nächsten Termin überlegen womit wir weiter machen möchten ???

Ähm… Null Plan…

Das die Praxis nicht passt wissen wir auch, man muss die Informationen „raus kitzeln“ zig Fragen stellen um was zu erfahren - kürzlich hab ich mal gefragt, hab ihr überhaupt Ahnung von der Kombination Asperger, ADS und Zwangsstörung ???

Die zuständige Fachkraft meinte dann wenigstens ehrlich - nein nicht wirklich - man sei hier in der Praxis eher auf ADS und ADHS ausgerichtet aber nicht Autismus und Co. Wir dürfen gerne umziehen und man stelle natütlich alle Unterlagen zur Verfügung.

Nur findet man nicht aus dem Stand eine ander Praxis - wir haben schon Kontakt zum Autismus Netzwerk hier in Regensburg aufgenommen und sind auf der Suche.

Nur akutell ist einfach das Problem Medikinet - was tun ???
Schon klar ihr seid alle keine Ärzte - aber wir sind schon über Erfahrungsberichte dankbar um sich ein bessers Bild machen zu können.

Danke schon mal für´s Lesen und jegliche Art von Info´s !!

Schöne Grüße
Steinhase

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Guanfacin fehlt noch in deiner Aufstellung, schau hier: Guanfacin bei AD(H)S - adxs.org

Kann man auch mit MPH kombinieren

Unser Arzt fragt auch gerne, was wir wollen. Eine Empfehlung hätte ich lieber als so eine Frage.

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Hallo und herzlich Willkommen @Steinhase , ich kann nur vermuten, dass es unter Umständen nötig ist, wegen Asperger Autismus einen Spezialisten* dafür aufsuchen zu müssen wenn man speziell dafür eine Beratung oder medikamentöse Abklärung sucht, zumindest ist das dass einzige was mir dazu gerade wirklich einfällt, tut mir leid das ich Dir also nicht wirklich weiter helfen kann mit Deinen Fragen.

Evtl. lohnt es sich, da noch genauer zu beobachten, wann es sich verstärkt und wann am Tag es evtl. auch mal aussetzt. Könnt Ihr vielleicht auch in der https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270 Eindosierungstabelle erfassen.

Ich habe selbst z.B. am „Aufhören, von innen an der Lippe zu nagen“ als allererstes gemerkt, dass Medikinet bei mir gut anschlägt.

Das Rumnagen hatte ich vorher gar nicht als großes Thema wahrgenommen, eher als blöde Angewohnheit. Mit der Einnahme war es „plötzlich weg“. Erst da habe ich es mit ADHS in Verbindung gebracht.

Heute vermute ich, dass das irgendeine Form von „Stimulation“/Selbstmedikation ist bei mir, um mich in der Gegenwart zu halten.

Auch heute noch achte ich darauf, wenn ich mir z.B. nicht sicher bin, ob ich die Dosis schon genommen habe. Denn ich nage wieder rum, wenn ich gerade keine gute Wirkung (mehr) habe.

Ich würde also ein bisschen Ausschau danach halten, ob das Rumbeißen evtl. vor allem dann wieder einsetzt, wenn die eine Medikinet-Dosis vom Morgen nicht mehr wirken kann. Hier kommt kaum jemand mit einmal MPH am Tag aus. Und 20 mg sind vielleicht auch noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Hier sind einige Erfahrene mit Zwängen. Die werden sicher noch spezifischere Tipps haben.

Ich wollte Euch nur meine „Nager-Erfahrung“ beisteuern.

Und vielleicht auch noch den Tipp, dass manchmal gerade eine an sich gute Wirkung dazu führt, dass man erstmal unzufriedener mit der Gesamtsituation wird… Muss keine Nebenwirkung sein. Manchmal fällt einem leider (durch die Medikinet-bedingt verbesserte Wahrnehmung) sogar noch stärker auf, dass man das Umfeld in der Klasse doof findet oder sich weiterhin nicht passend fühlt.

Die Wirkung wird ja auch oft mit einer Brille verglichen, mit der man deutlicher sieht. Ist noch nicht gesagt, dass einem gefällt, was man sieht… Hier kannst Du als Suchwort evtl. mal „Kanalratte“ in die Forensuche eingeben.

Bin gespannt, was z.B. @allmighty noch sagen kann. Vielleicht ist Elvanse bei Erfahrung mit Zwängen auch gnädiger als MPH.

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Liebe(r) Steinhase und herzlich willkommen,

meine Frage wäre, bekommt euer Sohn nur morgens und nicht mittags seine Medizin, und wenn nicht mittags warum nicht?

Ihr beobachtet euer Kind ja sicher auch an freien Tagen, dann könnt ihr den Verlauf sehen. Hat er das schlimmer gewordene zwanghafte Verhalten vorwiegend während der Hauptwirkung des Medikinet oder eher beim Nachlassen?

Unser kleiner Sohn bekam zuerst auch Methylphenidat, das wirkte gut, aber er zog sich sehr zurück. Wir stiegen daher um auf Attentin, da war es deutlich besser.

Tendenziell wird die Wirkung bei Ritalin oder Concerta der von Medikinet ähneln, die anderen Produkte fluten anders an (nebenbei: Frühstückt euer Sohn richtig? Wenn nein ist Medikinet natürlich das Falsche.) und wirken eventuell länger.

Aber bei Stimulanzien würde ich erstmal bleiben, du schreibst ja auch dass die Wirkung auch gut ist, Strattera oder Guanfacin erst wenn die Stimulanzien gar nicht passen.

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Schließe mich Falschparker an.
Mal so als Pi mal Daumen Reihenfolge der Alternativmedis:

  • Ritalin LA (für Kinder, identisch zu Ritalin Adult)
  • Concerta
  • Elvanse
  • Guanfacin oder Atomoxetin
  • Atomoxetin oder Guanfacin
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Wobei ich hier, rein aus dem Geschriebenen, würde eher von Ticks und nicht von Zwängen ausgehen. Die Frage wäre es, macht er das, um sich zu beruhigen/ konzentrieren= dann eher Ticks oder machte er das, weil sonst „irgendwas schlimmes passiert“, wenn er es lässt, dann Zwänge. Aber ich gehe davon aus, dass er eine fachliche Diagnose hat, daher müssen es halt Zwänge sein.
Es ist aber egal, bei mir verstärken sich die Zwänge/Ticks, wenn die Dosis nicht passt, im Rebound, wenn ich unterzuckert bin und wenn ich müde bin.

Eher Adhs als Asperger würde ich sagen.

Die Frage ist, ist er während der gesamten Wirkung so oder erst nach paar Stunden. Ich tippe auf Rebound, passt ganz gut zu meiner Erfahrung mit Medikinet.
Dazu das, was @Elementary schrieb.
In meinem Fall ist es so, dass Elvanse zwar gut auf die Adhs wirkt, dafür aber meine autistische Züge deutlich zum Vorschein kommen. Z.B. habe ich soziale Kontakte extrem runtergeschraubt, aber nur weil ich endlich erkannt habe, dass sie mir immer extrem viel Energie rauben bzw. geraubt haben.

Zu den Medikamenten:
Wenn er sonst mit dem Wirkstoff gut zu recht kommt, würde ich eher auf Ritalin wechseln, weil der Rebound deutlich milder sein könnte, also bei mir zumindest, und ihm aber unbedingt eine zweite und eventuell eine dritte Dosis von etwas unretardiertes dazu geben. Dann muss er aber leider selbst lernen, seine zweite Dosis passend nachzunehmen, damit es zu keinen Wirkungslücken kommt.
Daher lieber etwas, was deutlich mehrere Stunden wirkt und wenn ihr Glück habt die Schulzeit abdeckt, z.B. Elvanse, und dazu was für den späten Nachmittag wie Attentin.

Egal wie ihr euch entscheidet, würde ich euch dringend raten, einen Protokoll zumindest für einen Monat zu führen. Wie er täglich so drauf ist und welche äußere Faktoren die Wirkung beeinflussen (Stress, Wetter, Hunger/Durst etc.).

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Hallo zusammen !!
Schon mal lieben Dank für die ersten Eindrücke - DANKE

Also das von @Elementary erwähnte - klare Blick durch die Brille - oh ja, das ist ganz der Junior. Er erkennt weit mehr klarer mit Medikinet. Das haben wir auch festgestellt.

Dann könnte auch das von @allmighty erwähnte zutreffen - er zieht sich mehr zurück weil er erkennt das die Welt da draußen (seine Worte) nix für ihn sind. Er mag die alle nicht, die halten keine Regenln ein, die machen dies und das usw. Er mag eigentlich keinen aus der Klasse.

Auch bzgl. dem Zwangsverhalten / Tic - wir als Eltern haben beides schon oft in Betracht gezogen und sind uns unsicher, trotz Diagnose.
Auffallend ist diese Wimpern zupfen, früher Lippen aufbeissen ist immer in Situationen wo von der Norm, der Regel abgewichen wird. Beispiel - letzte Woche Schulaufgabe in Deutsch : Die Kinder mussten vorher die Handys beim Lehrer am Pult ablegen. Eigentlich nix Neues, kennt er von der 1. Schulaufgabe. Aber Regel - die Lehrerin hat nicht in der Stunde vorher darauf hingewiesen. Panik im Kopf, er denkt dann nur warum wieso weshalb. Wenn mein Handy dann vertauscht wird. Warum sagt sie es nicht. usw. usw. Er kommt erst zurück als 15 min vor Abgabe die Lehrerin ihn anspricht - Kind was ist los??? Alles gut, Du schreibst gar nichts?? Dann erst war er wieder in der Realität - leider dann zu spät, das ging dann völlig schief.

Das ist immer so der Fall - wenn von der Norm abgewichen wird.
Meist im Laufe des Vormittags wo eigentlich die Wirkung von Medikinet wäre.

Wir geben es nachmittags nicht, weil es bei den Hausaufgaben gut klappt, wenn auch hier und da mit Ablenkung, aber man bringt ihn gut zurück zum Thema. Auch das Lernern klappt relativ gut, obwohl ohne Medikament. Was mich schon oft wundert, weil ja nachmittags theoretisch die Wirkung weg wäre. Auch weil aufgefallen ist, dass Lernen ohne Medikament nicht möglich ist.

Hat mich schon arg verwundert.
Kind wusste es nicht - er bekam Vitamin D als Ersatz, sieht identisch aus !! Der Junior würde sich sonst schon alles mögliche einbilden, daher wird Medikament nur abgesetzt ohne dass er das weiß. Sonst hätten wir keine authentischen Aufzeichnungen. Und ja er war viel lustiger und offener. Aber auch diese Rebound, die ab später Nachmittag dann extrem sind - diese Verhalten hatten wir dann den ganzen Tag. Schon krass. Aber es ist eben auch sehr deutlich aufgefallen, dass Fächer die er nicht mag, u.a. Latein absolut nicht fähig war zu lernen. Daher dann eben doch wieder Medikinet und schon klappt das Lernen.

Wir sind eben noch unsicher wegen dem Zwangsverhalten / Tic ob das mit den Tabletten zusammen hängt oder evlt. doch eine andere Wahrnehmung durch das Medikament auslöst??

Da wir eben von der Praxis relativ im Stich gelassen werden - mit der Aussagen, suchen sie es sich aus was sie ausprobieren wollen. Wir hattten bis letzte Woche keine Ahnung wieviel Medikamente es hier überhaupt gibt. Daher suchen wir nun Infos um uns ein besseres Bild machen zu können.

Finde Eure Aussagen schon mal echt extrem hilfreich !!!
Tausend Dank, dies hilft mir und meinem Mann schon mal echt weiter, auch im Verständnis insgesamt.

LG - Steinhase

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Fühlt sich dein Sohn an der Schule wohl?

Wenn nicht, woran liegt es?

Wie fühlte er sich auf der vorigen Schule?

Ist vielleicht Mobbing ein Thema in der Klasse, was er verschweigt und so lieber schweigt bevor er von anderen drangsaliert wird? Da nimmt man gerne die Außenseiterrolle ein um gut übersehen zu werden. Die damit bezogene Außenseiterrolle kenne ich selbst von mir früher. Kinder können grausam sein und wissen nicht was sie verursachen. Nach Schulwechsel und toleranter Klassengemeinschaft verließ ich die Außenseiterrolle langsam und blühte auf.

Wie sind die schulischen Leistungen?

Sind sie abhängig vom Fach oder generell unterdurchschnittlich im Vergleich zur vorigen Schule?

Kaut er Nägel? Das Lippen- und Backenbeißen u.w. ist für mich was ein Anzeichen für Stress und emotionale Belastung.

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Zunächst möchte ich sagen, dass ich nicht vom Fach bin und das, was ich schreibe sind Vermutungen aus der Ferne sind:

Shutdown?

Stimming als Reaktion auf [quote=„Steinhase, post:8, topic:11133“]
Aber Regel - die Lehrerin hat nicht in der Stunde vorher darauf hingewiesen.
[/quote]?
Manche Autisten schaukeln hin und her, andere zupfen sich die Wimpern.

Hat er das selbst gesagt oder ihr vermutet es nur, dass das der Grund sei? Ich vermute eher der Haupttrigger waren Regelbruch bzw. Abweichen von der Routine, dazu das Neue/ Unbekannte.

Wird er von einer Autismus Ambulanz regelmäßig betreut? In Gruppen oder Einzelsitzungen lernt man dort genau mit solchen Situationen zurechzukommen und andere Skills. Dort gibt es auch für Eltern sowas wie Schulungen etc., um mit gewissen Situationen und Triggern etc. entsprechend umzugehen.

Ich sags einfach, was ich denke: ich hätte das Medikament weggelassen bis man die Möglichkeit hat die passende Dosis zu finden oder auf was anderes umzusteigen. Falls ihr das Medikinet in 10er habt, könntet ihr eventuell 20-10-0 (morgens-mittags-abends) versuchen oder 10-10-0.
Und die sehr wichtige Frage besonders bei Medikinet ist: isst er gut und regelmäßig?

Sehr großer Fehler, man hat leider nicht nur während der Schule Adhs, auch außerhalb hat man seine Reize mit denen man klar kommen musste. Einmalige Gabe schadet mehr als es nutzt.

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Schaden nicht, aber eine Tagesabdeckung ist absolut sinnvoll!!!
AD(H)S hat auch massive emotionale und soziale Folgen (emotionale Dysregulation)
Bitte mal lesen:

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